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aurelin

Where ist online?
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Man ist davon ausgegangen, dass jeder was von dem großen Stück des Hörerkuchens, zumiindest von dem zahlenden was abhaben kann. Vom Ansatz her auch richtig. Aber letztendlich stellte sich das eben nicht so ein. Hierfür allein die Raubkopien dafür verantwortlich zu machen, halte ich aber für falsch. Das war eigentlich mein Ansatz.

In der Annahme, dass eine Überproduktion bei gleichzeitigem Ausbleiben bestimmter qualitativer Merkmale (die dann parallel vielleicht zu steigendem Umsatz geführt hätten) zu einem Zusammenbrechen des Marktes führt, da bin ich voll bei Dir ;)!
Und liebe Grüße zurück!
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ein Vergleich aus dem Bereich DVD:

Ein normaler Film auf DVD, der mich 2 Stunden unterhält, kostet im Normalfall zwischen 8 und 12 € (je nachdem ob er neu erschienen oder älter ist. Irgendwann sind die Filme ja dann noch billiger). Für einen einzelnen Film ist dies zur Zeit ein Preis, bei dem man das Gefühl hat, dass er "angemessen" ist.

Kaufe ich mir aber eine Serie wie beispielsweise "Dexter" oder "True Blood", dann kostet mich die Box mit einer Staffel, die mich 12 Stunden unterhält, im Normalfall 40 €.
Müsste ich für die Serie einen Preis von 12 € pro 2 Stunden Unterhaltung zahlen, also ingesamt 72 €, wäre mir das definitv zu teuer.

Ich kann gut nachvollziehen, dass ein Kunde sagt: "240 €, um eine Geschichte von Anfang bis Ende hören zu können? Sorry - no way."

Klar, wenn man die Sache so betrachtet ist das natürlich eine Menge Geld. Nur spricht FÜR MICH immer eine Missachtung der an der Produktion Beteiligten aus solchen Äußerungen (nicht Deine, sonder die bei Audible...)
Aber, es wird auch ein Problem welches speziell Hörspiele betrifft sichtbar.

Mit einer durchschnittlichen Laufzeit von unter einer Stunde haben Hörspiel quantitativ wenig zu bieten. Die meisten Menschen hören sich Hörspiele ja nicht ständig wieder an wie es bei Musik CD`s der Fall wäre.
Bei einem Hörbuch mit einer Laufzeit ab zehn Stunden zahle ich gerne 9,99 bei Audible. Bei Hörspielen mit 45 Minuten Laufzeit fällt es mir da schon schwer...

Ich bin der Meinung, dass es der richtige Weg ist Hörspiel mit bis zu zwei Stunden Laufzeit pro Folge herzustellen. Und diesen dann im günstigen Abo oder als Box zu vertreiben.
 
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Kaufe ich mir aber eine Serie wie beispielsweise "Dexter" oder "True Blood", dann kostet mich die Box mit einer Staffel, die mich 12 Stunden unterhält, im Normalfall 40 €.
Müsste ich für die Serie einen Preis von 12 € pro 2 Stunden Unterhaltung zahlen, also ingesamt 72 €, wäre mir das definitv zu teuer.​


Oh, ich denke das lässt sich nicht vergleichen, da hier ganze Fernsehsender (mit viiiel Werbung innerhalb jeder Folge) schon in Vorleistung getreten sind - die Box ist da wohl nur ein Nebenbeiprodukt (nett ausgedrückt). ;)


 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Oh, ich denke das lässt sich nicht vergleichen, da hier ganze Fernsehsender (mit viiiel Werbung innerhalb jeder Folge) schon in Vorleistung getreten sind - die Box ist da wohl nur ein Nebenbeiprodukt (nett ausgedrückt). ;)

Aus Produzentensicht mag das ja alles richtig und stimmig sein, aber interessiert diese Fragestellung tatsächlich den Kunden, der an der Kasse Geld zahlen soll?

Der Kunde hat einen Eindruck, welcher Preis für ihn angemessen oder nicht angemessen ist - und der ist unabhängig davon, ob der Produzent sich dabei eine goldene Nase verdient oder am Hungertuch nagt.

Eine Staffel "Dexter" für 70 € würde ich einfach nicht kaufen - obwohl ich 70 € für Einzelfilme ausgeben würde, die zusammengenommen auf dieselbe Laufzeit kommen wie die "Dexter"-Staffel. Das ist der Punkt, um den es mir geht. Ob da irgendwas schon längst sein Geld eingespielt hat (die Einzelfilme ja evtl. auch schon an der Kinokasse), ist mir aus reiner Kundensicht ehrlich gesagt wurscht.

Man kann es auch so formulieren: Der Kunde ist meistens nicht bereit, bei ansteigender Quantität proportional viel Geld auszugeben. 10 € für ein 200-Seiten-Taschenbuch auszugeben, halte ich für halbwegs angemessen. 20 € für ein 400-Seiten-Taschenbuch nicht.

Oder anders gesagt: Wenn der Produzent darauf spekuliert, mit besonders viel Quantität auch besonders viel Geld vom Kunden bekommen zu können, verrechnet er sich möglicherweise.
 
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joe adder

Karsten Sommer
Sprechprobe
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich glaube, wir vergleichen hier Aepfel mit Birnen. Das Hoerspielprodukt hat, im Moment, nichts anzubieten, dass die Produktionskosten im Vergleich zu anderen Medien auffangen wuerde. Selbst wenn diese noch so gering gehalten werden. Dies begruendet sich sicherlich durch den Wunsch und Willen der "alten" Konsumenten, etwas "in den Haenden halten zu wollen", und durch den fehlenden "Unrechtsgedanken" der juengeren Generation, dass illegales Downloaden eine strafbare Handlung ist. Und da gebe ich auch recht, wer immer es auch geschrieben hatte, dass Autos einfach nicht geklaut werden, weil
a) der logistsiche Aufwand zu gross ist, um straffrei auszugehen
b) andere Produkte als geringwertige Sache angesehen werden
c) man es ja "heimlich" zu Hause macht, wo es keiner sieht.

Wirkliche Loesungsansaetze werden doch bisher, zum Thema Hoerspielprodukt, nicht angeboten.
 

Watchman

Christian Loges
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich persönlich glaube nicht, dass die illegalen Downloads den Hörspielmarkt zerstören. Der Markt zerstört sich selbst, indem er seine Kunden schlecht behandelt.

Dass illegal heruntergeladen wird, hat aus meiner Sicht auch damit zu tun, dass viele Hörer das Vertrauen in die Label verloren haben. Zu oft hat man Serien vorzeitig abgebrochen und die Hörer mit einer Storyruine im Stich gelassen. Seien wir ehrlich: Wer brav sein Geld in "Die Schwarze Sonne" von Lausch investiert hat, ist um die 80 Euro los und hat eine unabgeschlossene Serie im Regal stehen. Das Label wussste schon nach der ersten Folge, dass sich die Serie nicht gut genug verkauft, um über die Runden zu kommen. Dennoch hat man einfach weitergemacht, nur um am Ende den Fans zu sagen: "Sorry!" Wer sich die Serie irgendwo gesaugt hat, reibt sich die Hände, denn er hat immerhin für die Storyruine kein Geld bezahlt. Mancher wird nun argumentieren, die Serie würde noch laufen, wenn die illegalen Downloader die Hörspiele gekauft hätten, doch beweisen kann dies keiner. Der genannte Fall ist dabei nur ein Beispiel von mehreren.

Was auch schwerer wiegt als die Downloads, sind meiner Meinung nach die Leute, die weder kaufen noch downloaden. Ich habe im Bekanntenkreis einige Hörspielfans, die inzwischen erst einmal abwarten, ob eine Serie sich am Markt halten kann, ehe sie kaufen. Diese Zurückhaltung führt durchaus dazu, dass Serien eingestellt werden, weil sie sich schnell genug verkaufen.

Viele Hörer haben auch kein Interesse mehr an Serien, sondern wollen abgeschlossene längere Geschichten, wie sie das Hörbuch bietet. Die Hörspiele sollten vielleicht in diese Richtung gehen. Mark Brandis ist da ein gutes Beispiel. Es werden inzwischen in der Regel zwei CDs veröffentlicht, die eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Man muss nicht alle Folgen gehört haben, um die aktuelle Episode zu verstehen.
 

Teppich

Mitglied
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Oi!

Hier werden viele berechtigte Argumente ins Feld geführt, aber ich bleibe dennoch bei meiner Meinung. - Illegale Downloads zerstören den Markt nicht.

Wer "hardcoremäßig" zieht ist ein Sammler. Diesem geht es um den Besitz und nicht um das Hörspiel selbst. Meiner Meinung nach würden diese Leute kein Geld für Hörspiele ausgeben. Das Interesse würde sich dann auf andere "Saugereien" konzentrieren.

Letztlich kann ich jedoch nur von mir selbst berichten. - Als Vielhörer tausche ich gerne Leseproben aus. - Um mich von der Qualtität eines Hörspiels/Hörbuchs zu überzeugen. Gefällt mir das, so wird es gekauft. Gefällt es mir nicht, so wird es gelöscht. - Ich gehöre nicht zu den Jägern "Datensammlern". Ich brauche nichts das mir nicht gefällt und nur auf einer externen FP liegt.

Weiterhin stehe ich dazu Leseproben/Hörproben auszutauschen. (Achtung: Proben, keine vollständingen Hörpiele/-bücher). Bei der Schwemme an Hörproduktionen kam es einfach zu oft vor das ich gedacht habe: "Das Geld hättest Du Dir sparen können." - Ich möchte einfach im Vorfeld wissen für was ich mein Geld ausgebe und nicht negativ überrascht werden.

Wie in einem Vorpost erwähnt betone ich nochmals das ich illegale Downloadaktivitäten in keiner Weise gut heiße. - Diskussionswürdig ist für mich nur die Frage ob die Verluste so hoch sind, wie sie immer angegeben werden. - Daran habe ich sehr starke Zweifel.

Anderes Beispiel: Ich gehöre nicht zu den wirklichen Filmfreunden. - In meinem DVD-Regal findet man gerade einmal 12 Filme. Natürlich habe ich im Leben mehr als diese 12 Filme gesehen. Nur diese waren es mir wert Geld dafür auszugeben. - Außer diesen 12 Filmen (+ der Serie Catweazle) wird man bei mir keine weiteren Filme finden. Egal ob nun auf gebrannter DVD oder externer Platte.

Für mich gilt es zu unterscheiden ob nun jemand aus "Besitz-/Haben-wollen-"-Gründen saugt oder dies als Informationsquelle nutzt. - Um Missverständnissen vorzubeugen: Wie bei Filmen verhält es sich bei mir mit Hörspielen/Hörbüchern. - Entweder legal gekauft oder nicht vorhanden.

Auch bleibe ich dabei das die Preispolitik jenseits von Gut und Böse ist. Verordne ich mir ein Hörspiel-Budget von 30 Euro im Monat, so kaufe ich mir lieber 3 "alte" Hörspiele/Hörbücher von der "Resterampe" als ein neues.

Vielleicht bin ich da eine Ausnahme, aber durch mich hat der Hörspielmarkt durch Tauschen/Leseproben Geld eingenommen, das ihm ansonsten nie zugeflossen wäre.

Einzige Ausnahme, und auch dazu stehe ich, sind Radiohörspiele. - Bekomme ich fehlende Episoden nicht durch Anfrage bei den Sendern, dann finde ich das sehr bedauerlich. Gerade weil ich bereit wäre einen Betrag zu überweisen. - Finde ich eine fehlende Folge im Netz, ja dann "organisiere" ich mir diese und habe nicht mal ein schlechtes Gewissen.

Eben da ich zuvor bei der betreffenden Rundfunkanstalt angefragt habe und weiterhin zahle ich auch GEZ, die auch die Radiohörspiele mitfinanziert.

Euer Teppich
 
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Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Das Hoerspielprodukt hat, im Moment, nichts anzubieten, dass die Produktionskosten im Vergleich zu anderen Medien auffangen wuerde. Selbst wenn diese noch so gering gehalten werden.

Bin mir nicht ganz sicher, ob es das ist, was du meinst. Aber was die Lauscherlounge versucht, mit ihren Livehörspielen und ihren Record-Release-Partys, könnte doch in diese Richtung gehen. Genauso wie die Popmusik ihr Geld längst nicht mehr durch CD-Verkäufe (die dann illegal aus dem Netz gesaugt werden) verdient, sondern vor allem durch Livekonzerte etc., muss vielleicht auch der Hörspielmarkt darüber nachdenken, ob er sein Geld vielleicht nicht nur durch das Verkaufen von Hörspiel-CDs reinbekommen will, sondern vielleicht durch Events wie solche Release-Partys.

Dies begruendet sich sicherlich durch den Wunsch und Willen der "alten" Konsumenten, etwas "in den Haenden halten zu wollen", und durch den fehlenden "Unrechtsgedanken" der juengeren Generation, dass illegales Downloaden eine strafbare Handlung ist.

Es ist richtig was du schreibst, wobei das Phänom auch schon 30 Jahre alt ist (nur nicht im Hörspielsektor). Schon Anfang der 80er haben wir gecrackte C64-Spiele auf dem Pausenhof getauscht. Damals gab es zwar noch kein Netz, aus dem man irgendwas saugen konnte, stattdessen wurden halt Disketten kopiert. Und auch damals war der Vorwurf, die Jugend habe kein Unrechtsbewusstsein.
Ich denke, problematisch ist die Mischung aus "Kopieren ohne Qualitätsverlust" und "Es geht schnell und problemlos und keiner bekommt es mit".
 

joe adder

Karsten Sommer
Sprechprobe
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Vielleicht sollte man sich mal darueber Gedanken machen, wie man aus Sicht der Hoerspielmacher illegale Downloads legal macht und die Qualitaet der Hoerspiele hochschraubt. Da muss der Brunnen eben mal zum Esel gehen.
 

Peter2

Mitglied
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich musste heute mit erschrecken fest stellen als ich auf YouTube einige Videos angesehen habe, dass mir in der rechten Spalte, "Ähnliche Videos", ein Stapel "Die drei ???" Folgen angezeigt wurden. Es wahren auch keine drei, vier Folgen sondern 25! Diese stehen teilweise über 3 Monate im Netz. Diese kann man übrigens nicht Melden. Man muss das Urheberrecht besitzen um diese zu Melden.
Da könnte EUROPA auch selbst was unternehmen.
 
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