Civok
Drück mein Bäuchlein!
AW: Die Fahrt
Besser spät als nie, hier mal meine Meinung zu "Die Fahrt":
Story/Skript:
Fand ich sehr gut. Die zahlreichen Rückblenden packen den Hörer am Kragen und ziehen ihn immer tiefer in die Geschichte hinein. Ich fand das Arrangement hervorragend,
Sehr schön fand ich, wie sich das Gesamtbild mit jeder Minute weiter zusammengefügt hat, das war wirklich sehr fesselnd, denn dadurch hatte das Hörspiel überhaupt keine Längen.
Alles in allem war es eine sehr gute Story, wenn auch einige Szenen ein wenig gehetzt geschrieben waren. Bspw. die Szene in der Fabian Anna zur Rede gestellt und mit den Fotos konfrontiert hat. Ebenso die Szene zwischen dem Kommissar, Petra und von Fähren. Da hätten einige wenige Dialogzeilen gereicht, um mehr Atmosphäre zu schaffen.
Ebenso hätten einige Figuren ein wenig detaillierter gezeichnet werden müssen. Extrem fiel das bei Anna auf. Die wirkt wie die absolute Hyperzicke, da nimmt man der Figur die "emotionalen" und eher weichen Momente gegen Ende dann irgendwie nicht mehr ab.
Fabian fand ich als Figur auch äußerst merkwürdig, schiebe das aber jetzt einfach mal auf die Amnesie. Trotzdem agiert er im kompletten Handlungsverlauf alles andere als logisch, gerade in Bezug auf seine Kinder wirken die Reaktionen im Krankenhaus eher unpassend.
Mal wieder Jammern auf hohem Niveau. Auf jeden Fall ist "Die Fahrt" eine der durchdachtesten Stories hier im Projekt und hervorragend geschrieben. Die oben genannten Punkte sind da reine Detailfragen.
Schnitt/Produktion:
Also ich habe zu keiner Zeit gemerkt, dass hier der Schnitt von mehreren Beteiligten Cuttern beigesteuert wurde. Möglicherweise liegt das an Jelns hervorragender Gesamtabmischung, aber auf jeden Fall möchte ich allen beteiligten Cuttern hier ein großes Lob aussprechen.
Den einzigen Vorwurf den ich machen möchte, ist mangelnde Regie, bzw. fehlende Pausen in einigen Dialogen. Wie oben schon genannt, hätten einigen Szenen nicht nur mehr Dialogzeilen, sondern auch kurze Pausen zwischen den Takes ganz gut getan. Nicht auf jeden Satz, hat man im wahren Leben eine Antwort parat, einige Dinge brauchen einfach einen Augenblick, bis sie vom Gehirn richtig verarbeitet werden. Das hätte man vielleicht berücksichtigen müssen, denn die Dialoge wirken dadurch zum Teil unnatürlich gehetzt. Man muss auch dem Hörer einen Augenblick Zeit geben, um bestimmte Wendungen in der Geschichte zu verarbeiten.
Sprecher:
Komischerweise war ich hier zum Teil enttäuscht. Die Sprecherleistung war zwar durchgehend auf hohem Niveau, aber ich denke aus einigen Rollen hätte man mehr rausholen können. Ohne jetzt auf einzelne eindreschen zu wollen, hier die Dinge die mir extrem im Gedächtnis haften geblieben sind:
Marie gefiel mir bspw. am Telefon wesentlich besser, als in der Szene im Krankenhaus. Da wirkte die Performance ein wenig hölzern und gespielt unterkühlt. Da hat das Spiel viel von seiner Natürlichkeit verloren und das klang ein wenig zu arg nach der "toughen" Anwältin, rutschte also schon wieder ins Klischee.
Swetty: Ich freue mich ja immer, wenn ich unsere Forenseele in einem unserer Hörspiele höre, aber ich glaube, sie setzt sich immer zu sehr unter Druck. Einfachmal drauflos quasseln, wie einem der Schnabel gewachsen ist, dann klingt es auch nicht so arg abgelesen.
David in der Hauptrolle beinahe durchgehend gut, nur hätte man die Verzweiflung in der Stimme mit fortschreitender Handlung noch ein wenig steigern müssen. Wenn man wieder und wieder nach Dingen gefragt wird, an die man sich nicht erinnern kann und einen ständig irgendwelche Erinnerungsfetzen übermannen, steckt eine Figur das nicht sonderlich gut weg. Mehr Wahnsinn und Verzweiflung wäre cool gewesen, vielleicht auch mal ein völliger Zusammenbruch. Der Grad der Verzweiflung blieb aber irgendwie durchgehend auf einem Level.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir Sabine. Einzig gegen Ende eine etwas merkwürdige Wandlung von der Oberzicke zur liebevollen Ehefrau, das lag aber im Skript begründet. Tolle Performance!
Fazit: Sehr anspruchsvolle Produktion! Fesselnd, überraschend und bewegend. Die kleinen Kritikpunkte stören den Gesamteindruck kaum. Produktionen wie diese unterstreichen für mich, dass aus dem Hörspielprojekt die besten und mutigsten Einzelhörspiele auf dem Markt kommen.
Ganz großes Lob an Michael, der ein hervorragendes Skript geschrieben und mit solch hohem Aufwand umgesetzt hat. Die Arbeit mit so vielen Cuttern ähnelt sicherlich eher dem Hüten eines Sacks Flöhe, gerade deswegen ist die Leistung nur umso bewundernswerter.
Besser spät als nie, hier mal meine Meinung zu "Die Fahrt":
Story/Skript:
Fand ich sehr gut. Die zahlreichen Rückblenden packen den Hörer am Kragen und ziehen ihn immer tiefer in die Geschichte hinein. Ich fand das Arrangement hervorragend,
auch wenn mir recht früh klar war, dass Petra im Hintergrund die Fäden zieht.
Alles in allem war es eine sehr gute Story, wenn auch einige Szenen ein wenig gehetzt geschrieben waren. Bspw. die Szene in der Fabian Anna zur Rede gestellt und mit den Fotos konfrontiert hat. Ebenso die Szene zwischen dem Kommissar, Petra und von Fähren. Da hätten einige wenige Dialogzeilen gereicht, um mehr Atmosphäre zu schaffen.
Ebenso hätten einige Figuren ein wenig detaillierter gezeichnet werden müssen. Extrem fiel das bei Anna auf. Die wirkt wie die absolute Hyperzicke, da nimmt man der Figur die "emotionalen" und eher weichen Momente gegen Ende dann irgendwie nicht mehr ab.
Fabian fand ich als Figur auch äußerst merkwürdig, schiebe das aber jetzt einfach mal auf die Amnesie. Trotzdem agiert er im kompletten Handlungsverlauf alles andere als logisch, gerade in Bezug auf seine Kinder wirken die Reaktionen im Krankenhaus eher unpassend.
Mal wieder Jammern auf hohem Niveau. Auf jeden Fall ist "Die Fahrt" eine der durchdachtesten Stories hier im Projekt und hervorragend geschrieben. Die oben genannten Punkte sind da reine Detailfragen.
Schnitt/Produktion:
Also ich habe zu keiner Zeit gemerkt, dass hier der Schnitt von mehreren Beteiligten Cuttern beigesteuert wurde. Möglicherweise liegt das an Jelns hervorragender Gesamtabmischung, aber auf jeden Fall möchte ich allen beteiligten Cuttern hier ein großes Lob aussprechen.
Den einzigen Vorwurf den ich machen möchte, ist mangelnde Regie, bzw. fehlende Pausen in einigen Dialogen. Wie oben schon genannt, hätten einigen Szenen nicht nur mehr Dialogzeilen, sondern auch kurze Pausen zwischen den Takes ganz gut getan. Nicht auf jeden Satz, hat man im wahren Leben eine Antwort parat, einige Dinge brauchen einfach einen Augenblick, bis sie vom Gehirn richtig verarbeitet werden. Das hätte man vielleicht berücksichtigen müssen, denn die Dialoge wirken dadurch zum Teil unnatürlich gehetzt. Man muss auch dem Hörer einen Augenblick Zeit geben, um bestimmte Wendungen in der Geschichte zu verarbeiten.
Sprecher:
Komischerweise war ich hier zum Teil enttäuscht. Die Sprecherleistung war zwar durchgehend auf hohem Niveau, aber ich denke aus einigen Rollen hätte man mehr rausholen können. Ohne jetzt auf einzelne eindreschen zu wollen, hier die Dinge die mir extrem im Gedächtnis haften geblieben sind:
Marie gefiel mir bspw. am Telefon wesentlich besser, als in der Szene im Krankenhaus. Da wirkte die Performance ein wenig hölzern und gespielt unterkühlt. Da hat das Spiel viel von seiner Natürlichkeit verloren und das klang ein wenig zu arg nach der "toughen" Anwältin, rutschte also schon wieder ins Klischee.
Swetty: Ich freue mich ja immer, wenn ich unsere Forenseele in einem unserer Hörspiele höre, aber ich glaube, sie setzt sich immer zu sehr unter Druck. Einfachmal drauflos quasseln, wie einem der Schnabel gewachsen ist, dann klingt es auch nicht so arg abgelesen.
David in der Hauptrolle beinahe durchgehend gut, nur hätte man die Verzweiflung in der Stimme mit fortschreitender Handlung noch ein wenig steigern müssen. Wenn man wieder und wieder nach Dingen gefragt wird, an die man sich nicht erinnern kann und einen ständig irgendwelche Erinnerungsfetzen übermannen, steckt eine Figur das nicht sonderlich gut weg. Mehr Wahnsinn und Verzweiflung wäre cool gewesen, vielleicht auch mal ein völliger Zusammenbruch. Der Grad der Verzweiflung blieb aber irgendwie durchgehend auf einem Level.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir Sabine. Einzig gegen Ende eine etwas merkwürdige Wandlung von der Oberzicke zur liebevollen Ehefrau, das lag aber im Skript begründet. Tolle Performance!
Fazit: Sehr anspruchsvolle Produktion! Fesselnd, überraschend und bewegend. Die kleinen Kritikpunkte stören den Gesamteindruck kaum. Produktionen wie diese unterstreichen für mich, dass aus dem Hörspielprojekt die besten und mutigsten Einzelhörspiele auf dem Markt kommen.
Ganz großes Lob an Michael, der ein hervorragendes Skript geschrieben und mit solch hohem Aufwand umgesetzt hat. Die Arbeit mit so vielen Cuttern ähnelt sicherlich eher dem Hüten eines Sacks Flöhe, gerade deswegen ist die Leistung nur umso bewundernswerter.