Strom

SCHREIBEN • SINGEN • SPRECHEN
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Einfach mal so als provokanter Gedanke und Diskussionsansatz...☕

➡️Fällt schon so beim Betrachten des Forums seit längerer Zeit auf:
  • kaum noch größere, umfangreiche Hörspielproduktionen (und wenn, dann mehr externe als interne)
  • wenn "Hörspiel", dann eher Kurzhörspiele/Shorties
  • dafür häufig: Fan-Dubs, Game-Dubs, Synchros, Dokus, Hörbücher, gelesene Geschichten...
➡️Es stellen sich die Fragen:
  • Lässt das Interesse (auch von den 'Machern') an den klassischen Hörspielen nach?
  • Wird es abgelöst von 'schnelleren'/medial interessanteren/kurzweiligeren/leichter zu produzierenden/eher instant gratification ausschüttenden Medienformen?
  • Sollte die Seite Hoertalk - und dann ja wohl auch noch eher die Schwesterseite (oder Mutterseite?) Hoerspielprojekt - umbenannt werden?
Habt ihr Ähnliches beobachtet? Was meint ihr dazu?🥃
 

schaldek

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@Strom Was er sagt.
Die Kreativität der Kreativen geht zwar dennoch immer irgendwo hin - und anscheinend nicht mehr so sehr ins Hörspielmachen - aber wohin genau, und ob sie nicht doch auch im Gesamten etwas versiegt ist, frag ich mich auch sehr.
Auf der anderen habe ich eigentlich auch noch einen Dreiteiler in der Pipeline, der mich lange nich von vorn gesehen hat: Jobdo.
 
Zuletzt bearbeitet:

Comewhatmay

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Viele der Urgesteine, sowohl Sprecher, als auch Autoren, sind teilweise in "professionelle" Produktionen eingebunden, dass für Hoertalk-Produktionen nicht regelmäßig viel Zeit nebenher bleibt - zumindest ist es bei mir so. Ich habe neben dem Sprecherbusiness noch einen normalen 9 to 5 Job. Wenn ich dann mehrere Aufnahmen in der Woche habe für diverse Projekte habe, dann bleibt für Hoertalk nicht mehr viel Zeit.
 

MatFluor

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Mein unqualifizierter Senf dazu ;-)

Die Medienwelt (und Konsumgewohnheiten) hat sich gewandelt. Kommerzielle Hörspiele werden noch produziert, besonders im Kinder- und Jugendbereich, oder als "verdeckte Werbung". Ich habe selbst bei so einem Mitgespielt - läuft im Radio und jede Folge hat einen Hauptsponsor, der auch schön genannt wird (product placement quasi).
Synchros und Dubs gab's auch immer (zumindest seit dem es technisch machbar wurde). Aber es sind irgendwie Äpfel und Birnen: das Hörspiel als auditives Medium, und Dubs, Synchros, Machinimas etc als primär visuelles Medium.
Visuelle Medien werden auf den Hauptplattformen bevorzugt - YouTube drückt ja (sofern das noch der Fall ist) Videos mit starrem Bild stark nach unten. Also das gute alte "Albumcover mit Sound" erzielt damit keine Reichweite von sich aus - Visuelle Sachen hingegen werden hochgespült.

Vielleicht spielt auch die Technik eine grosse Rolle. Der günstige oder sogar freie Zugang dazu (vor 20-30 Jahren müsste man ordentlich Geld in die Hand nehmen um Musik mit virtuellen Instrumenten zu machen, je nach Qualität durchaus mehrere 10'000) ermöglicht viel mehr.
Hörspiele sind komplex - Skript, Drehbuch, Musik, Sound Effekte etc. Ein Fandub oder Fun synchro braucht "nur" ein Skript, für den Rest ist gesorgt (Machinimas sind meist auch komplex). Andere Audiocontent (Hörbücher, Geschichten) können ebenfalls auf das Ganze drumherum verzichten (der/die Sprecher:in darf dort glänzen). Diese Formate sind auch erst sekundär als Audio gedacht.

Hörspiele sind z.B. super um Screenwriting zu lernen, oder dorthin zu gehen wenn man möchte. Stellt sich aber die Frage, ob man nicht liebe ein visueller Regisseur sein möchte? Dann bieten sich die Machinimas etc an. Fandubs glaube ich (man korrigiere mich bitte!) entstehen dann eher aus einem Bedürfnis - ein schlechtes bestehender Dub, ein fehlender in der Zielsprache, oder auch ganz einfach aus Spass daran. Dort kommen dann die Fun Synchros rein (Sinnlos im Weltraum, Lord of the Weed....), wos rein um Spass geht würde ich sagen.

Vieles hat sich verlagert - und Kreative suchen sich ihr Publikum. Für mich steht eher im Zentrum: hat sich etwas bei den Kreativen verändert? Oder, Haben sich Ziele verändert, und die Wege dorthin?
Wenn weniger Hörspiele gemacht werden - haben sich Ziele der jungen Autor:innen verändert? Und/Oder führen die Wege zu diesem Ziel nicht mehr oft durchs Hörspiel durch? (Ich klammere reines Hobby bzw Selbstverwirklichung bei der Frage aus)
 

Kluki

Kann mich jemand hören? Hallooooo!
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Danke @Strom für den Anstoß und ja, mir ist die Tendenz auch aufgefallen, das die Produktion von Hörspielen deutlich zurück gegangen ist. Schade eigentlich
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin, Lektorin
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Für die vielen Fan-Dubs, Game-Dubs, Synchros, Dokus, Hörbücher, gelesene Geschichten werden hier im Forum doch meist nur Sprecher gesucht und fertig. Es sind keine HT-Produktionen, nur Castings. Vielleicht gibt es nach Fertigstellung einen Link zu YT, aber unter dem HT-Label tauchen die ja nicht auf. Da wäre eher die Frage, wie es dazu gekommen ist, dass das möglich ist?
 

Chaos

Schneewittchen
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Naja, das gabs schon immer und war auch schon immer möglich :) wer nach Stimmen sucht, wird hier fündig.

Es fällt nur mehr auf, weil wir intern keine größeren Sachen mehr auf die Beine zu stellen. Das wurde ja nun schon öfter angemerkt und ich finde das auch zurecht schade. Ich glaub, es ist halt echt so, dass eine Produktion mitunter so zäh sein und laaaaaaange brauchen kann, um mal fertig zu werden. Am Ende wird das Ding dann auf dem Rücken Weniger getragen, die sich dann - so scheint die Tendenz - irgendwann in den Kommerz entwickeln. Versteh schon den Gedanken, dass man vllt Geld bekommen möchte, für etwas das so lange dauert und viel Skill und Mühe kostet.

Irgendwie finde ich die Kommerzialisierung von Hobbies immer so ein zweischneidiges Schwert - man arbeitet in seiner Lieblingsbeschäftigung, gleichzeitig kreiert das ja auch einen gewissen Performancedruck.
Ich hab zwischendrin sehr damit geliebäugelt, das Sprechen verstärkt professionell zu gestalten und bin dann davon abgerückt, weil ich mir den Spaß am Sprechen behalten wollte.
Die Tendenz geht aber glaube ich schon oft dahin, es zumindest zu versuchen.

Dazu kommt auch noch, dass das Medium Forum natürlich so ein Internet-Dino ist. Ich liebs, aber ich glaube, die "jungen Leute" (lol Oma Modus kurz aktiviert) werden davon nicht unbedingt abgeholt und organisieren sich anders. Auf Insta seh ich zB immer mal wieder, wie Leute Hörspielprojekte auf die Beine stellen.
 

soundjob

Mucketier, Tontüte & Hörspielfrisör
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Die Interessen mit Audioproduktionen zu arbeiten und sich zu beschäftigen, sind vielseitig wie toll... allerdings irritiert mich ebenfalls jener Aspekt- explizit in einem Forum mit der ganz großen wie fundamentalen Überschrift "Hörspiel", wenn es inhaltlich und materiell mehr und mehr davon abzuweichen scheint.

Und wie @Tinchen schon richtig angemerkt hat:
... aber unter dem HT-Label tauchen die ja nicht auf. Da wäre eher die Frage, wie es dazu gekommen ist, dass das möglich ist?

Die mich etwas bedrückende Beklommenheit bei den ganzen Hörspiel-externen Gesuchen ist ein wenig das Gefühl, dass das Thema Hörspiel leider etwas zunehmend obsolet in den Hintergrund zu rücken scheint.
Ganz unabhängig von den individuellen Motivationen und Trends jener Gesuche- und soll ja jeder auch machen und mitwirken dürfen, für ein Forum das aber einen primären Nenner wie Zähler hat, ist es vor allem aber irritierend... ebenso desorientiert fühlt es sich an, wenn man dann etwaige Ergebnisse mitunter gar nicht zu Gesicht, bzw. Gehör bekommt und das Forum somit als eine Art externer Pool "missbraucht" wird. 🤷‍♂️

Mat hat auch eine schöne Frage gestellt:
Haben sich Ziele verändert, und die Wege dorthin?
Ich denke ja... und zwar- in beiderlei Hinsicht "Ziel&Weg", diese auch auf potentiell bequemere Art zu meistern.

Ein Hörspiel ist trotz allem Spaß und Hobby an der Sache, ein ganzes Stück Arbeit... vom ersten niedergeschriebenen Wort einer losen Idee, bis hin zur Besetzung und schließlich Umsetzung einer Produktion... dass muss ich niemanden von uns ja näher erläutern.
Es ist aber auch mitunter ein Kommen und Gehen im Forum, welche anfänglich als Laien noch stark motiviert scheinen- um aber ebenso schnell wieder sang- und klanglos zu verschwinden, nachdem man anscheinend bemerkt hat (oder einmal mitgemacht), dass man den Aufwand mitunter unterschätzt.

Vom Gefühl her würde ich meinen (korrigiert mich gerne, wenn ich völlig falsch liege), dass man sich vor dieser "Arbeit" auch vielleicht scheut.
Sie ist eben nicht mal eben auf die Schnelle erledigt und man muss mit Geduld und Einsatz am Ball bleiben- und für mein Gefühl mag das für einen Teil der einstmals noch sehr motivierten Newbies ein vlt. zu unbequemer Weg sein.
 

derFlüsterer

Sprecher
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Die ganze Angelegenheit ist natürlich auch Phasen unterworfen. Wenn man als Projekt so lange existiert, wie der hoertalk, gibt und gab es immer ein Auf und Ab von Produktionen, ein Kommen und Gehen von Usern. Noch dazu ist der Kulturbereich Hörspiel immer noch ein eher nieschiges Produkt. Das heißt, man muss sich schon stark für Hörspiel interessieren, danach online suchen, um dann erst mal auf das hoerspielprojekt zu stoßen. Und dann muss man sich auch noch berufen fühlen, aktiv zu werden. Und selbst dann verschwinden ganz viele der User nach kurzer Zeit wieder. Die Essenz bilden dann die, die wirklich lange dabei bleiben! Und davon lebt letztlich solch ein Projekt, bzw. es fußt auf diesen Menschen.

(kleine Abschweifung:) Als @alphawolf300 danals die Neuvertonung gründete waren wir dem hoertalk voraus. Aber: weshalb auch immer hatten wir nicht die perfekte Mischung an Menschen mit dem richtigen know how. Auch das Forum wollte sich nie so mit Leben füllen, wie wir es uns erhofften. Das klappte dann kurze Zeit später hier beim hoertalk viel besser, vielleicht auch, weil es hier von Beginn an "Erwachsener" war und die Themengebiete des Hörspiels breiter gestreut waren. Letztlich hat die Neuvertonung nach über zehn Jahren ihr Treiben eingestellt, mit "Yeovil True" bin ich damals zum hoertalk "umgezogen" (Dank noch mal an @Dennis Künstner für Dein Vertrauen damals). Aber das hoerspielprojekt gibt es bis heute! (Abschweifung Ende :) )

Als ich zum hoertalk kam war auch gerade eine Riege von starken Produzenten gegangen, aber es bildete sich bald eine neue. Nun hoffe ich, dass nach dem aktuell gefühlten Ab demnächst wieder ein Auf folgt und "neue" Kreative hier ein wenig frischen Wind in die Hörspiel-Bude bringen!
 

knilch

Hä? Was heißt das?
Könnte es eventuell ein guter Schritt sein, das auf mehr Schultern zu verteilen? Vielleicht könnten @MonacoSteve und @Spoony erzählen, ob sie durch die gemeinsame Arbeit insgesamt weniger am Hörspiel zu tun hatten oder ob sich das am Ende mit der gemeinsamen Kommunikation, die dann zur Planung und Umsetzung notwendig war, wieder aufgewogen hat?

Wenn ersteres könnte es ein Weg sein, sich in einer Gruppe zu finden und mehr gemeinsame Projekte zu starten. Es muss ja nicht jeder so ein Tier wie @soundjob , @Strom oder @pio sein, die riesige Dinger allein in die Welt produzieren.
Vielleicht reicht es auch schon, das in einer Gruppe zu machen, damit man mehr Motivation hat am Ball zu bleiben, um ein Projekt auch gut zu Ende zu bringen.
 

Telliminator

Sample-Collector
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@Strom Du bist auch schon sehr lange beim Hörtalk registriert und aktiv. Hast viele kommen und gehen gesehen und einige gestartete Projjekte, die euphorisch gestartet sind, blieben auf der Strecke oder landeten im Eisfach.

Was deine Beobachtung angeht, das in letzter Zeit offensichtlich viel mehr externe Castings stattfinden als Foreneigene Projekte würde ich dir sogar recht geben. Doch ich glaube es ist dem besser werdenden Wetter geschuldet, viele Macher legen den Fokus auf Familie und Gartenarbeit und ich vermute die großen Autoren schreiben zwar gerne die genialen Geschichten, um stundenlangen Hörspielspaß zu generieren, aber die wenigsten können oder wollen sich selbst dem Prozess der Produktion widmen.

Wer das Glück hat und einen Cutter an der Hand hat, der sich um alles kümmert schreibt ein shortie und hofft auf dessen schnelle Umsetzung ohne komplexes Lektorat.

Es fehlt aber auch an Projektmanagern, die den Autoren signalisieren, du ich kümmere mich um die Umsetzung von deinem fertigen Skript, mache das Casting, führe Regie, kümmere mich um einen Cutter, die Sprecher, die Sounds und Musik und trete allen auf die Füße, dass es voran geht und organisiere alles drumherum. Das managen eines Projektes zur Umsetzung eines Hörspiels ist viel Arbeit und als kreativer Autor will man sich ggf. gar nicht damit rumärgern. Wenn man da als Autor die Sicherheit hat, dass das Skript in gute Hände gerät und man sich nicht selbst, um alles kümmern muss, wie nur das Schreiben, könnte ggf. dazu führen das man auch noch alte, fertige Geschichten raus kramt und sie umsetzen lässt.

Soweit meine Gedanken und Ursachenforschung.
 
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