pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Aktiv gegen ACTA!

ja Wolf, das war doch die Kultur Flatrate oder? Das Problem dabei ist......wer soll das händeln? Nach welchem Schlüssel? Da sind wir doch dann wieder bei der GEMA Problematik...und GEZ will ja auch keine zahlen :-(

Ich habe die Schließung von Megapuload und die damit verbundenen Reaktionen im Netz mit Interesse verfolgt. Alle hatten auf einmal nur legale Inhalten auf den Serven ;-))
Na klar...die Geschäftsleute möchte ich sehen die interne Firmendokumente über Megapuload verteilen. Es ist diese Scheinheiligkeit dich mich wütend macht.
Es ist wie im richtigen Leben, die Welt könnte ein wirklich geiler Ort sein, wenn da nicht das Heer der Arsachkrampen wäre dass alles zu Scheiße verkommen lässt.
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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Pio schrieb:
ja Wolf, das war doch die Kultur Flatrate oder? Das Problem dabei ist......wer soll das händeln? Nach welchem Schlüssel? Da sind wir doch dann wieder bei der GEMA Problematik...und GEZ will ja auch keine zahlen :-(

Ich find ja die GEZ inzwischen ganz gut ;) Immer im Anbetracht der gegenwärtigen Alternativen (Privatsender *würg*). Ich bin überzeugt, hätten die Lobbyisten die selben Interessen wie ich, und würden ihre Rechtsexperten beauftragen eine solche Regelung aufzusetzen, wäre das überhaupt kein Problem. Hammse aba nich.

Zu Deinem Zitat aus dem Impressum der Piratenseite: Da steht ganz klar, "für Statistikzwecke", dass sind ganz ganz andere Beweggründe, als bei der Voratsdatenspeicherung die die Piraten kritisieren, und mit denen (ersteren) bin ich persönlich total einverstanden. Den Vergleich find ich irreführend und was Du damit bezweckst ist mir unklar.

Ich hab gerade den Artikel gelesen den Jeln gepostet hat, den kann ich sehr empfehlen. Wenig emotional und sehr vielschichtig.

Jetzt mal den Spiegelartikel.
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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Pio schrieb:
ja Wolf, das war doch die Kultur Flatrate oder?

Ich meinte auch eher eine Kultur+Software-Flatrate. In so einem Kontext könnten auch wir CC-Leute profitieren ohne unsere Ideale zu verraten.

Alter Ego schrieb:
Jetzt mal den Spiegelartikel.

Schade - würde sagen die richtigen Standpunkte unglaubwürdig verhunzt. :thumbsdown:
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Aktiv gegen ACTA!

Schade - würde sagen die richtigen Standpunkte unglaubwürdig verhunzt. :thumbsdown:

Nils, magst du es auch begründen?
Ich habe den Artikel auch gelesen, und wenn ich ihn auch nicht besonders tiefgründig fand, bin ich nicht zu so einem negativen Urteil gekommen. Das würde mich sehr interessieren.
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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Nils, magst du es auch begründen?
Ich habe den Artikel auch gelesen, und wenn ich ihn auch nicht besonders tiefgründig fand, bin ich nicht zu so einem negativen Urteil gekommen. Das würde mich sehr interessieren.

Naja, ich bin da hin und her gerissen. Im Prinzip steht der Artikel auf "meiner Seite", und ich hätte ihn jetzt auch bei dem Anonymous-Video einordnen können. Es ist vielleicht auch einfach eine Geschmacksfrage, aber ich finde die Polemik in diesem Fall sehr flach und das öffnet der Gegenseite Tür und Tor für die Blosstellung. Ich ärgere mich glaube ich auch einfach über den Niveauabsturz beim Spiegel. Aber Du hast schon recht, er ist auch gut.

Grad hab ich noch den Artikel im Tagesspiegel gelesen. Was dort dargestellt wird finde ich sehr informativ und amysant, aber in diesem Kontext empfinde ich das auch als eine ganz böse Ablenkungsargumentation. Natürlich finden alle gegenwärtigen politischen Bewegungen (noch) im Kontext einer freien Marktwirtschaft statt und es war auch niemals das ziehl der Piraten dem Bonzentum an sich den Krieg zu erklären, wie es der Artikel suggeriert. Wenn es Unternehmen gibt die aus den neuen Werten kapital schlagen können ist das in der Momentanen Situation sogar von Vorteil, weil es dadurch eine Gegenlobby gibt. Sollte meine ersehntes Informationsflatrate irgendwann eintreten, dann werden die Filesharerer-Platformen auf einen Schlag aus dem rennen, aber das täte mir auch nicht leid :devil:
 

pio

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I

Zu Deinem Zitat aus dem Impressum der Piratenseite: Da steht ganz klar, "für Statistikzwecke", dass sind ganz ganz andere Beweggründe, als bei der Voratsdatenspeicherung die die Piraten kritisieren, und mit denen (ersteren) bin ich persönlich total einverstanden. Den Vergleich find ich irreführend und was Du damit bezweckst ist mir unklar.


Ja stimmt...im Impressum. Für statistische Zwecke ist meiner Meinung nach kein ausreichender Grund (Seitenaufrufzähler tun es auch). Auch werde ich erst nachdem ich danach gesucht habe darüber informiert das persönliche Daten von mir gespeichert werden. So etwas gehört nicht ins Impressum, sondern genau genommen auf einer Infoseite BEVOR ich die Seite aufrufe auf der meine IP gespeichert wird.
Was ich damit bezwecke? Einer Partei wie den Piraten hatte ich zugetraut mit etwas mehr Fingerspitzengefühl an die Sache heran zu gehen. Auch die Art und Weise wie auf dieser Seite Meinung gemacht wird finde ich um es mit meinen Worte zu sagen "unter aller Sau". Eine Partei die auf den Punkt gebracht sagt "Hey wenn du illegale Dinge im Netz unternimmst und nicht willst dass man dich dabei am Arsch kriegt, dann solltest du aber gegen ACTA sein!" muß sich fragen lassen welche Interessen sie wirklich vertritt.
Bisher war ich gegenüber der Piratenpartei eher positiv eingestellt. Wenn ich so eine plumpe Meinungsmache lese bekomme ich da so meine Zweifel...

Wie in diesem Thread von jemandem an anderer Stelle geschrieben sollten sich alle beteiligten (ich meine jetzt mal nicht uns, sondern die da draußen ;-)) einer sachlichen und ehrlichen Diskussion stellen.
Es ist nämlich ziemlich blöd, wenn der Bürger wieder einmal von den Interessenvertretern vor sich her getrieben wird...

Denn wie Beipackzettel ja schon geschrieben hat sollten wir uns fragen was dieses Abkommen für uns bedeutet. Aber auch sollten wir uns fragen was es für uns bedeutet wenn sich an der gegenwärtigen Lage nichts ändert.

Edit: Nun habe ich den Tagesspiegel auch gelesen. Sehr interessanter Artikel. Erinnert mich an die Auseinandersetzungen zwischen Musikindustrie und Herstellern von CD-Brennern.
Eigentlich ein ganz ähnlich gelagerter Konflikt.
 
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Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Aktiv gegen ACTA!

Wenn es Unternehmen gibt die aus den neuen Werten kapital schlagen können ist das in der Momentanen Situation sogar von Vorteil, weil es dadurch eine Gegenlobby gibt.

So sehe ich das auch, dass sich hier zwei Extrempositionen gegenseitig die Leute in die Arme treiben. Wie ich oben bereits sagte, sind das aber für mich keine Alternativen. Das ist in etwa so, wie wenn mal wieder argumentiert wird, man müsse die Bürgerrechte massiv einschränken (Vorratsdatenspeicherung etc.), um Terrorismus zu verhindern.
 
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pio

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Da wir gerade bei "flach" und "Polemik" sind.

Das hier sorgte gestern dafür, dass sich viele "ömmelig gelacht" haben. Vielleicht kennt es ja mancher noch nicht:

http://www.handelsblatt.com/meinung...e-ihr-werdet-den-kampf-verlieren/6127434.html

Ansgar Heveling (CSU) erklärte dem Netz 2.0 den Krieg ... ^^


mir wird schlecht![sad]

irgendwo habe ich gelesen das sei alles völlig normal. Am Anfang werden Maximalforderungen gestellt (von beiden Seiten) und am Ende bekommt dann jeder was er will......und der Bürger bleibt auf der Strecke.
 

pio

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Da wir gerade bei "flach" und "Polemik" sind.

Das hier sorgte gestern dafür, dass sich viele "ömmelig gelacht" haben. Vielleicht kennt es ja mancher noch nicht:

http://www.handelsblatt.com/meinung...e-ihr-werdet-den-kampf-verlieren/6127434.html

Ansgar Heveling (CSU) erklärte dem Netz 2.0 den Krieg ... ^^


Habt ihr auch die Antwort einer seiner CSU-Kolleginnen gelesen?

http://www.handelsblatt.com/meinung...ler-laender-vereinigt-euch-nicht/6133734.html

aus Handelsblatt Digital "Mutmacher sind gefragt - keine Angstmacher. Ansgar Heveling muss nach seiner polemischen Netzkritik überlegen, ob er als Volksvertreter geeignet ist. Eine Replik von Dorothee Bär (CSU)."
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
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Hiho.

Das ist wirklich ein heißes Thema und wenn man sich die Historie dieses ganzen Wulsts durch sieht, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Ich kann mich noch gut an die goldenen 90er der Musikindustrie erinnern, wo man mit billigen Mitteln Musik produziert hat, während Komprimierung weitgehend unbekannt und Kopieren von CDs eine teure Angelegenheit waren. Was hatte man da für schöne Einnahmen, von denen die tatsächlich alteingesessenen Künstlern am wenigsten beitrugen aber am meisten profitieren konnten. Der Rest der Millionen rafften sich die Produzenten und Labels in die Taschen. Dank der Eintagsfliegen, die man als die großen Stimmen schön gelobt hatte und Samplemaschinen, mit denen man Songs ohne Musiker und Studiokosten schnell aus der Retourte ziehen konnte. Ach, war das schön. Dann kamen die bösen Raubkopierer. Zuerst mit ihren Mehrfachkopierwerk in Asien und dann der heimische PC-Besitzer. Sie alle haben sich gedacht: Warum für etwas zahlen, was man in ein paar Wochen eh nicht mehr hören oder sehen will.

Was da aneinander geriet konnte aber nur einer gewinnen. Die Gesetze gegen Raubkopie wurden verschärft. Napster als Tauschbörse wurde geschlossen, eMule machte auf. Und nun wurde alles dezentral an viele kleine PCs verteilt. Die Musikindustrie, die sich in den 90ern einen Dreck um Independentgruppen geschert hat, fing nun an zu jammern, dass man die kleinen Bands jetzt gar nicht mehr unterstützen kann wenn weiter geklaut wird. Zur Unterstreichung dieser Androhung führte man unausgegorene Kopierschutzmechanismen bei, mit denen so mancher CD-Player nichts mehr anfangen konnte. Außerdem betrieb man, wie die GEZ seinerzeit, die Werbung nach dem Motto: "Wenn Du das hier siehst, dann bist Du ein Verbrecher!"

Mich hat es nur angeödet. Ich hatte ab Jahr 2000 keine Lust mehr, mir Musik zu kaufen. Der Kauf von Videos und DVDs ebbte auch langsam ab. Was wirklich in der Szene abging, war mir irgendwann egal. Mittlerweile sehe ich so gut wie kein Fernsehen mehr. Wohl auch, weil mir das No-Talent-gepusche gehörig auf die Eier geht. Da bleibt dann doch nur noch das Internet und was eigenes machen. Aber natürlich ist das Internet das große Übel für die Industrie, die Milliarden fiktiv verloren zu haben glaubt. Da ist es eine logische Schlussfolgerung, dass nun der Kampf gegen die Urheberschutzverletzer geht. Eben jenen Leuten, die Produkte jedermann zugänglich machen.

Im Nachhinein geschieht es uns ganz recht. Die ehrlichen Käufer haben diejenigen, die in der Nachbarschaft Nacht für Nacht die Videos und MP3-Dateien heruntergeladen haben nicht in die Schranken gewiesen. Wir haben es niemanden klar gemacht, dass dadurch solche kruden Gesetze in der Entstehung sind, wie sie jetzt gerade hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet werden, so dass man keine unliebsame Kritik zu hören bekommt und am Vorhaben gehindert wird. Und die Raubkopierer selbst haben sich in ihrer Einstellung auch nicht unbedingt geändert. Jeder baut sich seine Argumentationswand auf, bei der die Gegenseite nur gegen rennen kann. Die Raubkopierer werden irgendwann den kürzeren ziehen. Das ist eigentlich auch fair so. Allerdings droht hier jeder ein Raubkopierer zu werden, auch wenn man nur auf bloßen Verdacht hin seinen Netzzugang gesperrt bekommt und die Beweislast bei einem selbst liegt. Ich hoffe, dass solche Gesetze sich nicht durchsetzen können. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Viele Grüße.
 
AW: Aktiv gegen ACTA!

Ich habe hier nicht alles gelesen, möchte aber anmerken, dass die Industrie ihr Problem des Kopierschutzes auf andere abwälzt. Künftig wäre so der Provider in der Beweispflicht. Die Szene wird sich so oder so weiter in den Untergrund begeben. Zugänge werden besonderes verschlüsselt und andere Verteilerstrukturen werden sich etablieren. Die Server stehen bereits heute schon längst außerhalb jeglicher Gerichtsbarkeit Das sind für mich alles nur fromme Wünsche und feuchte Träume, die langfristig nichts bewirken werden, außer das Plattformen wie Fastshare dann für uns nicht mehr zur Verfügung stehen und noch mehr Dritte über mich Daten sammeln und auswerten werden.
Wir brauchen auch ein Umdenken bei UNS und unserem individuellen Medienkonsums. Kann alles was irgendwie klingt und flimmert tatsächlich auch verkauft werden? Oder gibt es tatsächlich mehr virtuelle Ware als Geld, die auch aufgrund von illegalen Verteilernetzwerken künstlich am "Leben" gehypet/halten wird? ;)


Youtube wird hier ja oft verteufelt, doch sollte man auch bedenken das die Medienindustrien diese Plattformen gerne als Werbemöglichkeit und Produktplazierungsorbit nutzen, selbst aber kein marktfähiges Gegenmodell entwickelt haben, dennoch partizipieren wollen. Man bedenke die Entwicklung der "Musik"-TV-Sender! Wobei die Lage hier ja noch etwas verzwickter ist, da man ja noch eine Verwertungsgesellschaft durchfüttern muss...

Die Dinosaurier sind nervös!
 
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Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Aktiv gegen ACTA!

Im Nachhinein geschieht es uns ganz recht. Die ehrlichen Käufer haben diejenigen, die in der Nachbarschaft Nacht für Nacht die Videos und MP3-Dateien heruntergeladen haben nicht in die Schranken gewiesen. Wir haben es niemanden klar gemacht, dass dadurch solche kruden Gesetze in der Entstehung sind, wie sie jetzt gerade hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet werden, so dass man keine unliebsame Kritik zu hören bekommt und am Vorhaben gehindert wird.

Ich finde nicht, dass uns irgendetwas recht geschieht.
Die großen Medienkonzerne wollen Geld machen und dann noch mehr und danach immer noch mehr. Diesen vorgeschobenen Popanz "Entweder strengere Gesetzgebung oder die Herrschaft der Kriminellen" sollten wir uns auf keinen Fall zueigen machen. Wie oben bereits geschrieben: Megaupload-Gründer Kim Schmitz konnte problemlos aufgrund der existierenden Gesetzeslage verhaftet werden. Dafür hat kein Mensch SOPA, ACTA oder was auch immer benötigt.
 
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OldNick

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AW: Aktiv gegen ACTA!

Diese "organized-crime"-Rhetorik ist ungefähr genau so ein himmelschreiender Irrsinn wie die Kommunistenhatz der 50er Jahre oder die Begründung für die Prohibition. Die Wahrheit ist, dass sich die Industrie seit gut einem Jahrzehnt am MP3-Markt die Taschen vollmacht; jene Typen zumindest, die die Zeichen der Zeit erkannt haben, und erst MP3-Player und jetzt Videoabspielgeräte erfunden haben.
Mit den Großkonzernen habe ich genauso viel Mitleid wie Karpatenhund. Wer in unnatürlicher Weise durch immer aggressiveres Marketing Kaufinteresse an unnatürlichen Gütern generiert, der braucht sich nicht zu wundern, dass ein Prozentsatz X davon der flexiblen "Schnapp-und-ab-in-die-Boxershorts"-Zahlmethode zum Opfer fällt. Normalerweise können die Zwischenhändler das auch von den Steuern absetzen - im Falle der digitalen Verbreitung sieht's da schon anders aus.

Bemerkenswert an dieser Gesetzgebung ist, dass einerseits (Sect.5, Art. 27.2 - Fußnote [1]) eine Beschränkung der Haftung der ISPs angeraten wird, andererseits damit eine generelle Haftung der ISPs vorausgesetzt wird. Neben den ja fast schon zu erwartenden Auskunftsverpflichtungen der ISPs bedeutet dies in Realiter, dass eine Art der Aufsicht der Kunden (vielleicht auch nach Vorbild eines Strikesystems) für die ISPs anzuraten wäre, da die Schadensverpflichtungen sehr leicht in astronomische Höhen schießen können. Art. 9 besagt, dass bei der Findung des Schadensersatzbetrags das Gericht befugt sein soll, jedes legitime Wertmaß zu berücksichtigen, das vom Rechteinhaber vorgeschlagen wird. Dies wird in Art. 9.3 weiter ausgeführt,- bezieht sich einerseits auf Schadensersatzforderungen, die im Voraus festgelegt worden sind (aufgrund der vorherigen Erörterungen ist hier eine direkte "Legitimation" derselben durch den Vorsitzenden offenbar nicht ausgeschlossen), eine Schätzung des entstandenen Schadens + zusätzliche Schadensersatzleistungen.
Vorletztes leitet sich, der Fußnote gemäß, wie folgt ab:
Zu den in Absatz 3 Buchstabe b genannten Vermutungen kann eine Vermutung gehören, dass
sich die Höhe des Schadensersatzes bestimmt: i) als Menge der Waren, die das fragliche
Recht des geistigen Eigentums des Rechteinhabers verletzen und tatsächlich an Dritte
übergegangen sind, multipliziert mit dem Betrag des Gewinns je Einheit der Waren, die vom
Rechteinhaber verkauft worden wären, wenn keine Verletzungshandlung stattgefunden hätte,
ii) als eine angemessene Lizenzgebühr oder iii) als Pauschalbetrag auf der Grundlage von
Faktoren wie mindestens dem Betrag der Vergütung oder Gebühr, die der Verletzer hätte
entrichten müssen, wenn er die Erlaubnis zur Nutzung des betreffenden Rechts des geistigen
Eigentums eingeholt hätte.

Na dann Waidmanns Heil ... Das wird eine schöne Rechtsprechung, inkl. eingeschränkter Haftung der ISPs. Für Dienste wie Youtube wird das in dieser Form ganz kompliziert. Auch war Megaupload als Beispiel nicht gerade das rechtlich verbindlichste - solche Dienste wurden schon vor einigen Jahren heftig diskutiert, mit teils haarsträubend unterschiedlichen Ergebnissen.
Megaupload zeigt aber, in welche Richtung es gehen wird. Hat ein ISP eine beschränkte Haftung für den Vertrieb von - pi mal Daumen - 300.000 Musikstücken in ein paar Millionen Fällen, wobei natürlich der Schaden bei jedem einzelnen Download oder Aufruf in vollem Umfang entstanden ist - dann kann die Haftung noch so beschränkt sein, und trotzdem: Good night, Irene!
Und da schafft es die EU auch noch scheinheilig in ihrer eigenen Q&A Folgendes zu schreiben:
  • ACTA does not foresee cutting off internet access to anyone.
Quelle: http://ec.europa.eu/trade/creating-...cs/intellectual-property/anti-counterfeiting/

Sollte dieser Kram ratifiziert werden, dann wird es in der Tat einige Änderungen on-line geben. Inwieweit das diese Community betrifft, vermag ich nicht zu sagen. In jedem Falle werden Dienste wie Youtube (mit dem ohnehin schon mehr berüchtigten Content-ID-System) noch mehr daran setzen, so ziemlich jeden "Klang" außerhalb der eigenen Stimme des Webcaminhabers herauszufiltern und das Video zu sperren. Ich glaube nicht, dass YT weiterhin das Musikparadies bleiben wird, das es jetzt ist, wenn ACTA Realität wird.
Allerdings glaube ich nicht, dass das die Entwicklung aufhalten wird. Wenn das Ganze von den etablierten Parteien getragen wird, dann brauchen die Piraten gar nicht mehr viel zu machen, als sich ins Fäustchen zu lachen. (Die FDP hat ja in den vergangenen Jahren gezeigt, was sie für Freiheit im Internet und Bürgerrechte macht: Gar nichts! Leutheusser steht allein auf verlorenem Posten, keine Unterstützung von anderen Leuten aus der Spitze, und muss sich auf faule Kompromisse einlassen, während Rösler und Co. immer noch von Karibiksteuersätzen träumen - diese Partei ist tot).

Echt interessant, diese ganze Nummer mitzuverfolgen. Ich bin kein Jurist - auch, wenn ich einiges an juristischem Zeug im Studium lesen musste -, mich würde allerdings auch mal interessieren, was das alles in Realiter für die freie, non-kommerzielle Szene bedeuten könnte.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Aktiv gegen ACTA!

Echt interessant, diese ganze Nummer mitzuverfolgen. Ich bin kein Jurist - auch, wenn ich einiges an juristischem Zeug im Studium lesen musste -, mich würde allerdings auch mal interessieren, was das alles in Realiter für die freie, non-kommerzielle Szene bedeuten könnte.

evtl. das sich You-Tube um die non-kpmmerzielle Szene bemüht um an Kontend zu gelangen ?? ;-)))
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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AW: Aktiv gegen ACTA!

Dazu kann ich nur sagen:

Badda schrieb:
Die Dinosaurier sind nervös!

So lange die Dinos an den alten Strukturen festhalten lässt sich der Widerspruch meines Erachtens logisch nicht auflösen. Es wird kene langfristige Duldung der Rechtsverletzungen und der angeblich daraus Resultierenden Verluste geben, und es wird keine Generalüberwachung der Menschen geben, beides ist politisch nicht Tragbar. Also werden die Dinos irgendwan aussterben, kennt man ja. Es müssen große Veränderungen in den Grundstrukturen der Gesellschaft passieren, um der Zeit gerecht werden zu können. Zum Beispiel in der Art wie ich's oben beschrieben habe oder ganz anders, wer weiß.

Ein Gutes Beispiel ist finde ich auch die Fußnote die Nick zitiert hat (Die Fußnoten sind sowieso das beste an der ACTA, da verstecken sich die krassesten Details):
ACTA schrieb:
als Menge der Waren, die das fragliche
Recht des geistigen Eigentums des Rechteinhabers verletzen und tatsächlich an Dritte
übergegangen sind, multipliziert mit dem Betrag des Gewinns je Einheit der Waren, die vom
Rechteinhaber verkauft worden wären, wenn keine Verletzungshandlung stattgefunden hätte

Da wird einfach unterstellt, dass die Leute alles, was sie sich runterladen auch gekauft hätten. Bitte? Da sitzen Leute, die gar nicht gemerkt haben, dass hier inzwischen eine ganze Generation sitzt, die freien Zugriff auf alle möglichen Informationen inzwischen als Grundrecht erfährt, deswegen noch lange nicht in der Lage wäre, das alles zu bezahlen. Im Gegenteil, die Schere klappt ja derzeit immer weiter auf, Das Kapital häuft sich bei den Monopolisten und der Rest kann bald ka**en gehen. Wenn ich mir die Ganzen Banken- & Währungskrisen der letzten Dekade ansehe - und die Wirtschaftskrisen von Hinz und Kunz um mich herum, kann ich mich dem Eindruck nicht entziehen, dass Marx sich doch nicht verrechnet hat, als er die Prognose aufstellte, dass die freie Marktwirtschaft kollabieren muss. Ich glaube wir werden davon gerade Zeugen. Nur wie der Einsturz aussehen wird, da dürfen wir gespannt sein. Aber der Termin steht ja schon, 21.12.2012 ;)

Gute Nacht.
 

OldNick

Mitglied
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evtl. das sich You-Tube um die non-kpmmerzielle Szene bemüht um an Kontend zu gelangen ?? ;-)))

Würde ich an ihrer Stelle nicht versuchen wollen, um ehrlich zu sein. Mir ist sowas zwar nicht von anderen Verwertungsgesellschaften bekannt (vielleicht geht eine ähnliche Klausel auch aus ACTA hervor - ich gestehe, dass ich das Papier nur überflogen habe) - aber hierzulande gilt ja immer noch die GEMA-Vermutung. Bin mir sicher, Du kennst das, aber für alle anderen nochmal: Du stehst in der Beweispflicht, wenn die GEMA sagt, das Stück gehöre zu ihrem Repertoire. Kannst Du nicht nachweisen, dass das besagte Musikstück nicht im Repertoire der GEMA ist, so wird zugunsten jener entschieden.
Das führt auch auf Youtube manchmal zu abenteuerlichen Sperrungen; vor ungefähr 1 1/2 Jahren (mein Zeitgefühl ist schlecht) gab's mal einen besonders happigen Fall; eine Frau aus den USA (ich meine, es waren die USA) hat ihren Zeichentrickfilm on-line zur Verfügung gestellt. Nun ja, die ganze Welt konnte ihn gucken - nur Deutschland nicht (wir kennen das Szenario - germany vs. world, world. vs. germany). Die GEMA hatte den Content für Deutsche sperren lassen, und die Künstlerin hat sich in einem Video einerseits darüber amüsiert, andererseits aufgeregt, dass irgendeine ausländische Stelle meint, Rechte auf IHRE Sachen gültig machen zu können (vollkommen korrekt, m.E.).

Wenn die Rechteinhaber noch einfacheres Spiel haben - wie aus ACTA hervorgeht - dann würde ich als Manager bei Youtube keinerlei Musikkontent mehr dulden können. Das wäre auf lange Sicht einfach viel zu teuer. Und den Einzelfall zu prüfen, wäre extrem ressourcenaufwendig. Zumal selbst der Einzelfall nie wirklich klar ist. Die "Retired Bounty hunter combo" aus Killingfields, Virginia mag ja durchaus einen Abend voll mit eigens komponierten Liedern wie "I got your ass to jail, bro" oder "You can run but you can't hide" gestalten, aber irgendwo dazwischen, in der 53. Minute, fangen sie plötzlich an, den "Minor swing" von Django Reinhardt zu spielen. Damnit!

Niemand kann das als Angestellter prüfen. Viel zu zeitaufwendig. Aus diesem Grund würde ich, in dieser Lage, viel mehr auf die üblichen Gurus - und Lachvideos setzen. Nur werden Erstgenannte es auch schwerer haben. Michelle Phan verwendet auch Musik in ihren Videos. Ich glaube, dass solche Sachen noch mehr reglementiert werden, sollte ACTA durchkommen. Wenn YT es anders schafft, dann ziehe ich meinen Hut. Aber ich kann's mir nicht vorstellen.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Aktiv gegen ACTA!

ich habe mal eine wenig im Netz geforscht. Gerade zum Thema You Tube gibt es ja eine gezielte Des-Informationskampagne sondergleichen.
Aber gerade zu dem von Dir angesprochenem Thema gibt es auch ein schönes Video....

http://www.youtube.com/watch?v=olMZkIGPM9o

Und für die die es interessiert ein Linkt zu einigen Fakten betreffend GEMA

https://www.gema.de/musiknutzer.html

Was mich interessieren würde..wie sollte denn eine Lösung aussehen? Es ist ja nun viel darüber geschrieben worden was alles für den Hintern ist, aber wie ginge es besser?
Beipackzettel hat die "Kultur Flatrate" ins Gespräch gebracht. Kling gut, nur das sehe ich leider auch gleich wieder ein Problem. An wen werden die Einnahmen daraus verteilt? An alle die Unterhaltung (in welcher Form auch immer) ins Netz stellen? Das Ergebnis wäre dann doch dass ich irgend einen Mist ins Netz stellen könnte, das ganze als Unterhaltung deklariere und meinen Teil an der Flat verlange....
Es müsste also wieder ein Schlüssel her. Ein digitales Wasserzeichen für sämtlichen Kontend der ins Netz gestellt wird. Nicht um Raubkopien zu vermeiden, weil Kopieren ist dann ja sogar erwünscht! Sondern um festzustellen wie oft der betreffende Kontend im Netz runter geladen oder gespielt wurde. Daraus würde sich dann die Vergütung aus der Kultur-Flatrate errechnen....klingt ganz gut, oder?

@Nick, Django Reinhardt war schon ein geiler Typ!
 

Ellerbrok

Sprecher, Cutter & Fledermaus
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Es müsste also wieder ein Schlüssel her. Ein digitales Wasserzeichen für sämtlichen Kontend der ins Netz gestellt wird. Nicht um Raubkopien zu vermeiden, weil Kopieren ist dann ja sogar erwünscht! Sondern um festzustellen wie oft der betreffende Kontend im Netz runter geladen oder gespielt wurde.

Das wirst du nie und nimmer umsetzen können, denn wenn du anfängst im Netz zu registrieren, wer was wann und wie oft heruntergaledan und evtl. auch noch wie oft jemand etwas angehört hat, dann hast du, selbst bei den besten Beteuerungen dass alles Anonym erhoben wird, gleich die ganze Meute der Datenschützer an den Hacken.

Gruß,
Marcel
 
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