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Was geschieht, wenn dein Umfeld nicht mehr zwischen Wahrheit und Illusion unterscheiden kann? Welche Abgründe offenbaren sich einem, wenn Religion zum Fanatismus mutiert?
Kommissar Lubenau ermittelt in einem Fall, der vom Leben nicht hätte tragischer geschrieben werden können. Was ist mit der jungen Katharina geschehen, die nun nicht mehr unter den Lebenden weilt?


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In den Sprechrollen:

Marcel-Andrè Mander als Kommissar Lubenau
Jan Julian Eiben als Assistent
Dagmar Bittner als Katharina
Christian Pradel als Zivilist
Dennis Trust als Pathologe Schneider
Sonja Rörig als Helga Ahrens
Ronald Martin Beyer als Peter Ahrens
Oliver Kube als Priester
Andrea Bannert als Maren
Tom Westerholt als erster Polizist
Tim Gössler als zweiter Polizist
Marc Schülert als Erzähler,
sowie Mica Wanner,
die Einleitung und Abspann gesprochen hat.




Regie
Martin Rühl und Michael Piotrowski


Script und Idee - Martin Rühl

Lektorat - Karsten Sommer

Schnitt und Soundgestaltung wurden übernommen von:
Michael Piotrowski

Musik - Michael Piotrowski


Covergestaltung - Stephanie Kock, alias Simsamy

Das gesamte Hörspiel steht unter der CC-Lizenz:
www.creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Eine Produktion von Hörspielprojekt.de aus dem Jahre 2011
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tim Gössler

Musiker, Sprecher, Cutter
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AW: Ohnmacht

Das war die seltsamste Premiere, die ich je erlebt habe... naja :)
So, ich habe das Hörspiel nun genau angehört und habe hier einige Punkte aufgeschrieben, die mir dabei in den Sinn kamen:

Geschichte:
Sehr ernster Stoff, ich freue mich, dass so etwas Platz hier beim HP hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für manch einen ein Denkanstoß sein könnte, sich mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen. Mich jedenfalls hat es zum Nachdenken angeregt.
Es gehört schon Mut dazu, so ein Thema als Hörspiel umzusetzen... Kompliment an Takeo Black! Das hätte auch in die Hose gehen können. Ist es aber nicht.
Gefreut hat mich der Hinweis auf Hilfemöglichkeiten im Internet, am Ende des Hörspiels.

Die Sprecher:
Alle Beteiligten (mich nehme ich aus der Bewertung jetzt mal aus, das sollen andere machen (waren ja auch nur 2 Sätze)) habe eine ordentliche Leitung abgeliefert. Dagmar hat mir aber besonders gut gefallen, ich habe ihr ihre Rolle total abgenommen. Ronald Martin hat mir vor Wut fast ins Ohr gebissen, gruselig :) Der Kommissar war für meinen Geschmack ein bisschen zu überzeichnet gesprochen, wirkte auf mich ein bisschen aufgesetzt und betont „cool“. Aber so was soll es ja tatsächlich geben bei der Polizei. Hab ich gehört. Mica hat ihre Sache auch super gemacht, ich war von Anfang an in der richtigen Stimmung , die sich durch das ganze Hörspiel zog. Jan Julian Eiben hatte ja, glaube ich, sein Debut mit einer Hauptrolle und macht seine Sache ganz manierlich. Es wirkt zwar seltener ein wenig abgelesen (nicht nur dann, wenn er einen Bericht vorliest), aber dafür stimmte die Einstellung zur Rolle, die er auch gut stimmlich charakterisierte.
Oliver Kube liefert einen Priester ab, wie man ihn sich nicht besser vorstellen könnte, sehr authentisch wie ich finde, seine Stimme finde ich im übrigen sehr angenehm :)

Technisches:
Die besondere Stärke liegt hier, meiner Meinung nach, im Bereich der Atmos. Angenehm dezent werden die Handlungsräume akustisch geformt, kleine Details machen die Bilder im Kopf gestochen scharf.
Meine Probleme hatte ich allerdings teilweise mit den Hall-Räumen, die nicht immer sehr natürlich wirkten (vor allem Intro „Da ist etwas auf die Straße...“) und manchmal der Untermalung durch Geräusche, die mir teilweise zu extrem im Panning vorkamen und dadurch irgendwie zerstückelt und unzusammenhängend (Beispiel auch wieder Intro).
Super finde ich aber, dass der Großteil der Geräusche von pio selbst kommen, das ist wirklich toll.
Man hört deutlich, dass pio mit starkem Rauschanteil in den meisten Sprechertakes umgehen musste, was bei Dagmars Teil leider zu unschönen Erscheinungen im Klangbild führte: Es ist sehr gut zu hören, wann das Noisegate einsetzt. Darüber kann man bei Dagmars grandiosem Schauspiel allerdings hinwegsehen ;). Mica hat mir besonders am Schluss mit ihren Höhen ein bisschen in die Ohren gestochen (frequenzmäßig), vielleicht wäre da ein gezielter Einsatz des De-Essers für meine Ohren angenehmer.

Die Dialoge sind angemessen geschnitten und erzeugen eine natürliche Wirkung. Das Panning ist mir hier teilweise auch etwas extrem, aber das ist eine Frage der Philosophie, glaube ich.
Ich würde mir für die zukünftigen Downloads eine Version mit höherer Bitrate wünschen. Für mich geht dem Hörspiel noch viel verloren.

Musik:
Sehr minimalistisch, aber wirkungsorientiert. Mir gefallen die Cellostücke am besten.
Da aber nicht wirklich alle Musik von pio ist, fänd' ich es korrekter, wenn die Stücknamen und Komponisten von der Source-Musik auch genannt werden.


So, das war es von meiner Seite... es war meine persönliche Meinung, vielleicht kann jemand etwas damit anfangen. Mein Ziel war es nicht, etwas oder jemanden herunterzumachen sonder konstruktiv zu kritisieren. Ich hoffe, mir ist das gelungen.
 

mica

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Sodele, ich hab es mir jetzt auch heruntergeladen und werde es mir gleich in Ruhe zu Gemüte führen.- Freu mich schon !
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Ohnmacht

Musik:
Sehr minimalistisch, aber wirkungsorientiert. Mir gefallen die Cellostücke am besten.
Da aber nicht wirklich alle Musik von pio ist, fänd' ich es korrekter, wenn die Stücknamen und Komponisten von der Source-Musik auch genannt werden.

Es handelt sich dabei auch nicht um Musiktitel im klassischen Sinne, sondern um Samples aus Logic welche zu einem Musiktitel zusammengesetzt wurden. Verwendet wurde Kontend aus der Erweiterung Orchester für Apple Logic. Zum Einsatz kamen diese bei den Szenen in der Kirche und bei Katharinas Freitod.
 

OldNick

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AW: Ohnmacht

Der Kommissar war für meinen Geschmack ein bisschen zu überzeichnet gesprochen, wirkte auf mich ein bisschen aufgesetzt und betont „cool“. Aber so was soll es ja tatsächlich geben bei der Polizei. Hab ich gehört.

Ich bin mir selbst gegenüber generell zwar ziemlich selbstkritisch, in dem Falle muß ich zu meiner Verteidigung sagen, daß ich immer noch eine Figur sprechen mußte, die so um die 50 Jahre alt und sehr selbstbeherrscht und routiniert ist. Insofern könnte das sicherlich auch in Richtung "cool" gehen.
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Ohnmacht

So, habs auch gleich gehört, meine Kritik wird etwas ausführlicher, ich versuche meine Empfindungen in Worte zu fassen und hoffe dass meine Kritik an manchen Stellen nicht zu hart wirkt. Ich geb einfach mal ehrlich wieder was ich denke *g*

Story:
Fand ich schon beim Lesen vom Skript prima, hat mich auch skripttechnisch in der Umsetzung gut gefallen. Ich mag auch den Hinweis auf die Webseite am Ende. Die Verpackung als Krimi gefällt mir gut.

Sprecher:
* Kommissar: Stimme selbst gefällt mir gut, ich mag es dass er reifer ist, die Ruhe weg hat, gesetzter wirkt. Allerdings fehlte mir etwas Natürlichkeit. An vielen Stellen war er mir zu gleichförmig, zu gelassen, zu ruhig, immer dasselbe Sprechtempo, keinerlei Varianzen. Da gabs so ein paar Stellen wo ich das dann einfach unpassend fand, mir Emotionen gewünscht hätte. Auch fehlten mir an einigen Stellen so natürliche "Nebengeräusche" wie lautes Atmen, schnauben etc, die dazu geführt hätten, dass man die Behäbigkeit dann doch wieder als "das Alter" interpretiert. So war er zwar behäbig, hat aber auf mich "gewollt behäbig" und daher manchmal etwas erzwungen gewirkt.
* Assistent: Von der Stimmung, seinem Eifer, dem Schauspiel her hat er mir sehr gut gefallen. Sprachlich aber noch ausbaufähig. Kleine Nuscheleien und Verschleifungen sind kein Problem, aber da warn ein paar zu große Nuschler für meinen Geschmack drin. Ist aber subjektiv, anderen gefällts vielleicht gerade deshalb.
* Mutter: Fand ich total super und natürlich - bis auf das Weinen. Das hab ich keine Sekunde geglaubt. Ich denke aber, dass die Mutter schon ganz ehrlich traurig ist und weint. Für mich klang es aber sehr aufgesetzt, zu extrem. Da wäre weniger mehr gewesen, bedrückender. Fand die Mutter aber ansonsten super sympathisch und gerade das find ich cool: ich mochte sie, was es umso tragischer macht.
* Maren: Super gespielt, hat mir gut gefallen. Sehr natürlich.
* Priester: auch sehr natürlich, eklig-sanft, feinfein. Ein Grammatikfehler ist drin, den hätte man im Cut auch merken müssen: "uns beratschlagen" (einer seiner ersten Takes) müsste "uns beratschlagt" heißen, weil es sich auf "Wir haben uns" bezieht.
*Intro/Outro: Hat mir gut gefallen, angenehme Sprechstimme, gutes Tempo, fein gemacht.


Techik
Hier kommt jetzt leider der große "Aber..."-Batzen. Bitte nicht zu krumm nehmen, ich schreibe nur was mir halt aufgefallen ist... (edit: das Aber ist weniger groß nachdem ich das Hörspiel nochmal über Kopfhörer gehört habe!)
* Kann es sein dass der Entrauscher zu plump eingesetzt wurde? Vor allem bei den Frauenstimmen kommt das schwer zu tragen und macht m.E. total viel kaputt - und schmälert die Leistung der Sprecher!
Das klang teilweise dermaßen blechern, kaum noch Tiefen drin, bei den S-Lauten totales Zischen und lispeln. Brrrr!!!! Insbesonder aufgefallen ist mir das bei der Rolle von Maren und bei mir.
Grauenvoll! Es gibt eine Stelle, da klingt es als würde ich lispeln wie ein Teenager mit Zahnspange, das ist eine Vollkatastrophe (sorry dass ich das so hart sage, aber ich war bisschen entsetzt - das muss doch spätestens der Betahörer anmerken. Ich hab echt kein gutes Gehör, wenn ich das sogar höre dann muss es extrem sein...). Ich versteh eherlich gesagt auch nicht warum das so ist, denn mein Mikro ist ein normales H2 und das Rauschen das normale H2-Rauschen. Damit hatten andere Cutter auch schon zu tun und die haben das ohne Probleme rausgekriegt. Also da wär mir Rauschen lieber als das Gelispel und Gezische und Gebleche gewesen... :( Finde ich auch sehr schade, weil das so als Demomaterial auch nicht so repräsentativ ist...

Edit: der letzte Take von mir, der mit dem Selbstmord, der ultra leise aufgenommen war, der ist astrein! An der Lautstäeke liegts also doch nicht... aber woran dann... sehr seltsam!

Cut
*Die Übergänge zwischen den Tagebucheintragungen vorlesen/selbst gelesen fand ich nicht optimal. Sie dauern zu lange finde ich. Evtl. hätte auch leise Musik oder ein Soundeffekt geholfen, ich kenn mich da nicht aus. Da wars sehr spartanisch irgendwie. Einmal liest der Kommissar was anderes als Katharina.
Generell hatte ich bei Übergängen öfter das "Problem" dass sie auf mich nicht "geführt" wirkten. D.h. es war zwar ein Übergang da, aber als Hörer musste ich mir selber zusammenklamüsern wo jetzt was hinführt. Man ist nicht durch Soundeffekte, Panning, Lautstärke oder sonstwas in die Szenen geführt worden sondern irgendwie da reingefallen. (Edit: Über Kopfhörer waren die Übergänge deutlich schöner anzuhören, da die Hintergrundatmo die ich über Lautsprecher gar nicht gehört habe, ausfadet)
* An sich fand ich die sparsame Verwendung von Geräuschen ok, aber an einigen Stellen hat mir was gefehlt. Z.B. als Katharina an den Stuhl gefesselt wird kam zwar ein "fesselt sie" und "nein, nicht Papa"... aber man hat nicht gehört dass sie gefesselt wird. Also hätte es sein können dass ihr Vater das doch nicht tut. Da gabs einige solcher Stellen. (Edit: muss ich etwas zurück nehmen: über Kopfhörer sind sehr viel mehr Geräusche zu hören und alles ist viel runder! Die sind auch in der Lautstärke dann genau richtig... doofes Dilemma: über 08/15-Boxen geht so viel verloren, aber aufm mp3-Player wars perfekt *hm*)
* Die Schläger/Folter von Katharina: da müsste für mich die Reihenfolge sein: "Schlag!" - "AU!" als Reaktion. Stattdessen haben sich Schläge und Schreie überlagert. Das fand ich aber v.a. weil der Priester ja noch mitzählt nicht sehr wirkungsvoll. Klang so als würde Katharina halt durchheulen weil sie eh schon aufgelöst ist, aber nicht als wären die Schläge an sich wirklich schmerzhaft.
* Der Aufprall ihres Körpers auf der Straße war sehr leise. Vermutlich ist das in echt so (k.a., noch nie "live" mitbekommen) aber ich hätte instinktiv nen größeren Rumms erwartet, damit klar ist: scheiße, die ist grad unten aufgeknallt und hat sich das Genick und diverse Knochen gebrochen!!! Die ist TOT verdammt!
* Das Panning war mir an einigen wenigen Stellen zu extrem, da sind für mich die Figuren schon "aus der Szene" gefallen, waren räumlich gar nimmer da. Das war aber nur bei einigen Szenen immer am Szenen-Ende, vermutlich weil angedeutet werden sollte, dass die Leute sich voneinander entfernen. War aber n Stück zu weit für meinen Geschmack.
* Edit: Beim nochmaligen Hören ist mir auch das Fensteraufschlagen am Anfang aufgefallen. Da müsste viel mehr Glas fallen, sie müsste auch noch ein paar übrige Glaszacken aus dem Rahmen brechen, oder nicht? Es macht sehr schnell "pling" und dann springt sie schon.


Musik
Hat mich nicht ganz überzeugt. An einigen Stellen fand ich sie super, weil gerade so sparsam eingesetzt. An anderen total deplatziert. Warum asiatische Musik am Anfang und Ende?? Dann Klassik in der Folterszene? Huh??? Insbesondere bei den Überblendungen wirkte sie auf mich eher "dazwischengeschoben" als führend. (War über Kopfhörer nicht ganz so. Das Klarinettenstück oder was das war (das erste Zwischenstück glaub ich) fand ich deplatziert, die anderen aber gut. Mit der Klassischen Musik steh ich aber weiter auf Kriegsfuß weil da für mich nicht klar ist ob das die Hintergrundmusik in der Kirche ist, die da immer läuft, oder ob das die Hörspiel-Atmo-Musik ist. Bei der Szene mit dem Priester wo Pachelbels Kanon in D-Dur läuft macht der Priester ja glaub ich die Kassette aus. Aber in der Folterszene läuft die Musik gleichlaut durch obwohl Räume gewechselt werden... verwirrend!!) Warum keine konsequente Linie sondern so viele verschiedene "Stilrichtungen" und Instrumente?
Ich denke da können einige Leute sicher noch Tipps geben, wie die Musik das Hörspiel besser unterstützen kann. Denn Musik kann wenn sie richtig eingesetzt ist den Hörer gut führen, Stimmungen erzeugen, Szenenübergänge, Rückblenden usw. gut anzeigen. Leider hat das hier nicht geklappt, die Rückblenden usw. kamen zu schroff, die Musik hat da gar nich geholfen sondern war eher als Füllmaterial halt mal da und mal auch eben halt nicht da. (War wie gesagt über Kopfhörer deutlcih besser und nicht so zerstückelt, weil noch andere Geräusche da waren. Eine einheitlichere Instrumentierung hätte ich aber nach wie vor besser gefunden).

Sonstiges
Sehr schönes Cover. Schade, dass es nur ein Frontcover und kein Rücktteil und Innenteil gibt.


Zusammenfassendwirkte das Hörspiel auf mich recht unfertig . Als würden einfach die Feinheiten im Cut noch fehlen. Skript und Sprecher sind prima, aber der letzte Schliff ist nicht da. Das ist super schade und ich denke eigentlich mit ein wenig Liebe fürs Detail und Coaching von Leuten die schon mehr in dem Bereich gemacht haben vermutlich total genial umsetzbar. Und dann geht das Hörspiel echt richtig unter die Haut. So hat es auf mich leider nicht ganz gewirkt.
(Stimmt nicht mehr, über Lautsprecher gingen ca. 50% aller Geräusche verloren, daher diese Meinung).
V.a. gestört hat mich die Tonqualität, vermutlich erzeugt durch zu starken Entrauscher.
Ich fände es eigentlich cool, wenn vielleicht ein paar Leute die mehr Erfahrung haben dem Cutterteam noch Tipps geben bzw. sie unterstützen könnten, und man das Hörspiel noch etwas "aufpeppt". Weil dann wird es echt richtig cool und beklemmend. Potential hat es!


Edit: Also zur Atmo/Stimmung insgesamt: Hat mir jetzt über Kopfhörer sehr gut gefallen und war sehr stimmig. Sehr schade dass das über Lautsprecher wegfällt, aber das ist bei so leisen Tönen halt nicht anders möglich. Gerade die leisen Töne machen das Hörspiel aber sehr stimmungsvoll (wenn man sie hört *g*).
 
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pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Ohnmacht

@Dagmar

Dagmar, vieles das Du schreibst ist natürlich Geschmackssache. Aber offenkundig hat Dir mein Stil dieses Hörspiel zu bearbeiten nicht besonders gefallen. Sei es drum. Ich möchte an dieser Stelle etwas zur Qualität der angegebene Sprach-Takes sagen. Es kam kein Entrauscher zum Einsatz (lediglich ein Expander), weil jene Takes die ein Rauschproblem hatten zusätzlich noch zu leise waren und einen hohen Anteil an Störgeräuschen aufwiesen. Bei Dir war es der (tieffrequente) Berliner Verkehr. Es musste also 1. das Rauschen eliminiert, 2. der Raumanteil vermindert und 3. die extremen Lautheitsunterschiede ausgeglichen werden. Das schlägt sich natürlich in der Audio-Qualität der Stimme nieder. Wie Du schon selbst ganz richtig anmerkst tritt dieses Problem nur bei den weiblichen Spuren auf, richtig. Es war genau dieses Material was diese technischen Mängel auf wies. Bei der Rolle der Helga Ahrens hatte ich ähnliche Probleme, wenn auch nicht so drastisch.
Natürlich fallen diese Dinge gerade bei Deinen Aufnahmen sehr deutlich auf, da sie ja im Hörspiel für sich allein stehen, ohne Geräusche ohne Musik. Ich habe mich trotz der technischen Proble genau dafür entschieden weil mir Deine schauspielerische Leistung so sehr gefallen hat. Deine Aufnahmen haben emotional Tiefe und Authentizität, das war für das Hörspiel wichtiger als alles noch einmal auf zu nehmen. Denn genau das hätten wir (nur aus technischer Sicht!) machen müssen. Sprachaufnahmen müssen ohne (starkes) Rauschen und ohne Nebengeräusche abgegeben werden wenn das Ergebnis wirklich gut sein soll.
Wirklich annehmbare Aufnahmen sind auch Zuhause realisierbar, aber nicht wirklich mit "Handyrecordern". Zumindest nicht ohne ein Minimum an baulichen Maßnahmen.
Zu guter Letzt...es ist keine Chinesische Musik eingesetzt worden. Was Du da als chinesisch interpretiert hast ist ein Cello, mit gezogenen Tönen.
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Ohnmacht

Wird gerade runtergeladen. Werde es mir kommende Woche mal anhoeren. :)
 

Marie

Elfchen
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AW: Ohnmacht

Mir hat das Hörspiel sehr gut gefallen, das Cover finde ich schon sehr schön gemacht und die Geschichte an sich hat mich ziemlich berührt. Ich konnte mich so gut in Katharinas Situation hineinfühlen, die kurzen Parts aus den Tagebucheinträgen fand ich sehr gut eingesetzt und die Sprecher fand ich durchweg super. :laechel:
Ich hab jetzt nur laut über Boxen gehört und hab nicht so sehr auf Soundgestaltung geachtet, aber beim Hören hat mir nichts gefehlt und mich auch nichts gestört. Da kann ich mich also nicht beklagen. :laechel: Der Musikeinsatz, also die klassischen Stücke, sind mir aber aufgefallen, allerdings positiv. Das ist ein schöner Kontrast: Die zarte Musik gegenüber der schrecklicken Zwickmühle, in der das Mädchen steckt.

Alles in allem: Ich fand das Hörspiel sehr gut und hab für mich persönlich nichts zu beanstanden. Danke für die spannende Dreiviertelstunde. :laechel:
 
AW: Ohnmacht

Danke für die Rückmeldungen :)
@Dagmar die Stelle mit dem Lispeln hatten wir als Stilmittel deinerseits interpretiert. Wir hatten überlegt, ob wir die Takes nochmal anfordern wegen der technischen Qualität, hatten es dann aber angenommen, da wie Pio es schon sagte uns deine schauspielerische Qualität überzeugte.

Dass der Sturz so dezent präsentiert wurde war deshalb, weil wir dachten, dass eine "Actionmäßiger" Sturz nicht wirklich ins Konzept passt und es so auch realistischer wirkt.
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Ohnmacht

So, ich habs jetzt nochmal zum Einschlafen über Kophörer gehört - und werde meinen Post oben editieren! Weil mit Kopfhörer war das TOTAL anders, da waren auf einmal überall Geräusche und alles viel stimmungsvoller! Memo an mich: Wenn möglich Hörspiele nicht mehr über PC anhören bzw. vor dem Kritikschreiben nochmal über mp3-player anhören.
Ich editiere oben in kursiv rein, ok?
 
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Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Ohnmacht

Ui cool! Eine Meinung von Menschen aus dem Umfeld ist ja besonders viel wert. Schön :)
 

Tonda

Machinima Produzent
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AW: Ohnmacht

Also mir hat das Hörspiel auch ganz ausgezeichnet gefallen. Ein sehr gutes Thema, das mit dem nötigen Ernst angegangen wurde.
Wichtig fand ich auch den Tenor, der hauptsächlich gegen Ende herauszuhören war, dass nicht Religiösität ansich ein Übel ist sondern halt der Fanatismus und das wörtlich nehmen von Texten, die von Leuten verfasst wurden, deren Denkweise der moderne Mensch 2- bis 4000 Jahre nach deren Ableben eh nur bruchstückhaft erahnen und kaum noch nachvollziehen kann. Ganz schlimm sind die Leute, die vergessen, das diese Texte von Menschen und nicht von Gott selber verfasst wurden, und sie ein Wegweiser sein sollen. Um den Wegweiser verstehen zu können, muss man allerdings geschichtliche Kenntnisse haben und sich in die Denkweise der Menschen der Antike hineindenken können. Die amerikanischen Puritaner bilden da wohl das übelste Beispiel missverstandener Religion, da sie ihren Kindern ernsthaft beibringen wollen, dass die naturwissenschaftlichen Kenntnisse, die sie in der Schule vermittelt bekommen, Lug und Trug des Teufels sind und Gott die Dinosaurierknochen nur vergraben hat um unseren Glauben zu testen. Das ist übelste Generationsverdummung und so ähnlich wird es wohl auch in der Sekte zugegangen sein, der Katharina angehört hat. Kein Wunder, dass ein denkender Mensch da ausbrechen möchte, zumal in dieser Sekte Züchtigung mit Liebe verwechselt wird (-merkwürdig, dass solche Leute Jesus Bergpredigt, die den Kern des christlichen Glaubens bildet, immer geflissentlich überlesen).
Also ich fand diese Geschichte recht lebensnah und man kann sich solche Geschehnisse lebhaft vorstellen. Ein großes Kompliment an den Autor.

Die Schauspieler haben mir auch sehr gut gefallen. Sicher, hier und da hätte man selber wohl den ein- oder anderen Satz anders betont, aber das wäre dann wahrscheinlich auch nur nach dem eigenen Geschmack besser gewesen und kann man sicher nicht verallgemeinern. Menschen sind halt individuell und wie schon die Bibeltexte, so sind auch Sprechertexte vielschichtig zu interpretieren ;) Insgesamt jedenfalls ein tolles Ensemble, das zu überzeugen weiß.

Was die technische Umsetzung angeht, so ist mir Dagmars Lispeln auch aufgefallen und hat mich etwas gewundert. Dass es durch das Wegfiltern der Störgeräusche entstand, erklärt das natürlich. Es ist zwar ein wenig schade und ich kann verstehen, dass sie das so nicht als Referenz anbieten kann, aber es tut der eigentlichen Stimmung des Hörspiels keinen Abbruch. Ich denke, um ein Hörspiel wirklich so hinzukriegen, dass alles optimal eingestellt ist, müsste man sich schon in einem schallisolierten Studio treffen und dort alle ins selbe Mikrophon einsprechen lassen. Ansonsten gibt es halt immer kleinere Unstimmigkeiten, und der Cutter ist es dann Schuld, obwohl er sich auch nur im Rahmen der technischen Möglichkeiten bewegen und nicht zaubern kann. :D
Ansonsten fand ich das Mischungsverhältnis sehr ausgewogen und die Feinheiten kann ich eh nicht so heraushören, da ich ebenfalls über PC Boxen höre.

Fazit: Ein rundum gelungenes Werk um eine exzellente Story mit überzeugenden SprecherInnen und leichten, leider nicht vermeidbaren Tonmängeln, die aber die Gesamtwirkung nicht beeinträchtigen.
 
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stjaernfall

Mitglied
AW: Ohnmacht

Ich war gestern ja auch bei der Premiere dabei und möchte mich hier kurz äußern. So ausgefeilt wie das Feedback einige Vorschreiber hier wird meines nicht ausfallen. Ich habe ja nur über den PC gehört und das auch noch abgelenkt vom Chat. So sind mir vielleicht ein paar Feinheiten, gerade was Hintergrundgeräusche angeht, entgangen. Aber das hat mich nicht gestört, denn auch so kam die Stimmung sehr gut rüber, ich fand das Hörspiel sehr atmosphärisch und glaubwürdig. Die Sprecher haben ihre Sache alle gut gemacht, lediglich Dagmars lispeln zwischendurch hat mich auch etwas irritiert, aber das wurde ja schon erklärt.
Besonders toll fand ich die Musik, die hat die Geschichtete meiner Meinung nach wunderbar untermalt.

Insgesamt ein tolles Hörspiel, das ein ernstes Thema mit Fingerspitzengefühl und eindrucksvoll anspricht. Vielen Dank an alle Beteiligten!
 
AW: Ohnmacht

Ohnmacht

Nach der Premiere, die diesmal etwas holprig verlief, habe ich Ohnmacht eben nochmal in Ruhe gehört.
Rückblickend muss ich wirklich gestehen, dass mich die Thematik überrascht hat. So fühlte ich mich eher an ein Radiokrimi-Produktion aus öffentlich-rechtlicher Hand erinnert, als an die einer typischen Hörspielprojekt-Produktion. Solche Überraschungen gefallen mir besonders! ;-)

Das Hörspiel hat mir überwiegend gut gefallen, das vorweg! Es geht Wege die hier bei uns im Projekt selten angegangen werden. Gefallen hat mir auch das minimalistische Gesamtkonzept. Die Geschichte an sich vermag mich meistens zu überzeugen, doch fehlt mir manchmal etwas menschlich Verdrängendes, ja schon fast Zynisches, das das moralisierende Thema etwas aus der nackten Betroffenheit heraus nimmt und die Charaktere so etwas natürlicher erscheinen lässt. Zum Beispiel kommentiert der Assistent (wenn überhaupt) seinen Vorgesetzten mit einen bedeutungsvollen Schlusssatz und wirkt sonst eher unterwürfig, das ist mir manchmal etwas zu steif. Insgesamt hätten mir die Ermittler ruhig ein paar gröbere Kanten haben dürfen.
Ich möchte aber nochmals hervorheben, dass mir das Hörspiel dennoch gut gefallen hat. Besonders die hervorragende Recherche zum Thema soziale Isolation innerhalb einer Sekte und ihre Auswirkung!


Dialogschnitt, Musik und Sound Design:

Erinnert mich wie schon gesagt an ein typisches deutsches Radiohörspiel, was sehr gut gelöst ist, da die Thematik bei diesem Hörspiel unbedingt im Vordergrund stehen sollte und so eine minimalistische Herangehensweise nötig macht. Besonders hervorheben mochte ich hier die guten Klangatmosphären innerhalb „leerer“ Räume. Etwas mehr Foley hätte es aber wiederum gerne sein dürfen, damit die Räume und Plätze nicht zu leer wirken. Hier fehlten mir deutlichere Fußschritte um das Bild (mein Bild) komplett zu machen. Dann möchte ich noch auf Track 6/7 in der Küche hinweisen. Hier habe ich den Eindruck, dass die Foleysounds (Bewegung am Küchentisch) zwar da sind aber niederfrequent rumpelten (Trittschall). Sowas lenkt mich immer ab sehr wenn ich über Kopfhörer höre.

Der Dialogschnitt hat seine eigene schöne Handschrift, sehr rein und fokussierend, wenngleich hier und da mal ein leiser Konsonant am Ende verloren ging.
An einigen Stellen erschien mir das „Wort-Pausen-Verhältnis“ als zu lang, was wiederum dadurch verstärkt wird, dass es kaum Atemgeräusche gibt, die in den Pausen wirkend auf den nächsten Take hinweisen. Außerdem bedarf es meiner Meinung nach im Skript mehr paralleler Takes, die dem Cutter/Dialog zuarbeiten ;o)
Beim Zusammenbruch der Mutter (Track7 / weinen) wünschte ich mir auch etwas weniger Länge. Hier hätte zum Beispiel der nachfolgende Räuspertake des Kommissars einfach unter das Weinen der Mutter gelegt werden können. So wirkte die Szene leider etwas gestelzt.

Auch die Musik war größtenteils minimalistisch geprägt und passte sich gut in das Hörspiel ein. Schön auch der Effekt die Kammermusik(?) mit Zunahme der Gewalt lauter spielen zu lassen!

Sprecher/innen

Bei den Sprecher/innen bin ich persönlich ja immer etwas weniger kritisch ;-) Deshalb finde ich wohl alle Leistungen sehr überzeugend. OK, der Kommissar klingt manchmal etwas cool, doch Stimmfarbe und Rhythmik haben mir sehr gefallen. Man sollte aber auch hier das Skript beachten, alle Ermittler wirken sehr distanziert im Umgang miteinander und wenig kollegial. So haben wir hier eine doppelte menschliche Härte (Kollegialität der Beamten - Ermittlung/Verhör ) die zum düstere Thema noch hinzu kommen, das ist meiner Meinung nach zu viel und lässt den Sprechern weniger Freiraum.
Auf jeden Fall fand ich Dagmar sehr authentisch, trotz "H2-Rauschen"! :D
Der Priester hat mir besonders gefallen – schön scheinheilig und belehrend, tolle Stimme!
Der Assistent hätte gegen Ende (Friedhof) etwas akzentuierter sprechen können, war aber sonst auch völlig überzeugend.


Abschließend bleibt zu sagen, dass Ohnmacht für mich eine wichtige Produktion ist, die das Prädikat "absolut hörenswert" voll verdient hat!

Vielen Dank dafür. :thumbsup:

Ach ja, und nochmal vielen lieben Dank an den harten Kern der Rudelhörer, die auf mich und mein krüppeliges DSL-Light bei der Premiere gewartet haben!
 
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Nightblack

Meinhard Schulte
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AW: Ohnmacht

Ich habe mir das Hörspiel gleich zwei mal hintereinander über Mp3Player/Kopfhörer angehört. Ich war einfach begeistert von dem Thema und der Umsetzung. Die technischen Dinge haben mich ( obwohl hier als Cutter tätig ) nicht interessiert. Ich möchte an dieser Stelle einfach meiner Begeisterung ausdruck geben, dass es in diesem Forum möglich ist solche Stücke zu produzieren. Von der Geschichte her ist es für mich eine neue Perle im Hörspielprojekt Downloadbereich.

Vielen Dank an alle Beteiligten und besonders an den Autor Martin Rühl, von dem ja glaube ich die Idee zu diesem Projekt stammt.
 

Marie

Elfchen
Sprechprobe
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AW: Ohnmacht

Schönes Feedback bisher, herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten! :laechel:

Ich hab noch eine Frage zum Hörspiel: Martin, wie bist du auf diese Thematik gekommen? Das würde mich noch interessiere - rein aus Neugierde.
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
AW: Ohnmacht

Mir ging es ähnlich wie Dagmar. Zuerst habe ich Ohnmacht per Lautsprecher gehört, danach mit Kopfhörern. Tatsächlich waren das völlig verschiedene Erfahrungen. Dennoch: viele hören Hörspiele über PC-Lautsprecher oder CD-Player. Hab das auch bei aktuellen professionellen Produktionen erlebt, dass manchmal sogar Stimmen nur per Kopfhörer zu hören sind, von Geräuschen mal abgesehen. Aber bevor ich zu viel vorweg nehme, ordne ich mal mein Feedback.

Buch:
Die Geschichte ist einzigartig im Hörspielprojekt und hat schon deshalb ein Lob verdient. Hier wurde eine schwierige Thematik sehr sauber und spannend umgesetzt. Die Dialoge waren allesamt glaubhaft - besonders gefallen hat mir der Schlussdialog zwischen Lubenau und dem Assistenten.

Sprecher:
Tolles Ensemble. Besonders schön, finde ich, dass die Hauptrollen mal von zwei neuen Stimmen gesprochen worden sind. Die beiden (Lubenau und Assistent) haben einen hervorragende Arbeit geleistet. Durch Marcel-André Mander wird Lubenau zu einem interessanten Kommissar, der mal resigniert, mal idealistisch den Fall löst. Marcel-André bringt dem Charakter auch noch die gewisse Schwerfälligkeit des hohen Alters. Gelungen! Jan Julian Eiben spricht einen authentischen Assistenten, etwas unauffällig zwar, aber hey: er ist ein Assistent! Die Figur ist auf jeden Falll sympathisch gesprochen. Es gab ein, zwei kleine Ungenauigkeiten in der Aussprache, aber nichts weltbewegendes.
Dass Dagmar eine hervorragende Sprecherin ist, kann nicht überraschen. Ich finde ihre Darbietung hier ungeheuer authentisch, emotional sehr tief. Voll in der Rolle. Daumen hoch!
Auch wenn ich sie jetzt nicht aufführe, alle anderen Sprecher haben mir auch gefallen.

Technik:
Hier bin ich nicht so ganz zufrieden. Es ist schon angeklungen: auf Lautsprechern hatte ich einen schlechteren Eindruck als auf Kopfhörern. Ich weiß natürlich, dass hier ein erfahrener Mann am Schnitt war, der weiß, was er tut. Grundsätzlich hat das Hörspiel auch einen guten Klang, dennoch gibt es ein paar Punkte, die mir persönlich nicht gut gefallen haben.
Das Panning war mir z. T. zu heftig. Teilweise standen die Figuren zu weit voneinander entfernt, obwohl es sich um intime Gespräche handelt. Auch der EQ erbringt einige räumliche Unterschiede, sodass der Kommissar basslastig sehr viel Präsenz hat, während manche Figuren weniger basslastig plötzlich weiter entfernt erscheinen. Auf meinen Lautsprechern kam es mir zudem vor, als ob der Kompressor stark eingestellt war, sodass einige Stimmen sehr rau klangen.
ABER BEI FAST ALLEM GILT: AUF KOPFHÖRERN WAR DER EINDRUCK BESSER.
Daher will ich nicht falsch verstanden werden: Das Hörspiel klingt professionell produziert. Es gab aber störende Details. Dazu gehört das ungewollte Lispeln von Dagmar. Zuerst dachte ich: gehört das zur Rolle? Hätte ja sein können. Dann dachte ich, es wäre ein heftig eingestellter De-Esser, aber es war wohl der Straßenverkehr, wie schon zu lesen war. Da das Hörspiel in der Gegenwart spielt, wäre aber ein leichter Straßenverkehr kein großes Problem gewesen - Rauschen ist natürlich eine andere Sache, vor allem bei Takes aus dem Off. Auf jeden Fall wären Nachtakes nötig gewesen, was bei einem non-kommerziellen Hörspiel kein Problem sein sollte. Wir haben ja keinen Zeitdruck.
Das alles ist meckern auf hohem Niveau, aber dafür ist der Feedback-Thread ja da! Insgesamt: guter Schnitt! Die Dialoge waren allesamt sehr natürlich und lebendig geschnitten. Auf Kopfhörern habe ich dann zudem die gute und dezente Klangkulisse gehört.

Musik:
Die Musik hält sich angenehm zurück. Ich hatte auch am Anfang kurz den Eindruck, das Cello sei leicht asiatisch. Ich denke, das liegt an den pentatonischen Harmonien. Das Cello war aber eine gute Wahl, bringt eine latente Melancholie in das Hörspiel. Ich finde, Musik ist ein bisschen wie Make-Up (obwohl ich keins trage): bemerkt man es, ist es zu viel. Die Musik begleitet die Geschichte unauffällig und absolut passend.

Cover:
Hat mir sehr gefallen. Da gibt's nix zu meckern.

FAZIT: Das Hörspiel ist ein Gewinn für das Forum.
 
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Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Ohnmacht

Hiho.

Eigentlich habe ich momentan eigentlich keine Ruhe und auch keine Zeit zum Reinhören. Aber dann trifft man sich des Nachts im Teamspeak und dann juckt es halt doch in den Fingern, es zu hören. Zumal die Inhaltsangabe sehr vielversprechend ist.

Zum Skript: Ob man das Thema Sekte nun als besonders mutig bezeichnen kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Schließlich ist es ja eines der Merkmale des Forums auch ungewöhnliche Themen als Vorlage für ein Hörspiel zu nutzen. Tatsächlich fand ich das Thema sehr erfrischend und unverbraucht. Nichtsdestotrotz ist es eben auch kein leichtes. Zumal hier von einer Freikirchengemeinde die Rede ist. Und von denen gibt es hier im Land einige, die eben nicht diese Tendenzen aufweisen, wie sie hier geschildert werden. Es ging hier aber auch nicht darum, mit dem Finger auf Freikirchen zu zeigen, sondern auf religiösen Wahn und deren Folgen aufmerksam zu machen. In dieser Hinsicht offenbart der Titel schon allein an mehreren Stellen, warum dieses Hörspiel ihn trägt.

Das Skript erschien mir sehr feinfühlig im Umgang mit dem Thema. Alle Protagonisten und Antagonisten waren gut ausgearbeitet und ließen die Geschehnisse sehr eindrucksvoll wiedergeben. Auch mag ich den Handlungsstrang, dass am Ende ein Kreis geschlossen wird (ok, habe ich ja selbst auch gemacht :D). In diesem Fall gibt es aber auch ein ausklingendes Nachspiel. Hat mir also sehr gut gefallen.

Die Sprecher waren für mich gut. Sehr eindrucksvoll hat mir vor allem Dagmar gefallen, die hier ein völlig anderes Spiel abgeliefert hat, als bei allen anderen Produktionen. Sie hat ja die langen Pausen bemängelt. in ihren Takes bemängelt. Gerade die fand ich besonders eindrucksvoll. Wo ich hingegen Schwierigkeiten hatte, waren die Rollen des Kommissars und seines Assitenten. Das lag zum einen darin begründet, dass mir die Stimme des Kommissars zu gedrückt vorkam. Sein Assistent schien mir etwas neben dem Kommissar vorbei zu sprechen. Darüber hinaus war das Spiel sehr gut und hat die Handlung sehr einfühlsam hereingebracht. Da ich im privaten Umfeld Polizisten kenne, die da wesentlich direkter und sarkastischer rüberkommen, war der Kommissar hier der nette Kauz aus de vergangenen Trenchcoat-Krimis. Diesen Eindruck hat OldNick auch sehr schön rüber gebracht.
Die Eltern von Katharina waren dagegen nicht so recht einschätzbar. Zwar war die Mutter sehr intensiv und nachvollziehbar, da die Rolle auch Spielraum für mehr Emotionen bot. Mit der permanent aggressiven Ausrichtung des Vaters konnte ich mich nicht so anfreunden. Hier hätte auch ein ruhigerer Part in der Mitte mehr Tiefe hineingebracht.
Ach ja. Marc als Erzähler hat mir sehr gut gefallen. Er trat zwar selten in Erscheinung, dafür passte er sehr gut in das Genre.

Der Cut war minimalistisch geprägt. Und damit kommt er dem Stil nahe, der mir nicht so zusagt. Das ist natürlich eine reine Geschmacksfrage. Insofern müsste ich die Qualität des Minimalismus beurteilen, was ich allerdings nicht kann. Was mir aufgefallen ist, waren hingegen diverse Unterschiede in den Klangfarben der Sprecher, als auch die Takes der Mutter, die zunächst sehr dicht am Mikro eingesprochen klangen und dann in der gleichen Szene plötzlich einen Sprung in einen anderen Klang machten, ohne dass die Geräuschkulisse diesen Wechsel verdeutlichte. Dagmars Klirren bei den leisen Takes ist mir jetzt nicht so negativ aufgefallen. Allerdings merkt man da die Unterschiede zwischen dem Priester, der sehr klar und deutlich herüberkam während der Kommissar im Vergleich eher dumpf klang.
Trotzdem war der Cut gut genug, um damit ein Kopfkino zu bekommen. Denn es ging ja ausschließlich um Dialoge. Und damit hat pio sein Ziel erreicht.

Die Musik hat mir bis auf eine Ausnahme sehr gut gefallen. Der Einsatz der Cellos und des klassischen Stückes verstärkten die Eindrücke gezielt und ließen eine Gänsehaut entstehen. Einzig der Saxophonübergang war nicht so mein Ding. Man hörte hier deutlich die Samples und deren Grenzen.

Das Cover war äußerst schön gezeichnet und ist ein sehr guter Blickfänger.

Alles in allem halte ich Ohnmacht für ein sehr gutes Drama, dass erzähltechnisch unter die Haut geht. In Sachen Themen und deren Umgang war ich echt begeistert. Von der Umsetzung hätte ich einen anderen Stil schöner gefunden. Aber unabhängig vom Stil kann ich nur jedem empfehlen, es sich anzuhören.


Viele Grüße.
 
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