Zaskia

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Wie die Regeln für die Bühnensprache sind, weiss ich nicht, aber für das Mikrosprechen kenne ich es so, dass man das -en unterschiedlich spricht, manchmal lässt man das "e" weg und spricht nur das "n", manchmal spricht man statt -en einen anderen Buchstaben, manchmal spricht man es auch wie es da steht als -en. Es kommt ganz drauf an, was vor dem -en steht.
  • zb wenn vorher ein "L" kommt, wird das "e" nicht gesprochen: fühlen = fühln
  • oder auch zB Lesen wird zu lesn,
  • nach zB "B" oder "P" (also sogenannten Plosiven) wird das -en zu einem "m", also leben = lebm oder Lippm;
  • nach "G" und "K" wird es so ein bestimmter n-Laut, den man hinten spricht zB Rücken = Rückn.
Aber man spricht -en aus
  • zB wenn es -igen ist zb beabsichtigen
  • oder nach Vokalen wie bauen
  • oder -ren wie hören oder -jen, wie Bojen....
  • oder bei -tgen wie röntgen
So kenne ich das. Jetzt alles recht kurz zusammengefasst, aber ich hoffe das hilft dem einen oder anderen irgendwie weiter :)
 

Marco

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Anderes Beispiel: "Gedanken tanken" in deutlich: Gedan-ken tan-ken und in schnell und flüssig Gedankn tankn (wobei das k hierbei fast wie ein stummer Konsonant wirkt)
Wie gruselig (oder auch gruselich) hört sich denn das erste an? Gedan-ken ta-nken. Ich finde es in dieser Form viel zu hart. Ich bin auch eher für die (deutliche) flüssige Form des Sprechens.
 

Phollux

Robert Kerick
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Gut, Gedan-ken tan-ken ist jetzt natürlich auch ein extrem hartes Beispiel. Meine Strategie wäre es so wenig Spannung in die -ken Silbe zu legen wir möglich. Dass, das "k" so beiläufig klingt wie möglich und die Betonung/Konzentration eher auf dem folgenden "en".
 

Nee

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Gut, Gedan-ken tan-ken ist jetzt natürlich auch ein extrem hartes Beispiel. Meine Strategie wäre es so wenig Spannung in die -ken Silbe zu legen wir möglich. Dass, das "k" so beiläufig klingt wie möglich und die Betonung/Konzentration eher auf dem folgenden "en".

Hörbeispiel? Ich kann's mir partout nicht vorstellen.

Die starken/betonten Silben sind für mich -dan- und tan-. Die (verschluckte) Silbe danach kann man dann doch nicht mehr betonen?

Extrembeispiel Gedicht:
Ich stand so neulich beim Tanken
Da schwiffen sie ab, meine Gedanken

"Extrem" deswegen, weil hier natürlich das (unsaubere) Versmaß dazukommt und alles nochmal schwieriger macht. Aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine. :D
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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Gedankn tankn

Würde aber bei "angenommen" oder "angekommen" das e mitsprechen, weil sonst eine unschöne mmn-Häufung auftritt. Bei Dialog ist die ok, das klingt dann nach "ja Mama, bin gestern angekom'm". Aber im Erzähltext tendiere ich zu angekommänn, mit schwachem Schwa-Laut. Also noch hörbar, aber nicht zu extrem rausgestellt.
 

Phollux

Robert Kerick
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Mittlerweile denke ich, dass ich den Eindruck, dass meine -ken Endung zu verwaschen klingen subjektiv evtl. zu stark gewichte. ;) Der goldene Weg ist sicherlich irgendwo in der Mitte zwischen dem scharf abgegrenzten "-ken" (Luft durch Mund)und dem verwaschenen (nasal, Luft durch Nase) "-kn". Im schnell und fliessend gesprochenen Dialog wirds dann eher ein -kn und im Erzähltext ein klares aber sehr schwach oder nebenbetones -ken. :)
 

Ludovico

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Schwa ist das unbetonte "e" am Ende von Worten oder in Anfanganssilben. Zum Beispiel "gegangen - das erste "e" ist phonetisch gesehen ein Schwa.
 

Amidelafolie

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Liebe Forumistinnen und Forumisten,
ich grüße Euch herzlich an Neujahr.
Pardon für die Wiederbelebung eines ruhenden Thread, aber ich habe Euch gerade erst gefunden, nachdem ich schon seit langer Zeit erfolglos (warum eigentlich?) zum Thema Aussprache der Endsilben -en, -em, -eng usw. recherchiere:
werden sie verschluckt, verklebt oder werden sie hörbar gesprochen?
Der Verweis auf Nachrichtensprecher- oder Hörbuchdeutsch hilft hier einfach nicht weiter, denn man hört immer sowohl als auch, zum Teil in beliebiger Mischung, nach (für mich) nicht nachvollziehbarer Logik, zum Teil aus einem Mund, vielleicht mit einem gewissen Nord-Süd-Gefälle, wobei das e+Konsonant-Verkleben meinem Eindruck nach inzwischen sogar in meiner bayrischen Heimat bei einer Mehrheit der jüngeren Sprecher auf dem Siegeszug ist.
Ich gebe Euch ein etwas überladenes Bespiel:
„Am Montag können möglicherweise Millionen unsere Freundinnen und Freunde zu den sportlichen Veranstaltungen wie Schwimmen oder Trimmen kommen.“
In der Tagesschau, aber auch beim BR und in einer beliebigen Münchner Pizzeria hört sich das dann so an:
„Am Montag könn mögcherweise Millionn unsr Freundinn unn Freunde zu dn sportlichn Veranstaltungng wie Schwimm unn Trimm komm!“
Ich habe das immer für ein umgangssprachliches Phänomen aus dem Norden, Osten oder Westen der Republik gehalten, dialektal ist es aber nicht, eher so eine Art ökonomisiertes, leicht stentorenhaftes Befehls-, Büro- und Großkonzerndeutsch...Pardon, nix für ungut, das ist subjektiv.
Daher meine Frage, weil dieses Phänomen einem inzwischen in so vielen professionellen Sprachproduktionen begegnet:
Was ist richtig, was falsch? Gibt es Regeln, wie wird das gelehrt?
Ist das ein Ausdruck sprachlicher Nordostverlangerung nach langjähriger Südostdominanz (Max Reinhardt, Prager Deutsch..) durch die Wiedervereinigung und die späte und unverhoffte Karriere Berlins als „Hauptstadt“ in deren Folge?
Ich persönlich finde diesen natürlich in jeder Sprache und Sprachentwicklung stattfindenden („stattfindndn“) Trend zur Verknappung eher unschön und teilweise unpräzise, weil herrisch-knapp und weil durch die Silbenverklebung durchaus Mißverständnisse entstehen, wie zum Beispiel in „ich verkaufe mein Audi“:
Wer verkauft, und was? Verkauft der Sprecher seinen Audi?
Oder sagt mein Audi „ich verkaufe“ und was verkauft er dann?
Oder: ist “Audi” ein Neutrum?

”e+Konsonant-Verklebung”:
Was ist “Standard” und was wird wo „verlangt“ und warum?
Liebe Mitlesende, was wißt und was empfindet Ihr?
 
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Ellerbrok

Sprecher, Cutter & Fledermaus
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Dafür sind die Moderatoren zu sehr in ihrem Lokaldialekt "gefangen". Den kannst du nicht mal eben einfach abstellen.
 

Amidelafolie

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....nach meinem Empfinden: 65% der “Südregionalisten” beim BR verkleben auch schon, das war um 1990 noch nicht so. Was ist da los?
 
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Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Dafür sind die Moderatoren zu sehr in ihrem Lokaldialekt "gefangen". Den kannst du nicht mal eben einfach abstellen.
Zustimm - Bayrisch ist nun mal kein Hochdeutsch, und ein Bayer, der versucht Hochdeutsch zu sprechen, ist in seinem Dialekt meist wirklich gefangen. Das muss ich als gebürtiger Hannoveraner in meiner jetzigen bayrischen Wahlheimat jeden Tag ertragen :ROFLMAO:

@Amidelafolie
Es ist schon Ewigkeiten her, da hat Jochen zu einem Blog verlinkt (Thread-Post Link), das sollte alles erklären (Tatsache, den Blog und diesen Eintrag gibt es noch). Trotz aller sprachlichen Neuausdünstungen der letzten rund 15 Jahre haben sich diese Regeln nicht geändert. Das "en" wird klar ausgesprochen, ohne es zu überbetonen. Alles andere ist halt nur irgendeine Art von Dialekt.

Und ja, es gibt auch Medien und Studios, die nicht dem allgemeinen öffentlich rechtlichen angehören oder dem Theater, die auf jegliche Art Ausspracheregeln kaum Wert legen (Regionaldialekte mal ausgenommen).
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
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Trotz aller sprachlichen Neuausdünstungen der letzten rund 15 Jahre haben sich diese Regeln nicht geändert. Das "en" wird klar ausgesprochen, ohne es zu überbetonen. ...
Das kann man gar nicht groß genug schreiben! Ich bin zwar ein geborener und wohnhafter Bajuware, aber mich stört ein verschlucktes "en" trotzdem enorm. :)
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
... ach so? Ein verschlucktes "en" ist schlimm?

Dann hört mal "EinsLive", die bekämen nie ein [intern]! Obwohl in deren Studios Neumänner hängen, sogar mit Spuckschutz.

Ploppen, GangstaRappa-Nahbesprechung, Raumhall bei externen Beiträgen (der sehr leicht vermeidbar wäre) und gnschschld das man daraus ein Ratespiel machen könnte: "Was wollte die Moderatorin eigentlich auf Hochdeutsch sagen?"

Da ist nicht nur das technische Niveau hier DEUTLICH höher. ;)
 

Amidelafolie

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Liebe ForumistiNN!
Vielen Dank für Eure Antworten!
So geht‘s mir, wenn ich das so subjektiv sagen darf, tatsächlich nach Jahren der Wut besser. Ich finde, dialektal oder umgangssprachlich ist die Endsilbenagglutination um ein Yocto-Sekündlein länge zu ertragen als mit der Befürchtung im Sinn, das sei jetzt der offizielle „BRD 4.0-Standard“.
Ich freue mich, daß ich dieses Forum gefunden habe.
Prosit 2022!
Euer Uwe
 
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Rainbowberry

beerig gut
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Argh, diese verdammten -en-Endungen!
Da verwurschtel ich auch gern. Entweder hört man's nicht oder es klingt echt überbetont.
Die richtige Dosierung zu finden bedarf echt einiger Übung >.<

Ich bin mal so frei und poste Schulmaterial:
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