pio

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AW: Aktiv gegen ACTA!

na das "wer" müsste ja gar nicht erfasst werden....wäre ja völlig unerheblich. Ist ja ein simples zählen wie oft ein bestimmtes Wasserzeichen auftaucht. Wo und bei wem ist dabei egal....
 

OldNick

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AW: Aktiv gegen ACTA!

@pio:

Wenn ich eine Lösung hätte, dann wäre ich kein kleiner, mieser Onlinemeckerer mit einem Krümelmonsteravatar, sondern ein reicher Typ, der überall als Consultant eingestellt wird ... Mein Lieblingsstaat (na ja, crown dependency, aber egal), die Isle of Man, hat vor einigen Jahren (ich glaube, es war im Jahre 2008) bekannt gegeben, sich an einer Kulturflatrate versuchen zu wollen. Seitdem ist meines Wissens nichts mehr passiert, die Nummer ist im Sande verlaufen.
Grundsätzlich müsste mind. eine Clientsoftware Teil der Flatrate sein, um die Nutzung auszuwerten. (Man kann nicht einfach sagen, dass derjenige, der eine solche "Flatrate" zahlt, aus illegalen Quellen laden kann bis die Finger vom Mausklicken bluten, weil da eine transparente Auswertung fehlt). Folglich müsste man eine oder mehrere Clientsoftwares erstellen, die die Zugriffszahlen ermitteln und so die generierten Beträge anteilig auszahlen.
Natürlich ist das ein löchriges System. 1.) Werden die illegalen Quellen dadurch nicht einfach verschwinden, weil dort ebenfalls Leute hinter sitzen, die Geld verdienen wollen; 2.) ist eine solche Kulturflatrate mit Einbußen unterschiedlichster Höhe für die Industrie verbunden. Da man ja mittlerweile bei 500 verkauften Tonträgern am Tag in die Charts geht, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sich - im Hinblick der Situation - einige Musikverlage darauf einlassen würden. Aber was ist mit der Filmindustrie? Ein staatlich zugewiesener Betrag wird niemals das ausgleichen, was man bei entsprechend drakonischer Gesetzeslage auf dem freien Markt verdienen könnte. 3.) Wird Deutschland hier auch keine Pionierrolle einnehmen können; dafür haben wir nicht die Regierung und auch nicht die geeignete Historie. Eine solche Regelung ist zu sozialistisch und die Marktwirtschaft einschränkend, als dass sich ein Parlament trauen würde, dafür zu stimmen.

Ich glaube allerdings, dass es im Laufe der nächsten Jahre in diese Richtung gehen wird. Der Markt versucht ja jetzt schon legale Börsen zu etablieren, was allerdings in vielen Fällen (iTunes ausgenommen) nur mäßig funktioniert. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es in gar nicht all zu ferner Zukunft eine allg. Kultursteuer geben könnte. Das Problem der Verteilung würde dann sicherlich bestehen, allerdings wird dann nicht mehr die Nachfrage die Verteilung regeln, sondern die Macht des einzelnen Konzerns. Eine solche Regelung ist nur zu etablieren, wenn die Legislative die Großkonzerne füttert - und auf die ein oder andere Weise wird das passieren (müssen), wenn man feststellt, dass die drakonische Gesetzeslage genauso effektiv ist, wie es die Prohibition war.

@Nick, Django Reinhardt war schon ein geiler Typ!

+1:i-m_so_happy:
 

pio

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@pio:

Grundsätzlich müsste mind. eine Clientsoftware Teil der Flatrate sein, um die Nutzung auszuwerten. (Man kann nicht einfach sagen, dass derjenige, der eine solche "Flatrate" zahlt, aus illegalen Quellen laden kann bis die Finger vom Mausklicken bluten, weil da eine transparente Auswertung fehlt).

na, aber ist das nicht die Idee hinter der Kultur Flatrate, das es eigentlich keine illegalen Quellen mehr gibt?
 

OldNick

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AW: Aktiv gegen ACTA!

na, aber ist das nicht die Idee hinter der Kultur Flatrate, das es eigentlich keine illegalen Quellen mehr gibt?

Yep. Was im Grunde genommen zeigt, wie widersinnig das ist. Es ist nicht möglich, sämtliche Quellen weltweit statistisch in einer Weise auszuwerten, die eine irgendwie "faire" Verteilung der zur Verfügung stehenden Gelder ermöglichen würde, und das führt innerhalb einer generellen Legalisierung dazu, dass die durch die "Flatrate" gewonnenen Beträge in unfairer, nicht transparenter Weise an die Firmen ausgezahlt werden. Hier spielt dann wieder der Einfluß größerer Konzerne eine Rolle.
 

OldNick

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AW: Aktiv gegen ACTA!

Danke für die Links, pio. Ich zitiere mal aus dem Artikel Frau Leutheusser:
Aus dem Abkommen lasse sich keine Aufforderung zur Veränderung der geltenden Rechtslage ableiten, in welche Richtung auch immer. "Deshalb sehen wir es auch nicht so kritisch, wie es einige Initiativen sehen", sagte die Ministerin. "Es enthält nicht die Möglichkeit, zum Beispiel Internetsperren oder Zugangsperren einzuführen." Auch bei der Auslegung des Patentschutzes gelte weiter der in der EU gültige Standard.

Sachlich mag das erstmal stimmen. Über Zugangssperren steht hier nichts. Aber, wie weiter oben schon ausgeführt, besteht eine beschränkte Haftung der Internet service providers (wie in den weiter oben erwähnten ACTA-Statuten festgestellt), so müssen jene sich dauerhaft absichern. Diese Absicherung ist nur möglich, wenn Verstöße durch Kunden Konsequenzen haben. Die Konsequenz wird dann in allen Fällen ein Vertragsbruch sein, der zur Aufkündigung der Geschäftsbeziehung führt. (Vielleicht nach Vorbild eines Strikesystems, vielleicht aber auch schon nach einem nachweisbarem Verstoß).
Wie leicht sich ein solcher Verstoß gestaltet, kann man an div. Beispielen sehen. Den ersten Verstoß (so er bemerkt und verfolgt wird - das immer vorausgesetzt) hätte ich begangen, wenn ich ein Partyvideo hochlade, auf dem ich zusammen mit meinen Freunden in irgendeiner Spelunke (sie nennen das "Disco", nicht?) Musik von Scooter höre. Ein Verstoß, da es sich hierbei um eine Vervielfältigung handelt.
Wenn ich dann, zwei Wochen später, ein Let's-play-Video hochlade, in dem ich "Hitman" spiele und vor meinen Freunden mit meinen Skills angebe - hätte ich Verstoß Nummero 2. Etc.
Ein Unternehmen, das für solche Dinge die Haftung übernimmt, muss sich selbst schützen. Das bedeutet auch, dass solche Dinge im Extremfall zur Vertragskündigung führen. Und irgendwann hat der ambitionierte Let's-Play-Ersteller auch alle Provider durch, (wenn sich nicht sogar ein providerinternes Informationsnetzwerk bildet).
Wenn sich dann die Leute auf den Demos darüber beschweren, dann gibt die Politik höchstwahrscheinlich den Providern die Schuld, die aber in diesem Falle das einzig Richtige tun, um zu überleben. Deswegen halte ich diese Aussage einfach nur für ein taktisches Manöver, um den schwarzen Peter nicht annehmen zu müssen.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Aktiv gegen ACTA!

ja, das mit der Mucke im Hintergrund ist wirklich überzogen. Da wird es möglicherweise Rechtsprechungen in der Richtung Recht auf das eigene Bild geben müssen.
Wenn also die Mucke tatsächlich nur im Hintergrund läuft und nicht und (Achtung! Jetzt kommt die juristische Auslegung) WESENTLICHER Bestandteil der Sendung ist, dann ist der Tatbestand der Urheberrechtsverletzung nicht erfüllt ;-))

Mal davon abgesehen wie Banane die meisten "Party Videos" eigentlich sind...erinnert mich das wieder an meine Schuhcreme von Amazon. "Teilen sie ihren Freunden und der Welt mit, dass sie sich Bundeswehrschuhcreme gekauft haben".

Möglicherweise dann ja (weil mit Abbildung) eine Aufforderung zur Uhrleberrechtsverhetzung ;-))
 

Dorsch Nilson

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Ich dachte ja an Downloadquoten, analog zu den Einschaltquoten, übrigens auch für Software, nicht nur für Kultur. Wie werden die Einschaltquoten erhoben? mit Stichproben glaube ich, freiwilligen Haushalten, aber das scheint ja ganz gut zu funktionieren. Oder man richtet die Medien und Programme so ein, dass sie der IGEZ selbst mitteilen, "ich bin gerade 55 Minuten gelaufen." Nicht wo, keine IP, nix, es werden nur Minuten gezählt. Damit lässt sich natürlich im Prinzip auch Schindluder treiben, dass die Urheber dann auf x rechnern Dummys installieren, die permanent laufen und den Zähler hochtreiben, aber ich glaube das würde sich kaum rentieren. Diese Zeitzählkomponenten könnte man auch recht intelligent gestalten, so dass Musik nur gezählt wird, wenn sie tatsächlich auch von der Soundkarte ausgegeben wird oder das Programm nur als Aktiv gilt, wenn der User es auch bediehnt oder so, Im Detail müsste man das noch ausklabüstern aber im Prinzip kann ich mir das gut vorstellen.
 

MetalWarrior

Michael Schreiber
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AW: Aktiv gegen ACTA!

Hallo zusammen!

Ich möchte mal nen prinzipiellen Vorschlag machen: Die AVAAZ meint es sicher nit schlecht, aber das Thema iss n recht alter Hut. Und wer tatsächlich gern Einfluss nehmen möchte - gerade auf deutsche Politik -, dem kann ich nur empfehlen bei den Online-Petitionen des Deutschen Bundestages regelmäßig vorbeizuschauen, was einem wichtig ist mitzuzeichnen oder gar selbst eine Petition einzureichen. Acta ist dort offenbar spätestens seit April 2010 ein Thema - wie auch in betreffenden Fachmagazinen.

Interessierte, schaut ruhig mal rein - gibt neben ACTA auch andere interessante Petitionen, die übrigens auch teils schön kontrovers im dortigen Forum diskutiert werden:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php

Schöne Grüße,
Michael
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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Hallo zusammen!

Ich möchte mal nen prinzipiellen Vorschlag machen: Die AVAAZ meint es sicher nit schlecht, aber das Thema iss n recht alter Hut. Und wer tatsächlich gern Einfluss nehmen möchte - gerade auf deutsche Politik -, dem kann ich nur empfehlen bei den Online-Petitionen des Deutschen Bundestages regelmäßig vorbeizuschauen, was einem wichtig ist mitzuzeichnen oder gar selbst eine Petition einzureichen. Acta ist dort offenbar spätestens seit April 2010 ein Thema - wie auch in betreffenden Fachmagazinen.

Interessierte, schaut ruhig mal rein - gibt neben ACTA auch andere interessante Petitionen, die übrigens auch teils schön kontrovers im dortigen Forum diskutiert werden:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php

Schöne Grüße,
Michael

Ich kann dort keine Petition zu dem Thema finden. Ich bin mit den Bundestagspetitionen auch etwas zwiegespalten. Ich hab da ne Zeit lang viel mitverfolgt und mitgezeichnet, aber da gehen solche Massen an Themen über den Tisch, eine Minderheit echauffiert sich und dann Purzelt das Ding hinten runter, das hat mich irgendwann frustriert. Organisationen wie AVAAZ, Campact, Rettet den Regenwald usw. haben eine viel bessere Logistik, eine viel breitere Öffentlichkeitsarbeit, was die auf die Beine stellen wird viel mehr wahrgenommen von Medien und Politik. Ich wundere mich nur, warum die nicht die Bundestagspetitionen nutzen. Warscheinlich darf man die nicht in die eigene Internetpräsenz einbetten...

Also wenn Du noch aktive Petitionen zu dem Thema findest, bitte hier posten!
 

MetalWarrior

Michael Schreiber
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Hast schon recht, kann durchaus sein, dass so manche Petition zu wenig Unterzeichner findet. Umso wichtiger finde ich es, dass mehr Leute in diesem Portal reinschauen.

Organisationen bringen zwar echt erfolgreich Schlagzeilen. Ich bin von Natur aus auch faul und befass mich nit mit allen Themen. Aber als mündiger Bürger will ich mich nicht bloß von Schlagzeilen leiten lassen, die zumeist erst dann in Erscheinung treten, wenns beinahe schon zu spät ist. Würden viel mehr Leute sich ernsthaft einmal im Monat mit dem für sie selbst gerade wichtigsten Themen befassen und bei Bedarf den Bundestag auf nen Missstand bzw. ne Verbesserung aufmerksam machen - etwa durch ne Petition - hätte das sicher Gewicht - vielleicht sogar ein größeres, da ne Petition schon mehr Aufwand bedeutet, als bei ner medienwirksamen Plattform nen Aufruf mitzuzeichnen. Will das nit schlecht reden, keinesfalls! Aber ich könnts auch verstehen, wenn Politiker es nit grad ernst nähmen, wenn ne Organisation mit x-tausend Online-Stimmen daher kommt, aber auf "offiziellem" Wege nur Bundesbürger sich gemeldet haben :D

Hier ne Petition, die die Offenlegung der Verhandlungen zu ACTA fordert:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=10695
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=10695[/URL]

Die is ja schon abgelaufen ;) und hat auch keine Chance, oder? braucht man nicht irgendwie 50.000 Mitzeichner, damiot die Bundis überhaupt nen Blick drauf werfen? - Is ja auch verständlich, in dem System können die sich unmöglich um jeden Furz kümmern.
 

MetalWarrior

Michael Schreiber
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AW: Aktiv gegen ACTA!

Ups, stimmt, tut mir leid - dies verlinkte Petition ist seit April 2010 "in der parlamentarischen Prüfung", der Bundestag sollte sich also bereits damit befassen. Da siehste mal, wie alt das Thema schon iss :D

Ansonsten, mach doch ruhig eine neue auf :D
Oder: wir sammeln Forderungen bzw. Punkte, um die wir uns sorgen und eröffnen darauf aufbauend gemeinsam ne Petition - das Sammeln der Punkte sollten wir aber besser per e-Mail tun, nit dass es hier im Forum zu politisch wird ^^

Wenn Du Interesse hast, können wir - und alle anderen Interessierten! - mal diskutieren, ob wir zu einigen Kernpunkten ne gemeinsame Auffassung haben. So zum Beispiel die Befürchtung, dass den Konzernen damit Internetzensur ermöglicht wird, das Internet damit zunehmend unter dem Machteinfluss von Konzernen stehen könnte?

Einfach per PM anschreiben, dann rück ich gern meine e-Mail-Adresse raus ^^
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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Also "zu politisch" gips gar nicht, allerdings wenn ich so ne Aktion starten würde, dann würd ich mir glaub ich gern Zeit nehmen in das Thema richtig einzutauchen, was Hieb und Stichfestes auszuarbeitne und zu formulieren. Nur leider ist der Februar total überfrachtet gerade, so dass es mich total überfordern würde meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden (<- voll bescheuert). Aber wenn Du was gescheites Anfängst, dann mach ich auf jeden Fall neben bei ein bissechen mit.
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Aktiv gegen ACTA!

nu-ja ... man wird ja geradezu überschüttet mit Aufrufen von Aktivisten, Petionisten und: ein Click genügt, und das Gewissen scheint wieder rein; um das alles auf & abzuarbeiten bräuchte man ein eignes Büro? ... aber das nur nebenbei.

Nur macht mich diese Geschichte vom "Tofu-Hähnchen" doch auch etwas stutzig -: gab es nicht - vor nicht allzu langer Zeit - einen Alarmruf (... der gleichen Medienvertreter ...?...) über Fälschungen von Medikamenten, die billig (auch per Internetz) in den Handel geraten mit all seinen bedrohlichen Folgen? Dabei gehts nicht mehr um ein "TofuhähnchenRezept", wie verharmlosend behauptet wird! Oder andersherum: was würdet Ihr sagen, wenn Eure Scripte, Kompositionen, Sounds etc. geklaut würden - per copy&paste, ist ja so einfach&billig - und jemand anderes machte seine Kohle damit? Und, musste nicht jüngst ein Minister seinen nicht vorhandene Hut von der vorhandenen Geltolle nehmen, als man ihn bei unlauterem Kopieren bei der Erarbeitung einer Dr.-Arbeit erwischte? - natürlich: die Dateien sind doch alle noch auf dem Server des Urhebers. - ist doch nichts passiert!? - eine etwas windige Argumentation will mir scheinen - von der mit etwas windiger Soundunterlage abgelenkt werden soll - "Tofuhühnchen"! = "Gefängis"! = "Multis/Konzerne" = "Weltregierung" - wer wagt es, sich solch Schlagenden Argumenten zu entziehen? das scheint mir doch ein bisschen windig - mit windigem Soundtrack aufgepeppt ...

Nein, totaler Datenschutz wird gefordert - und ja, für das - absolut - Freie Internet gefochten. Irgendwie fehlt mir da die Logik.

... nachdenklich: wer.n :fragezeichen:
 

pio

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@werner, sehe ich ähnlich...

die Frage die man sich stellen muß (weil damit kommt man ganz gut durch Leben) ist ja folgende...

Wem nützt es? Gerade in der ACTA Diskussion ist das sehr interessant.

Die von der Industrie erhoben Forderungen (meiner Meinung nach ein wenig überzogen aber andererseits nicht völlig von der Hand zu weisen) sind recht klar. Mehr Kontrolle, um das Urheberrecht (und damit verbunden Wirtschaftlichen Interessen) durchzusetzen. Das bezieht sich ja nicht nur auf das Internet, sondern auf alle Bereiche des Lebens (z.B. Ein- und Ausreise bzw. Zollkontrollen). Und dann auch auf z.B Patentrechtsverletzungen, illegal nachgebaute und gesundheitlich gefährliche Medikamente. Aber auch hier sollte man wieder schauen "wem nützt es". Die Pharmalobby hat ja auch andere Interessen als die Welt zu heilen ;-)

Die von verschiedenen Bündnissen erhobenen Forderungen sind mir da weniger klar. Ist für mich die Position der Grünen noch nachvollziehbar (Datenschutz, kulturelle Belange, Medizin usw.) fällt mir das bei der Gruppe Anonymous oder z.B. den "Piraten" schon wesentlich schwerer. Hier wird immer so getan, als gäbe es ein Grundrecht auf freie Unterhaltung. Das gibt es nicht, ein Grundrecht auf Bildung und Information ja. Natürlich verschwimmen da die Grenzen ein wenig.
Denn auch ein rechtlich geschütztes Werk kann ja der Bildung oder der Information dienen. Aber gut....

Was ich aber wesentlich schlimmer bzw. bedenklicher finde ist die Tatsache das es hier genau genommen um eine Forderung nach Enteignung geht. Denn ganz genau genommen ist es doch so, wenn ich als Rechteinhaber also als Eigentümer eine Sache (hier jetzt das mal Urheberrecht an einem Song plus die Produktion) habe dann kann mir Niemand vorschreiben was ich damit anzufangen habe. Aber genau das ist es was immer wieder gefordert wird. Es wird versucht den Gesetzgeber dazu zu bewegen das kostenlose Kopieren von geschützten Werken (gegen den Willen der Rechteinhaber) zu erlauben.
Schon allein diese Forderung ist völlig absurd.

Aber auch hier wieder die Frage...wem nützt es? Es ist lägst bekannt das Vereinigungen von Raubkopierern massive wirtschaftliche Interessen verfolgen. Daher sei zumindest die Vermutung erlaubt dass sich AUCH genau diese Damern und Herren unter dem Deckmäntelchen von Anonymous an diese Kampagne beteiligen. Und dann aus ganz profanen Profitstreben.

Völlig legitim dagegen sind die Proteste, die sich gegen die Art und Weise der Kontrollmechanismen die eingeführt werden sollen richten. Denn unser Datenschutz ist wirklich in Gefahr. Auf dieses Detail wird leider viel zu häufig nur unter der Betrachtung des "nicht erwischt werden beim illegalen Kopieren" eingegangen.

Eine wichtige Diskussion die im Interesse der Hochschulen, der Medizin, der Kultur und der freien Meinung im Netz und anderswo geführt werden soll.

Für Gratis-Bespaßung auf kosten Anderer und für die Raubkopier-Mafia bin ich aber nicht zu haben.
 

OldNick

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Ich hatte mir dieses Propagandavideo gar nicht angesehen, sondern bin gleich zum ACTA-Dokument übergegangen. Gerade habe ich ersteres nachgeholt und schließe mich Werner an. Beim Schauen habe ich Tränen gelacht ... Tofuhähnchenrezept - was ein absolut beklopptes Beispiel. Und nicht einmal treffend ... Wer aus ACTA ableiten möchte, dass erworbenes Wissen nicht weitergegeben werden kann, der hat zu tief ins haluzinogene Glas der Interpretationen geguckt. Ok, Juristen tun das auch gerne mal - aber werden i.d.R. damit abgeschmettert.

Die Punkte, die mich an ACTA in der Umsetzbarkeit stören, habe ich ja schon erörtert. 1.) Die Feststellung der generellen (beschränkten) Haftung der ISPs, die in enormer Weise zur finanziellen Belastung vieler Provider führen kann. 2.) Die Haftung der Dienste, auf denen bestimmte Dateien feilgeboten werden (können). Ich halte das für enorm schwierig, auch den Fall Megaupload. Man mag zwar einwenden, dass in diesem konkreten Einzelfall der Anbieter den Bruch der eigenen AGB billigend in Kauf genommen hat, um sich selbst daran zu bereichern - aber das ist eine Einzelfallentscheidung. Die generelle Haftung solcher Anbieter dürfte es schwierig für eine Plattform wie YT und ähnliche machen, die Geschäfte weiterzuführen, da es - aufgrund der Höhe der Zugriffe - niemals eine Vorinstanz zur Selektion geben kann.
3.) Die schon angesprochene Vorratsdatenspeicherung, die nochmals vorausgesetzt wird. Ich bin, vorsichtig gesagt, kein Fan davon, dass meine Daten quasi "in advance" festgehalten werden, damit man darüber theoretisch einen Verstoß gegen das Urheberrecht feststellen kann, der in den meisten Fällen so gering ist, dass er die Maßnahme selbst nicht rechtfertigt. Hier entfernen sich die Vertragspartner mehr und mehr von dem Boden der Verhältnismäßigkeit, um Industrieinteressen zu bedienen.
4.) Ist es auch fraglich, ob das alles so wunderbar funktioniert. Sicherlich werden die betroffenen Großkonzerne sich in den kommenden Jahren nach ACTA die Tasche mit Zivilklagen füllen. Aber das wird nicht dazu führen, das Filesharing auszuhebeln. Und es wird auch mit größten staatlichen Initiativen (wie im Vertrag angekündigt) auf Dauer nicht zu schaffen sein, die Meinung der Leute dahingehend zu manipulieren.
Ich glaube nicht, dass ACTA irgendwie dazu beitragen wird, die Entwicklung zur Raubkopie aufzuhalten. Eher wird es uns in eine Zeit des Generalverdachts und der (evtl. hysterischen) Überwachung führen. Nutzen? Gleich null.
 
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pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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zum Thema Voratsdatenspeicherung....ein aktuelles Gutachten (von den Gruenen in Auftrag gegeben) des Max Planck Institutes kommt zu dem Ergebniss, das Voratsdatenspeicherung keinen messbaren Effekt auf die Verbrechensbekämpfung hat.
So hat es nach Einführung der Voratsdatenspeicherung keinen Messbaren Einfluss auf die Anzahl der aufgedeckten Straftaten im Internet gegen. Auch hat sich nach dem Aussetzen der Voratsdatenspeicherung die Anzahl der aufgeklärten Straftaten nicht veringert.
Die Meldung ist nachzulesen auf Gruene-digital.de
 

OldNick

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Hier nochmal eine konzise Analyse von Sempervideo (einiges davon ist mir auch durch die Lappen gegangen):
 
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MetalWarrior

Michael Schreiber
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Ich hab mir das Video auch nicht angesehen - weiß ja, worums geht und mir iss schon schlecht, da spar ich mir billige Netz-Propaganda und bleib beim DLF und der c't ^^

@OldNick:
Sicherlich werden die betroffenen Großkonzerne sich in den kommenden Jahren nach ACTA die Tasche mit Zivilklagen füllen.
Genau das befürchte ich auch. Und damit stiege auch wieder die Macht der Konzerne, jedenfalls bis das BVG durhc ne Klage Gelegenheit erhält, dem Einhalt zu gebieten. Das gilt nicht bloß für vermeintliche Urheberrechtsverletzungen sondern auch für Störerhaftung. Dank solcher Mechanismen werden "kleine" Plattformen viel zu leicht in die Mangel genommen, sobald ein Nutzer Mist baut.

Und generell: Welcher normale Mensch hat die finanziellen Mittel und die Nerven, den großen Firmen und Verwertungsgesellschaften im Zweifelsfall zu widersprechen - etwa wenn dann wieder eine fehlerhafte Software Dich fälschlicherweise als Störer ausmacht, und Du dann Deine Unschuld beweisen sollst. Das Recht ist effektiv dann erstmal auf der finanzstärkeren Seite...

Schlussendlich noch ne schöne Bemerkung, die ich im DLF aufgeschnappt hab, und die es aufn Punkt bringt: Denn bei all dem Geschrei geht unter, dass nit jeder Mist wirklich schützenswert ist!
Und hätten wir nit so viele schwarze Schafe, die trotz guten Monatslohns oder Gehalts fröhlich Raubkopien saugen, dann könnte man die Frage der Schützenswertigkeit getrost dem Markt überlassen - denn Müll würde dann gar nicht erst raubkopiert, sondern schlimmstenfalls würden Finanz"schwache" einige schützenswerte Güter unbezahlt nutzen - was dann aber allemal durch all die Abgaben der zahlenden Nutzer mitabgedeckt wäre. Aber von so einer funktionierenden Solidargemeinschaft sind wir wohl noch nen Tick entfernt - solange Geiz genauso geil ist wie "schützenswerter" Müll.
 
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