• Blut-Tetralogie   Dark Space

Sebbo

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Schwieriges Thema!

Habe mich beruflich auch schon daran gewöhnt zu gendern. Die Feministinnen haben schon recht: die deutsche Sprache (wie viele andere auch) ist maskulin dominiert und Sprache schafft Realität.

Das Argument mit dem generischen Maskulinum und dass mit Bäcker auch Bäckerinnen gemeint sind, hinkt. Wir haben uns nur daran gewöhnt und „tolerieren“, dass auch Frauen darunter sein könnten, reden wir aber bspw. von 4 Bäckerinnen und einem Bäcker, sind es trotzdem alle Bäcker. Frauen werden sprachlich marginalisiert, obwohl es ja mal eben die Hälfte der Menschheit ist.

Ich habe nur mit den Schreibweisen meine Schwierigkeiten. Ich weiß, Sprache verändert sich und das ist auch gut so, die Rechtschreibreform hat ja auch niemandem nachhaltig geschadet. Aber Großbuchstaben oder Satzzeichen mitten in einem Wort? Da kriege ich Rechtschreib-Zwangi schon leichte Bauchschmerzen (aber bin ja auch so ein altes cis-Männchen). Ich mache es trotzdem, wünschte mir nur, dass man etwas eleganteres findet, wohlklingender und optisch weniger an Tippfehler erinnernd. Daher nutze ich meistens die umständlichere „Paarform“, notfalls das Binnen-I.

Kurzum: ich hoffe, man findet eine Lösung, die (schrift)sprachlich ästhetischer und ökonomischer ist und einfach mehr Menschen (meist Männer) mitnimmt.
 
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BumbleBea

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Vom feminismus sollte man eigentlich nur genau das erwarten: Gleichheit und Fairness - es geht nicht darum Männer schlecht zu machen oder Münnerhass zu schüren sondern nur um die Gleichberechtigung von Frauen, Männern und allem was dazwischen und darum noch existiert.

das es leider immer Menschen gibt, die das ins extreme verzeihen ist absolut scheiße. Gibt es ja aber auch in der Politik- extrem rechts/links etc. Oder extreme Veganer*innen/Vegetarier*innen

nur was ich so schade finde, dass die Gesellschaft Feminismus oftmals nur als dieses Radikale sieht und nicht so wie es eigentlich ist.

Die Querulanten sind leider immer lauter auf den ersten Blick. Und für viel mehr reicht es dann einfach meistens nicht🤷🏻‍♀️
 

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
Dazu kommt, dass die Argumente der Querulanten auf den ersten Blick nachvollziehbarer und "heimeliger" sind, da es meistens traditionelles, konservatives Gedankengut ist. Kurz: solches das ohnehin jedem bekannt ist, ist gemütlich, weil es ja immer so war. Also bevor man sich quasi damit auseinander setzen muss, was die Feministen denn überhaupt sagen, ist es viel einfacher zu sagen: So, wies früher war, war und ist es am besten! Das ist halt ganz oft einfacher als sich mit was neuem zu beschäftigen.

Ich persönlich gendere, weil sich manche Frauen das wünschen um sich inkludiert zu fühlen. Ich sage auch bestimmte Wörter nicht, weil sich das andere Personen wünschen, weil sie sich dadurch verletzt fühlen. Auch wenn das früher ganz normale Wörter waren. Es tut mir nicht weh, und anderen auch nicht, also wieso sollte ich darauf bestehen.
 

Kristof

Dipl.-Opernsänger
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Solange es kein Regelwerk gibt, mache ich es so, wie es mir gegenüber der Person oder Personengruppe, die ich anspreche, am respektvollsten erscheint.
Das ist natürlich auch ein grundsätzlich gutes Lebensmotto :)
Mir persönlich würde es ja schon reichen, wenn Verallgemeinerungen grundsätzlich aus dem Alltag verschwinden. Die Frauen, die Männer, die …Mehr Respekt vor dem Individuum, zuhören, adäquat reagieren.
 

PeBu34

Mitglied
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Nicht bei allem muss gegendert werden, das sage ich nicht. Aber man sollte mal über seinen eigenen Horizont hinausdenken und sich vorstellen wie das ist, wenn deine Freunde nicht über dich reden können oder mit dir ohne dich sprachlich auszugrenzen
Ich hab keine praktische Erfahrung mit dem Thema, aber im Freundeskreis sehe ich da noch die kleinsten Probleme.
Wenn ich einen Menschen kennenlerne, der sich weder als männlich, noch als weiblich versteht - und der mir das sagt - würde ich als erstes nachfragen, wie ich ihn ansprechen soll und als was er sich denn bezeichnet.
Ich verwende mal mich selbst, als mögliches Beispiel: Wenn im Freundeskreis klar ist, dass ich nicht als "Peter" sondern als "Pedda" angesprochen werden will und ich mich nicht als Mann sondern als "Hybride" verstehe, ist doch alles klar. Fremden gegenüber müsste ich, wenn ich darauf Wert lege, dann eben erklären, wie ich heiße und wie ich mich bezeichne. Dass gerade letzteres ein gewisses Maß an Vertrauen voraussetzt, weil ich ja durch dieses "Outing" nicht in die Gefahr geraten will, gemobbt zu werden - oder Schlimmeres - ist, denke ich, klar. :)

Weit schwieriger ist da schon eine allgemeine "öffentlich verwendbare" Bezeichnung festzulegen. Als ich mich mit dem Thema intensiver beschäftigt habe, habe ich gemerkt, dass es x unterschiedliche Gruppen unter x unterschiedlichen Bezeichnungen gibt. Diese Leute haben sich aber oft auch nochmal innerhalb der Gruppe unterschiedliche Bezeichnungen zugelegt und sich in manchen Fällen - aus verschiedenen Gründen - sogar gegenseitig abgesprochen "wirklich" zu der jeweiligen Gruppe zu gehören, weil ihnen das eine oder andere Merkmal fehlte, das von einem tonangebenden Teil der Gruppe als unbedingt notwendig angesehen wurde. (Dieses "Du gehörst nicht dazu, weil..." kenne ich aber auch aus anderen Zusammenhängen, egal ob aus christlichen Gruppierungen oder irgendwelchen Vereinen.)
Das ist m.E. aber auch nicht so sehr eine gesellschaftliche Aufgabe, wie die der entsprechenden Gruppen. Wenn sie vorgeben, dass sie allgemeint als "XY" bezeichnet werden wollen - egal ob z.B. "divers" "Xes" oder wie auch immer - kann sich die Gesellschaft danach richten. Dass diese Änderung viel Zeit braucht und es immer "Nichtbetroffene" geben wird, die sich dagegen wehren, ist für mich aber auch klar. - "Man" braucht sich ja nur mal anzusehen, wie lange es gedauert hat, bis im öffentlichen Raum Hilfen für Blinde umgesetzt worden sind. (Nur mal als Vergleich: Die Brailleschrift/"Blindenschrift" wurde 1825 von Louis Braille entwickelt und erst in den letzten Jahren tauchen einigermaßen flächendeckend Markeriungen vor Ampeln, Zebrastreifen u.s.w. auf, die Blinden helfen, sich zu orientieren. Die Markierungen in Blindenschrift, z.B. in Aufzügen, scheinen aber gescheitert zu sein.)

@LunarWingz Dass du deinem "System" einen eigenen Entstehungsmythos gegeben und wie du ihn geschrieben hast, gefällt mir sehr gut! Auf den ersten Blick könnte ich mir als Alternative dazu aber auch die Verwendung von "Lehrende" statt "Lehrer und Lehrerin", "Radfahrende" statt "Radfahrer" und "Radfahrerin" oder "Mordende" statt "Mörder" und "Mörderin" vorstellen. Diese Formen werden ja teilweise schon in Gesetzestexten verwendet. Insgesamt hast du da aber eine interessante Idee! :)

Wird man dann noch Texte verstehen, die von einem Goethe, Schiller, Kästner, oder einer Pausewang, Nöstlinger, Funke, (Reihe lässt sich beliebig fortsetzen) in „normalem“ Deutsch verfasst wurden?
Wenn sich diese Sprech- und Schreibweise durchsetzen sollte, würde es den von dir genannten Autoren wahrscheinlich so gehen, wie einem gewissen Martin Luther mit seiner Bibelübersetzung und vielen anderen "älteren Autoren". Es gäbe ganz einfach neuere, modernere Fassungen, die jede/r versteht und deren Wortwahl an unsere Sprache angepasst worden ist (Auf Lutzer bezogen, z.b. "Frau" statt "Weib" und das vielleicht nicht so sehr der Verständlichkeit wegen, sondern um der "political correctness" gerecht zu werden.. :)

Ich wünsch euch allen einen schönen Abend.

Liebe Grüße von
Peter :)
 
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Herbstkätzchen

Merle Schwarz
Ich mag auf wenige Punkte im Vorbeigehen eingehen.
1. Die Frage nach dem Geschlecht des Autors ist daneben. Hat es nun mehr Gewichtung, wenn es von einer Frau geschrieben wurde? Heißt, möchtest du den Text aufgrund der federführenden Hand abwerten, wenn die zu einem Penis gehört? Das ist genau das, was doch kritisiert wird: Sexistisch. Fehlt ja nur noch die Herabwertung aufgrund der Hautfarbe, denn als Weißer darf man zu vielen Dingen keine Meinung haben, man sei ja privilegiert. Blödsinn. Geschlecht und Hautfarbe ist egal; es geht darum, was man sagt.

2. Stellvertreterkrieg. "Aber das stört die marginalisierten Gruppen ja so." Als wäre die LTG+ Community ein homogener Haufen mit Zentrale, als würden alle diversen Menschen sich dort dazuzählen. Ich bin divers, genderqueer. Und ich bin absolut gegen das Gendern als Bärendienst. Die Erwähnung meiner Identität lege ich nicht als Argument in die Waagschale für oder wider Gendern, sondern als Argument gegen "aber die diversen Menschen wollen das doch alle und brauchen es." Und werft mir eine Blase vor: Ich habe durchaus nicht-heteronormative Freunde, die das ebenso sehen.

Ich unterstütze das X im Personalausweis (das Dritte Geschlecht) absolut, nicht aber einem politisch überkorrekten Aufzwingen der Gesamtbevölkerung von Sprachideologien, die zwar einen Anstoß in eine richtige Richtung geben mögen, aber nicht sinnvoll umsetzbar sind. Entsprechend distanziere ich mich davon.

Mein Einsatz im Alltag: Ich benutze ganz gezielt das generische Maskulin. Unser Betriebsarzt ist eine Frau. Und sie ist ein Realist.
Wenn ich sagen würde, unsere Betriebsärztin (weiblicher Betriebsarzt) ist eine Frau, wäre das a) doppelt-gemoppelt (Pleonasmus), b) ein Fokus auf ihre Vagina, Vulva, und was da so alles los ist. Das hervorzuheben kann in bestimmten Kontexten wichtig sein; sie hat es dadurch leichter im Studium gehabt (NC, Frauenüberschuss im Medizinstudium), oder Patientinnen können sich ihr leichter öffnen, oder männliche Patienten trauen sich nicht ihre urologischen Probleme anzusprechen. Aber ansonsten: Jacke wie Hose.
Dadurch, so hoffe ich, ändert sich das Gefühl, ein Arzt wäre immer männlich (was er nunmal nicht ist, nur ein männlicher Arzt ist männlich.)
Gendern wiederum macht aus Ärzten immer ein Männerverein, und dadurch die Sprache wahnsinnig unpräzise.

Ich habe neulich gelernt: MaiLab ist die bekannteste Wissenschaftsjournalistin.
Keine Ahnung was man mir damit sagen möchte. Es gibt keine bekanntere Frau als sie in einer solchen Position? Das steht da. Was wohl gemeint ist: Sie ist der bekannteste Wissenschaftsjournalist. Da die Leute aber in der Regel nicht exakt gendern, kann ich das nur raten.


... hm. Wurden nun doch ein paar mehr Worte.
Fazit: Gendern und nicht-gendern können nicht gemeinsam ko-existieren, denn sie gehen beide von unterschiedlichen Wortdefinitionen aus. Daher gibt es rein logisch betrachtet kein "ich gendere manchmal und manchmal nicht" nicht.


Liebe Grüße
Herbstkätzchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 8215

Vorweg: Bitte die Forenguillotine samt sämtlicher Mistgabeln im dunklen Schrank lassen - Ich gehe hier nur von meiner persönlichen Meinung aus und möchte niemanden verletzen.

Hi,

also ich als Frau fühle mich von dem Gendersternchen ehrlich gesagt ziemlich irritiert. Mag sein, dass ich damit eine unbeliebte Meinung vertrete - Trotzdem möchte ich mir kurz Luft machen und meinen Senf zu dieser Debatte dazugeben:
Gleichberechtigung ist leider ein Thema, dass immer noch gerne auf der Strecke bleibt. Ein Sternchen an einem Wort mit dem Zusatz "in" wird daran nichts ändern. Tatsächlich finde ich das Gendersternchen insofern schlimm, dass es gefühlt von einem Tag auf den Anderen einfach da war, um dieses "in" hervorzuheben.
Aaaaaber: Okay... Wie bringe ich das jetzt rüber, ohne jemandem auf die Füße zu treten?
Männer und Frauen sollten gleichermaßen besonders bzw. normal sein. Gleiche Chancen im Job, gleiche Bezahlung, gleiche Rechte, Augenhöhe in Beziehungen usw.
Dieses Gendersternchen stößt mir dabei sauer auf, weil ich persönlich (! Ganz großes Ausrufezeichen) das Gefühl bekomme, plötzlich auf Krampf über die Männer gestellt zu werden. Ich möchte nicht stärker hervorgehoben werden als der Lehrer, der Polizist oder der Anwalt. Und ich möchte auch nicht, dass der Dachdecker, der DJ oder der Journalist gegen uns "anstinken" müssen und umgekehrt.
Ich hätte es lieber, wenn wir, wie gesagt, alle gleich besonders und normal werden und nicht, dass ein Sternchen uns das Gefühl vermitteln soll als ob.
Da muss viel, viel, viel mehr verändert und umgestellt werden als "nur" unsere Sprache.
Wenn jemand in meiner Nähe von "die Lehrer, die Kollegen oder die Maurer" sagt, ist mir das persönlich vollkommen gleichgültig, so lange ich als Hufschmiedin nicht schief angeguckt werde...
 

PeBu34

Mitglied
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Hallo @Herbstkätzchen,

leider hast du in deiner Antwort nicht geschrieben, auf wessen Beiträge du dich damit jeweils beziehst. Ich kann also nur vermuten, dass die Sätze unter Nummer 1 mit meiner Antwort zu tun haben:
Die Frage nach dem Geschlecht des Autors ist daneben. Hat es nun mehr Gewichtung, wenn es von einer Frau geschrieben wurde? Heißt, möchtest du den Text aufgrund der federführenden Hand abwerten, wenn die zu einem Penis gehört?...
Wenn dem so ist, eine kurze Erklärung meinerseits:
Ich wollte niemanden abwerten, egal ob Mann oder Frau. Ich wollte, weil ich nicht auf die Originaltexte auf Facebook zugreifen kann, nur verstehen wer diesen Text geschrieben hat und wie der Link mit dem Namen Alexandra Frentzen damit in Verbindung steht.

möchte ich nicht so gerne ein Vertreter, ein Klinkenputzer sein... Aber ein Mann, der allen Frauen mit Respekt auf Augenhöhe gerne begegnet...
Genauer gesagt: Diese Textstelle klingt für mich so, als hätte sie ein Mann geschrieben und ich wollte einfach wissen, wie Alexandra Frentzen und der Text zusammenhängen. Wenn für dich so eine Verständnisfrage schon "daneben ist", finde ich das meinerseits sehr seltsam. Ich gehe aber mal davon aus, dass das ein Missverständnis war, und hoffe, dass ich es hiermit geklärt habe.

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Jasmin Drachenkind

Sprecherin, Sängerin, Autorin
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Dieses Gendersternchen stößt mir dabei sauer auf, weil ich persönlich (! Ganz großes Ausrufezeichen) das Gefühl bekomme, plötzlich auf Krampf über die Männer gestellt zu werden. Ich möchte nicht stärker hervorgehoben werden als der Lehrer, der Polizist oder der Anwalt. Und ich möchte auch nicht, dass der Dachdecker, der DJ oder der Journalist gegen uns "anstinken" müssen und umgekehrt.
Geht mir ähnlich mit diesem Gefühl. Was früher während meiner Zeit bei der Jugendfeuerwehr öfters mal passiert ist und mich sehr genervt hat, war Folgendes: Person X spricht mich an mit "Gruppenführer", erkennt dann seinen vermeintlichen Fehler und hängt noch einmal zur Korrektur ein "Gruppenführerin" hinten ran.

Warum mich sowas viel mehr stört, als mit dem generischen Maskulinum angesprochen zu werden? Weil dadurch hervorgehoben wird, dass ich nicht die Person in einer Position bin, sondern die Frau in einer Position. Ich fühle mich plötzlich nicht mehr als das gesehen, was meine Aufgabe ist, sondern nur noch als Frau. Und das möchte ich nicht, ich will nicht, dass mit dem, was ich tue, immer gleich die Assoziation kommt "Ahh, das ist die Frau / das Mädchen". Eben weil so oft eben eine Ärztin weniger ernstgenommen wird als ein Arzt, weil die Autofahrerin für weniger geschickt im Straßenverkehr gehalten wird als der Autofahrer und sie bestimmt den Fußgänger nur deswegen nicht gesehen hat, weil sie gerade ihre Fingernägel begutachtet hat.
Ich möchte nicht für mein Geschlecht gesehen werden, auch nicht dafür, dass ich als Frau einen typischen Männerberuf lerne, und ebenso wenig dafür, dass ich als Frau vermeintlich begabter in künstlerischen Dingen bin. Das alles sind Stereotypen, die keiner braucht, ganz egal ob positiv oder negativ. (Deswegen habe ich mich auch für meine Bücher für das Pseudonym J. E. Curtz entschieden)

In dem Sinne: Sollte man unbedingt hervorheben, dass Männlein und Weiblein gleichermaßen angesprochen werden? Ich persönlich bin ein deutlich größerer Freund von neutralen Formulierung. Die gibt es bloß leider nur spärlich in unserer Sprache, aber sicherlich wird sich, wenn ich einmal alt und grau bin, die Sprache schon so weit gewandelt haben, dass es mehr neutrale Formulierungen gibt.

Insgesamt bin ich weder ein Gegner noch ein hundertprozentiger Unterstützer der Gender-Debatte. Ich stehe lieber am Rand, während die anderen sich die Köppe einkloppen, und warte darauf, dass am Ende irgendwer mit einem sinnvollen Ergebnis rauskommt :)
 

Herbstkätzchen

Merle Schwarz
@Luscinia @Jasmin Drachenkind
Auf den Beitrag beziehe ich mich. Eventuell findet ihr euch da auch wieder.

@PeBu34
Vielen Dank für's Richtigstellen. Ich habe mich in meinem Beitrag auf mehrere Schriften bezogen, ohne dabei allzu sehr in eine Debatte zu verfallen. Vielmehr wollte ich einen Standpunkt klarmachen, daher machte ich mir da nicht die Mühe jeden Einzelnen zu markieren.

Liebe Grüße. :)
 

Dolax

Shorty-Betreuer, Sprecher, Autor & Cutter
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Wir sollten uns einfach alle bemühen, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung aller Geschlechter und sexueller Gesinnungen im Alltag umzusetzen.
Wenn das erreicht ist, braucht auch nicht mehr die Sprache als Sündenbock für unser falsches Verhalten dienen.

Vielleicht schreibt man im nächsten Hörspiel einfach mal über eine Familie, in der die Frau das Geld verdient und der Mann ganz prima mit den Kindern zurecht kommt. Denn auch Männer werden nach wie vor komisch angeschaut, wenn ihr Lebensentwurf nicht dem Mainstream entspricht. Frauen müssten sich halt auch die Frage gefallen lassen, ob sie Männer nicht viel stärker nach deren Karriere bewerten als andersherum die Wertigkeit davon abhängig gemacht wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 8215

@Dolax Jap, das kommt bei mir beispielsweise auch in Phoenix vor. Ein Elternpaar arbeitet Hand in Hand, in einer anderen Familie ist die Mutter die Alleinverdienerin und ihre Tochter hilft ihr, wo sie kann.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Ganz offen gesagt: Für mich ist Gendern schwierig, denn es bremst mich in meiner Geschwindigkeit meine Gedanken auszudrücken. Zumal es ja nicht nur eine Form gibt, sondern auch noch mehrere um die Gunst des Publikums buhlen.
Und ich bin mir nicht sicher, daß es überhaupt den Effekt hat und haben wird, der intendiert ist. Aber einen ernsthaften Versuch ist es wert.

Sprache, gerade gesprochene und damit lebende Sprachen verändern sich. Permanent.
Oder würdet Ihr noch immer "Ik gehortahn dat Seggen, dat Ilti Hildubrand en du Hadubrand unterharion twain" sagen?

Ich finde es sehr wichtig, daß Frauen als gleichberechtigte MItglieder der Gesellschaft wahrgenommen und entsprechend behandelt werden. Und es erfüllt mich mit Scham, daß wir das noch immer nicht gelöst haben.

Es war auf einer Tour, als einer der 40t Trucks gekonnt und schnurgerade an die Rampe der Deutschland-Halle in Berlin ansetzte. Zischend entfuhr die Luft aus den Bremsen und der Truck stand wie eine Eins.
Dann flog schwunghaft die Trucktür auf und Miriam stieg vom Bock. Lockenkopf, sehr schlank, drahtig und bereit für den schweren Teil des Jobs. Auf dem Weg zu den Ladetüren holte sie die Handschuhe aus den hinteren Hosentaschen und kam auf die Stagehands zu, die mit offenen Mündern dastanden. Man sah ihren Gedanken in ihren Gesichtern. "Eine Frau auf'm Bock".
Ich war "Load-Master" und ging auf sie zu. "Hallo mein Name ist Thorsten. Herzlich willkommen und schön, daß Du so überpünktlich bist. Wir haben viel zu tun und hängen schon jetzt im Zeitplan. Wenn Du uns bitte die Türen ausschließen könntest, können wir schon mal anfangen. Trucker-Kaffee gibt es rechts im Büro und wenn Du magst auch ein paar Schnittchen." - "Hey Thorsten. Danke für das Willkommen. Aber Kaffee erst, wenn der Truck leer ist und auf'm Parkplatz steht."
Damit schloß sie die Türen auf und hat mit angepackt. Sie hat Kisten ausgeladen, daß mancher männlicher Kollege schon in die Tasten hauen mußte um mit zu halten.
Never judge a book by its cover, sagen unsere Freunde von der Insel.

Miriam hat sich schon damals in einer Welt behauptet in der (fast) nur Männer tätig waren. Mittlerweile gibt es zum Glück immer mehr Truckerinnen. Das führt zu einem "normaleren" Miteinander; noch nicht überall und immer, aber immer häufiger.
Miriam mochte es als Frau wahrgenommen zu werden und flirtete auch zurück. Aber sie bestand darauf beim Job eben NICHT als das "Frauchen" behandelt und wahrgenommen zu werden. Und der Kajal nach dem Duschen war für sie wichtig. Aber das passt alles gut zusammen.

Für mich ist das ein Weg aus der Thematik "Ehrliche Gleichberechtigung".
Nicht exakt so, aber als Beispiel mag er dienen.
Es erfordert ein umfassendes Umdenken und viel, viel Geduld und Verständnis auf beiden Seiten.

In der IT ist es mittlerweile schon häufiger anzutreffen, daß Frauen als gleichberechtigte Mitarbeitende angesehen und wahrgenommen werden. Doch leider ist auch da nicht alles Mouse au chocolate was braun ist und glänzt. Da gibt es noch so manchen Chauvi-Arsch, daß ich mich manchmal schäme zum selben Geschlecht zu gehören.
Es hilft nicht immer sofort etwas, aber wenn man diese Ewig-Gestrigen anspricht und ihnen die Rückmeldung gibt, daß ihr Verhalten nicht angemessen und von der Mehrheit nicht gebilligt wird, dann merken sie irgendwann, daß sie hier falsch sind und verlassen die Firma oder es setzt ein Umdenken ein. Beides hilft. Nicht viel, aber es ist ein weiteres Sandkorn am Strand einer besseren Welt.

Und auch das Bewerten was "eine bessere Welt" ist unterliegt auch einem steten Wandel. Denkt nur mal 20 Jahre zurück. Oder versucht Euch mal vorzustellen, was die Menschen vor rund 90 Jahren für eine "bessere Welt" gegeben haben, die wir heute aufs Schärfste bekämpfen. Hoffentlich.

Neulich sah ich mal wieder "Hidden Figures" und es schien wie aus einer anderen Welt zu sein, daß man farbige Frauen behandeln konnte wie ... wie man es damals tat.
Auch wenn sich schon einiges verbessert hat, auch in den USA, so ist noch sehr, sehr viel zu tun und es wäre vermessen und arrogant sich auf dem Erreichten auszuruhen.
Oder warum wird darüber überhaupt noch diskutiert, ob Frauen als Ärtzinnen angesprochen werden sollen und warum mißachten viele Kollegen der Exekutive ihre Kolleginnen, zum Teil ganz offen? In Wort und Taten. Habe ich selbst direkt miterlebt, als ich mit zwei Hauptkommissaren Musik gemacht habe und wir nach dem Konzert noch einen Schlummertrunk genommen haben. Das war nicht mehr alles durch die aktuelle Version unserer Verfassung gedeckt.

Es führt zum Teil zu obskuren Überkompensationen, daß Frauen noch härter arbeiten, noch mehr Einsatz zeigen, noch regider durchgreifen ... Das ist auch ein Irrweg.
Der wird auch erst verschwinden, wenn es "reicht" gute Arbeit zu leisten und nicht noch den "Makel" Frau überkompensieren zu müssen.

Da liegt für mich der Hase im Pfeffer.
Wenn wir als Gesellschaft es geschafft haben, daß dieser Unsinn abgeschafft wurde, dann ist schon viel erreicht. Und Alt-Chauvinisten und Feministinnen können gemeinsam daran arbeiten diese Welt vor dem Untergang zu bewahren.

Wir haben so große Aufgaben und ja .. Probleme vor unseren Haustüren und manche haben schon weder Haus noch Türe mehr, das wir uns schleunigst darüber einigen sollten, wie wir dieses eher weniger dramatische Problem final lösen. Denn wenn die Fluten die Städte und Häuser weggerissen haben, stehen alle Menschen in derselben "Eimerkette" und schaffen den übel stinkenden, zum Teil giftigen und schier nicht enden wollenden Schlamm aus den Häusern, bzw. das was davon übrig ist. Egal welchen Alters, Geschlechts, Ethnie oder sexuellen Identität.

Nicht falsch verstehen, ich marginalisere das Thema Gleichberechtigung in der Gesellschaft nicht einmal im Ansatz.
Aber bei vollem Licht betrachtet, sollten wir das mit ein bißchen Vernunft, Kompromissbereitschaft und Einsatz hinbekommen. Denn die Probleme, die den Fortbestand des gesamten Lebens auf der Welt (nicht nur das der Menschheit) bedrohen, kümmern sich einen Schei.. darum, ob sie gegendert werden oder nicht.

Also, von mir aus alles gendern, mit Sternchen oder Doppelpunkt oder Unterstrich ... mit einer kleinen Pause von 0,2235 Sekunden gesprochen ... einigt Euch, wie auch immer, aber bitte schnell!

Dann treffen wir uns und überlegen alle gemeinsam, ob man Ahrweiler an derselben Stelle wieder aufbauen sollte oder nicht. Wie man mit der Furche durch Erfstadt umgehen soll, ob man wirklich Kryptomining machen sollte und ob der Weg zum Bäcker wirklich mit dem Auto zurückgelegt werden muß. Und last, but not least, wo die Millionen von Banglanesen leben werden, wenn der Meeresspiegel um weitere 30 cm gestiegen ist und was wir tun werden, wenn die Jet-Streams immer schwächer werden und uns allen mehr Extrem-Wetterverhältnisse bringen und unsere Wälder zur Hälfte vertrocknet sind.
Das sind für mich die Probleme mit denen wir uns befassen sollten und zwar alle Menschen; egal welchen Geschlechts, Alters, Nation, Ethnie oder was auch immer man als Gemeinsamkeit definiert.

Es eilt und es eilt sehr; liebe Mit-Erdenbürger * / : / _ innen.

P.S.: Kennt jemand das deutsche Wort für "gendern"? Ich hasse es wenn Kollegen etwas "geuploaded" oder "geupdatet" haben.
 
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Achim

Mitglied
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Ich habe vor ein paar Wochen einen Text für unser Intranet geschrieben. Ich habe diesen Text nicht gegendert. In dem Inhalt ging es um Prävention bei Senioren. Es wurde mir von mehreren Seiten gesagt, dass der Text inhaltlich klasse sei, aber ich diesen noch gendern müsse. Da es mein Text war und ich nicht willens war diesen entsprechend anzupassen, er aber so nicht veröffentlicht werden sollte..... ist er in den Papierkorb gewandert. Es ist schade, dass es nicht mehr um den Inhalt, sondern oft nur noch um die Form geht. Egal ob sich der Text dann Scheiße liest, Hauptsache es wird sich politisch korrekt verhalten. Ich habe es leider nicht mehr auf dem Schirm von wem der Ausspruch war und wie er genau ging, aber darin ging es darum, dass mittlerweile viel zu viel auf Minderheiten gehört wird, als auf die große Masse.

Den Eingangstext hier habe ich gelesen und habe ihm mit jedem Satz zugestimmt.

Marco hat geschrieben:
Wenn man sich die Geschichte der Sprache betrachtet, so wird man feststellen, dass Sprache sich stetig verändert.

Das ist richtig, ich habe auch kein Problem damit wenn es sich entwickelt. Womit ich aber ein Problem habe ist, dass ein paar wenige, die laut aufschreien und sich so benachteiligt fühlen, dafür sorgen das sich alle anderen mit einem mal nach denen richten sollen?

Sollte sich hier jetzt jemand diskriminiert oder was weiß ich was fühlen, ich habe kein Problem damit auch diesen Text hier zu löschen.
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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Ich hatte schon bei uns in der Firma meine Meinung zum Gendern in der Sprache kundgetan. Kurz gesagt: Ich halte in der jetzigen Fom nichts davon. Das mag auch damit zusammenhängen, dass hier völlig an den eigentlichen Problemen der Gesellschaft vorbeigeredet wird. In erster Hinsicht finde ich die Umsetzung kacke. Zu meinen Studienzeiten wurden Studenten generell mit StudentInnen angeschrieben. Es war mir egal. Zum einen hatte man damals keine allgemein gültige Regel geschaffen, diesich durchsetzen konnte. Zum anderen habe ich es stoisch hingenommen, dass ich fortan StudentIn war. Wie gesagt, hat sich das nicht durchgesetzt.

Nun geht es in die neue Richtung. Und je mehr sich diese Schreibweise durchsetzen soll um so mehr ignoriere ich, dass ich nun wieder Mitarbeiter*in bin. Klar, nur im Plural aber immerhin. Ich kann mich mit der Schreibweise nicht anfreunden. Schon gar nicht mit der Sprechweise und dem Wortfluss. Wenn ich etwas schreibe, hat es für mich nicht nur den Sinn, Informationen weiterzutragen, sondern, den Lesefluss zu erhalten, so dass man meinem Geschwafel folgen kann und weiterliest. Der Trick ist gemein, klar. Aber wenn mit Gendersprech die Texte ihren Lesefluss verlieren, ist das kacke.

Ich habe auch keine Lösung anzubieten. Bislang konnte ich auch immer noch genügend Worte aus dem Deutschen greifen, um auf die Gendersprache zu verzichten und ohne dass sich alle gleich ausgegrenzt fühlen müssen. Aber immer gelingt das nicht. Ich habe dazu auch ein Beispiel, dass mit Gendern nicht direkt zu tun hat aber in eine ähnliche Richtung geht. Wenn ich meinem blinden Kollegen den Halbsatz entgegenwerfe: "...oder, wie siehst Du das?" Wie denkt ihr, reagiert er? Wird er mir deutlich zu verstehen geben, dass er nicht sehen kann und er meinen Satz diskriminierend findet oder würde er sowas antworten, wie: "Ich bin da anderer Meinung" oder "Klar, sehe ich genau so" . Tatsächlich wird er letzteres antworten. Weil uns beiden klar ist, dass es mir klar ist, dass er physisch nicht sehen kann. Aber der Ausdruck sehen zielt nicht auf seine Blindheit, sondern auf den imaginären Teil.

Umgekehrt, erinnert mich der Hinweis, dass ein Rollstuhlfahrer nicht stehen kann, an eine verünglückte Aussage vom damaligen Wirtsschaftsminister Brüderle, der seinen Satz, dass er Seite an Seite mit Schäuble stünde ziemllch mit dem Nebensatz vergeigte, dass Schäuble ja sitzen könne, während er stehen müsse.

Das zeigt für mich, dass man die wundervolle Sprache durch solche Gendermechanismen, wie sie eingeführt werden, nicht den Menschen hilft, für die man glaubte sie einführen zu müssen. Und das lese ich aus einigen Beiträgen heraus. Toleranz oder Gleichberechtigung lässt sich auf diese Weise auch nicht erzwingen, weder mit Stern noch mit eja oder ly. Es täuscht eher darüber hinweg, dass es immer noch genügend Intoleranz gibt und das leider auch altbackene Leute wie ich mit meiner Meinung auch schnell in die Ecke eines testosterongesteuerten, chauvinistischen Dreibeins abgeschoben zu werden. Heutzutage gilt leider die Floskel. "Wenn Du nicht meiner Meinung bist, dann bist Du mein Feind".

Zum Glück ist das hier in diesem Forum nicht so. Doch draußen im Äther des Internets kursiert so viel Unfug. Vor allem auch von testosterongesteuerten, chauvinistischen Dreibeinern. :D
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, mich aus dieser Diskussion ganz rauszuhalten, aber es sind hier zum Teil so beeindruckende und reflektierte Beiträge - in beiden Argumentationsrichtungen - zu finden, dass ich zumindest anmerken möchte, dass ich gerade z.B. Statements wie den letzten von @Spirit328 oder @Jeln Pueskas nicht einen Satz und Punkt besser hätte schreiben können - weswegen ich das auch nicht tue.

Nur zu diesem Zitat vielleicht eine eigene kleine Geschichte:
Zu meinen Studienzeiten wurden Studenten generell mit StudentInnen angeschrieben. Es war mir egal. Zum einen hatte man damals keine allgemein gültige Regel geschaffen, die sich durchsetzen konnte. Zum anderen habe ich es stoisch hingenommen, dass ich fortan StudentIn war. Wie gesagt, hat sich das nicht durchgesetzt.
Zu meiner Studienzeit wurden Studentinnen (und unverheiratete Frauen generell) noch mit "Fräulein" angesprochen. Als ich dann als Hiwi (Wissenschaftliche Hilfskraft) meine ersten eigenen Kurse leiten durfte, machte ich es anders und wählte unbeirrt stets die Anrede "Frau". Der Trend kam damals gerade erst auf, passte aber genau zu meinem eigenen Bedürfnis, mit dieser diskriminierend klingenden Gewohnheit schleunigst zu brechen. Viele ältere Professoren taten sich jedoch enorm schwer und ignorierten es noch lange. Doch aufzuhalten war es nicht mehr, und hat sich durchgesetzt.

Dinge ändern sich. Wenn wir heute auch in geschriebenen Texten in allen möglichen Varianten zu gendern versuchen, erinnert mich das ein bisschen an den obigen Fall, aber nicht ganz. Allein die Tatsache, dass sich bis heute keine Einigung abzeichnet, wie es denn nun orthografisch am besten geschehen soll, ob Sternchen, Strich oder sonstwas, zeigt für mich die darin noch liegende große Verunsicherung. Ich muss zugeben, ich teile sie, und bin selbst nicht konsistent. Ich gendere manchmal. Wenn es den Lese-Fluss nicht allzu sehr zerreißt. Und manchmal nicht. Wenn ich es total albern finde. Tja. Aber vielleicht erlebe ich ja auch hier noch irgendwann einen Konsens - so wie damals mit Fräulein/Frau.
 

Chaos

Schneewittchen
Teammitglied
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aber darin ging es darum, dass mittlerweile viel zu viel auf Minderheiten gehört wird, als auf die große Masse.
Aber! Frauen sind ja zB keine Minderheit, sondern halt schon so ~50% der Bevölkerung :p
Also, sorry für den spitzfindigen Kommentar hier - ich seh schon, was ihr alle zum Ausdruck bringen wollt und das ist ja auch legitim: Es wird von viel Seiten ein Umdenken und Ändern gefordert, aber halt "von außen" und eben nicht "von innen". Will sagen, das ist ja eine ganz natürliche Reaktion, wenn jemand herkommt und sagt "Alles, was du bisher gemacht hast, ist halt kompletter Bullshit, mach mal komplett anders", dass einem das widerstrebt und man darauf kein Bock hat. Ich sehe auch den Punkt, dass jetzt natürlich das *weibliche* mehr betont wird. Ich PERSÖNLICH sehe das als gar nicht so schlecht an, ich glaube, das ist vor allem seltsam, weil es halt NIE so war (weil Fakt ist, die Gesellschaft ist ja schon sehr lange sehr männlich dominiert). Ich sehe aber ein, dass das sperrig und "übertrieben" wirken mag.
Zu meiner Studienzeit wurden Studentinnen (und unverheiratete Frauen generell) noch mit "Fräulein" angesprochen
Wenn mich jemand mit Fräulein anspräche, ich wäre halt so angepisst. :D Fühle mich manchmal ohnehin nicht ganz ernst genommen *als Frau* in manchen Situationen und genau deshalb finde ich es halt gut, wenn sich solche Dinge ändern.
Es täuscht eher darüber hinweg, dass es immer noch genügend Intoleranz gibt und das leider auch altbackene Leute wie ich mit meiner Meinung auch schnell in die Ecke eines testosterongesteuerten, chauvinistischen Dreibeins abgeschoben zu werden.
Wisst ihr, ich kenn euch ja, ihr kennt mich. Uns ist klar, dass wir uns nicht wie Arschlöcher verhalten und plötzlich nicht mehr ausstehen können (Ich halte es zumindest für unwahrscheinlich). Aber es gibt halt genug Deppen, denen ich das nicht von der Nasenspitze ablesen kann, ob sie Deppen sind. Und ich glaube, dieser ganze Genderkram ist halt vor allem ein Versuch oder ein Ansatz, alle ein bisschen zu sensibilisieren für freundliches Miteinander.

Ich seh aber halt auch voll ein, dass diese Gefahr "abgeschoben" (Internetsprech: gecancelled :D) zu werden, ja schon auch real ist. Find ich persönlich ziemlich scheiße. Jede Person darf seine/ihre Meinung haben und darf diese auch ändern. Insofern... :)


(Kleiner EDIT noch: Es kommt ja auch noch dazu, dass einfach auch innerhalb der feministischen Blase gefühlt (mein Eindruck) viel Uneinigkeit herrscht und auch sau viel verurteilt wird, was ich persönlich RICHTIG beschissen finde :D)
 
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Gelöschtes Mitglied 8215

@Jelm Pueskas Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es die meisten Blinden ultra anstrengend finden, wenn "sehen" mit "hören" umschrieben wird.
"Ich habe die Meinung XY, wie hörst du das?"
"Hörst du eigentlich gerne fern?"
"Ich habe eben eine wunderschöne Frau gehört. Die wäre genau dein Typ" (Erklärung: Ich bin bi)
Wenn schon, dann bitte mit allen Sinnen.
"Ich habe neulich im Kino einen beeindruckenden Film gerochen. Die Schauspieler waren wirklich beeindruckend zu ertasten. Und ihr Schauspieltalent schmeckt wirklich gut".
 
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