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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich wurde mal gefragt ob ich Angst hätte in Bezug auf Andi Meisfeld und illegale Downloads auf Tauschbörsen etc.

Meine Antwort:

[h=6]Nö, hab ich keine Angst vor.
Meisfeld gab es schon vorher auf einigen Tauschbörsen.
In den 80ern gab es mal die Kapagne 'Taping kills music', Heute lachen wir darüber, ich schließe daraus dass wir irgendwann auch über diese MP3 Geschichte lachen werden, also warum jetzt drüber aufregen, Zeitverschwendung.
[/h]
 
G

Gelöschtes Mitglied 1722

AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich steige spät in diesen Threat ein, hab ihn einfach erst jetzt entdeckt und möchte ihn gerne um eine platte, aber wie ich finde passende Phrase erweitern:
"Quality never goes out of style".
Ein wahlloser Blick in die Musicharts der letzten Jahre genügt: Sind P!NK, Rhianna, Lady Gaga, Kings of Leon (schade um die aktuelle Pause), Foo Fioghters, Grönemeyer, Xavier Naidoo oder Jan Delay wegen illegaler Raubkopien pleite gegangen? Konnten sie keine CDs mehr aufnehmen? Mussten die Drei ??? eingestellt werden, gibt es wegen illegaler Downloads keine Bibi Blocksberg mehr? Wohl kaum. Es gab, gibt und wird immer künstlerischen Output geben, der sich verkauft und welchen, der sich nicht verkauft. Je mehr am Markt produziert wird, desto schwieriger wirds. Simple as it is...
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich steige spät in diesen Threat ein, hab ihn einfach erst jetzt entdeckt und möchte ihn gerne um eine platte, aber wie ich finde passende Phrase erweitern:
"Quality never goes out of style".
Ein wahlloser Blick in die Musicharts der letzten Jahre genügt: Sind P!NK, Rhianna, Lady Gaga, Kings of Leon (schade um die aktuelle Pause), Foo Fioghters, Grönemeyer, Xavier Naidoo oder Jan Delay wegen illegaler Raubkopien pleite gegangen? Konnten sie keine CDs mehr aufnehmen? Mussten die Drei ??? eingestellt werden, gibt es wegen illegaler Downloads keine Bibi Blocksberg mehr? Wohl kaum. Es gab, gibt und wird immer künstlerischen Output geben, der sich verkauft und welchen, der sich nicht verkauft. Je mehr am Markt produziert wird, desto schwieriger wirds. Simple as it is...

Prinzipiell gebe ich dir recht, und dennoch finde ich es schwierig, sich allein die "Sieger"-Seite anzuschauen und von denen dann auf Qualität zu schließen.
Was völlig korrekt ist, ist, dass der Hörspielmarkt komplett übersättigt wurde und dass zuviel Belangloses und Schrottiges auf diesen Markt geworfen wurde.
Aber dass im Zuge einer Marktbereinigung dann tatsächlich das qualitativ Beste übrigbleibt ... da bin ich dann doch eher skeptisch.

Was LAUSCH mit "Caine" und "Die Schwarze Sonne" geliefert hat, waren absolut frische und qualitativ hochwertige Impulse für das Erwachsenenhörspiel. Trotzdem haben sie ihre Erwachsenenhörspiele eingestellt und "Die Schwarze Sonne" wird aller Voraussicht nach nicht fertiggestellt.
Tja ... und das "Die drei ???" noch da sind ... ist der Grund dafür wirklich die überragende Qualität? Ich bin selber Fan - aber bei keiner der letzten 20 Folgen habe ich irgendwie gedacht "Wow, das war ja mal wieder ein origineller, spannender Fall".

Natürlich kann man Qualität evolutionär definieren als "das, was nicht vom Markt verschwindet" - aber dann hat man einen schönen logischen Zirkelschluss, wenn man daraus ableitet "Am Ende wird das am Markt übrigbleiben, was die höchste Qualität hat".
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ein wahlloser Blick in die Musicharts der letzten Jahre genügt: Sind P!NK, Rhianna, Lady Gaga, Kings of Leon (schade um die aktuelle Pause), Foo Fioghters, Grönemeyer, Xavier Naidoo oder Jan Delay wegen illegaler Raubkopien pleite gegangen? Konnten sie keine CDs mehr aufnehmen? Mussten die Drei ??? eingestellt werden, gibt es wegen illegaler Downloads keine Bibi Blocksberg mehr? Wohl kaum. Es gab, gibt und wird immer künstlerischen Output geben, der sich verkauft und welchen, der sich nicht verkauft. Je mehr am Markt produziert wird, desto schwieriger wirds. Simple as it is...
Wobei die Musikindustrie einen breiteres Repertoire an Einnahmequellen hat, als die Hoerspielindustrie. Dabei leben die ja nicht mehr von den CD-Verkaeufen. Wenn man sich die Ticketpreise fuer die Konzerte anschaut, faellt mir ein Ei aus der Hose!! :D
 

aurelin

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I
Ein wahlloser Blick in die Musicharts der letzten Jahre genügt: Sind P!NK, Rhianna, Lady Gaga, Kings of Leon (schade um die aktuelle Pause), Foo Fioghters, Grönemeyer, Xavier Naidoo oder Jan Delay wegen illegaler Raubkopien pleite gegangen? Konnten sie keine CDs mehr aufnehmen? Mussten die Drei ??? eingestellt werden, gibt es wegen illegaler Downloads keine Bibi Blocksberg mehr? Wohl kaum. Es gab, gibt und wird immer künstlerischen Output geben, der sich verkauft und welchen, der sich nicht verkauft. Je mehr am Markt produziert wird, desto schwieriger wirds. Simple as it is...

Das ist ein bisschen undifferenziert: Noch in den späten 90ern gab es eine große Mittelschicht an Bands/Musiker in Deutschland, die pro Album Verkaufszahlen von um die 10.000 Stück hatten. Nicht genug um reich zu werden, aber doch um Berufsmusiker zu bleiben. Diese Mittelschicht ist fast komplett weggebrochen.
Und wie Joe schon anmerkte, generieren sich die Einnahmen vieler erfolgreicher Musiker heutzutage aus der Live-Musik (was auch wieder gegen eine Musikmittelschicht geht - denn wer ein, zweimal im Jahr zu teuren Konzerten großer Bands geht, besucht statistisch gesehen immer weniger kleinere Konzerte).
Zumindest im Musikbusiness hat das Raubkopieren einen merklichen Einfluss auf die Musikszene gehabt. Es ist also nicht nur eine Frage des gut sichtbaren kommerziellen Maistreams, sondern auch darunterliegender Strukturen und wie sich das wiederum in einem Kreislauf auf Qualität, Quantität und Preisstrukturen auswirkt.
Da es auch im Hörspielbereich kleinere Labels gibt und es für diese schwerer wird, stellt sich für mich auch hier die Frage, wie sich das insgesamt auf das Hörspiel an sich inhaltlich auswirkt.

An sich empfinde ich den Vergleich zwischen Musik und Hörspiel als schwierig: nur weil sie dasselbe Medium und damit dieselben Verkaufsstrukturen nutzen, sind sie doch in vielerlei Hinsicht viel zu verschieden, um Entwicklungen zu vergleichen...
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Die Auswirkungen sind ja nicht nur auf der "Erzeuger-Seite" zu spüren. Schaut man sich die Situation im Handel an wird deutlich dass von illegalen Downloads viel mehr als nur der Künstler oder "die Musikindustrie" betroffen sind.
Wo ist der mittelständische Einzelhandeln in Sachen medialer Unterhaltung? Wo sind die kleinen Platten/CD Läden?
In Elektromärkten wird nur noch die Top 100 verkauft, Hörspiele....Fehlanzeige. Wie viele Läden habe ich nach Hörspielen /Hörbüchern abgeklappert bevor ich Kunde bei Audible wurde......
 

aurelin

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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Wo sind die kleinen Platten/CD Läden?

Heul! Oh ja, wo sind die Zeiten hin, als man "seinen Plattenladen" hatte, wo der Typ am Verkaufstresen wirklich Ahnung und immer ein paar Tipps auf Lager hatte :(.

Und spannend: Wie hätte sich die Hörspielszene entwickelt, wenn sie genauso vielfältig wie die Musikszene gewesen wäre und es auch hier kleine Schätze gegeben hätte, die man im face-to-face-Gespräch empfohlen bekommen hätte?
 
Zuletzt bearbeitet:

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ein Traum wäre der Plattenladen aus dem Film Hi-Fidelity .....
 
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ihr seid hoffnungslose Nostalgiker!:D Physische Datenträger als Abspielmedium von 70min sind einfach zu teuer und total out!
Heute hat man eine Hörspiel-Flatrate-App!!!

Außerdem waren Hörspiele eigentlich doch schon immer kostenlos! Denkt mal nach, erst von den Eltern gesponsert, dann ab und zu aus der Bibliothek, dem Radio (wenn man "true" ist/war) und heute eben schön vom Russenserver! Und damit man als Hörspielkonsument und Fan nicht lange suchen muss tummeln sich da mittlerweile die Freien genauso rum. (Hat man mir erzählt)

Fazit: Ein Hörspiel darf nicht viel kosten! 20min für 79cent! Natürlich als Abo-App fürs Handy - vergesst die Sammler![karate] Zwanzig Minuten Alltagsflucht für die U-Bahn, Bus oder Zug von und zur Arbeit, natürlich extremst Komprimiert damit man den brüllenden Umgebungslärm übertüncht das ist die Zukunft! [sick]

Reflektiert das bitte bei euren Honorarvorstellungen liebe Sprecher, Autoren und Musiker!:skull:

Oder ihr macht Hörspiele für Kinder "reicher" Eltern, die haben wenigstens noch die benötigten Hauptkomponenten: Zeit + Geld... [speechless]

;) Alles wird GUT!
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich glaub grad die Sammler sind das Problem. Die drei ??? würden sich nicht nach wie vor unangemessener Beliebtheit erfreuen wenn nicht diese heimelige Sammelsucht/Apathie im Spiel wäre. Klar haben die ihre Berechtigung und einen entsprechend hohen Schnarchanteil der ganz offensichtlich auch gewünscht wird.

Solange es Gegenprogramm gibt is ja eigentlich alles Easy :)
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ihr seid hoffnungslose Nostalgiker!:D Physische Datenträger als Abspielmedium von 70min sind einfach zu teuer und total out!
Heute hat man eine Hörspiel-Flatrate-App!!!

Außerdem waren Hörspiele eigentlich doch schon immer kostenlos! Denkt mal nach, erst von den Eltern gesponsert, dann ab und zu aus der Bibliothek, dem Radio (wenn man "true" ist/war) und heute eben schön vom Russenserver! Und damit man als Hörspielkonsument und Fan nicht lange suchen muss tummeln sich da mittlerweile die Freien genauso rum. (Hat man mir erzählt)

Fazit: Ein Hörspiel darf nicht viel kosten! 20min für 79cent! Natürlich als Abo-App fürs Handy - vergesst die Sammler![karate] Zwanzig Minuten Alltagsflucht für die U-Bahn, Bus oder Zug von und zur Arbeit, natürlich extremst Komprimiert damit man den brüllenden Umgebungslärm übertüncht das ist die Zukunft! [sick]

Reflektiert das bitte bei euren Honorarvorstellungen liebe Sprecher, Autoren und Musiker!:skull:

Oder ihr macht Hörspiele für Kinder "reicher" Eltern, die haben wenigstens noch die benötigten Hauptkomponenten: Zeit + Geld... [speechless]

;) Alles wird GUT!
:laugh: Grossartig!! :thumbsup:
 

Teppich

Mitglied
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Oi!

Ja, ja ... jeder böse illlegale Downloader bringt einen Schauspieler/Sänger/Sprecher ins Armenhaus.

Ich will hier keine Lanze für illegale Aktivitäten brechen, aber der Aussage der "medialen Vermarkter" stimme ich in diesem Punkt nicht zu.

Vielleicht bin ich jetzt zu ehrlich, aber ich habe die meisten meiner liebsten Hörspiele/Hörbücher/Hörspielserien durch Tauschen kennen gelernt. Wie mit allem (Filme/Musik/Hörspiel-/-buch) lege ich mir alles im Original zu das mir gefällt.

Meiner Meinung nach hat der Hörspiel-/-buchmarkt ein Problem. - Dieses Problem ist der Preis für Neuerscheinungen. - Ich selbst habe schon oft genug die üblichen 29,99/39,99 an der Ladenkasse auf den Tisch geblättert und war danach sehr enttäuscht. - Nicht von der Geschichte, sondern von der Art der Produktion.

Ganz ehrlich gebe ich daher zu: Hörspiele im original kaufe ich mir dann, wenn der Preis ab 9,99 abwärts beträgt oder sie mir wirklich gut gefallen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin kein "Schwarzlader", aber ich habe doch gerne eine Leseprobe ehe ich etwas kaufe. - Wer "Märchenmond" von Hohlbein kennt wird verstehen was ich meine. Tolle Geschichte, aber der Sprecher ... der wäre mir keine 2 Euro wert. Da frage ich mich bis heute noch wie man diesen Menschen nehmen konnte.

Daher ist für mich das Tauschen, Leseproben, die Hauptinformationsquelle bezüglich neuer Hörspiele/Hörbücher. Nur anhand dieser Grundlagen kann ich entschieden ob mir ein Hörspiel/Hörbuch mein Geld wert ist.

Weiterhin besteht für mich das Problem, das ich ein Freund des 55-Minuten-Radio-Hörpiels bin. - Selbst wenn man sich diese über die jeweiligen Rundfunkstationen besorgen möchte (und bereit ist einen angemessenen Betrag zu überweisen) kommt als Antwort (wenn überhaupt) höchstens ein "Tut uns leid, aber ... bla-bla-bla".

Professor von Dusen ist eine Serie, die es auf CD geschafft hat. - Aber bei aller Liebe. - Für etwas, das ich seit 10 Jahren im Hörspiel-Archiv habe zahle ich heutzutage kein Geld. - Marktinteressen verschlafen.

Ehe hier Mißverständnisse auftauchen: Ich verurteile "Schwarzlader", die dies im großen Stil betreiben. - Vielmehr will ich auf die Probleme als Hörspielfreund aufmerksam machen. Vor allem auf die als Freund des Radio-Hörspiels. - Nicht immer hat man die Möglichkeit alle Sendungen mitzuhören/mitzuschneiden und finde ich dann eine fehlende Folge im Netz ... ei ja ... da ist die Gier als Fan zu groß.

Professor van Dusen, Jonas - der letzte Detektiv, Cocktail für Zwei ... wer hat da wirklich alle Folgen am Radio verfolgt und mitgeschnitten?

Hoffe ich konnte deutlich machen wie mein Standpunkt ausschaut.

Preise runter ... mehr Leseproben zum Qualitätstest ... dann kaufen auch mehr. - Daran glaube ich wirklich.

Euer Teppich
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Warum wird immer wieder diese Ansicht vertreten? "Illegale Downloader sind gar nicht der Grund für den Zusammenbruch des Hörspiel/Musik Marktes".
Genauso bescheuert ist ja das Argument "Menschen die illegal downloaden würden das Produkt eh nicht kaufen".
Zur Zeit der Einführung des schnellen Internets war ich Geschäftsführer einer Mediathek (mittelgroßer Laden, 300qm Verkaufsfläche). Innerhalb eines Jahres sanken die Umsätze um 50%.
Viele Kunden kamen nur noch um Kontend zu erwerben/ leihen den sie im Netz nicht gratis downloaden konnten. Das Problem trat flächendeckend auf, Zahlen aus unserem damaligem Branchen-Verband wiesen darauf hin das 50% noch nicht einmal der schlimmste Einbruch in Sachen Umsatzzahlen war.

Quizfrage: Was würde geschehen wenn es nichts illegal im Netz runter zu laden gäbe? Würden die "Illegalen Downloader" plötzlich keine Musik, keine Hörspiel, keine Filme mehr konsumieren?

Wer das Geld nicht hat um sich diese Dinge legal zu besorgen geht in die Bücherei. Die meisten wären erstaunt was es da alles zum Entleihen gibt...

so und einen zum Thema zu teuer muß ich einfach noch mal zeigen. Neulich bei Audible, es ging um "Die letzten Helden" Laufzeit im vorliegenden Fall zwei Stunden....hier die Kritik eines Hörers...man achte auf den Preis den dieser Kunde bereit wäre zu zahlen...

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aurelin

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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Warum wird immer wieder diese Ansicht vertreten? "Illegale Downloader sind gar nicht der Grund für den Zusammenbruch des Hörspiel/Musik Marktes".
Genauso bescheuert ist ja das Argument "Menschen die illegal downloaden würden das Produkt eh nicht kaufen".


Grundlegend gebe ich Dir da Recht und finde es schlimm, dass oft bei Musik oder Hörspielen nicht registriert wird, dass da Arbeit drinsteckt und Leute davon leben müssen.

Aber man sollte auch den Anteil der Musikindustrie daran sehen. Den eigentlich ist für die ja das Mp3-Format vermarktungstechnisch ideal. Und wenn man sieht, wie viel für die Künstler übrig bleibt, wenn man Songs als Mp3 über Plattformen verkauft, dann ist das zum Heulen.
Und ich habe noch nicht erlebt, dass aus der Musikindustrie Impulse gekommen wären, dass eine CD mit Booklet und allem drum und dran ein künstlerisches Produkt an sich ist und seinen Preis wert ist.

Will sagen: Dass Musik ein immer schnelllebigeres Konsumgut mit immer höheren Durchsatzzahlen geworden ist, liegt an sich sicher im Interesse der Musikindustrie. Und die Kehrseite eines solchen (->Mp3) Konsumgutes ist die uneingeschränkte, leichte Verbreitungsmöglichkeit. Deshalb hinkt für mich auch immer der Vergleich aus der Zeit mit dem Kopieren von Musik auf Kassetten - denn das war wesentlich aufwendiger und irgendwann gab es dann ja auch eine GEMA-Gebühr (zu Recht) auf die Kassetten.

Letzter Punkt: ich kenne aber auch leider nur sehr wenige Leute, die selbst Musik oder Hörspiele produzieren und nicht auch eine dicke, illegale Sammlung haben und die einen dann nicht schief angucken, wenn man Ihnen eine CD nicht brennt oder einen Mp3 nicht zur Verfügung stellt....
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Meiner Meinung nach liegt das Dilemma in der Natur des Menschen. Der berühmte Satz mit dem Ast an dem wir sägen....
Die isolierte Betrachtung der "Raubkopiererproblematik" kann der Sache nicht gerecht werden, weil sie zu oft die wesentlichen Verhaltensmuster des Menschen außer Acht lässt.

Also....wenn ich nur das billigste kaufe oder mir das Produkt gleich klaue mit dem Hinweis darauf, dass ich ja zu wenig Geld habe um es mir legal zu erwerben verstärke ich möglicherweise ja das Problem.

Auch ist es nicht logisch selbst viel Geld verdienen zu wollen wenn andere zwangsläufig wenig verdienen müssen um Produkte billig auf den Markt zu bringen.

Die Menschheit lebt derzeit nach dem Leitsatz "Was irgendwie geht, wird auch gemacht". Die Maximierung des Gewinns rechtfertigt so ziemlich jede Verhaltensweise.

Beispiele? JEDER weiß, dass der Einsatz von Gentechnik bei Pflanzen möglicherweise katastrophale Konsequenzen nach sich zieht. Es IST nachgewiesen dass sich Gen behandeltes Saatgut UNKONTROLLIERT auf Freiflächen verbreitet.

JEDER weiß, dass der Einsatz von Atomkraft nicht beherrschbare Risiken für Mensch, Tier und Natur in sich birgt. Es IST nachgewiesen, dass die Kosten (Gesamtkosten, auch Steuergelder und Folgekosten für die nächsten 250.000 Jahre) für Atom-Strom höher liegen als die für ÖKO-Strom.

Aber?

Die Entscheider handeln nach dem Leitsatz des Adam Smith "Für eine Gruppe ist es am besten wenn jedes Mitglied dieser Gruppe das tut was für ihn am besten ist".
So handeln leider auch viele Verbraucher (das Wort ist eigentlich ein Witz). Nur leider sind sich viele der Konsequenzen ihres Handelns nicht bewusst.

Dabei hat John Nash (amerikanischer Mathematiker) schon in den 60er Jahren mit seiner Theorie von der "regulierenden Dynamik" dargelegt das diese Annahme falsch ist.
1994 erhielt er dafür einen Nobelpreis. Seine Theorie lässt sich auf alle Bereiche Menschlichen Verhaltens anwenden.

Auszug : "[FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT,sans-serif][SIZE=-1]Nash erkannte, dass die Lehre von Adam Smith, dass man das beste Resultat dann erzielt, wenn jeder in der Gruppe das tut, was für ihn am besten ist, erweitert werden muss darum, dass jeder in der Gruppe das tut, was für ihn am besten ist und für die Gruppe. Das bedeutet nichts anderes, als dass jedes Gruppenmitglied auf der Suche nach seinem persönlichen maximalen Nutzen sich darüber im Klaren ist, dass alle anderen genau dasselbe tun und sich dabei bewusst sind, dass alle anderen ihren persönlichen Nutzen maximieren und dabei wissen, dass der andere dies unter derselben Prämisse auch tut und so weiter und so fort in unendlicher Folge; also antizipieren Verhandlungsgegner das Verhalten des anderen aufgrund ihres eigenen Verhaltens." (Quelle: [/SIZE][/FONT]http://www.newsatelier.de/html/nash.html)

Meine Theorie: So lange es Möglichkeiten zum illegalem Download gibt, werde diese auch genutzt. Autos werde nur nicht aus den Autohäusern massenhaft gestohlen weil das Risiko der Entdeckung zu hoch ist.
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Hallo miteinander,

Ich stimme darin überein, dass Raubkopien jeder Art schädlich für die Branche ist. Allerdings bietet das Internet nicht nur die Möglichkeit des illegalen Downloads sondern auch der Bestellung von Ware und des legalen Downloads. Im Beispiel von pio ist es daher schwer zu ermessen, was genau der Grund für den Umsatzeinbruch war. Ich denke da haben Einzelhändler klar den Nachteil, wenn sie sich auf Musik oder Filme beschränken. Hier hätte man vielleicht noch eine Chance, wenn man besondere Sachen verkauft, die auch kein Downloadportal bieten kan (Vinyl, Sondereditionen,...). Genauso schwer ist es auch, zu bestimmen, wieviele potenzielle Käufer nicht gewonnen werden konnten, weil diejenigen eine bessere Form des Kaufens oder Klauens für sich entdeckt haben.

Aber wieder zurück zum Thema Hörspiele. Das Argument, was hier vorgebracht wird, ist ja auch deshalb so einfach, weil man es allgemein kennt und auch sieht, dass es passiert. Aber dieses Phänomen ist keines der letzten 1-2 Jahre. So ein Schweinkram konnte man schon um die Jahrtausendwende machen. Und da begann die Hörspielwelt langsam wieder zu boomen. Und wenn da Hirsel ihre Kiste die ganze Nacht laufen lassen, um sich die aktuellsten Kinofilme herunterzuladen, die da jemand im Saal aufgenommen hat, dann waren Hörspiele da auch keine Hindernis. Insofern meine ich: Für die Flaute bei den Hörspielen tragen die Macher den Hauptteil der Verantwortung.

Ok, leicht gesagt, wenn man selbst nicht davon leben muss oder sein privates Geld dafür ausgibt. Aber letztendlich muss sich jedes Studio oder jeder Verlag an die eigene Nase fassen und sich fragen, warum die eigenen Produkte keinen Absatz mehr finden. Ich denke da fänden sich viele weitere Ansatzpunkte.


Viele Grüße.
 

aurelin

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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

@pio:
.... und damit landest Du dann letztlich da, dass über illegales Downloaden dem Markt Geld entzogen wird, dass er zur Produktion weiterer Güter/Musik/Hörspiele, also letztlich für Gehälter braucht. Illegales Laden bleibt letztlich also nur eine Absage an ein System (zumindest im Bereich der Musik-/Hörspielproduktion, denn da gibt es mit Hörbuchflatrates und Ähnlichem ja wirklich gute Angebote), dessen man sich bedient und ihm damit die Grundlage entzieht.

Weiterer Gedanke: Damit, dass man via Mp3 auch kein Produkt mehr in den Händen hält, ist der Gedanken des Diebstahls anscheinend auch schwerer nachzuvollziehen. Das merke ich zumindest im Gespräch mit Jugendlichen.

Und noch ein Gedanke: Auch wir im Forum sind aber letztlich Nutzniesser von immer leichter zu finanzierenden Techniken (und wenn es halt erstmal Server, Internet und Ähnliches sind), die den Daten-Diebstahl enorm begünstigen. Will sagen: ohne einen derart verallgemeinerten Umgang mit einer Technik, die als Kehrseite den illegalen Download hat, würde es unserer Forum wahrscheinlich nicht geben.

Von so her stimme ich Dir zu, dass der Ansatz zwischen Individuum und Gesellschaft alternierend zu denken, bestimmt richtig ist. Und da sehe ich persönlich sehr schwarz, weil sich Gedanken machen, Schlüsse für sich und "seine" Gesellschaft daraus ziehen und das eigene Handeln nach den daraus resultierenden Überzeugungen zu gestalten, das entspricht ja gerade nicht dem aktuellen Geschehen...


@jeln:

Zitat: "Aber letztendlich muss sich jedes Studio oder jeder Verlag an die eigene Nase fassen und sich fragen, warum die eigenen Produkte keinen Absatz mehr finden. Ich denke da fänden sich viele weitere Ansatzpunkte."

Aber damit lässt sich doch illegales Downloaden nicht begründen (geschweige denn rechtfertigen)! Denn es wird ja nicht das hauptsächlich downgeloadet, was keiner hören will. Und wenn mehr downgeloadet wird und weniger gekauft wird, dann gibt es einen wie auch immer großen Zusammenhang zwischen der Misere der Labels und dem Verhalten der Konsumenten!

Zudem hängt gerade der Umgang mit künstlerischen/kreativen Produkten und den Produzenten dieser immer von der allgemeinen Mentalität ab. Von Musikern, denen der Lebensunterhalt von ihrem Fürsten bezahlt wurde, bis zu heutigen Bands, die dafür bezahlen müssen, in einem bestimmten Club spielen zu dürfen, ist es ein weiter Weg. Und letztlich sagt der Umgang auch immer etwas darüber aus, wie sehr die Arbeit des jeweiligen Menschen an dem Produkt nicht geschätzt, sondern vor allem respektiert wird.
 
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Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

@aurelin. Ich glaube, da verstehen wir uns falsch. Die Grundfrage ist ja, machen illegale Downloads den Hörspielmarkt kaputt? Klar, das Downloads schädlich sind. Aber das waren sie auch, als es immer mehr kleine Labels gab, die in den Markt drängten. Man ist davon ausgegangen, dass jeder was von dem großen Stück des Hörerkuchens, zumiindest von dem zahlenden was abhaben kann. Vom Ansatz her auch richtig. Aber letztendlich stellte sich das eben nicht so ein. Hierfür allein die Raubkopien dafür verantwortlich zu machen, halte ich aber für falsch. Das war eigentlich mein Ansatz.

Viele Grüße.
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

so und einen zum Thema zu teuer muß ich einfach noch mal zeigen. Neulich bei Audible, es ging um "Die letzten Helden" Laufzeit im vorliegenden Fall zwei Stunden....hier die Kritik eines Hörers...man achte auf den Preis den dieser Kunde bereit wäre zu zahlen...

Mal davon abgesehen, dass 1-2 € pro Folge wirklich SEHR wenig sind, kann ich die Kritik des Hörers grundsätzlich schon nachvollziehen.

Ein Vergleich aus dem Bereich DVD:

Ein normaler Film auf DVD, der mich 2 Stunden unterhält, kostet im Normalfall zwischen 8 und 12 € (je nachdem ob er neu erschienen oder älter ist. Irgendwann sind die Filme ja dann noch billiger). Für einen einzelnen Film ist dies zur Zeit ein Preis, bei dem man das Gefühl hat, dass er "angemessen" ist.

Kaufe ich mir aber eine Serie wie beispielsweise "Dexter" oder "True Blood", dann kostet mich die Box mit einer Staffel, die mich 12 Stunden unterhält, im Normalfall 40 €.
Müsste ich für die Serie einen Preis von 12 € pro 2 Stunden Unterhaltung zahlen, also ingesamt 72 €, wäre mir das definitv zu teuer.

Ich kann gut nachvollziehen, dass ein Kunde sagt: "240 €, um eine Geschichte von Anfang bis Ende hören zu können? Sorry - no way."

Das kann keine illegalen Downloads entschuldigen. Aber es ist eventuell ein Hinweis, dass sich einige Hörspielproduzenten mit dem verkalkulieren, was sie meinen, Kunden verkaufen zu können.

Letztlich entscheidet es der Markt.
Vielleicht gibt es ja tatsächlich viele Kunden, die sich über ein 48 h andauerndes Fantasy-Epos freuen, und dafür bereit sind, 240 € zu berappen. Für mich selbst ist das absolut nichts - aber ich brauch mir das dann auch nicht aus dem Netz zu saugen.
 
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