DerOtter

⭐ (Schau-)Spieler, (Film-)Macher, (Sound-)Fan 🦦
Sprechprobe
Link
Ihr Lieben Leute,

im Moment bewegt mich folgende Frage:

Warum geben wir uns gegenseitig so wenig und zurückhaltend Kritik?

Trauen wir uns nicht?
Sind wir übertrieben höflich?
Haben wir Sorge, selbst Kritik zu bekommen?

Es fällt mit auf, dass Besetzungen oft wie in einem Supermarkt besetzt/gecasted werden: Jemand hat einen Bedarf, alle schmeissen ihre "Ware" (Spreche) unterschiedlich schön verpackt in ein Regal und die Bestellenden kommen am Regal vorbei, packen etwas in den Wagen und gehen.

Nun haben sich aber ja alle (hoffentlich) Mühe gegeben, etwas Tolles zu produzieren und haben das dann auch noch bearbeitet, vorselektiert, "verpackt", beschriftet, hochgeladen.
Da ist es doch sehr schade, wenn man/ich am ende einfach nur sehe, dass jemand anders besser passte.
Das ist selbstverständlich auch gut so und der Sinn eines Castings - ABER: Wie wäre es denn, wenn die Gecasteten ein kleines Feedback bekämen? Vielleicht ja auch nur, wenn sie es im Casting mit angeben/wünschen. Das könnte ja als PM erfolgen, wenn man das nicht öffentlich machen möchte. (mit wäre das egal, weil ja auch andere dann etwas lernen/erfahren)

Mir persönlich nimmt das ein klein wenig vom Spaß, wenn mein ganzer Aufwand so sang- und klanglos im Forum versickert. Und versteht mich richtig: Es geht mir nicht um explizites Lob (das ist natürlich am Tollsten) sondern um ein Feedback.

Wie seht ihr lieben Menschen das?

Alles Liebe aus Kiel,

Olli, 🦦
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
Link
Hm, gute Idee. Die Info, warum man denn. nun gerade NICHT ausgewählt wurde ist ja auch interessant.
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin, Lektorin
Teammitglied
Sprechprobe
Link
Innerhalb eines Castings fände ich es eher schwierig und würde bestimmt manches Mal das Casting sprengen. Ein Casting ist eben nur dazu da, um Sprecher auszuwählen. Und meistens stimmt die Angabe: Die Stimmen müssen zueinander passen, deshalb nimmt man Sprecher A und D und nicht B und C.
Was ich mir aber gut vorstellen könnte, wäre so eine Art Sprecher-Kritiker-Ecke, die ähnlich funktioniert wie ein Lektorat für die geschriebenen Stücke. Vielleicht finden sich ja Leute, die gut und gerne Stimmen beurteilen können. Denn hier ginge es ja um das Spielen mit der Stimme. Dafür haben wir tatsächlich keine eigene Kategorie. Für die technische Sache schon.
Es wäre nur die Frage, wie man so eine Stimm-Kritiker-Ecke aufbauen könnte.
Denn ich finde es auch ein bisschen blöd, wenn man bei einem Casting eine Absage bekommt zB mit dem Hinweis: Deine Stimme klang mir nicht authentisch genug. Man hat danach ja keine Möglichkeit mehr, es besser zu machen, man kann nicht damit üben. Und vielleicht gefällt es nur dem einen Produzenten nicht, ein anderer hätte vielleicht gesagt: Genauso gehört das gesprochen. Damit ist aber dem Sprecher nicht in seiner Stimm-Spielentwicklung geholfen.
Was mir super geholfen hatte, waren die Donnerstag-Sprechabende, wenn sie gut liefen. Da habe ich sehr von profitiert. Daher ja auch mein Einwand im anderen Post, dass ich gerne mehr mit anderen zusammen sprechen würde, um bessere Dialoge hinzubekommen und von anderen mehr zu lernen.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
Sprechprobe
Link
Warum geben wir uns gegenseitig so wenig und zurückhaltend Kritik?

Trauen wir uns nicht?
Sind wir übertrieben höflich?
Haben wir Sorge, selbst Kritik zu bekommen?
...
ABER: Wie wäre es denn, wenn die Gecasteten ein kleines Feedback bekämen?

Das würde heißen, jedem abgelehnten Bewerber im Casting ein individuelles Feedback geben, warum er die Rolle nicht bekommt?

So sinnvoll und schön die Idee aus Sicht der Sprechenden ist, glaube ich, das wird am Zeitaufwand für den/die Produzenten scheitern. Wenn auf eine Rolle 3-5 Bewerbungen kommen und Du 10 Rollen hast, hast Du als Produzent schnell 20 bis 40 zusätzliche PM, die jmd. erklären warum er/sie eine Rolle nicht bekommt. Und das sollte ja auch ein konstruktives Feedback sein und keine Phrase.

Sinnvoll sind eher andere Feedbackstrukturen zum Sprechspiel. Zum Beispiel Scripts auf Discord gemeinsam lesen und sich direktes Feedback zum Spiel von anderen Sprechern abholen. Das muss man nur gemeinsam organisieren.

@SeGreeeen hatte mal den Ohrendialog organisiert. Der Treffpunkt verfolgte zwar ein anderen Ansatz, würde aber vermutlich auch gut für so eine Sprecherfeedbacknummer passen. Ruht aber glaube ich zur Zeit.

Zum Technik-Feedback gibt es ja die Sternchen...

JM2C.

:)
 

Telliminator

Sample-Collector
Sprechprobe
Link
Ich kann da jetzt nur für mich sprechen. Ich bin immer froh, wenn ich Kritik erhalte, wenn ich für eine Rolle Takes nicht ganz so eingesprochen habe, wie sich Autor, Regisseur oder Cutter das gedacht und gewünscht haben.
Gerade in Sachen Betonung von Wörtern kann man so viell intuitiv "falsch" machen, dass es zum Teil den Sinn und auch die Stimmung der Szene komplett verändern kann. Schrei ich zum Beispiel in der Szene rum, die eigentlich ruhig gedacht war oder Spreche Namen und Orte anders aus, als Vorgaben waren, versau ich damit den ganzen Take. Wir haben oft auch das Problem, spreche ich Wörter auf englisch oder auf Deutsch aus. Sage ich z.B. David auf deutsch oder lieber Dääwitt englisch - sag ich, Thomas oder lieber Tommess. Da bitte ich dann auch um konkrete Vorgaben, Aussprechhilfen und auch im Script erwarte ich hinsichtlich der Art zu sprechen auch verständliche Anweisungen. Wenn ich es dann doch "verkacke", bitte ich darum, dass man mir das auch sagt und ich die Dinge korrigieren und anders machen kann. Manchmal hilft es dann auch wenn man mir es vorsagt, wie ich Wörter betonen soll, dann manchmal erschließt es sich mir nicht immer aus dem Kontext heraus und manch ein Satzbau ist vom Duktus her nicht ganz so, wie man normalerweise sprechen würde, aber die Figur und Rolle tut das halt so und dem möchte man sich auch anpassen und bemüht sich entsprechend. Das führt bei mir manchmal auch zu absurden ewig langen Nachtakes, bis ich die Betonung endlich hinkriege oder hoffe, dass eine der zig gesprochen Varianten dann die passende Version ist. Also zur Frage nach Kritik, für mich bitte gerne, nur so kann ich mich verbessern und das beste rausholen.

Ich muss auch nicht immer mit dem, wie es zu sprechen ist, einverstanden sein. Selbst wenn mein innerer Monk sagt, das klingt irgendwie falsch und komisch, akzeptiere ich die Anforderung von Regie und bemühe mich möglichst dem zu entsprechen. Manchmal aber muss und kann ich aber auch nicht anders als den Mund aufmachen und Kritik an der Kritik üben, wenn´s mir derart schräg und falsch vorkommt und im Ergebnis des Zusammenschnitts der Szene noch bescheuterter wirkt. Ich erwarte da aber auch das man über alles reden kann und sich nicht gleicht auf den Schlips getretn fühlt und um dies zu vermeiden versuche ich das sachlich zu handhaben, um keine Gefühle zu verletzten. So Floskeln, "Sach mal hast Du die Füße nicht gewaschen, hörst Du den Mist nicht?", sollte man da auch vermeiden. Also lieb und brav in die Kritik gehen und nicht persönlich werden.
 

Lauschecke

Lauschecke
Wenn ich "sang- und klanglose untergehen" lese, dann glaube ich dort so etwas zu lesen wie: "Ich würde auch gerne gesehen werden".

Man fühlt sich natürlich nicht gesehen, wenn es dann am Ende nur heißt: "Rolle XY bekommt Sprecher Rumpelstilzchen". Mir persönlich würde es als Castender schwer fallen, jedem Einzelnen nochmal explizit Rückmeldung zu geben, vor allem wenn es - wie vorher schon angesprochen - mehrere Rollen sind, auf die dann teilweise 3-5 Bewerber kommen. Meistens ist es ohnehin so, dass es vor allem um das Zusammenpassen der Stimmen geht und nicht, weil der Bewerber schlechte Leistung gebracht hat.

Aber der Punkt den du einbringst ist tatsächlich nicht unwichtig, ich finde rein aus Höflichkeit wäre es gut, wenn man sich im letzten, abschließenden Post noch einmal bei allen Bewerbern bedankt:

(Beispiel: Vielen Dank für eure Bewerbungen @Hänsel, @Gretel, @Dornröschen. Natürlich hatte ich auch hier wieder die Qual der Wahl, folgende Stellenbesetzung ist es nun geworden, etc.)

Jetzt ziehe ich mich gleich mal selber an den Ohren, denn das habe ich auch nicht immer gemacht 🤪
 

knilch

Hä? Was heißt das?
Um das ganze mit dem Feedback und der Kritik zu üben (für die Produzenten/Cutter/Regisseure) und für Sprecher, diese zu erhalten in einem begrenzten Rahmen, könnte man sich einmal im Monat eins der aktuellen Shorties rauspicken und das zum Kritik-Shortie des Monats erklären. Sprecher können explizit an diesem Shortie üben, sich feedback und Kritik einfordern, und auf der anderen Seite könnte jemand wie ich üben sinnvolles zu schreiben, was ich mir als P/C/R erwarten würde und woran es eventuell hakt. Außerdem könnten Sprecher sehen, wie es andere machen würden und so neue Ideen dafür bekommen.

Am bestem würde das natürlich funktionieren, wenn neben Neuen auch Erfahrenere mitmachen und ihren Senf dazu geben.


(Und als Bonus würde der shortie am ende vll sogar produziert werden, weil es viele stimmen dazu geben würde?)
 

soundjob

Mucketier, Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
Link
Die Krux von Kritik ist die Referenz.
- Nach welcher Referenz darf, kann und soll sich Kritik richten ?
- Wie gerade darf oder muss die 5, das Dorf klein oder die Kirche groß sein, um etwaige Dinge sachlich begründen oder vielmehr lösend berücksichtigen zu müssen ?

Aber gehen mal medias res, denn ich bin ja auch schon ein paar Tage hier und durfte mit euch- und ihr mit mir, schon so einige Dinge "durchmachen":

Es fällt mit auf, dass Besetzungen oft wie in einem Supermarkt besetzt/gecasted werden: Jemand hat einen Bedarf, alle schmeissen ihre "Ware" (Spreche) unterschiedlich schön verpackt in ein Regal und die Bestellenden kommen am Regal vorbei, packen etwas in den Wagen und gehen.
Der Eindruck rührt möglicherweise daher, weil man den Gedanken hier gerade nicht weiter denkt.
Ich fasse dies daher aus meinem subjektiven Tun&Handeln in einen Rahmen zusammen, der sicherlich aber auch auf andere Projektchefs/und Chefinnen zutrifft.

Castings
Bewerber spezifisch die Beweggründe einer Ablehnung darzulegen, kostet Zeit und Kraft.
Nach einem Casting beginnt unmittelbar das Projektmanagement und ist in den erstem Wochen mit Organisationsaufwand, Aufmerksamkeit und Pflege verbunden, den Cast mit allen nötigen wie vielen Informationen zu versorgen und ganz nebenbei, noch in vielen vielen vielen Stunden Arbeit, das Projekt in Retakes, Anweisungen etc. umzusetzen.
Selbst bei kleineren Projekten, kann dieser Aufwand schon enorm sein... bei größeren Projekten, ist er relativ kräftezehrend, da oftmals nur ein (in Zahl 1) Cutter, auf vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen muss.
Die Zuwendung mit Hauptaugenmerk an Zeit & Energie investiere ich daher natürlich in den Cast und das Projekt.
Außerhalb eines aufrichtig herzlichen Dankeschöns und einer allgemeinen Begründung zu meiner Entscheidung im Casting, fehle mir kräftetechnisch die Energie, mich mit vlt. noch 20 abgelehnten Bewerbern ganz im Detail auseinanderzusetzen... das ist eine pragmatische Frage der Gewichtung, wie ich meine Zeit und Energie einteile, weil ich mich natürlich primär um die 25 Leute kümmere, die nun im Projekt involviert sind.

Warum werden Bewerber abgelehnt ?
Weil auf eine Rolle nur ein Bewerber passt !
(Ggfls. zwei, wenn man sich für einen unvorhergesehenen Fall ein Backup im Hinterkopf behält).
Warum entscheidet man sich nun aber für die eine Stimme und eben nicht für andere ?
Oft ist es so, dass sich viele mit- und untereinander recht ähnlich klingende Stimmen auf Rollen bewerben.
Als Caster sucht man sich in seinem Ensemble aus mitwirkenden Sprecher/innen, einen möglichst großen und plausiblen Kontrast an unterscheidbar und zueinander gut klingenden Stimmen aus.
Eine Stimme, die vlt. sogar besser zu einer expliziten Rolle passt, kann auch wieder rausfallen, weil sie im Kontext einfach zu ähnlich zu einer anderen Rolle klingt.
Es kann sogar passieren, dass ein sehr später Bewerber sogar die beiden eben erwähnten Bewerber aus dem Rennen kickt und das ganze Ensemble auf den Kopf stellt und anders zusammengestellt werden muss.
Ich denke, dass wir Caster uns unsere Entscheidungen wirklich alles andere als leicht machen.

Weitere wesentliche Gründe sind,
wenn es z.B. drei passend wie markant klingende Bewerber auf eine explizite Rolle gibt, dass technische/künstlerische Belange ein Entscheidungskriterium sind.

- Wie ist die Qualität und Güte der Aufnahmen ?
- Gibt es z.B. Raumhall, bzw. mit welchem Aufwand lassen sich die Aufnahmen post-edit bereinigen ?
- Wie ist die darstellende Performance insgesamt ?
Der eine Bewerber hat vlt. das etwas tragendere Timbre im normalen Sprechmode, kann aber z.B. nicht lautstark energisch (genug) sein, wenn die Rolle Adrenalin erfordert.
Schlussendlich entscheiden über die Frage des Geschmacks der Stimme hinausgehend, Performance UND Aufnahmequalität !

Mankos in Sprechproben/Qualität/Performance

Qualität

Wir haben mit Blick und mehr Beachtung der darstellenden Performance, die technischen Qualitätsstandards im Hoertalk ein wenig heruntergeschraubt, so dass die letzten fehlenden 5% an noch ausstehend bester Studioqualität höchster Güte nicht mehr das gewichtigste Kriterium sind, damit sich talentierte Newcomer auch auf die "anspruchsvolleren" Produktionen bewerben können.
Trotzdem reichen die mit Hinblick auf leider übermäßig vorhandenen Raumhall, Lüfterbrummen/surren, sowie auch teils Mikrofon/Sprachqualitäten, oftmals dennoch nicht an Mindestanforderungen heran, um in einem Casting erfolgreich berücksichtigt zu werden.

Natürlich liegt es ganz allein beim Projektchef/Cutter, ob er jemanden trotz Mankos berücksichtigt oder nicht, doch werden im Vergleichsfall Bewerber mit besserer Aufnahmequalität bevorzugt.
Ich habe hier mitunter Meinungen zu Sprechproben mit der Einschätzung von "Furztrocken" gehört, die nach vollgefliesten Badezimmer oder Treppenaufgang klingen.
Daher mein Anraten, nicht nur seine Aufnahmeumgebung weiterhin gen "möglichst Trocken" zu optimieren, sondern auch in einen vernünftigen Studiokopfhörer mit linearen Frequenzband zu investieren.
Ja, unsere trainierten Tontüten-Ohren hören i.d.R. Kleinstereignisse lauter und intensiver, als Otto-Normalo... aber das könnt auch ihr lernen/trainieren... und das fängt u.a. mit einem guten Studiokopfhörer an, der nicht Kinoerlebnis schön färbt und tief rrrummst oder Brillanten funkelnd Hi-Fi schleift, sondern einfach nur simpel ehrlich klingt.
Bedenkt, dass in einem möglichst trockenen Raum ein Mikrofon auch so ganz anders funktioniert, werkelt und auflöst und eure Performance gewinnt, bzw. auch kleine Fehler schonungsloser aufgezeigt werden.

Performance
An dieser Stelle sei nun offen und ehrlich erwähnt, dass "überzeugend energisch und lautstark sein können", doch ein relativ häufig anzutreffendes Manko in Sprechproben ist, bzw. insofern ein für mich ausschlaggebendes Bewerberkriterium bei der Wahl meiner Rollenentscheidungen ist.
(Wobei ich hier natürlich nur für mich und meine Casting-Suchkriterien sprechen möchte).
Aber auch unter objektiveren Blickpunkten betrachtet, wenn über einer Sprechprobe "wütend/energisch" steht- und man in etwa eine Art "löwenbändigen Feldwebel" erwartet, plötzlich ein "griesgrämiges Suppenhuhn" zu hören bekommt, dann ist das nicht förderlich, wenn man sich damit auf die Rolle eines cholerischen Generals, Krieger, Mutant o.ä. bewirbt.
Aber okay, es muss ja auch nicht jeder ein "Brüller" sein... das ist völlig in Ordnung... ich selbst wäre auch nie ein "Erzähler".

Natürliches Sprechen, Intonationssingsang und in Kommas Sprechen
"Natürliches Sprechen" wird von den meisten Castern bevorzugt.
Da stellt sich die Frage, was denn "natürliches Sprechen" überhaupt ist ?
Ist es ein Jargon, Dialekt(frei), klarverständliches Nuscheln, schnell/langsam Sprechen ?
Nun, für mich ist "natürliches Sprechen" ein insbesondere nicht übertrieben überzeichnetes Sprechen, es sei denn, das Genre, die Rolle oder die Szene bringt das ganz explizit mit sich.
Jede Stimme hat ja eine gewisse ganz natürliche Melodieführung, die eine etwas ausgeprägter (insbesondere bei Damen), die andere etwas monotoner (insbesondere bei den Herren).

Sofern wir nicht gerade in der Märchenstunde mit Onkel Erklärbar und Tante Feenstaub sind, finde ich, dass so manche Sprecher/innen aber zu sehr in einen Genre-ungünstigen "säuselnden Märchenstil" verfallen, welcher sich insbesondere dadurch bemerkbar macht, seinen Text vielmehr tonhöhenmoduliert durch alle Terzen eines Intervalls durch etwaige Silben betont intoniert zu "besingen", als zu sprechen.
Besonders ärgerlich, wenn man im Skript/Regie ganz unmissverständlich eine bedrohliche Situation mit viel Adrenalinausschüttung angewiesen bekommt und dann in etwa so klingt, als würde man gerade eine bunten Regenbogen aus Zuckerwatte bestaunen.
Mitunter frage ich mich, ob man dann die Regieanweisungen nicht wirklich liest oder es jemanden wirklich so schwer fällt, sich in die Szene hineinversetzen zu können ? (Stichwort: Spaziergang übers Minenfeld).
Ich finde, man macht sich auch zu sehr den Kopf darum, wann und wie intoniert wird... und übertreibt es mit der Häufigkeit von Betonungen.
Auch mir passiert das leider noch viel zu häufig.

Wenn ich den Profis wie z.B. Ernst Meincke im Atelier oder bei uns am Gartentisch lauschen darf (und ich mir stets wünschte, es via Schnips genau so drauf zu haben), fallen gleich ganz wesentliche Dinge zu uns Amateuren in Bezug auf "natürliches Sprechen" ins Gewicht.
- Die Rhythmik. Es wird oftmals ein schnelleres Tempo gesprochen (trotz allem klar verständlich).
- Keine Kommas/Pausen. Gelesene Kommas (dienen allein der Lesbarkeit) werden nicht gesprochen, was zu einem schnelleren und flüssigeren Tempo ohne unnatürlich klingende Pausen führt... und es trotzdem nicht nach "Runterrattern" klingt.

So, an dieser Stelle beende ich aber zunächst den Roman und stelle ihn zum Ergänzen und Kritisieren frei.
 
Zuletzt bearbeitet:

CogitoAudio

Mitglied
Ich empfinde alle Positionen sehr nachvollziehbar. Auch dass es ein Problem des Aufwands werden könnte, ist natürlich verständlich.

Aber man muss ja auch keine fixe Lösung finden, etwas Flexibilität für einen guten Ton kann man doch aufbringen, wenn sich das jemand wünscht, oder nicht? Wie ich das verstanden habe, muss ja auch nicht jeder Einzelne ein Feedback bekommen, sondern nur jeder, der danach fragt. Und wenn das eben zu viele sind, kann das der Caster ja auch als öffentlichen Post verfassen, dass jeder Bescheid weiß, nichts persönlich nehmen zu müssen.

Ich sehe @DerOtter's Begründung auch, dass man schon den Aufwand honorieren kann und man sich nicht schämen muss, gesehen werden zu wollen. Kommunikation ist der Schlüssel - ich hätte vielleicht nicht einmal daran gedacht, dass jemand sich Anerkennung in Form von Kritik wünscht. Ich will ja absichtlich auch niemanden vor den Kopf stoßen, der mir beim Realisieren eines Projektes hilft.

Als Fazit: Ich würde es nicht kategorisch im Vorfeld ausschließen, aber auch nicht vordefinieren, dass jemand in Zugzwang gerät. Ich denke, da muss sich jeder trauen, den Wunsch nach Kritik zu äußern. Ganz unabhängig von einem Sprechübungsplatz - was bestimmt auch etwas sinnvolles ist, so einen Raum zu schaffen.
 

Spirit328

Aff un zo jeht et uns jar nit schlääsch!
Teammitglied
Ich erinnere die letzte Diskussionsrunde über die technischen Anforderungen für das "intern" (jetzt Sternchen) noch sehr genau.
Wir leben hier in einem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit, dass sehr große Extrema hat.

Akustik ist komplex UND kompliziert. Ich postuliere hier eine gewisse Erfahrung damit Einsteigenden zu erklären, was es damit so alles auf sich hat und ihnen das alles verständlich zu erklären, was für ihre Arbeit notwendig ist.
Nur mal so ein Beispiel: Ich habe zum Teil HEFTIGE Diskussionen gehabt, warum ich immer noch einen Hall hörte, den die Person nicht hörte. Das ist, wie @soundjob schon angemerkt hat, einfach der größeren und längeren Hörerfahrung geschuldet. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen dazu, dass ein noch nicht so erfahrenes Ohr Hall um etwa 11 dB leiser wahrnimmt. Macht mal eine Aufnahme und spielt sie ab. Währenddessen macht ihr sie einfach mal um 11 dB leiser. Dann bekommt Ihr einen Eindruck.

@DerOtter
Ich verstehe Deinen Ansatz und begrüße ihn sehr. Man wird am nachhaltigsten durch möglichst konstruktive Kritik besser. Aber ich sehe das nicht als eine Bringschuld der Caster an, sondern als eine Holschuld der Sprechenden, denn SIE wollen ja gerne besser werden.
In diesem Forum haben sich schon einige Initiativen gebildet und so etwas wie der "Ohrendialog" ist ein Beispiel dafür. Hier sind Sprechende, die zum Teil damit ihren Lebensunterhalt verdienen und auch, diejenigen, die gerade erst damit angefangen haben bzw. anfangen.
Also wäre es doch möglich einen Aufruf / Initiative zu starten und etwas Sprechtraining mit eingebauter Kritik zu organisieren!

Was ich am Ansatz von @Telliminator sehr gut finde, ist dass man auch beim Skripten schon den Gedanken haben sollte zu entscheiden, ob es ein David oder ein Däywitt ist. Guter Punkt!

... und was die Qualität der Tontechnik betrifft, kann man sich hier auch Feedback und/oder konstruktive Kritik holen. Ich gebe zu, dass ich da in letzter Zeit nicht mehr soooo aktiv war, aber das hat persönliche Gründe. Was aber nicht heißt, dass ich es nicht mehr mache, sondern dass meine Antworten schon mal etwas länger dauern können. Denn auch ich, wie viele, viele, viele andere aktiven Mitglieder mache das in meiner ohnehin kargen Freizeit und von daher kann es schon mal etwas dauern.
Was ich aber auch immer wieder erlebt habe, sind diejenigen, denen ich nicht schnell genug antworten konnte und die sich nach meiner Antwort dann NIE wieder gemeldet haben.

Wir leben hier in einem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit, dass sehr große Extrema hat. Einerseits wollen wir hier einiges erreichen, andererseits scheitern wir manchmal an dem was wir sonst noch zu tun haben.
Dennoch fände ich es wirklich gut, wenn sich eine Initiative bilden würde, die das Thema Sprechen bearbeitet und einen Beitrag leistet, dass noch mehr Leute Spaß daran haben und hier mitarbeiten.
 

soundjob

Mucketier, Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
Link
Aber ich sehe das nicht als eine Bringschuld der Caster an, sondern als eine Holschuld der Sprechenden, denn SIE wollen ja gerne besser werden.
That ist der Punkt. (y)

Münze ich das einmal analog und sinnbildlich bezüglich Bringschuld auf ein Musikergesuch hin.
Wenn ich einen Gitarristen für die Band suche, ist es natürlich Gang&Gäbe, diesen mitunter aufzuzeigen, was man hier und da in einem Song gemacht hat, wenn man das nicht anhand von Noten darlegen oder nachspielend schwer raushören kann.
Es ist aber mitnichten meine Aufgabe, einem Gitarristen zu erklären, wie man denn Gitarre spielt.
Ich setze voraus, das ein Gitarrist welcher sich in der Band bewirbt, sein Instrument ja auch irgendwo so halbwegs beherrscht und bringe nicht auch noch allen abgelehnten Gitarristen, Tipps&Tricks zum Klampfe schreddern bei.
Denn muss und will ich mit der Band nun akut Musik machen und den Gig/das Album einspielen... oder akut Gitarrenlehrer sein ?🤷‍♂️

Gitarrenunterricht, bzw. sich austauschen, kann man dann immer noch außerhalb des Projekts im Rahmen von Workshops oder auch mal in einer persönlichen Anfrage geben, absolut okay...
... aber inmitten eines akuten Projekts, wo der Fokus selbstverständlich und nachvollziehbar mit zig zu erledigen Aufgaben auf Realisierung und Umsetzung des Projekts liegt ???
Also da beneide ich jeden um seine Zeit und Energie, der das auch noch nebenbei erledigen kann.

Daher bin ich da auch sehr bei @Spirit328, wo eigentlich die Bringschuld von Bewerbern und Castern liegt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kluki

Kann mich jemand hören? Hallooooo!
Sprechprobe
Link
Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu ab. Ich verstehe den Ansatz und kann ihn super nachvollziehen, denn wie soll man sich verbessern, wenn man nicht weiß, was verbessert werden muss. Aber bei einem Casting dann eine detailierte Erklärung zu erwarten, warum man nicht genommen wurde, ist schon etwas utopisch, gerade bei größeren Projekten mit vielen Sprechern. Stellenweise liegt es ja gar nicht an der Art des Sprechers, sondern nur an der "unpassenden" Stimme. Klar möchte jeder, der sich bewirbt, auch gerne mitsprechen, aber das geht leider nicht. Das ist ein Risiko, mit dem leben muss. Nicht aufgeben ist da die Devise. Eine allgemeine Beurteilung der Sprechproben in Bezug auf das Spiel war ja auch schon öfter Thema. Meine größten Bedenken sind aber, das so eine Beurteilung immer nur eine subjektive Einschätzung ist und da ist der Knackpunkt. Der eine finde es super klasse, der andere kann gar nicht hinhören. Und dann gibt es wieder Probleme, wie man so eine Beurteilung möglichst neutral hält, damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, man aber trotzdem einen Lerneffekt erzielt. Keine einfache Sache, aber gerade für die "Neulinge" sicher eine gute Sache, um nicht gleich nach dem ersten Casting zu verzweifeln und aufzugeben.
 

knilch

Hä? Was heißt das?
Aber ich sehe das nicht als eine Bringschuld der Caster an, sondern als eine Holschuld der Sprechenden, denn SIE wollen ja gerne besser werden.
ICH als Produzent/Cutter/Regisseur möchte auch, dass sie besser werden. Ich möchte auch einen möglichst großen Pool an Leuten, die richtig richtig gut sind, weil ich dann mehr Auswahl habe und 'nicht immer nur' die gleichen Stimmen nutzen muss. Es ist also auch sehr in meinem Interesse. Das allein jetzt auf die Sprechenden zu schieben ist mir zu einfach gedacht.

... aber inmitten eines akuten Projekts, wo der Fokus selbstverständlich und nachvollziehbar mit zig zu erledigen Aufgaben auf Realisierung und Umsetzung des Projekts liegt ???
Der Meinung bin ich auch. Das ganze muss proaktiv geschehen. Im Projekt kannst du nur in dieser speziellen Situation Verbesserungen anstreben, nicht im Allgemeinen.

Ich würde mich freuen, wenn sich noch ein zwei Leute zu mir gesellen würden, dann wäre ich dafür offen aller zwei Monate einen Kritik-Shortie Thread mit zu öffnen. Zum lernen von Kritik/Regie, zum ausprobieren in einer (hoffentlich) großen Runde an Beiträgen, jeder darf um Kritik fragen, es kann alles konstruktiv kritisiert werden. Am Ende kritisieren wir die Kritik :D
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
Link
Ich finde ja, man sollte immer selbst sein stärkster und härtester Kritiker sein. Ja, auch das will erst einmal gelernt sein. Aber da wir alle (die meisten) keinen persönlichen Coach haben ist dies ein gangbarer Weg. Mir fällt immer wieder auf, dass Hörspielschaffende (Sprecher, Cutter, Produzenten) teilweise offenkundig überhaupt keine Selbstkritik üben. Dabei hat ein jeder die Möglichkeit sein Schaffen mit dem Schaffen anderer zu vergleichen. Der Mensch lernt (auch) durch Nachahmung. Darum ist mein Tipp, vergleicht euer Ergebnis mit dem Ergebnis anderer (Profis). Und ja, man sollte sich mit den Besten vergleichen, nicht mit denen, die "schlechter" als man selbst sind. Man will ja besser werden ;-) Wir haben in Deutschland das große Glück eine gewachsene Synchronkultur zu haben. All die Synchronschauspieler da draußen machen genau das, was wir machen. Nachträglich einer Figur eine Stimme geben. Nehmt euch Dialoge aus Filmen/Serien die ihr mögt. Sprecht diese nach, wieder und wieder. Ihr werdet merken, dass ihr besser werdet. Und ganz nebenbei kann man sein eigenen Stil entwickeln. Seid selbst eurer erste Kritiker.
 

Spirit328

Aff un zo jeht et uns jar nit schlääsch!
Teammitglied
@pio ... FULL ACK!

Das ist im Prinzip SEHR richtig. Nur leider braucht es dafür ein geübtes Gehör. (s. o.)
Es ist nicht so, dass man das nicht hinbekommen könnte, aber es ist so eine Sache mit dem "anders" hören.

Beispiel: Meine Frau nimmt seit einiger Zeit Gesangsunterricht. Sie wird immer besser. Was sie aber auch bestätigt ist, was ich ihr vorher sagte: Du wirst ab einem Zeitpunkt X alles hören, was andere Leute noch nicht so gut machen wie Du.
Es hat wirklich einige Zeit gedauert, aber jetzt hört sie auch, was diese ganzen "Wonna-Be" Leute so ins Mikro husten ... und jetzt versteht sie mich viel besser, weswegen ich manchmal auf Konzerten rausgehe, weil ich höre, was die Person an den Knöpfen tut, bzw. nicht tut.

Es ist sicherlich gut, sich Profis "reinzuziehen". Aber man muß schon sehr genau hinhören und das manchmal so lange bis das Trommelfell glüht. Und am nächsten Tag wieder und den Tag darauf auch und ...
... dann irgendwann, wie bei den Wimmelbildern, hat man es.
Es gibt sehr gute Gründe, warum ich HINTER den Mikrofonen arbeite, aber ich höre auch, wenn etwas noch ausdrucksstärker, auf die Passage passender oder mit mehr Nachdruck ausgesprochen werden könnte, aber deswegen kann ich das noch lange nicht.
In diesem Zusammenhang verstehe ich den Ansatz von @DerOtter. Bestimmt ist es hilfreich zu verstehen, warum man nicht besetzt wurde. Aber, wie auch schon gesagt, ist es häufig nicht das sprecherische Können bzw. dessen noch nicht Vorhandsein, sondern einfach, dass die Stimme nicht zu den Vorstellungen des Casters und/oder Regisseurs passt. Das ist bewußt subjektiv.

Objektiv hingegen sind Aussprache, Betonung, Dynamik und was es sonst noch aus dem Bereich zu wissen und zu können gibt.

Mich hat der Beitrag von @knilch zum Nachdenken gebracht: Es ist auf der einen Seite eine starke Holschuld, wenn ich als Sprechender besser werden möchte. Ich möchte ja etwas. Das ist wie mit einem Stück Kuchen; ich möchte es, also gehe ich zum Bäcker und kaufe mir eins.
Aber manchmal gibt der Bäcker auch Kurse, wie man leckeren Kuchen backt. Und genau das ist eine gute Ergänzung, finde ich.
Leider waren diese Kurse in der Vergangenheit nicht immer wirklich gut besucht, aber vielleicht klappt es ja dieses Mal?! - Dann werde ich mal die grauen Gehirnzellen auf Umdrehungen bringen und mir mal einen kleinen Kurs überlegen zum Thema: "Dein Mikrofon, das (noch) unbekannte Wesen und wie Ihr Freunde werdet". (oder so ähnlich).
Und vielleicht finden sich noch Mitstreitende, die über ein anderes Thema etwas machen möchten?!
 

Noir

chronisch mies gelaunt
Sprecher-Feedback - egal ob zum Casting oder für eine Leistung im Hörspiel selbst - wird zwar häufig angefragt, die Erfahrung zeigt aber, dass man eine Kritik eigentlich gar nicht will, sondern: "Lobpreisung starten! Und wenn es nicht für Lobpreisung reicht, dann die Kritik bitte mit so viel Watte und Freundlichkeit und Niedlichkeit und zuckersüßen Verbesserungsvorschlägen (am besten in Frageform!) versehen, dass man gar nicht mehr merkt, dass die Kritik eigentlich negativ war - sonst bin ich beleidigt." - vor allem das "Eingeschnappt sein" konnte ich hier über die Jahre immer mal wieder beobachten (gerne auch mit dem Zusatz "Ach was ... ich bin nicht beleidigt ... danke für die Kritik ... aber *setze hier Rechtfertigung und Begründung warum die Kritik falsch und ungerecht und gar nicht Konstruktiv war ein*")

Ihr seht, ich bin was das Thema angeht, sehr biestig. Ich hab kein Interesse mehr daran, Sprechern Kritik zu geben, wenn ich bei jedem Wort jeden einzelnen Buchstaben zwei mal umdrehen muss, um sicherzugehen, dass ich niemandem auf den Schlips trete.
 

alphawolf300

Mitglied
Auf jeden Fall ist Kritik eine wichtige Sache. Dazu muss man aber auch immer schauen, wie gut man produzieren möchte/kann. Das gilt für Sprecher, Cutter, Geräuschemacher, etc. gleichermaßen. Wenn ich an allem, was ich bisher produziert habe, rumgeschraubt hätte, bis es mir absolut gefällt und ich nichts mehr auszusetzen habe, wäre ich mit meinen fertigen Produktionen bei einer glatten 0. Wenn ich aber nie etwas fertig bekomme, kann ich auch kein richtiges Feedback bekommen, um mich zu verbessern. Und dann hat man ja auch immer noch das Problem des Geschmacks (ich war der Meinung, ein Sprecher sollte etwas komplett anders betonen, lasse andere gegenhören und die sagen "Nee, genau so ist es gut!") und des Parfumladens (je mehr man an einer Szene dran rumfrickelt, desto weniger hört man, was evtl. nicht klingt). Dazu kommt auch noch: ich bin weder gelernter Sprecher noch Sound-Designer oder sonstwas. Das Können basiert nur auf Erfahrung, und die hätte ich nicht machen können, wenn kein umfangreiches Feedback gekommen wäre. Fazit für mich: Kritik ja, immer gern. Verbessern: ja, jederzeit. Man sollte aber nicht davor zurückschrecken, auch mal was zu produzieren, was man nach einem Jahr selbst nicht mehr gut findet - denn das wird immer so bleiben, weil sich Können und Geschmack verändern. Der richtige Weg ist, sich stetig zu verbessern, Kritik anzunehmen, umzusetzen und sich dadurch wieder zu verbessern. Das gilt für Laien- und Pofiproduktionen übrigens gleichermaßen, nur dass der Laie sich mehr Fehltritte erlauben kann.
 

derFlüsterer

Sprecher
Sprechprobe
Link
Kritik annehmen können, muss man auch lernen. Zum einen den Umgang damit (es ist nicht persönlich gemeint, es geht gerade um die Sache), zum andern das Umsetzen der Kritik (ich bin nicht persönlich gemeint und schaffe es, das Genannte dann auch in eine passende Alternative umzusetzen).

Ich halte Kritik für sehr wichtig und gebe diese auch. Alle SprecherInnen hier, bei denen ich bereits Regie machen durfte, wissen ein Lied davon zu singen. :) Aber es kommt auf das "Wie" an (es muss nicht in Watte gepackt werden, wie @Noir es schrieb, aber dennoch wertschätzend und auch hier ausschließlich der Sache dienlich).

Aber auch der oder die KritikerIn selbst sollte möglichst frei bleiben. Denn, wie @alphawolf300 schrieb, wird man auch immer mal wieder überrascht (so hatte ich mir das nicht vorgestellt, aber was mir hier angeboten wird ist auch (sehr) gut).

Auf das Forum hier bezogen wurde bisher oftmals nicht nur an Ktiik, sondern auch an Regie-Vorbereitung gespart. Jede gute Vorbereitung und/oder Regie oder schrifltiche Regieanweisungen/Hinweise/Aussprachen, etc. lässt die spielende Person besser vorbereitet ans Projekt gehen. So ist im Bestfall hinterher weniger Kritik und Re-Takes von Nöten. Es gibt nichts ärgerlicheres, als wenn man nach zwei Jahren eine Nachricht bekommt "kannst Du bitte den letzten Satz auf Seite 85 noch mal neu machen?".
 

soundjob

Mucketier, Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
Link
Natürlich gibt es technische Grundlagen, die objektiv betrachtet, erörtert und optimiert werden können.
Wenn das jemand anweisend vocalcoachend und schauspiellehrend machen kann (und möchte), dann finde ich das immer begrüßenswert.

Aber das meine ich, sollte eine individuelle Sache bzgl. Anfrage/Nachfrage sein und keine Angelegenheit öffentlicher Kritik !

Was bringt es z.B. jemand, der gar nicht um Kritik gebeten hat, bisher ganz zufrieden mit seinem Leben und Spaß am kleinen Hobby als Alltagsausgleich hat und sich aber plötzlich einer ungebeten öffentlichen Meinung an Kritiken gegenübersieht, die ihn demotivierend im Leben unzufriedener machen, weil irgendjemand ein Bedürfnis hat, jemand anders die Leviten zu lesen... ob konstruktiv oder nicht.
Wenn Kritik, dann natürlich nur, wer auch darum bittet... aber ich denke, dass versteht sich ohnehin von selbst (wollte es nur erwähnt haben).

und 'nicht immer nur' die gleichen Stimmen nutzen muss.
😁 Nun ja, wenn man sich z.B. einmal die guten alten Europa-Produktionen reinzieht, dann stößt man dort auch sehr häufig auf die "üblichen Verdächtigen".
Sofern man nicht einem Verfolgungswahn unterliegt 🤪, bleibt natürlich die Frage, wie sehr das ein Manko ist ?

Klar, der Europapool ist im Vergleich zum Hoertalk natürlich riesig gewesen und der Wunsch nach stimmlicher Abwechslung in seinen eigenen Projekten ist verständlich nachvollziehbar.
Aber das ist auch ein "Grundproblem" der verfügbaren Stimmen auf dem Hoertalk, denn viele Stimmen- gerade unter den Neulingen, klingen doch untereinander oft sehr gleich.
Lars und ich haben uns auch schon oft die Frage gestellt, wo denn nur die markanten Stimmen alle hin sind und weswegen, nicht explizit nur auf den Hoertalk gemünzt, heute alle so gleich klingen ?

Das führt im Casting neigend dazu (und da kann jeder gerne einmal selbst die Beobachtung in seinen Projekten machen), dass man hier häufig auch die gleichen Stimmen nimmt, wie schon im Projekt zuvor.
Man wird vielleicht entdecken, dass man sich oftmals die im Hoertalk verfügbare Championsleague für seine Projekte ins Boot holt, weil sie eben den gewissen stimmlichen, schauspielerischen und (aufnahmetechnisch) qualitativen Unterschied machen. ;)

Wie ich schon zum Thema Casting anführte, ist Aufnahmequalität für viele ein wichtiges Kriterium, weswegen manche Bewerber schlussendlich nicht berücksichtigt werden.
Dies führt unweigerlich auch dazu, dass in einem Casting mit 30 Bewerbern, vlt. nur noch 10 ins engere Raster fallen.
Das Projekt kannst du dann auch nur damit realisieren, was dir dann im Casting angeboten zur Verfügung steht.
Einige von uns sind in der Lage, selbst "schlechter" klingende Aufnahmen noch relativ gut klingen zu lassen und auch Bewerber mit "Problemaufnahmen" zu nehmen, anderen ist`s wiederum nicht soo wichtig bis hin zu vollkommen wurscht, wie die Quali ist... was wiederum bzgl. schlechter Quali auch dazu führen kann, dass sich die guten Sprecher/in für ein Casting mitunter erst gar nicht bewerben, bzw. ein Pool der "üblichen Verdächtigen" verbleibt.

Warum ich eigentlich so auf Aufnahmequalität fixiert bin ?
Weil selbst die tollste Stimme nicht genommen wird, wenn die Quali vorn und hinten heraus nicht stimmt.
Weil ein Hobbysprecher mit seinen kleinen (und korrigierbaren) Intonationsfehlern in vernünftiger Aufnahmequalität mehr Castingchancen hat, als ein fehlerfreier Profi, welcher mir seine Aufnahmen in der Güte eines Call Center-Headsets schickt.
Weil es einfach wichtig ist, nicht nur eine tolle Stimme zu haben, sondern auch verwertbar zu klingen. 🤷‍♂️
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben