pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: "Kassettenkinder"

Wie Badda schon anmerkt, ist der Begriff "Kassettenkinder" ein Teil einer Marketingkampagne („die Rückkehr der Kassettenkinder„). Ein z.B. 20 jähriger Hörspielmacher hier aus dem Forum kann ja wohl kaum als „Kassettenkind„ zurück kehren.
Alle hier im Forum Aktiven sind HÖRSPIELMACHER (die männliche Form schließt die weibliche mit ein). Und als das sollten wir uns auch darstellen.
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: "Kassettenkinder"

Ich find "Kassettenkind" nett, ich bin auch ein Kassettenkind.
Und auf ner Ü-30 Party würd ich auch keine 18jährigen haben wollen *hm*
 

Dirk Hardegen

www.Ohrenkneifer.info
AW: "Kassettenkinder"

Hmmppff... Ich gebs auf. Die WIRKLICH spannende Diskussion (über eine Ausweitung des Hörerkreises fürs Medium) ist zu einer plumpen Begrifflichkeitsschau "mag ich" oder "mag ich nicht" verkommen. Vertane Chance, meine ich.
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: "Kassettenkinder"

huh? Civok schreibt, er findet "Kassettenkind" als Name doof und nicht angemessen, aber ich hab mit "Kassettenkind" kein Problem.
Irgendwie versteh ich sein Posting wohl falsch *hm*

WEnns um Ausweitung des MEdiums geht find ich "Kassettenkind" auch nicht schlimm... es hat doch was nostalgisches, was Heimeliges - und dieseS Gefühl können doch auch Leute haben wollen, die mit CDs aufgewachsen sind.
Ich z.B. hab kaum mit Schallplatten zu tun gehabt - trotzdem würde ich auf das Wort "Schallplattenfeeling" vermutlich anspringen, weil ich was ganz kuscheliges mit verbinde - etwas, das mir was von "heile Welt" vorgaukelt.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
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AW: "Kassettenkinder"

Der Punkt ist halt: für UNS als diese Generation von Hörspielhörern mag das diesen nostalgischen Charme haben. Aber damit erreicht man halt keine neuen Hörer die zum Beispiel gar nicht über die Kassetten oder Platten zum Hörspiel gekommen sind. Es gilt neue Menschen zu erreichen, das Medium Hörspiel offener und nicht so verklärt zu präsentieren. Ich denke zumindest ist das die Kernaussage Civoks gewesen. Meiner Meinung nach ist das Hörspiel ein zeitloses Medium das ganz sicher auch trotz visueller Reizüberflutung eine Daseinsberechtigung hat - ich sehe es sogar fast als eine ganz besondere Aufgabe diesem Trend etwas entgegenzusetzen, denn viele Menschen fühlen sich davon heutzutage auch einfach genervt und überfordert und greifen wieder zu Büchern oder eben Hörbüchern und Hörspielen. Es geht aber inzwischen wohl weniger darum der Gruppe von "Kassettenkindern" zu sagen "Hier, schaut mal. Das habt ihr doch in Eurer Kindheit auch schon so toll gefunden!", sondern es geht vielmehr darum das Hörspielmedium als eigenständige und ernst zu nehmende akustische Kunstform zu präsentieren. Und wenn wir auf den Auslöser dieser Diskussion betrachtend mal Günters Argumentation mit der "musikalischen Herangehensweise" bei einer Hörspielproduktion heranziehen, dann finde ich das wirklich einen sehr schönen und passenden Vergleich. Ein Hörspiel ist ja auch eine Komposition aus vielen einzelnen "Instrumenten", also den Sprechern, den Sounds, der Musik und zusätzlich natürlich die Story und die generelle Umsetzung des Werkes. Ich denke DAS sind die Punkte mit denen man Hörspiele primär bewerben und verständlich machen sollte, denn die nostalgische Erinnerung mag für viele von uns der Auslöser gewesen sein Hörspiele auch noch heute zu lieben oder gar selbst zu produzieren etc. Nur ist diese Generation irgendwann nicht mehr da, auch wenn es im ersten Moment sinnvoll erscheinen mag sie als Zielgruppe zu nehmen. Aber es hat ja bisher nur sehr begrenzt funktioniert. Es ist ein wenig als würde ich in einem Magazin über Bücher fürs Lesen werben.
 

pio

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AW: "Kassettenkinder"

Tja Sven, da schreibst Du was. Ist das Hörspiel eine Kunstform oder einfach nur Unterhaltung? Genau darüber schreibe ich gerade in meiner Bachelorarbeit. die Ergebnisse sind, gerade wenn man die Geschichte des Hörspiels betrachtet sehr interessant. Es beginnt damit, dass es gar nicht so klar ist was denn überhaupt ein Hörspiel ist. Ein Beispiel, kennt ihr die Produktionen der Universal Musik, Star Wars (Teil 4-6). Da werden die Tonspuren des Films mit den deutschen Synchrospuren genommen, mit einen Kommentar versehen und schon ist es Hörspiel. Ist es das? Der Onlinehändler Amazon bietet eigentlich gar keine Hörspiele an, da gibt es nur „Audio Books„. Jeder verwendet den Begriff Hörspiel wie es ihm gefällt. Ich stimme Dir zu, es wird Zeit für diese Form der Kunst bzw. Unterhalten (oder Beides in Einem) einzustehen.
 

Civok

Drück mein Bäuchlein!
AW: "Kassettenkinder"

Ich denke auch, dass mich einige da wohl falsch verstanden haben. Die eigentliche Vokabel "Kassettenkind" finde ich gar nicht schlimm. Wie gesagt: Sehr süß und transportiert auch ein bestimmtes Gefühl, aber der Begriff ist als Marketinginstrument völlig ungeeignet und mein Post entstand ja aus Svens Interview mit Günter heraus, in welchem es u.a. um den Niedergang des deutschen Hörspielmarktes ging.

Also nochmal andersrum erklärt: Die Branche definiert sich in ihrer Aussendarstellung zu sehr über den "Kassettenkind"-Begriff (mit all seiner implizierenden Heimeligkeit und Gruppenkuschelei) und vergisst dabei sich als zeitloses, reizvolles und unglaublich spannendes Medium zu präsentieren.

Deswegen: In der Diskussion geht es mir um die Präsentation des Mediums. Wie wird das Hörspiel wahrgenommen? Von wem? Und wieso? Momentan ist das Hörspiel ein "Randgruppen"-Medium (krass ausgedrückt), aber wie schafft man es diesen Zustand zu ändern und den Max Mustermann dazu zu bringen, ein Hörspiel im Media-Markt zu kaufen, anstelle einer DVD? Wie kommt man aus seiner kleinen Nische raus und schafft es einen Einstieg in den Massenmarkt zu finden? Doch garantiert nicht, indem man sich selbst als verschworene Gemeinschaft von Insidern darstellt, was leider bisher der Fall ist. Der Begriff "Kassettenkind" ist dabei nur das auffälligste Symptom.

Dirk hat den Begriff "Nachwuchs" genannt, der hier entscheidend ist. Damit sind nicht zwingend junge Hörer gemeint, sondern jeder, der sich bisher noch nicht mit dem Medium beschäftigt hat. Es gibt so viele Baustellen, wo es etwas zu tun gibt, aber das Hörspiel wird weiter in die Bedeutungslosigkeit abdriften, wenn man einige Dinge nicht anpackt. Dazu gehören neben der Außendarstellung und einem "modernen" Marketing noch viele andere Faktoren, wie bspw. Inhalt und Qualität der Hörspiele, wobei das schon fast zu weit führt und ein wenig an der Außendarstellung vorbeigeht und einen eigenen Thread verdient hätte.

Wenn sich da künftig nicht dramatisch was verändert, werden Platformen wie das Hörspielprojekt tatsächlich die Nachlassverwalter einer gestorbenen Kunstform sein.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: "Kassettenkinder"

Ich finde sooo schlecht sieht es gar nicht aus. Nun gut, es kommt wohl darauf, wie man Erfolg definiert. Es gibt sehr viele Radio Hörspiel Produktion. 89% der User, welche an meiner Umfrage hier um Forum teilgenommen haben gaben an über das Radiohörspiel Programm informiert zu sein. Aber nur 22% hören regelmäßig Hörspiele aus dem Radio. Warum ist das so? Da ist eine lebendige Hörspielszene und die Hörspiele sind technisch auf höchstem Niveau. Im Rahmen meines Studiums habe ich hunderte Radiohörspiele gehört. Es waren echte Granaten dabei!
Andere Frage, bei meinen Untersuchungen haben ich eine mögliche Verbindung zwischen Bildungsgrad und Nutzung von Hörspielen bemerkt ... vergleicht doch mal die Anforderungen die a.) an einen Hörspielhörer und b.) an einen DVD Seher gestellt werden.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
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AW: "Kassettenkinder"

Ich denke das ist genau der Punkt: die "Casualisierung" unserer Gesellschaft, die natürlich primär auf die visuellen Dinge aufmerksam gemacht wird. Wobei ich persönlich der Meinung bin das beide Formen ihre Daseinsberechtigung haben, wir haben hier ja auch genug Leute die Computespiele zocken und Filme ansehen und dennoch Zeit für ein Buch oder eben Hörspiel finden. Aber da kommt dann ja noch der Faktor "Freizeit" hinzu. :grins: Schau ich mir einen Film in der Glotze an oder hör ich mir jetzt noch ein Hörspiel an? Ich denke die Entscheidung ist meistens recht einfach und wird eher den visuellen Teil nehmen der auch deutlich weniger Aufmerksamkeit fordert. Zumindest wenn man Privatfernsehen schaut. :lach:
 

pio

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AW: "Kassettenkinder"

@civok „(...)Max Mustermann dazu zu bringen, ein Hörspiel im Media-Markt zu kaufen, anstelle einer DVD?“
Warum? Wahrscheinlich sind die meisten Max Mustermänner und Musterfrauen überhaupt nicht in der Lage ein Hörspiel in seiner Gänze zu verarbeiten. Meiner Meinung nach liegt der Grund für den Erfolg des Hörbuches darin begründet, dass man sich NICHTS vorstellen muss. Es wird einem alles vorgelesen. Der Trend einen Sprecher so wenig wie möglich im Hörspiel einzusetzen wirkt auf viele Hörer abschreckend. Sie werden überfordert, weil sie können die Höraufgabe nicht bewältigen. Hören will gelernt sein und wer lernt denn noch freiwillig?
 

Pandialo

P. Zweimann / Paul Conrad
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AW: "Kassettenkinder"

Ich glaube nicht, dass das Hörspiel auf dem absteigenden Ast ist. Es gibt nur immer mehr Produzierende, die darüber jammern können, dass sie nichts verkaufen. Natürlich ist das Hörspiel ein Randmedium. Aber das sind Bücher auch. Wir können froh sein, dass der Hörspielmarkt nicht versucht, genauso groß zu sein wie der Büchermarkt, ansonsten würde es keinen Unterschied mehr machen, ein Hörspiel oder eine Kartoffel an den Menschen zu bringen.
Und die Zahl der Menschen, die Hörspiele hören, wächst beständig. Das sehe ich an meinem Bekanntenkreis. Das Problem der Hörspiele ist halt, dass es einiges an Konzentration braucht und der Hörspielmainstream künstlerisch anspruchsvoller ist, als der Film- oder Musikmainstream bespielsweise. Es gibt keine zusätzliche Art-Hörspiel-Szene wie beim Film. Vielleicht ist es auch das, was Hörspiele für einen bestimmten Teil so interessant macht. Einerseits für Fans von Fantasy, Horror und SF, andererseits für Menschen, die, wenn sie fernsehen, sich eher die dritten Programme anschauen. Ich will ehrlich gesagt den Preis von marktbestimmenden Hörspielliebeskommödien nicht zahlen, um mehr Hörer_innen zu haben. Das ist ein wenig meine Befürchtung.
Zum Schluss dieses etwas wirren Beitrages: Ich glaube, es läuft schon ganz okay für das Hörspiel, besser als in anderen Branchen, trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass alles in einem kleineren Rahmen stattfindet. Der Markt ist grausam, das liegt aber am Markt und seiner Logik (gegen die mensch übrigens im Großen angehen kann/sollte) und nicht an vermeintlich wenigen Hörer_innen.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
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AW: "Kassettenkinder"

Ich glaube bei Büchern ist es auch wieder eine Frage des persönlichen Interesses, meiner Meinung nach sind Bücher auch absolut kein Randmedium. :lach:
Und was das Jammern angeht hast Du natürlich recht pio, dennoch ist natürlich die kommerzielle Arbeit trotz Berechtigung kontraproduktiv und ändert letzten Endes auch nicht die schwierige Lage.
 

pio

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AW: "Kassettenkinder"

Na ja, Sven ich finde ( und ja das ich meine ganz persönliche Meinung) es werden einfach zu viele ganz ganz schlechte Hörspiele auf den Markt gebracht. Schlecht ist natürlich relativ. Ich meine Hörspiele die lieblos produziert sind, Hörspiele die technisch dilettantisch gemacht sind. Hörspiel durch ausschließlich zum Geld verdienen gemacht sind. Da schließt sich natürlich die Diskussion an wie viel wir bereit sind für ein Hörspiel zu zahlen....
Was mich sehr positiv stimmt Foren wie dieses hier. Da sind Menschen die in ihrer Freizeit Hörspiele produzieren, wie geil! Andere klauen Autos oder zerstören Bushaltestellen ;-)
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
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AW: "Kassettenkinder"

Na ja, Sven ich finde ( und ja das ich meine ganz persönliche Meinung) es werden einfach zu viele ganz ganz schlechte Hörspiele auf den Markt gebracht.
Ich denke das ist vor allen Dingen auch ein Problem weil der Markt relativ klein ist und sie dadurch noch mehr ins Gewicht fallen.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: "Kassettenkinder"

ja klingt logisch. Aber wie klein ist denn dieser Markt? Ich habe versucht für meine Arbeit an Zahlen zu kommen. Pustekuchen....
 

Pandialo

P. Zweimann / Paul Conrad
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AW: "Kassettenkinder"

Ich halte Bücher jedenfalls für kein Leitmedium, verglichen mit anderen Medien. Mir persönlich sind sie unheimlich wichtig, aber Menschen, die viel lesen (außer Schundliteratur und dem, was eh alle kaufen, weil "Bestseller" draufsteht - eine self fulfilling profacy, ohne dann gelesen zu werden) gibt es meiner Wahrnehmung nach nicht ganz so viele. Signifikant mehr als Menschen, die Hörspiele hören, aber wenige verglichen mit beispielsweise Fernsehzuschauer_innen.

Es ist richtig, dass diese Leute ihren Lebensunterhalt damit verdienen; und viele beschweren sich auch zu Recht. Ich kann es nur nicht haben, dass auch die sich beschweren, die offensichtlich Kommerz machen, in dem kein bißchen Interesse oder Liebe stecken. Sowas kann mensch sich schenken und da hab ich auch kaum Mitleid, wenn solche schlechten und ausschließlich gewinnorientierten Produktionen absaufen.

Das klingt etwas herzlos, denn eigentlich will ich gar keine solchen bösartigen Konsequenzen für alle, die sich oft wider Willen einem solchen Wettbewerb stellen müssen. Markgesetze sind scheiße.
 

Swetty8

Foren-seelen
AW: "Kassettenkinder"

Vergessen ich bin gern ein Kassenttenkind

Was ich noch anfügen möchte früher waren die Hörspielen besser als heute,irgendwie spannender wen da so lauschte als Kind und so vor sich den Kassetten Recorder hatte .Oder ist das weil man dann erwachsen wird und die Dinge anders sieht.?


P.s Sorry wenn ich von Thema abgekommen bin;)
 
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