De-Esser als dynamisch EQs, sollen der heißeste Schei... sein, seit geschnitten Brot Und was diese Repair Plug-Ins leisten versetzt mich immer wieder in Staunen.
Doch schon seit den Alchemisten wissen wir, daß man aus Sch... kein Gold machen kann; wenn man von Guano als Dünger einmal absieht.
Damals, kurz nach'm Kriech, wir waren arm und hatten nix ...
oder auch schon vor einiger Zeit, da hatten wir Computer, die mit 64 KB schon so viel RAM hatten, daß wir unser Jahres-Einkommen (in Form von Taschengeld und sonstigen Einnahmen) dafür ausgeben mussten.
Aber irgendwie haben wir es hinbekommen, daß wir trotzdem ganz gut klingende Sachen aufgenommen haben. Stichwort Portastudios, wem das noch etwas sagt, 4 Spuren auf Compact-Kasetten, inkl Bandsalat.
Ich bin ein großer Freund davon dem ADC ein möglichst optimales Signal anzubieten. Also maximal möglicher Pegel minus ein paar dB; zur Sicherheit. Möglichst wenig Rauschen und so wenig wie möglich an Phasenschweinereien, sprich kein Standard-De-Esser, kein EQ, kein Kompressor, kein Gate, kein Expander ,... , lediglich ein Brickwall Limiter, damit es nicht zu häßlichen digitalen Verzerrungen kommt, weil es der ADC nicht packt.
EQs arbeiten mit Phasenschweinereien, die meisten De-Esser drücken nicht nur die Zischlaute zusammen, irgendwie alles nicht wirklich schön.
Aber irgendwie geht es kaum anders. Nun beim De-Esser schon, aber bei den EQs in der analogen Welt noch nicht.
Ich verwende bei Sprache immer einen, wenn auch dezenten De-Esser vor dem ADC. Damit bekommt man die Transienten der Zischlaute in den Griff und kann so mehr Nutzpegel fahren.
EQ würde ich immer in der digitalen Welt fahren. Zum einen, weil die Reproduzierbarkeit viel einfacher ist und weil es statt mit Phasenschweinereien mit FFTs zur Sache geht. Das ist präziser und ein Stück weniger verfremdend.
Doch wenn man dem ADC ein schwaches Signal, womöglich noch mit einem schlechten S/N Verhältnis anbietet ... nun ... Garbage in, Garbage out.
Für mich ist eine weitere Sache sehr entscheidend:
Es ist soooo wichtig die jeweils optimale Position für das Mikrofon bei der Aufnahme zu finden. Das geht bei Sprache noch einigermaßen zügig, bei Instrumenten wird es schon spannender, Konzertflügel sind herausfordernd und all das wird von der Aufnahme eines symphonischen Orchesters, eventuell mit Orgel, getoppt.
Wenn man da nicht mit möglichst hochwertigen Wandlern von Akustik in Strom daran geht, wird das nicht besser, egal welche Plug-Ins eingesetzt werden. Es muß ja nicht immer gleich Schoeps sein, aber die machen in dieser Hinsicht einen wirklich guten Job.
Ich habe mal einen Bericht über Bob Clearmountain gesehen. Für mich ist er der Meister des "heiß angefahrenen Mehrspurbandes". Er weiß sehr genau wieviel Pegel es maximal sein darf, damit es noch nicht übersteuert, aber die Bandsättigung schon in den Klang eingreift. Master of Sound. Doch auch er tut sich sehr schwer das in der digitalen Welt zu reproduzieren. Seine Aussage dazu: Wenn es zu lange dauert oder nicht so klingt, wie ich es hören will, dann kommt ein 2" Band auf die Studer oder Tascam und dann wird das gut. Sic est!
Ja, diese IZotope Plug-Ins sind schon SEHR erstaunlich und wirklich beeindrückend in Ihrer Leistungsfähigkeit.
Meistens ist es jedoch viel einfacher und von besserer Sound-Qualität, wenn man einen Re-Take macht und ein paar Tips für die bessere Klanggestaltung gibt. Da braucht es manchmal nicht viel, aber es nutzt gewaltig.
Ich höre das hier immer wieder sehr deutlich, wie schnell der Sound besser wird, wenn man ein paar Regeln beherzigt und gewissenhaft anwendet.
Das würde ich auch gerne den Blöddschköppen von Radiosprechern mal auf die Stirn tätowieren: Ich darf nicht ploppen. Was einem da manchmal angeboten wird, ist so mies, da ist die schlechteste Sprechprobe hier noch Gold dagegen.
Kurz gesagt: Wenn sich die Aufnahmesituation nicht mehr reproduzieren lässt oder es sehr aufwendig wäre, dann sind diese Repair-Plug-Ins ein großer Segen. Doch wenn es sich mit einem Re-Take und ein paar TIps zur besseren Klanggestaltung heilen lässt, würde ich das immer vorziehen.
Ein, zwei Zentimeter am Mikro vorbeisprechen und schon ploppt nichts mehr. Kein EQ, kein Kompressor oder sonstige Wunder Plug-Ins nötig, einfach guter Sound.

Auch der Abstand zum Mikrofon ist ein Gestaltungsmittel, daß für meinen Geschmack zu selten eingesetzt wird.
Oder wie man auch ohne Plug-Ins, mit ein bißchen Hall, EQ und ein Schuß Automation Tiefe in die Hörsituation bekommt ... allles keine Raketenwissenschaft und wirklich sehr simpel und dennoch großartig, wenn man denn weiß was man da tut und warum.
Aber man kann das auch alles mit Plug-Ins machen. Geht auch, klingt vielleicht gar nicht mal schlecht, but you can't beat the real thing.
Ich merke das gerade bei Ambisonic Aufnahmen ganz krass, wie sehr es darauf ankommt an der richtigen Stelle zu stehen. Ein Mikrofon nachträglich (post pro) in den Griff zu bekommen, ist manchmal schon herausfordernd, aber wenn es um 4 Mikrofone geht und deren Korrelation und Phasenlage den Ausschlag gibt, dann wird einem klar, daß man in der Post-Pro Vieles, aber leider nicht alles retten kann.
just my 2 cents