Für mich gibt es bei Kopfhörern zwei wichtige Kriterien: Klang(treue) und Tragekomfort.
Je nach Anforderung kommen die entsprechenden Kopfhörer zum Einsatz und deswegen gibt es auch so viele davon ;-)
Ich beteilige mich nicht an "mein Kopfhörer ist aber viel mehr besser als wie Deiner". Doch es gibt Gründe, warum ich zwei Kopfhörer einsetze.
Zum einen natürlich der Einsatzzweck. Meinen "Alltags-Kopfhörer" setze ich .... im Alltag ein. Das heißt bei Video-Konferenzen (Discord u.ä.), zum "Nebenbei-Musik-Hören" und wenn ich "nur" schneide.
Sobald es an die Beurteilung von Klang im weitesten Sinne geht, kommt mein "Flagschiff" zum Einsatz.
Der legt sich schon mal ganz anders auf die Rübe und ich halte es darunter auch ein paar Stunden am Stück aus. Da wäre ich bei meinem Alltags-Kopfhörer schon aus dem Fenster gehüpft, auch wenn er recht bequem ist.
Die Impendanz ist eine komplizierte (und komplexe

) Sache und auch wenn sie in Ohm angeben wird, was ihre wesentlichste Größe ist und da die meisten Leute nichts mit Z oder komplexen Widerständen anfangen können, ist das schon mal ein guter Wert zur Orientierung.
Als GANZ grobe Daumenregel mag man es gelten lassen, daß je geringer die Zahl vor den "Ohm" ist, desto lauter ist der Kopfhörer.
Aber ist das für einen Einsatz in der Sprecher*innenkabine erforderlich? Ich denke nein.
Es ist gefährlich, wenn die Kopfhörer zu laut sind, zum einen weil das Gehör schneller ermüdet und damit die Konzentration nachlässt und wenn irgendetwas schiefgeht und ein Knacken entsteht, ist das einfach höllelaut und das direkt am Ohr ... kein wirklich guter Plan.

Außerdem beeinträchtigt zu langes, zu lautes Abhören auf längere Sicht die Hörfähigkeit, davon mal abgesehen, daß sie mit zunehmendem Alter naturgegeben nachläßt. Meine Regel ist: "So laut wie nötig und so leise wie möglich!"
(Nur wenn ich eine PA einer Rock-Band fahre gelten andere Regeln: "Laut ist erst, wenn das T-Shirt des Sound-Engenieers am Mischpult im Takt flattert" und "Leise kann man auch Zuhause hören" "Wenn die roten Lampen an den Verstärkern angehen, ist alles gut"

)
Das Kopfhörer mit niedrigen Impendanzen weniger gut klingen oder einen nicht so linearen Frequenzverlauf haben ist zwar eine interessante Theorie aber nicht korrekt. Als Beispiel seien hier mal ein paar sehr hochwertige Kopfhörer mit geringer Impedanz genannt:
AKG K872,
Fostex TH-900 Mk2. Und die klingen vielleicht etwas anders als ein
Sennheiser HD 820 mit 300 Ohm, aber bei Leibe nicht schlechter oder besser. Also, irgendetwas stimmt mit dieser Theorie nicht so ganz.

Denn es kommt nicht nur auf die Ohms an, sondern auf noch einige andere Werte, wie z.B.: die Feldstärke der Magneten um die die Spulen (die den Ohmwert erzeugen) gewickelt hin und her saußen und den Schall erzeugen, den man hören kann. ;-) ... und noch das ein oder andere Detail, aber das würde jetzt zu weit führen.
Zurück zum Kopfhörer in der Sprecher*innenkabine.
Hier ist das letzte Mü Klang nicht von entscheidender Bedeutung, sondern sicherlich der Tragekomfort im Vordergrund. Dann sollte er sicher sitzen, daß er nicht bei der nächsten Kopfdrehung von selbigen rutscht und ein nicht klapperndes Kabel haben.
Der Klang sollte so einigermaßen authentisch sein und das reicht völlig aus.
Wenn jemand die Kopfhörer auch noch zum Schneiden und/oder Mischen verwenden möchte, dann sollte man sich die Mühe machen und ein paar Modelle ausprobieren. Da gibt es wirklich KRASSE Unterschiede.
Zum Aussuchen empfehle ich ein Musikstück, daß Ihr wirklich (!) gut kennt, eine "Referenz-Sprachaufnahme" und ein gutes Hörspiel. Und nehmt Euch nicht zuviel für einen Tag vor. Das ist ähnlich wie Parfüm kaufen.
Damit kommen wir zur Budgetfrage.
Wenn Ihr einen Kopfhörer gefunden habt, der für Eure Ohren gut klingt, dann kauft ihn! - Selbst wenn er über Eurem geplanten Budget liegt.
Wenn gerade nicht genügend Budget verfügbar ist, dann füttert das Sparschwein und kommt später wieder.
Ihr werdet ansonsten mehrere Kopfhörer kaufen und dann doch wieder bei dem zuerst ausgesuchten landen.
Ich habe beim Musicstore (Prof-Rec) vielen Ton-Schaffenden Geräte verkauft und diese Regel hat (bis auf sehr wenige Ausnahmen) immer gestimmt.
Wenn Ihr in der misslichen Lage seid, jetzt ganz schnell einen neuen Kopfhörer zu brauchen und der gewünschte liegt oberhalb des Budgets, dann empfehle ich die "Zwei-Kopfhörer-Lösung" mit der ich seit Langem sehr gut zurecht komme.
Und ja, für mein "Flagschiff" habe ich längere Zeit fleißig mein Sparschwein gemästet

.. und damit höre ich heute den Raumhall bis ich sein Tod bin.
