Verstehe ich trotzdem noch nicht. Die Auflösung (also die Anzahl der Sample Bits), definiert die Anzahl der Möglichen Werte, die das analoge Signal dann in jedem Sample in digital hat, also je höher die Auflösung, desto idealer wird digital der vorhandene analoge Wert an jedem Sample abgebildet. Das hat nicht mit der Abtastrate zu tun, diese gibt an wie viele Werte des analogen Signals pro Zeiteinheit (angegeben in der Regel pro Sekunde - also Hertz) gesampelt werden.
32 Bit = Auflösung
44,1 kHz = Samplerate
Wenn also das Eingangssignal übersteuert ist, und das digital ziemlich genau abgebildet wird, weil ich 32 statt z.B. 16 Bits zur Verfügung habe, dann verstehe ich halt noch nicht, warum das dann nicht verzerren sollte, wenn ich besser auflöse. Kann das jemand erklären? Das wird ja auch in dem Video nicht deutlich. Da sieht man zwar, das angeblich die höheren übersteuerten Werte nicht angeschnitten werden, aber warum nicht und warum bei 24 Bit? Das leuchtet mir nicht ein.
Hai WolfsOhr!
Bei einem einzelnen "Sample" wird der in genau diesem Moment aktuelle Spannungswert der analogen Spannung in einen digitalen Wert übertragen. Man spricht von "gesampelt".
Je mehr Bits zur Verfügung stehen, desto mehr Informationen kann man speichern. Dadurch lassen sich auch Signale mit einer hohen Dynamik verzerrungsfrei wandeln.
In unserem Fall heißt das, daß entweder die zu wandendelnde Spannung feiner aufgelöst werden kann, weil mehr Bits (also Informationseinheiten) zur Verfügung stehen, bzw, die maximal mögliche Spannung wird höher.
Bei so einer AD-Konvertierung wird in einem IC die analoge Spannung in digitale Werte übersetzt. In Wahrheit werden eine Anzahl von Transistoren mit unterschiedlicher Empfindlichkeit von der analogen Spannung durchgeschaltet und das ergibt einen digitalen Wert. (Ein komplexer Vorgang in einem Satz!)
Da die Pegel in der Tontechnik genormt sind (z.B.: 0 dBV bzw. 0 dBu) geht es also darum die analoge Spannung möglichst so hoch zu verstärken, daß man möglichst viele Bits benutzt, um eine möglichst authentische Nachbildung der analogen Spannung zu erreichen. Das macht der Vorverstärker, der vor dem AD-Wandler sitzt.
Stell Dir vor diese Bits sind Holzklötzchen und je kleiner sie sind desto mehr bekommst Du auf einen Meter Länge hinein. Jetzt stell Dir vor, daß das eine Ende dieses Meters nicht gerade sondern leicht gebogen ist, wie der Scheitelpunkt einer Sinuswelle etwa. Mit größeren Holzklötzen kommst Du weniger genau an den oberen Bogen heran, als mit kleineren Klötzchen. Dadurch kannst Du dem Verlauf dieser Schwinung sehr viel genauer folgen, bzw. sie nachbilden.
Eine analoge Spannung in der Tontechnik ist stetig und fortlaufend. Deswegen wandelt man sie pro Zeiteinheit (bei uns Sekunde) in digitale Werte, wie oben beschrieben, um.
Stell Dir vor, Du würdest das 5 mal die Sekunde machen. Dadurch ließe sich die analoge Signalspannung nur sehr unvollständig reproduzieren, weil man einfach sehr wenige Informationen hat, wann welcher Spannungswert anlag. Sprich, es wird nicht wirklich authentisch klingen.
Nach dem sog. Additionstheorem, braucht man mindestens doppelt so viele Informationseinheiten wie die Zahl der höchsten zu reproduzierenden Frequenz. Also, wenn Du 22 kHz maximale Tonhöhe vernünftig reproduzieren (also aus Digital wieder analog Spannung machen) willst, dann mußt Du mit mindestens 44 kHz samplen. (siehe oben)
Für eine CD hat das bedeutet, daß man 44.100 mal in der Sekunde die dann aktuell anliegende analoge Spannung in digitale Werte übersetzt (= sampelt). Dadurch wird eine recht genaue Reproduzierbarkeit hergestellt und es klingt ziemlich authentisch.
Jetzt gibt es Systeme mit 32 bit Wortlänge und die samplen 96.000 oder gar 192.000 mal die Sekunde den aktuell anliegenden analogen Spannungswert. Das ermöglicht eine noch sehr viel genauere Reproduktion der ursprünglichen analogen Spannung; z.B.: vom Mikrofon.
Auch wenn es kaum möglich ist ein System mit 32 bit Sample-Wortlänge zu über- bzw. zu untersteuern, sollte man dennoch darauf achten, daß der Pegel irgendwo in der Mitte liegt.
Das nachträgliche Hochskalieren von zu leisen Aufnahmen macht die Aufnahmequalität nicht besser. Genauso wenig sind übersteuerte Aufnahmen brauchbar.
Eigentlich sollte man für 32 bit Systeme nicht mit "vergessen Sie die aufwendigen Pegeleinstellungen. Nehmen Sie einfach auf." werben. Das verleitet ein bißchen dazu, daß man wirklich nicht mehr auf die Pegel schaut.
Doch je mehr Bits an der Wandlung der analogen Spannung in digitale Signale beteiligt sind, desto präziser wird die Spannung gewandelt und um so besser klingt es dann nach der "Rückwandlung" in analoge Spannung.
Wie so oft liegt die "Wahrheit" irgendwo in der Mitte.
Muß man deswegen seine guten 16, bzw. 24 bit Wandler ausmustern, bloß weil es jetzt 32 bit gibt?
Gegenfrage: Wie konnten wir bloß vor dem Erscheinen von 32 bit Systemen digitale Aufnahmen machen, die beeindrückend geklungen haben? - Also, nein. Wenn man aber vor einer Kaufentscheidung steht, dann ist dies eine gute Frage.
Ich mag es, wenn analoge Spannungen möglichst präzise gewandelt werden. Es ist ein Leichtes aus diesem großen Datenstrom Teile mit einer geringeren Informationsdichte zu erzeugen. Andersherum wird das schwierig. Aber deswegen werde ich meinen Zoom F8n (24 bit) Rekorder nicht durch einen F8n Pro (32 bit) ersetzen. Mit den 24 bit und einem Auge auf der Aussteuerungsanzeige kann man ganz brauchbare Aufnahmen machen. Oder fandet Ihr den Sound bei GoT etwa nicht überzeugend? Eigentlich alle Foleys wurden mit dem Zoom F8n aufgenommen und ich finde, daß klingt alles wirklich großartig.
Und manchmal verwende ich auch die guten,alten 16 bit Wandler meines TASCAM DA-30 Dat-Rekorders. Sie haben einen eigenen Sound und mit 16 bit kann man auch ganz ordentlich Dynamik machen
TL;DR: Die Anzahl der Bits (16, 24 oder 32) gibt die maixmale Anzahl von möglichen Spannungswerten an und die (Sample-) Frequenz die Anzahl der Wandlungen der Werte der analogen Spannung pro Sekunde.