• Blut-Tetralogie   Dark Space

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
Sprechprobe
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In das Zombie Hörspiel habe ich gestern Abend nur ganz kurz reingehört. Kann dazu also noch nichts sagen.

Aber zu Xilefs Bitte muss ich doch etwas schreiben...


Abschliessend möchte ich an dieser Stelle nochmal alle RegisseurInnen bitten, sich nicht zu früh mit dem Eingesprochenen zufrieden zu geben und im Dialog mit den SprecherInnen nach dem optimalen Take zu suchen.

OFFTOPIC ANFANG



Wir haben hier vor allem Cutter/Cutterinnen die in Personalunion den Job des Regisseurs/der Regisseurin mitmachen.

Cutten ist zeitaufwendig, Regie führen auch.

Für beides braucht man ein klares Bild wo man hin will.

Dieses Bild entsteht für den Cutter auf Grund der dezentralen Einspreche oft erst beim Cut. Also meist Monate nach der Erstablieferung der Takes...

Wunsch an die Cutter: Ich muss Xilef Recht geben und richte das Wort auch an mich selbst... Trau Dich Retakes einzuforden! Im Notfall Diskussion via Skype o.ä. Und - Besorg Dir ehrliche Testhörer!

Aber gerade wenn der Cutter das Skript nicht selbst geschrieben hat, wird das mit dem Bild schwierig. Ich sehe hier auch die Autoren in der Pflicht, gerade weil der Regie Posten mal mehr oder weniger vakant ist in unseren Produktionen. Normalerweise interpretiert ein Regisseur ja ein Skript und sagt den Schauspielern was zu tun ist. Also in klassischen hergestellten Produktionen sind Regieanweisungen deshalb nicht ganz so nötig...bei manchen Regieseuren sogar verpönt...naja...

Sprich entgegengesetzt zu vielen (Drehbuch) Schreibratgebern sollte man bei unseren Hörspielen lieber eine Regieanmerkung zu viel machen als damit sparen. Ist aus Autorensicht eher Mist...Also zumindest mich nervt das Schreiben von Regieanweisungen immer, da man da aus dem Schreibfluss und Lesefluss herauskommt. Deshalb kommt das mit den Anweisungen bei mir immer zum Schluß. Aber andererseits kann man nicht erwarten, dass der Sprecher den Tonfall so im Ohr hat wie der Autor beim Schreiben.

Wunsch an die Autoren: Mehr Regieanweisungen ins Skript!

Dezentrale Regie ist schwieriger als Vorort Regie finde ich. Man muß in geschriebenen Worten dem Sprecher sagen was er anders machen soll. Und das ohne das der oder die, dann auf einen sauer ist, weil er nochmal und nochmal ran muss. Am besten ist natürlich man muss keine Retakes einfordern.
Deshalb finde Ich Sprecher_Innen Takes am besten, in denen mir drei wirklich unterschiedliche - aber passende Varianten eingesprochen wurden.

Leider habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass man 10 x denselben Take bekommt und der Take ist dann 10x immer gleich gesprochen. Und beim eingeforderten Retake klingt es dann wieder so. Keine Ahnung wie die Leute das hinkriegen, aber so ist meine Erfahrung. Das kostet alle Beteiligten Zeit und Nerven wenn der Cutter dann nochmal einen Retake will.

Wunsch an die Sprecher_Innen: Höre Deine Takes selbstkritisch gegen, bevor Du Sie absendet. Klingt das evtl. immer gleich gespielt? Überlege Dir, kann man das evtl. auch anders spielen? Passt Dein Spiel zur Situation? Habe ich vorgelesen oder gespielt? Mit anderen Worten... Kontrolliere Deine Take-Versionen auf ein variationsreiches Spiel!

Das ganze sind nur so meine Überlegungen weil Xilef von Regie gesprochen hat... die ja hier meist nur nebenbei mitgemacht wird...

OFFTOPIC ENDE




beste Grüße
Kubi :wink:
 

Marc Schülert

Sprecher & Cutter
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

Für beides braucht man ein klares Bild wo man hin will.

Dieses Bild entsteht für den Cutter auf Grund der dezentralen Einspreche oft erst beim Cut. Also meist Monate nach der Erstablieferung der Takes...

lieber kubi,

hier muss ich ganz klar widersprechen..., auch wenn´s offtopic ist!
als cutter und regisseur MUSS ich von anfang an eine ganz klare vorstellung von allem haben...sonst darf ich die produktion gar nicht erst beginnen. für mich persönlich wäre das ein absolutes NO-GO, für ein skript ohne klare vorstellungen regie zu führen.
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Lieber Marc, lieber Kubi
vor einem eventuellen Extrathread, in dem vielleicht ein Fundus an guten Ratschlägen versammelt werden könnte - Danke, dass Ihr das Thema, angeregt durch das Resultat dieser dennoch mit Hingabe und Aufwand betriebenen WildWest Zombies, aufgreift.
Beide habt Ihr recht, finde ich. Ich stimme Marc in jeder Hinsicht zu aber er verkennt, was Kubi realistisch beschreibt: oft werden Cutter erst in einem sehr späten Stadium gefunden oder für ein Stück in die Pflicht genommen. Beispielsweise Nightblack. Er hat schon manchen Karren aus dem Schlammloch gefahren, kann aber aus der Feuerwehrmann-Position kaum verantwortlich gemacht werden für mangelnde Regie und ich verstehe, wenn er sich auch nicht befugt fühlt, Retakes einzufordern, wo dies eigentlich hilfreich wäre.
Kubi beschreibt in meinem Sinne die Situation auch als eine Not, aus der man eine Waffe schnitzen könnte - denn wenn einem auch anfangs das Ziel klar vor Augen stehen muss, so kann es dennoch passieren, dass mit der Interpretation der Sprecher ganz neue dynamisierende Inspirationen hinzukommen, nur: dann ist ein enger Kontakt von Regie und Ensemble um so dringlicher.
Auch ich halte nur bedingt etwas von aufgeschriebenen Regieanweisungen. Sie kosten Zeit und können dennoch völlig missverstanden werden. Seit ich das erste- und bisher einzige mal geTeam-Speakt habe, befürworte ich diese Methode der Kontaktaufnahme eindeutig: Konferenztreffen sind ebenso möglich, wie ad hoc Klärungen - alles eine Frage sich zu organisieren.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

lieber kubi,

hier muss ich ganz klar widersprechen..., auch wenn´s offtopic ist!
als cutter und regisseur MUSS ich von anfang an eine ganz klare vorstellung von allem haben...sonst darf ich die produktion gar nicht erst beginnen. für mich persönlich wäre das ein absolutes NO-GO, für ein skript ohne klare vorstellungen regie zu führen.

Mmmh... also ich finde bei einem Fremdskript kann man eigentlich gar keine ganz klaren Vorstellungen haben. Ich muss mal zurückfragen was verstehst Du unter "ganz klaren Vorstellungen"?

Bei mir ist das nämlich so...

Da liest man das Fremdskript und sagt sich: " Nun ja kann man umsetzen. Schöne Geschichte." => mehr oder weniger diffuses Bild
Dann kommt das Casting und die Absprache mit Autor => Bild wird etwas klarer weil man ja über die Besetzung debattiert und nachhakt wie gewisse Szenen funktionieren sollen...
Die Takes und Retake Phase => Hier merkt man erst richtig ob etwas klappt. Aus meiner Sicht wird erst hier das "Bild" richtig klar. Evtl. muss man sogar das Skript umbauen, wenn etwas nicht so klappt wie es soll...

Mit anderen Worten die Vorstellung was ist machbar und was nicht, passiert bei mir im Produktionsprozess.

Ich glaube auch die meisten anderen Cutter von Fremdskripten haben keine "ganz klaren Vorstellungen" sondern eher Stilwünsche. So ala " Ich möchte was wie Romero machen, nur als Hörspiel" "Das soll so ein Tarantino meets Disney Ding werden mit Musik...". So etwas kommt evtl. auch vom Autor...

Aber vielleicht sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt. Was verstehst Du unter "ganz klaren Vorstellungen"?

NACHTRAG
Falls wir hier weiterdiskutieren wollen, sollten wir einen anderen Thread nehmen...
 
Zuletzt bearbeitet:

Marc Schülert

Sprecher & Cutter
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

Mmmh... also ich finde bei einem Fremdskript kann man eigentlich gar keine ganz klaren Vorstellungen haben. Ich muss mal zurückfragen was verstehst Du unter "ganz klaren Vorstellungen"?

schnell nochmal offtopic, wir können aber auch gerne einen extra thread dafür aufmachen:
bei den bisher 3 hsp., die ich umgesetzt habe, habe ich schon während des lesens gewusst und quasi vor augen und ohren gehabt, welche stimmen, welche geräuschkulisse und welche musik ich brauche. ich habe meine ideen, gedanken und die vorstellungen von der performance dem ensemble so gut es ging mitgeteilt, zb. in dem ich vergleiche mit filmen oder filmrollen herangezogen habe. oder bei MOLE habe ich zu jeder szene ein mp3 eingesprochen, in dem ich im regieraum den sprechern erzählt habe, in welche stimmung sie sich versetzen sollen, worauf sie besonders zu achten haben. das schützt mich zwar vor retakes nicht, bringt aber die gesamte mannschaft auf kurs. ich habe bei allen drei hörspielen damit beste erfahrungen gemacht und könnte gar nicht vernünftig arbeiten, wenn ich von dem machwerk nur eine diffuse vorstellung hätte.
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Sorry dass ich hier beim Off-Topic anknüpfe, aber ich denke, das ist ein sehr interessantes Thema:

Regie war bisher hier im Forum ein nur wenig behandeltes Thema. Was natürlich vor allem am dezentralen Einsprechen liegt, wo ein Regisseur nicht anwesend ist, wenn der Sprecher einspricht.

Anscheinend kommen wir nun immer stärker an den Punkt, wo eine engagierte Regie viel mehr aus dem Potential eines Hörspiels herausholen könnte. Bzw. wo die Qualität in den anderen Bereichen so hoch wird, dass ein Einsprechen ohne Regie immer stärker als qualitätsmindernder Faktor empfunden wird.

Wir haben hier im Forum Wissens-Bereiche für Skript und Wissens-Bereiche für Cut. Vielleicht würde es Sinn machen, auch einen Bereich für Regie einzuführen, wo diejenigen, die schon aktiv Regie führen (wie Marc) für die anderen Tipps und Tricks posten können. Ich denke, davon könnten viele hier im Forum profitieren.
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Wild West Zombies ohne Biss

zwei Dinge:
- Karpatenhunds Vorschlag finde ich sehr gut. Was denkst Du, Marc. Da auch mich die Regiearbeit interessieren würde, die mir aus früheren Hörspielproduktionen in den 90ern und vom Theater vertraut ist, biete auch ich gerne da konwhow an, wo es gefragt ist. Wichtig ist, in Kontakt mit allen Beteiligten zu sein, und eine mögliche Plattform ist, ich betone es nochmal, teamspeak.
- und à propos Kontakt, @ Teppich und andere, die das betrifft: Franks Hörspiel kommt in keiner Weise schlecht weg. Das möchte ich hier betonen. Natürlich gebieten Takt und Anstand, dass vor allem Neulinge im Forum sich um einen etwas vorsichtigen Ton bemühen oder auch eher Zurückhaltung üben - aber wir alle anderen, die wir nun schon länger miteinander zu tun haben, müssen, vor allem wenn wir Beteiligte eines Projektes sind, dringend direkte Töne bei konstruktiver Kritik und Selbstkritik zu finden. Hier will keiner keinem was Übles sondern nur gemeinsam das Bestmögliche. Das Wohlwollen füreinander steht hier wohl ausser Frage. Deswegen bin ich um die Kritiken am Anfang des Threads sehr froh, denn sie sind wichtig. Mal vom Geschmack abgesehen, über den keiner streiten will, ist es ja gerade freudvoll und auch loyal, mit Forenkollegen wie Frank, die viel Herzblut und Zeit investieren und hier im Forum für einen kontinuierlichen roten Faden der Zusammenarbeit stehen, über Geschaffenes und zu Erringendes Tacheles zu reden. Das sind wir einander auch schuldig, um weiterzukommen und nicht auf der Stelle zu treten.
Daher wunderbar, dass die Zombies nochmal deutlich machen,
1. wie wichtig Interaktion bei der Regie ist
2. das Lektoriat eines Skriptes nicht hoch genug eingeschätzt werden kann
3. bei den Preview...äääh...hear-Probehörern eine Menge Verantwortung liegt - weil es hart sein kann aber vielleicht nötig ist, auch bei einer schon sehr weit gediehenen Produktion, unbarmherzig den Finger auf die Wunden zu legen.
etc.
X
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
AW: Wild West Zombies ohne Biss

So, ich habe Euch die Diskussion zur besseren Übersicht jetzt mal in einen eigenen Thread gelegt, da dieses Thema ja weit über Feedback für "Wild West Zombies" hinausgeht. :laechel: Fühlt Euch also frei hier Eure Meinungen und Gedanken zum Thema Regiearbeit zu posten oder Eure Meinung bezüglich der bisherigen Kommentare abzugeben.
 

Marc Schülert

Sprecher & Cutter
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

danke sven...hatte grad schon dennis wegen eines solchen threads angehauen...

also, ich bin ja schon einige male direkt zu diesem thema angesprochen worden und kann mich da eigentlich nur wiederholen:
WENN ich mich dazu entscheide, ein skript zu vertonen, dann WEIL ich das ding schon vor meinem inneren auge habe. ich bin - obwohl wir hier hörspiele machen - bei meinen produktionen immer ein sehr visuell geleiteter mensch. ich habe erst die bilder und sogar kamerafahrten im kopf, welche dann eine gewisse akustische logik erzwingen. will sagen...der sound, die geräusche, die performance der sprecher ergeben sich zwangsläufig aus dem, was ich mir da vorstelle. und das wiederum MUSS ich als cutter/regisseur meiner crew auch mitteilen.
beim "schnee" und "dyrer" habe ich das noch schriftlich gemacht. vorzugsweise, in dem ich jedem sprecher seine rolle anhand von geläufigen filmbeispielen erklärt habe. meine lieblingsanekdote dazu ist die, dass ich unserer clara grün, die im "schnee" die computerstimme gesprochen hat, dazu verdonnert habe, sich den ersten alien-film anzusehen und da im wesentlichen auf die computerstimme der "mutter" zu hören. denn genau so wollte ich sie auch im hörpsiel haben. clara hat das übrigens hervorragend umgesetzt.
bei "mole" habe ich mir die "mühe" gemacht, und zusätzlich zu meinen schriftlichen rollenerklärungen, zu jeder szene ein mp3 aufgenommen, in denen ich die sprecher auf wichtige dinge in der szene eingestimmt habe...teilweise habe ich die dialoge im groben beispiel sogar selbst vorgesprochen. wo ist die situation bedrohlich...? wo muss angst in die stimmen? wo gibt´s action? laufen, keuchen, springen...? wo muss ein sprecher schreckhaft reagieren? ...lauter so details eben.
bei künftigen projekten werde ich sicherlich - felix hat´s schon angesprochen - auch nicht davor zurückschrecken, das telefon oder den teamspeak zu benutzen. das mag vielleicht das eine oder andere mal eine hemmschwelle sein, weil man sich ja nicht immer persönlich kennt... aber wenn man die erstmal überwunden hat, ist das eine ganz feine sache.

allerdings schützt auch das alles vor retakes nicht! wenn ich als regisseur das gefühl habe, dass die takes nicht das ausdrücken, was sie ausdrücken sollen, MUSS ich retakes anfordern. so nervig das auch ist. nicht einfach mit dem besten der 3 eigentlich nicht guten takes begnügen. das führt nur zu einem unbefriedigenden ergebnis.
allerdings hat auch die sache mit dem retakes-einfordern seine grenzen, grade wenn ein sprecher vielleicht nicht das nötige talent/ausbildung/erfahrung besitzt, das gewünschte aus seinem take herauszuholen. wenn die retakes also nicht besser sondern einfach nur noch irgendwie anders werden, muss man als regisseur auch irgendwann den deckel zu machen und sagen:"geht nicht besser". oder umbesetzen.
ist dann zwar schade, aber da wir hier ohne kommerziellen druck arbeiten, kann man dann vielleicht auch eher mal loslassen.
 

mica

Mitglied
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Also ich als Sprecherin würde es seeeehr sehr begrüßen, wenn öfter mit Hilfe des Teamspeaks geprobt werden würde und man konkretere Regie-Anweisungen bekäme.
Bei "4 Elemente - Wind" hatten wir einige Teamspeak Proben und das war sehr hilfreich, um ein besseres Bild zum bekommen, wie die anderen Sprecher so klingen, wie die Dynamik der Szenen ist und auch, was der Regisseur/Cutter/Autor gerne hätte.

Ich würde mir im Vorfeld auch möglichst viele konkrete Infos wünschen, die mir helfen, meine Rolle so umzusetzen, dass es nachher auch gut in den Kontext passt - und wenn es denn nicht so richtig passt, lieber nochmals einsprechen als mich nachher zu ärgern, dass meine Interpretation nicht passt, vor allem bei größeren Rollen.
 

HaPe

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AW: Wild West Zombies ohne Biss

Interessantes Thema!
Für mein erstes Kurzhörspiel habe ich für Retakes zuerst zurück geschrieben und eingesprochene Beispiele mitgeschickt. Später hab ich meine Änderungswünsche als komplette auditive Botschaft verschickt. Ich hatte in jedem Fall das Gefühl, damit schneller zum meinem gewünschten Ergebnis zu kommen als über viele E-Mails.

Ich überlege auch gerade für mein anstehendes Hörspiel, wie ich an die Regie herangehe, um eben nicht erst für Retakes in den Dialog mit den Sprechern*) zu treten.
Mein erster Gedanke war (wie auch Marc das geschrieben hat), pro Szene oder Charakter eine Einstimmung für die Sprecher einzusprechen.
FRAGE IN DIE RUNDE:
Wie empfindet ihr es, wenn Dialog auditiv schon Beispiel eingesprochen sind?
Zum einen hab ich natürlich ein gewisse Vorstellung von den Dialogen. Zum anderen will ich den Sprecher nicht mit zu vielen "Kopf"-Infos belasten, so dass er nur am denken ist, wo er was wie sprechen soll und damit Natürlichkeit verliert. Und ich will mich auch gerne durch eine andere Interpretation des Sprechers überraschen lassen, was mir vielleicht andere Sichtweisen eröffnet.
Schränkt es den Sprecher eher ein oder hilft es mehr?

Ich glaube auch, dass ein Telefonat oder eine Teamspeak-Session mit den Sprechern vor dem Einsprechen Sinn macht und werde das in jedem Fall anbieten.

*) ich meine natürlich immer auch alle Sprecherinnen...
 

Jamie

Jamie Leaves
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Ich kann deine Frage ganz konkret beantworten, weil ich gerade einen von Marc vorgesprochenen Take als Retake eingesprochen habe. Das ist schon richtig, dass es einem Platz für eine eigene Interpretation nimmt, aber in diesem speziellen Fall, wollt Marc mit dem Take eine ganz spezielle Wirkung erzielen, die er mir auf diese Weise vermitteln konnte. Und da finde ich das durchaus berechtigt. Letztendlich ist es dann ja doch auch wieder meiner Interpretation des Takes, denn der Film der da abläuft, läuft ja vor meinem geistigen Auge ab und ich bin dann selber wieder in der Emotion drin. Was Marc mir aber durch seinen vorgesprochenen Take klar gemacht hat, war die Intensität der Szene, die er haben wollte. Ich hab mir in diesem einen konkreten Fall dann letztendlich auch die Mühe gemacht, den Take auswendig zu lernen und ihn dann zu sprechen, um nicht am Text zu hängen, während ich vor meinem geistigen Auge Bilder sehen soll.


Was für mich eine tolle Erfahrung an Regie war, waren die Takes zu "Die Todesliste" von dir HaPe. Du hattest wenig Regieanweisungen und hast einfach gesagt, spielt mal! Und heraus kam eine grandiose Performance aus lauter Spielfreude. Das möchte ich bei meiner ersten Produktion "der kleine Weihnachtszauberer" jetzt auch so halten. Ich werde aber vorher versuchen , jedem eine genaue Charakterbeschreibung der Figuren zu geben. Danach soll niemand mehr am Skript kleben! Ich bin sehr gespannt, wie das hinkommt und in welcher Weise ich dann doch noch eingreifen muss. Ich habe ein klares Bild im Kopf von den Stimmen, die ich hören möchte, das macht mir jetzt auch das gerade laufende Casting extrem schwer! :confused: Wie gesagt, das werden jetzt alles Ersterfahrungen, insofern verfolge ich diesen Thread hier gespannt! :)
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

Hallo miteinander,

um das Thema aufzugreifen: Im Prinzip gibt es viele kleine Hilfen, die man immer nutzen kann, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Letztendlich ist dann immer entscheidend, wie das Skript geschrieben und der Cutter/Regisseur das Projekt umgesetzt hat. Mir fallen da solche Hilfen ein, die sich da aus meiner Hinsicht am besten bewährt haben:
- Klare Regieanweisung im Skript. Zum Beispiel: welche Emotion soll im Take zu hören sein(sofern sie nicht aus dem Kontext hervorgeht)
- Lesen des gesamten Dialogs bzw. der Szene vor dem Einsprechen. Das hilf dem Sprecher, sich auch in der Szene zurecht zufinden.
- Gemeinsames Einsprechen: Und hier kommen wir schon zu einem ersten Problem. Denn dieses Einsprechen ist von sehr vielen Faktoren abhängig. In erster Linie aber von Zeit, der Technik die zur Verfügung steht und ggf. auch von der Örtlichkeit, wenn die Sprechkabine an einem Ort ist, den die Sprecher und Sprecherinnen erreichen können.
- Dialogregie: Unabhängig von der Möglichkeit des gemeinsamen Einsprechens, ist es auch sinnvoll, wenn jemand anderes einen Dialog gegenhört. Das kann auch gemacht werden, wenn die Soundkulisse bereits besteht. Wenn man an einem Ort (und TS kann man da jetzt auch mal als einen Ort bezeichnen) aufnimmt, ist Dialogregie die beste Möglichkeit, um Fehler in der Aussprache oder Betonung zu erkennen und die Sprecher anzuleiten. Es ist quasi die beste Form für gelungene Aufnahmen.
- Retakes: Da kommt man meistens nicht drumherum. Denn erst der Cutter hört das vermeintliche Ergebnis. Meines Erachtens muss man die Szene nicht im Kopf komplett fertig haben. Aber ein Grundgerüst muss da sein, mit dem man beim Cut auch ein wenig spielen kann. Nur bedeutet es auch, dass wenn man sich für eine Variante entscheidet, dass sie mit den Takes auch zusammenpassen muss. Daher sind Retakes immer möglich und oft auch nötig.

Zu Deiner Frage HaPe: Das hatte ich mir auch schon mal überlegt. Aber ich hatte es wieder verworfen. Zum einen ist das ein Riesenaufwand, den man da betreit. Zum anderen ist es ja gerade wichtig, dass die Sprecher natürlich klingen sollen. Bei einer solchen Vorgabe kann es passieren, dass der Sprecher sich der eigenen Sprechweise angleicht, die aber nicht immer unbedingt zur Stimme passt. Grundsätzlich ist es eine schöne Idee. Ob sie tatsächlich zu dem Ergebnis führt, kann ich mir so nicht vorstellen. Aber vielleicht hat ja jemand andere Erfahrungen gemacht.

Viele Grüße.
 

Tim Gössler

Musiker, Sprecher, Cutter
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

FRAGE IN DIE RUNDE:
Wie empfindet ihr es, wenn Dialog auditiv schon Beispiel eingesprochen sind?
Zum einen hab ich natürlich ein gewisse Vorstellung von den Dialogen. Zum anderen will ich den Sprecher nicht mit zu vielen "Kopf"-Infos belasten, so dass er nur am denken ist, wo er was wie sprechen soll und damit Natürlichkeit verliert. Und ich will mich auch gerne durch eine andere Interpretation des Sprechers überraschen lassen, was mir vielleicht andere Sichtweisen eröffnet.
Schränkt es den Sprecher eher ein oder hilft es mehr?

Ich persönlich fühle mich dann schon eingeschränkt, ich versuche bei den Rollen, die ich spreche, immer einen eigenen Zugang zu finden. Mir hilft es dabei sehr, wenn mir die Einstellung, die Gefühle und die Gedanken der Figur erklärt werden (deswegen finde ich Marcs Vorgehen sehr gut). Aber ich möchte selbst nichts nachsprechen, das hat dann ziemlich schnell etwas von "Zwang" für mich. Die Natürlichkeit und Echtheit der Figur leidet jedenfalls für mich persönlich als Sprecher unter so einer auditiven Vorgabe.
Ich finde, es gehört zur Regiearbeit dazu, sich auch im Vorfeld bei der Rollenbesetzung damit zu beschäftigen, welcher Person man den Zugang zu einer Figur zutraut, deswegen finde ich Probetakes sinnvoll. Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn mich ein Regisseur fragen würde, ob ich ein paar Takes einsprechen könnte, weil er wissen möchte, ob ich zu einer größeren Rolle wirklich passe, weil er sich unsicher ist.

Die Teamspeak-Variante finde ich auch sehr gut, es gehört aber einiges an Selbstsicherheit dazu, sich dann bei dieser Gelegenheit auszuprobieren, ohne das Gefühl zu haben, man macht sich lächerlich. Denn sonst hören einem ja nicht unbedingt so viele Leute zu, wenn man vor dem Mikro steht. Eine Vertrauensbasis sollte also schon gegeben sein, für die der Regisseur meiner Meinung nach zu einem großen Teil verantwortlich ist, gerade bei unerfahrenen Sprechern. Dann entsteht auch ein enormer Lerneffekt und ein viel schnellerer und intensiverer Austausch mit dem Regisseur ist möglich, unter Umständen auch ein besseres Verständnis der Figur, die man spielen darf.
 

Jamie

Jamie Leaves
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Jeln schrieb:
Zu Deiner Frage HaPe: Das hatte ich mir auch schon mal überlegt. Aber ich hatte es wieder verworfen. Zum einen ist das ein Riesenaufwand, den man da betreit. Zum anderen ist es ja gerade wichtig, dass die Sprecher natürlich klingen sollen. Bei einer solchen Vorgabe kann es passieren, dass der Sprecher sich der eigenen Sprechweise angleicht, die aber nicht immer unbedingt zur Stimme passt. Grundsätzlich ist es eine schöne Idee. Ob sie tatsächlich zu dem Ergebnis führt, kann ich mir so nicht vorstellen. Aber vielleicht hat ja jemand andere Erfahrungen gemacht.

Siehe oben! :)
Aber das was du sagst, sehe ich auch als eventuelle Gefahr, dass man sich der Sprechweise desjenigen, der etwas vormacht, zu sehr anpasst. Marc hatte in seinem vorgesprochenen Take eine Betonung drin, die mir nicht gefiel, die ich also natürlicherweise nicht so gesprochen hätte. Aber ich hab mich dann mit mir geeinigt, dass es ihm wohl nicht auf eine einzelne Betonung ankommt, sondern eher auf ein Tempo der Szene und eben die Intensität der gelebten Emotion. Marc, korrigier mich, wenn ich da falsch lag!
 

Marc Schülert

Sprecher & Cutter
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

Siehe oben! :)
Aber das was du sagst, sehe ich auch als eventuelle Gefahr, dass man sich der Sprechweise desjenigen, der etwas vormacht, zu sehr anpasst. Marc hatte in seinem vorgesprochenen Take eine Betonung drin, die mir nicht gefiel, die ich also natürlicherweise nicht so gesprochen hätte. Aber ich hab mich dann mit mir geeinigt, dass es ihm wohl nicht auf eine einzelne Betonung ankommt, sondern eher auf ein Tempo der Szene und eben die Intensität der gelebten Emotion. Marc, korrigier mich, wenn ich da falsch lag!

exakt! WENN ich so etwas vorspreche, dann nicht, weil mich die sprecher 1:1 kopieren sollen - UM HIMMELS WILLEN! - sondern lediglich, um die stimmung, das tempo oder die intensität klarzustellen.
nochmal ein kleines beispiel: bei MOLE hat unsere yessie (rosarotekatze) eine kleine rolle als insassin einer irrenanstalt. ich hatte dazu ein ganz bestimmtes bild im kopf und habe ihr daher die ersten 2 oder 3 sätze vorgegeben, damit sie sich in diese rolle und stimmung hineinversetzen konnte. das ergebnis war perfekt.
ich glaube, dass jeder regisseur, auch am set beim film, seinen schauspielern bestimmte szenen erklärt oder vormacht. das ganze verstehe ich sozusagen als anschubsen...spielen und sprechen müssen die sprecher natürlich selber. von daher sehe ich das nicht unbedingt als beschneidung, schon gar nicht, wenn dies nur teilweise geschieht.
ich sehe auch das, was tim weiter oben geschrieben hat, als ebenso wichtig an: als regisseur muss man auch vertrauen in sein ensemble haben. und das holt man sich eben darüber, dass man sich vorher genau anguckt, wen man für welche rolle besetzt. wem man es zutraut, sich in diese oder jene figur hineinzuversetzen. darin liegt auch eine gewisse verantwortung.
 

HaPe

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

Aber ich hab mich dann mit mir geeinigt, dass es ihm wohl nicht auf eine einzelne Betonung ankommt, sondern eher auf ein Tempo der Szene und eben die Intensität der gelebten Emotion. Marc, korrigier mich, wenn ich da falsch lag!

Das ist genau der Punkt, über den ich auch nachdenke. Wenn ich Dinge als Beispiel einspreche, muss zudem immer klar gemacht werden: Es geht jetzt nur um Tempo, oder diese eine Betonung an der Stelle, oder um die Stimmung oder, oder. Dann und auch nur in einzelnen Fällen könnte ich es mir als hilfreich vorstellen.
 

Markus Haacke

alias Doc Markuse
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Ich bin auch so ein ein auditiver Mensch und mir würde ein vom Regisseur vorgesprochenes Beispiel sehr helfen.
In Standardsituationen reicht sicherlich die Regieanweisung im Skript, aber in speziellen Fällen würde ich eine Vorgabe sehr begrüßen.

Das ganze habe ich beim Dialog in "Das Mädchen aus Zellstoff und Tinte" erfahren dürfen.
Meine ersten Aufnahmen passten partou nicht zu denen meines Dialogpartners (wobei die Szene da gar nicht mal so speziell war). Ich bin dann aber so weit gegangen, dass ich mir die Dialogtakes habe zusenden lassen, um direkt drauf sprechen. Das hat es auf jeden Fall verbessert.

Okay ist jetzt ein bißchen was anderes als gesprochene Regie, aber wollte damit nur sagen, dass es Leute gibt, denen es hilft, wenn sie die Stimmung der Szene mal hören dürfen. Einfach nur, um sie zu "begreifen" und dann mit der eigenen, aber passenden Interpretation umzusetzen.

Telefonregie setzt mich hingegen unter Druck - jedenfalls, wenn es darum geht, dass der passende Take noch während der Telefonsitzung bei rauskommen soll.

Von daher gilt für mich: MP3-Regie = :i-m_so_happy:
 

HaPe

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Wild West Zombies ohne Biss

ich sehe auch das, was tim weiter oben geschrieben hat, als ebenso wichtig an: als regisseur muss man auch vertrauen in sein ensemble haben. und das holt man sich eben darüber, dass man sich vorher genau anguckt, wen man für welche rolle besetzt. wem man es zutraut, sich in diese oder jene figur hineinzuversetzen. darin liegt auch eine gewisse verantwortung.

Zweifellos richtig! Ich merke auch schon, wie schwer mir das fällt. Wem traue ich was zu? Woran macht ihr es fest, wenn man die Stimmprobe oder einen Bewerbungstake hat - aber die Menschen dahinter meist nicht kennt?
Bei meinem ersten Hörspiel habe ich stark nach dem Klang der Stimme ausgewählt, da waren auch keine großen Rollen zu besetzen.
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Wild West Zombies ohne Biss

Sehr gut Markus
Dein Einwand ist gleichzeitig eine interessante Ergänzung. Es liesse sich z.B. im Rahmen eines Castings deutlich machen - sowohl von Regie- wie von Sprecherseite gleich von vornherein und an irgendeiner gut sichtbaren Stelle:
z.B.
Xilef (Regie) ...
- schreibt eher weniger Regieanweisungen im Skript
- nutzt gern Teamspeak zur Einstimmung und zwischendurch mal
- verwendet auch mp3-Hinweise

Xilef (Sprecher) ...
- mag gründliche Einstimmungen in Setting und Rolle (mp3 / text oder Teamspeak)
- probiert gerne intuitiv selbst Varianten aus
- findet Sprechversuche im direkten Kontakt (Telefon / Teamspeak) sehr gut

o.ä.
 
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