AW: Die Barash-Tyr Chroniken 1 - Dyrer - Eine ungewöhnliche Freundschaft
Hallo miteinander,
Nun auch mein Senf zu Thomas dessen seinems Hörspiels

Das Genre Fantasy hat in seinem Handlungsaufbau gewisse Vorzüge, wie auch Einbußen die sich auf alle Geschichten immer wieder finden und so auch nachempfinden lassen. Dyrer ist da keine Ausnahme. Völlig gleichgültig, ob nun mit oder ohne Zwerg, es sind immer beide Seiten mit Schwarz Weiß klar erkennbar. Das graue Etwas in der Mitte ist dabei die entscheidende Masse, die bestimmt, wie gut die Geschichte tatsächlich ist. So bedient man sich allerlei Mittel: Intrigen, Reisen, Kämpfe, Magie (gut wie böse). Um das Gerüst aufzubauen, bedarf es der geeigneten Einführung der Charaktere. Das Aufstellen der Figuren auf dem großen Spielfeld. Womöglich ist das auch der Grund, warum Fantasy-Rollenspiele so beliebt sind. Fantasy hat allerdings auch den Nachteil, dass es eben nur diesen eingeschränkten Handlungsfaden hat. Das zeigt sich bereits in der Einführung der Charaktere. Um dem Genre treu zu bleiben, benötigt eine epische Geschichte ein Gefühl für die Welt und die Figuren, die sich darauf bewegen und welchen Regeln sie folgen. Auch ist ein Zwerg eben ein Zwerg. Er liebt die Schlachten, seinen Hammer, Reichtum, Ehre, Macht und all dieses Zeug.
"Dyrer" ergänzt die Regel lediglich darum, wie die Stände innerhalb der Zwerge aussehen. Wie bei den Menschen findet man auch hier Intrigen, Selbstüberschätzung, Hörigkeit. Thomas verpackt all diese Elemente zu einer Geschichte, die in der ersten CD langsam reifen muss, um dann in der zweiten Hälfte die Handlung voran zu treiben. Dem einen Hörer mag das langweilig sein, dem anderen Fantasy-Liebhaber ist es beinahe schon eingemeißeltes Gesetz, in das man eintauchen will.
Und so muss man sich fragen, was es mit Dyrer auf sich hat, wer Solveig ist und welche Rolle die Zwerge in dieser Welt spielen. Was hat es mit den äußeren Kreis auf sich? Wer sind ihre Mitglieder? Und so weiter. Natürlich werden die Fragen nicht alle beantwortet.

Hinzu kommen all die kleinen Nebencharaktere, deren Rolle man nicht einschätzen mag und somit noch kein Gefühl hat, wie sie in den späteren Teilen mit ihnen weitergeht. Gerade hier eben steckt die Gefahr, dass sie eventuell vernachlässigt werden. Gerade bei dem Händler und dem befreiten Kobold wäre das sehr schade. Aber ich bin mir sicher, das Thomas um seine Rollen weiß und das es hier keine verlorenen Charaktere geben wird.
Einziges Manko in diesem Hörspiel empfand ich die Dialoge teilweise etwas flapsig und neudeutsch. Zwar bemühten sich alle mit "Euch", "Ihr" und hochtrabenden Reden die richtige Stimmung zu vermitteln. Allerdings wurde das getrübt durch "Ok" oder Fäkalausdrücke. So hatte man das Gefühl, dass - übertrieben gesprochen - Solveig und Dyrer durch den Ruhrpott gehen, um Gang-Bosse zu vermöbeln. Das fand ich dann etwas schade, denn die tolle Atmosphäre ging an diesen Stellen etwas verloren.
Nichtsdestotrotz bietet Dyrer eine Geschichte, die es sich lohnt anzuhören und einzutauchen. Damit hat es die Hauptmerkmale erfüllt.
Die Sprecher:
Ich möchte hier niemanden hervorheben. Insgesamt gab es keinen Sprecher, der hier seine Rolle nicht überzeugend herüber gebracht hat. Einige Sprecher hatten es in mancher Hinsicht leichter, da sie einen Charakter sprechen durften, der ihnen eine Bandbreite an Möglichkeiten bot. Anderen ergab sich diese Möglichkeit eher nicht. Dennoch haben alle ihr bestes gegeben und man hat deutlich das Herzblut jedes einzelnen gespürt, aus dieser Geschichte auch ein tolles Hörspiel zu machen.
Der Cut:
Bereits in "Der erste Schnee" zeigte Marc, was er drauf hat. Seinem Gespür für die richtige Wahl der Mittel ist es zu verdanken, dass aus Dyrer eben jenes spannende Epos wurde, was die Geschichte auf den Skriptseiten erahnen ließ. Auch zeigten sich seine letzten Eingriffe als richtig gegenüber der ersten, mir bekannten Fassung.
Die Musik
Tja, wer Music Maker kennt, kennt auch die Loops, die hier zum Einsatz kamen. Man merkt hier aber auch gleichzeitig die vielen Variationsmöglichkeiten. So gelang es, die Handlung stets gut zu unterstreichen. Leider bietet der Music Maker nur eingeschränkte Möglichkeiten die Musik an die Szene anzupassen. Diese Schwierigkeiten hatte ich mit "Die Fahrt". Bei Dyrer ist es allerdings nicht aufgefallen. Der Einsatz der Loops ist sehr gelungen.
Das Cover
Hier bin ich etwas zwiespältig. Der Stil, den Wolfram gewählt hat, erinnert ein wenig an mittelalterliche Kunst die Schlachten oder Kampfsituationen abbildet. Trotz der Lichteffekte wirken die Figuren eher 2-dimensional. Der Stil wirkt sehr schön. Ich hätte den ihn allerdings im Bereich Fantasie-Genre weniger erwartet, als beispielsweise bei einem historischen Thema. Von daher weiß ich nicht, ob es mich persönlich in Bezug auf Fantasy anspricht.
Rundum, hat es nicht nur Riesenspaß gemacht, mit zu sprechen. Es war auch eine tolles Erlebnis, es als fertiges Werk vorab zu hören und die Premiere mit all den begeisterten Mithörern zu genießen. Toll gemacht. Und das geht an alle
Viele Grüße.