Also, beim Austausch von Daten ist immer ein Punkt ganz wichtig:
Wann ist was aktuell?
Manchmal "entwirft" man eine Szene, ist sich nicht ganz sicher und macht eine weitere. Doch dann ergibt sich während des Arbeitens eine weitere Idee.
Schon nach 20 Minuten haben wir 3 Versionen einer Szene. Gut, speichern wir also "Szene17Take1Version1" ab. Dann die zweite Version als "Szene17Take1Version2" usw.
Das wird dann irgendwann aufwendig und ich kenne nur eine Person, welche die Disziplin aufbringt eine derartige Versionierung von Hand zu machen. Und glaubt einem alten Mann, von diesen Menschen gibt es sehr, sehr, sehr, sehr wenige, die das konsequent und auch noch fehlerfrei (!) beherrschen.
Dann passiert ein kleines Missgeschick, während man an der Version 7 arbeitet, drückt man auf Ctrl-S und wollte doch eigentlich auf "Speichern unter" drücken, aber Oh shit. Version 6 wurde bereits überschrieben.
Nun, nach dem ersten Schreck denkt man sich, ach ich habe doch noch 5 andere. Also egal.
Doch wenig späte möchte der Regisseur die jetzt überschriebene Version haben und daran weiter arbeiten.
Das ist GENAU der Moment, wo Du Dir wünschen wirst eine sichere Versionierung benutzt zu haben.
Aber ... zu spät. Beim nächsten Mal aber bestimmt.
Gut, man kann sich einen Github-account besorgen und das für ümesonst. Aber erstens ist Github der Feind, weil im Besitz von M$ und es gibt das alles in mindestens besser für wenige Euronen.
Außerdem ist nie ganz klar, wann was mit den Daten auf Github passieren kann. ("patriot act")
Dann wäre da eine wirklich gute Alternativ:
GitLab. OpenSource, wirklich leicht zu installieren und sehr leistungsstark.
Zugegeben für Nicht-ITler ist der Einstieg alles andere als leicht, aber er ist es verdammt noch mal wert.
Endlich kann man IMMER und zu jeder Zeit zurück gehen zu jedem Zeitpunkt der Bearbeitung. So lange man immer darauf achtet alles zu sichern und entsprechend markiert. Aber das ist nicht wirklich schwierig.
Einen GitLab Server kann wirklich jeder aufsetzen, der Lesen und Schreiben kann. Hardware Anforderungen .... Nun: Viel Plattenplatz. CPU, RAM ... alles was ein PC bis zu einem Alter von ca. 10 Jahren auch noch kann.
Netzwerk Anschluß sollte mindestens vorhanden sein, aber das war schon damals Standard. Ansonsten hat Ihh-Bäh noch tausende Erweiterungskarten im Angebot.
Dann das Ganze kräftig umrühren und fäddisch.
Wer sich viel und häufig mit anderen Kollgen/innen austauschen möchte|soll|muss, der kann sich auch beim Hoster seines Vertrauens einen kleinen Server mieten, GitLab drauf zimmern und loslegen.
So gibt es z.B.: bei
www.hetzner.de/sb viele Server, die für solche Zwecke ideal sind. Natürlich auch bei vielen anderen Hostern. Aber ich habe bisher "nur" mit diesen Servern Erfahrungen und kann nur darüber etwas aussagen.
Der für mich entscheidende Vorteil ist, daß man keine (!) Setup Gebühr bezahlt und man zum Monatsende jederzeit kündigen kann, sprich man geht keine langwierigen Verbindungen ein.
Ein gut ausgestatteter Server kostet rund 25 Euronen im Monat. Und wenn das Projekt fertig ist und alle Daten gesichert wurden, dann kann man den Server sofort (!) löschen und er kostet keinen Cent mehr.
Überschlagen wir mal die Kosten: Ein PC nimmt sich 200 W Leistung (Durchschnitt), mal 24 Stunden sind es schon rund 5 kWh. Also rund 1 Euro Stromkosten pro Tag. 30 Tage mal 1 Euro, also rund 30 € pro Monat für einen ollen PC. Dann rappelt das Ding noch mitten in der Nacht ... neeeeeee.
Also gleich in richtig.
Gut ausgestattet ist ein Server dann, wenn er MINDESTENS zwei Festplatten hat. Besser mehr, aber das wird Budget-technisch immer schwieriger und eher für diejenigen interessant, die damit Geld verdienen. (Die können solche Server-Kosten bestimmt steuerlich geltend machen. Fragen Sie Ihren Steuerberater oder Finanzamt-Mitarbeiterin oder -Mitarbeiter)
- Traffic: unlimited (sehr wichtig, denn wir hantieren schon mal mit größeren Datenmengen)
Informationen
- 2x RAM 8192 MB DDR3 = 16 GB RAM (mehr als genug)
- 2x HDD SATA 3,0 TB (Zwei Festplatten gespiegelt, also gleicher Inhalt auf jeder Platte, ist das mindeste)
Supportleistungen
- Ersatz defekter Hardware (kostet nichts, hatte ich schon zwei Mal)
- kostenloser E-Mail-Support (nun, braucht man nicht und wenn tut es das ganz gut, für die "Profis", sollte es dann schon der "amtliche" Support sein
)
Preis
- 25,34 € monatlich inkl. Mehrwertsteuer.
- Keine Setupgebühr.
Für ein paar Euronen mehr gibt es auch mehr:
Informationen
- 4x RAM 8192 MB DDR3 ECC
- 4x HDD SATA 2,0 TB Enterprise
- NIC 1 Gbit - Intel 82574L
- RAID Controller 4-Port SATA PCI-E - LSI MegaRAID SAS 9260-4i
Supportleistungen
- Ersatz defekter Hardware
- kostenloser E-Mail-Support
Preis
- 35,09 € monatlich inkl. Mehrwertsteuer.
- Keine Setupgebühr.
32 GB RAM lassen noch genügend Platz für Folding@home als Container in podman (oder ganz kurz: GENÜGEND) und mit 4 Platten kann man ein sog. "
RAID 5" aufbauen. Das ist ziemlich sicher gegen Ausfälle von HW gesichert. (Je nachdem wie paranoid man ist.)
Als Regel für den Aufwand, den man treiben möchte sollte folgende Überlegung gelten:
"Wie viel Aufwand bedeutet es die Aufnahmen wieder herzustellen, wenn sie nicht mehr verfügbar wären?"
Als Beispiel eine kleines Hörspiel:
3 w, 2m, 2 Kinder Stimmen, eine Erzähler/Erzählerin und eine weitere Stimme aus dem Off.
Jede Stimme hatte mindestens 3 Takes pro Szene für die Stimme, ... überschlagen wir mal 5 Stunden pro Stimme alles noch einmal neu einzusprechen, bei den Kinderstimmen noch einen kleinen Zuschlag. Rund 47 Stunden, um alles noch einmal aufzunehmen. Von der großen Freude bei allen Beteiligten, das aktuelle Projekt zu unterbrechen und etwas nochmal aufzunehmen, das eigentlich schon durch war.
Nun die Gegenrechnung:
Einen Server zu bestellen dauert 15 Minuten, gaaaaanz großzügig gerechnet.
Dann GitLab einspielen ... sind wir mal großzügig ... noch mal 30 Minuten. Benutzer anlegen und Login Daten verschicken .. noch mal 15 Minuten.
Also, nach rund einer Stunde habt Ihr einen sicheren Server, der für alle Beteiligten JEDERZEIT und von überall erreichbar ist, der nichts "vergisst", wo man nur mit entsprechenden Rechten etwas löschen kann und jeder sich die Aufnahmen der anderen anhören und verwenden kann, um seine Takes noch besser zu machen....
Okay. Ihr seid überzeugt.
Wäre da nicht dieses Monster "GitLab" genannt. Die Lernkurve ist hoch und irgendwie hat da außer ein paar Nerds noch nie jemand mit zu tun gehabt....
Okay, okay. Überredet. Ich werde mir in den nächsten Wochen die Zeit nehmen und einen weitestgehend automatisierten Skript mit Ansible (für die Nerds

) erstellen und einen Beitrag, wie man das "Drumherum" in den Griff bekommt. Dann noch ein Tutorial für GitLab Dummies und schon geht kein Take mehr verloren.
Wäre das von Interesse für Euch?
Übrigens
@Jeln Pueskas wäre ich für Deine Unterstützung sehr dankbar im Erklären von GitLab für Einsteiger.

Wenn es Deine knappe Zeit erlaubt.
Auf dem IHW 2020 habe ich ein paar Sprecherinnen/Sprecher gesprochen, die mit USB Sticks, externen Festplatten oder mit schlichtem Gott-Vertrauen (oder jede beliebige Kombination daraus) experimentieren. Da wird mir schwummerig.
Klar könntet Ihr alles auf eine virtuelle Festplatte bei einem public cloud Anbieter hochladen. Doch in aller Regel gibt es dort keine "Versions-Verwaltung". Sprich es kann Euch jederzeit (!) passieren, daß Ihr irgendetwas überschreibt und es erst merkt, wenn es viel zu spät ist.
Hiermit die Bitte um Feedback. Gerne an mich.
