sebage

Cutter, Sound-Designer, Sprecher & Musiker
Sprechprobe
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Das stimmt natürlich. Das Rauschen verteilt sich auf einen größeren Frequenzbereich und wird somit weniger hörbar. Aber das ist marginal. Ich glaube persönlich auch, dass es ein Marketing-Ding ist. 192kHz liest sich immer gut und erweckt bei günstigen Interfaces den Anschein, dass das die bestmögliche Qualität liefert. In Wahrheit sagt das aber nichts über die Qualität der Wandler aus. In der Praxis würde ich aber eher darauf achten, dass das verwendete Mikrofon ein möglichst geringes Eigenrauschen hat. Zudem schließe ich mich meinen Vorrednern an. Noch wichtiger ist der Raum, in dem aufgenommen wird.;)
 
Y

Yüksel

Niwres, Du hast schon mitbekommen, daß Du es hier mit ambitionierten Amatueren zu tun hast und nicht mir Profis?
Und zur Cuttertätigkeit gehört es nunmal auch, Korrekturen durzuführen, wie in einem gewissen Rahmen auch die Rauschbefreiung.
Ich kann mir kaum vorstellen, daß es hier Sprecher gibt, die wirklich wissen, von was hier die Rede ist.
Entschuldige, falls wir nicht Deinem Niveau entsprechen sollten.
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
Ich kann mir kaum vorstellen, daß es hier Sprecher gibt, die wirklich wissen, von was hier die Rede ist. Ich wäre schon sehr froh, wenn ich immer halbwegs brauchbare WAV-Files (mit 44,1 kHz/16-Bit) bekäme, bei denen ich nicht jedes 20 dB hochziehen und vom Rauschen und Brummen befreien müßte.

Au contraire. Hier sind viele Sprecher auch parallel Cutter von sehr gelungenen Produktionen. Insofern darfst du auf gewisse Kenntnisse bauen - und wenn diese nicht vorhanden sind: wir lernen schnell. :)
Aber ich stimme niwres in einer Sache zu: Mir persönlich sind Dateiformate und Sampleraten recht egal (sofern es keine komprimierten Dateiformate sind). Viel wichtiger wären ähnliche Aufnahmebedingungen, also trockene Klangräume, keine störenden Resonanzen, etc.! Wir haben da zwar einen guten Standard, aber hin und wieder bekomme auch ich Aufnahmen in die Hände, wo es wieder ein bisschen hallt oder kleine Bassresonanzen hörbar sind. Das macht dann tatsächlich einen Unterschied, denn im Zusammenspiel mit anderen Sprechern sind diese "Eigenheiten" schwer auszubügeln.

Andererseits: Am Ende sind wir immer noch im ambitionierten Amateursektor und müssen uns nicht über jede Kleinigkeit aufregen. In dieser Hinsicht bin ich auch eher Pragmatiker als Perfektionist.
 

Marco

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Ich kann mir kaum vorstellen, daß es hier Sprecher gibt, die wirklich wissen, von was hier die Rede ist. Ich wäre schon sehr froh, wenn ich immer halbwegs brauchbare WAV-Files (mit 44,1 kHz/16-Bit) bekäme, bei denen ich nicht jedes 20 dB hochziehen und vom Rauschen und Brummen befreien müßte.
Ich glaube nicht, dass das so gemeint war, wie es vielleicht bei einigen jetzt herübergekommen ist.
Ich gebe zu, dass ich wirklich nicht wirklich weiß wovon die Tontechniker hier teilweise sprechen. Daher vielen Dank für die einfache Erklärung von Sebage :)
Ich selber bin, wenn auch nur in kleinem Umfang als Sprecher hier unterwegs. Allerdings auch als Cutter. Im Grunde sind mir diese tontechnischen Feinheiten fremd und auch egal. Ich gehe da nach meinen Ohren und ich habe für mich festgestellt, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird....sprich - viele Aufnahmefehler lassen sich meist korrigieren oder "verschmelzen" im Hörspiel mit dem Hintergrund. Nur bei sehr prominenten Ausreißern werden Retakes fällig.
Erst letztens habe ich eine Szene im Dialogschnitt gecuttet. Der eine Sprecher hatte dezenten Raumhall. Ich dachte auch zuerst...Puh, dass geht ja gar nicht. Dann hat der Hauptcutter noch die Atmo und Geräusche dazugegeben und plötzlich passte es *staun*.
Also, was mich betrifft, hat niwres gar nicht so unrecht. Trotzdem ist es interessant mal die technische Seite gehört zu haben :)
 

Marco

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Selbst mit einem Equipment im Niedrigpreissegment ist es doch heute keine Kunst mehr, brauchbare Sprachaufnahmen zu machen.
Genau! Mein Kondensatormikrofon BM 800 hat 24€ gekostet. Es ist an das H6 angeschlossen. Damit mache ich gute Aufnahmen und jeder war bisher zufrieden ;)
 

ROH

Ryan
Ich kann mir kaum vorstellen, daß es hier Sprecher gibt, die wirklich wissen, von was hier die Rede ist. Ich wäre schon sehr froh, wenn ich immer halbwegs brauchbare WAV-Files (mit 44,1 kHz/16-Bit) bekäme, bei denen ich nicht jedes 20 dB hochziehen und vom Rauschen und Brummen befreien müßte.

Von wann ist denn der Stand?
Also ich hab hier mit ca. 100 Leuten schon gearbeitet. Das sind ein gutes Drittel, vielleicht fast die Hälfte die aktive Sprechfreigaben haben und wenn mir jemals jemand einen File zugeschickt hätte, der um 20dB egal in welche Richtung korrigiert hätte werden müssen - da bekäm der von mir ne Mail zurück:
Herzlichen Dank für den Raumton, können wir jetzt auch mal die echten Aufnahmen kriegen?^^

Also, - ernsthaft: Hut ab und Respekt.
Das würde ich in 10 Jahre nicht tun, weil die haben alle ne Freigabe. Die können das.
Also zumindest auf der hellen Seite der Macht. 100 Jungs und Mädchen alle battle proven.
Deswegen - das darf nicht passieren, dass du hier Soundnachbearbeitung machst in der Größenordnung. Für externe Sachen - vielleicht - das ist ja ein anderer Pool.
Aber hier für Interne. Wozu gibt es denn die Freigabe? <- Das war ne rhetorische Frage. :)
Deswegen - sonst mal ansprechen. Also nicht nur hier im Thread.

;)
Gruß
<-
 

benkuly

<nobody></nobody>
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Also ich kann hier nur für mich sprechen.
Meine Takes waren anfangs auch nicht so toll, auch wenn ich freigegeben wurde, aber mit der Zeit wurde ich besser und habe hinzugelernt. Mittlerweile habe ich eigentlich konsistente Sprechbedingungen.
Ich will damit sagen, dass es immer "neue" gibt, die es noch nicht ganz so raus haben und auch erstmal lernen müssen.
Das einzige, was ich bis jetzt nicht wegbekommen habe ist eine Resonanz durch meine Sprecherbox, die man aber durch einen EQ unhörbar machen kann. Da die Takes aber, soweit ich das mitbekommen habe, unbearbeitet sein sollten, lasse ich auch das immer drin.
 

ROH

Ryan
Ne ne, nix alter Stand !!! (...)

He,he,he^^ Doch, doch – das muss doch vor dem Krieg gewesen sein.^^ Ich mach Blödsinn.
Ja – dann hau die an. Wenn du merkst da fehlt Erfahrung – egal wo – sprich mit den Leuten, auch mit den Produzenten etc. Ich mein hier kannst du es. Ne falsche Produktionshirachie einzuhalten ist ein Fehler, gerade wenn es Sachen tangiert die einfach zur Basis gehören und auch nicht zur Diskussion stehen.
Dafür ist das ja da: Erfahrung weitergeben. Auch wenn es manchmal sehr ermüdend ist – steter Tropfen höhlt den Stein.
Weil – selbst wenn die das abhören – du weißt nicht womit. 300 Euro Equipment und Kopfhörer für 20. Irgendwie werden da Aufnahmen auf -30db zu Stande gekommen sein, die sich auf dem Aufnahmerechner gut angehört haben. Das hat nicht unbedingt was mit lapidar zu tun.
Problem haben wir gerade auch. Neues Mikro, neues Interface – BAM. Ganze Szene trotz Regie – live dabei – die Dynamikbereiche total aus der Norm bis an die Nulllinie. Eine Stunde Aufnahme für die Mülltonne. Kannst du auch nur sagen: Ja. Haben wir ne gute Probe gemacht, die Preformance wird also noch besser. Und das siehst du am Schluss. Das ist das worauf es ankommt.
Es bringt immer was. Deswegen sage ich auch – was du da machst – würde ich nicht machen und ich habe mal ne Wasserkühlung gecleaned und nicht mit nem Pinsel, sondern Hardcorestyle auf rudimentär Toolbasis – ich habe also das Vietnam-Starren^^ – weil die Zeit die du da investierst in solche Aufgaben – die sieht keiner.
Dann sollen sie lieber noch mal reinhauen.
Ich sage es nur – wie du das machst – deine Prioritäten, deine Zeit, dein Leben, ist deine Sache.

Also ich kann hier nur für mich sprechen.
Meine Takes waren anfangs auch nicht so toll, auch wenn ich freigegeben wurde, aber mit der Zeit wurde ich besser und habe hinzugelernt. (...)

Ich bezweifle, dass du hier mit Popp-Lauten, und Flüsteraufnahme eine Freigabe bekommen hast.^^
Ansonsten mache ich morgen auch eine – und ich bin ein Ferkel Güteklasse A was Stimmaufnahmen angeht.^^ Gegen dich, mit Resonanzen in der Sprecherkabine, bin ich ein Geschöpf aus dem Pleistozän.
Wovon du da sprichst und von was Niwres spricht sind zwei Welten.
Ne 20dB Anhebung – das hat nix mehr mit Noise-Profil Berechnung und so nem Zeug zu tun, da musst du – wenn du ernst machst – schon mit professionellen Programmen ran. Auch Popplaute und so was – das ist Audiorestauration. Das hat mit Mixen nix mehr zu tun.
Na klar – kann man das reparieren. Kann ja auch sein, dass hier zehn Leute meinen – das sei editing oder das machen sie immer. Joa – wenn ihr Spaß daran habt Audiofiles zu reparieren, dann ist das ja auch schön, aber das ist eigentlich nicht der Job.
Das führt nämlich die ganze Freigabe-Prozedur ad absurdum.
Weil wenn euer Hauptaugenmerk darauf liegt, überhaupt verwendbare Aufnahmen zu bekommen, dann könntet ihr auch noch Mikro-Qualität und Raumhall mit in die Restauration aufnehmen. Hier dürfte normalerweise keiner sitzen, der länger als fünf Minuten braucht, um ne Aufnahme in den Dialogschnitt zu kriegen.
Wenn ihr da ernsthaft länger drann sitzt – dann: Namaste, aus dem Pleistozän, - wir lösen solche Probleme direkt an der Front, old school – style.^^

- Heb die Hand
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Problem ist auch, daß nicht immer mit dem gleichen Equipment aufgenommen wird, mit dem man die Freigabe erhalten hat. Ist schon öfter vorgekommen und auch bestätigt worden. Namen werde ich aber nicht nennen. Ich persönlich merke die Unterschiede nicht, bekomme aber dann von Zeit zu Zeit die Rückmeldung von den Cuttern, mit denen ich zusammenarbeite. Normalerweise müßte man dann ja eine neue Freigabe beantragen.
 

benkuly

<nobody></nobody>
Sprechprobe
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Beziehungsweise habe ich das z.B. in meinem Thread angemerkt und jam hat nochmal darübergehört... Man kann aber leider schlecht kontrollieren, ob jmd. was geändert hat, wenn dieser das nicht selbst bekanntgibt...
 
Y

Yüksel

Ein Problem ist auch, daß nicht immer mit dem gleichen Equipment aufgenommen wird, mit dem man die Freigabe erhalten hat.
Naja, das ist leider so ein Grenzfall ..... es gibt nunmal immer wieder Änderungen. Ich mache z.B. ein bis zwei Änderungen an unserer Aufnahmeausrüstung pro Halbjahr. Das ist eben einfach so, und entschuldigung, da muß auch der Cutter durch - das sage auch ich als Cutter.
Liebe Leute, dafür könnt Ihr Euch zur Besetzung Probeaufnahmen machen lassen, um die aktuelle Situation einzuschätzen. Ich halte überhaupt nichts davon, dieses Freigabedrama wieder von vorne zu starten. Wenn man es einmal gemacht hat, hat man gezeigt, daß man weiß, worum es geht. Weil man ein anderes Auto hat, braucht man auch keine neuen Führerschein.
Und anstatt über mangelnde Aufnahmequalität zu jammern, wäre es eher angesagt, die Sprecher darin zu unterstützen, eine adäquate Qualität abzuliefern. So habe ich zumindest den Gemeinschaftsgedanken hier verstanden und so handhabe ich das auch. ich HELFE dann eben wo es nur geht. Dank Skype etc. gibt es sehr viele Möglichkeiten. Einige Cutter sehen das offensichtlich anders.
Ich halte es auch nicht für zielführend, dann gleich umzubesetzen - speziell dann, wenn die "Zielperson" aus Sicht des Regisseurs / Autoren die optimale Besetzung ist. Dann ist es die verdammte Pflicht des Cutters, den Sprecher entsprechend zu unterstützen.
 

ROH

Ryan
(...)
Und anstatt über mangelnde Aufnahmequalität zu jammern, wäre es eher angesagt, die Sprecher darin zu unterstützen, eine adäquate Qualität abzuliefern. So habe ich zumindest den Gemeinschaftsgedanken hier verstanden und so handhabe ich das auch. ich HELFE dann eben wo es nur geht. Dank Skype etc. gibt es sehr viele Möglichkeiten. Einige Cutter sehen das offensichtlich anders. (...)

Ja? Wer z.B.? Wer sieht das anders?

Ich?

Wenn du merkst da fehlt Erfahrung – egal wo – sprich mit den Leuten, auch mit den Produzenten etc. Ich mein hier kannst du es. Ne falsche Produktionshirachie einzuhalten ist ein Fehler, gerade wenn es Sachen tangiert die einfach zur Basis gehören und auch nicht zur Diskussion stehen. Dafür ist das ja da: Erfahrung weitergeben.

Benkuly?

Ich will damit sagen, dass es immer "neue" gibt, die es noch nicht ganz so raus haben und auch erstmal lernen müssen.

Frank Hammerschmidt? Der hat gar nichts zu dem Thema gesagt.

Veter Balin? Hat eigentlich auch nix dazu gesagt.

Andererseits: Am Ende sind wir immer noch im ambitionierten Amateursektor und müssen uns nicht über jede Kleinigkeit aufregen. In dieser Hinsicht bin ich auch eher Pragmatiker als Perfektionist

Marco? Der hat auch nichts dazu gesagt.

Ich gehe da nach meinen Ohren und ich habe für mich festgestellt, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird....sprich - viele Aufnahmefehler lassen sich meist korrigieren oder "verschmelzen" im Hörspiel mit dem Hintergrund. Nur bei sehr prominenten Ausreißern werden Retakes fällig.

Niwres? Hat dazu auch nichts gesagt. Dem geht es nur allgemein um ein Problembewusstsein.

Nicht selten sind echte Amateure besser als Profis, denn sie haben nicht die Zeit und die Kosten im Nacken. Mehr Zeit für Problem-Analysen haben sie außerdem, wenn sie sich erstmal ausreichend Problembewußtsein angeeignet haben.

Sonst hat hier keiner geschrieben.
Weil darauf will ich eingehen.
Wer sind die Cutter-Kollegen die das anders sehen als du?
Und mit Zitat, bitte, weil wir wollen ja nicht auf Grund einer bodenlosen Behauptung, die total aus der Luft gegriffen ist, aber mal einfach so als Spitze in den Raum geworfen jemanden ungerechtfertigt beschuldigen.
Also, wo sind die bösen Jungs? Wer sind diejenigen, die das, Zitat "offensichtlich", anders sehen?
 

Synchron

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Ich werf mal als völlig Unbeteiligter an dem ganzen Gecutte einen Kommentar in den Ring.
Da ich ja nur spreche, weiß ich tatsächlich von den Cut-Problemen wenig bis eher gar nix. Deshalb würde ich mich tatsächlich über eine Rückmeldung freuen, wenn etwas auffällt (oder wenn nicht, dass die Aufnahme gut war). Denn ansonsten liefere ich schlechte Qualität ab, die an anderer Stelle viel Arbeit erzeugt und merk es nicht mal.
Also, ich plädiere für viel konstruktive Kritik an allem, damit wir jeden Tag ein kleines bisschen besser werden. (und auf dem Niveau auf dem ich angefangen habe halte ich das lange durch :D )
 
Y

Yüksel

Ja, Niwres, Du bist der große Profi und hast Recht. Paßt scho'.
Wie konnte ich das nur übersehen.
 
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Y

Yüksel

Ryan, Deine Frage ist somit beantwortet, nicht wahr?
 
Y

Yüksel

Erwin, weißt Du was, ich habe selten jemanden erlebt, bei dem Selbsteinschätzung und Realität so weit auseinander klaffen wie bei Dir. Du gerierst Dich hier als der große / großzügige Vollprofi, der genau weiß, wo es lang geht, und die anderen damit beglücken will.
Nun, Deine Schnittleistungen, die Du bei den Scary Stories und den Kahlen Ästen des Winters vollbracht hast einerseits und Dein großspuriges Verhalten hier andererseits zeigen, daß Du ewig weit von jeder Professionalität entfernt bist.
Ein Studio betrieben kann jeder, mastern aber nicht. Also halt einfach den Ball flach, ist besser.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

wer.n wilke

wer.n the voice
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-: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
Sag ich doch.

Aber im Ernst: Immer mit Respekt - vor allen der Arbeit gegenüber, die die Cutter hier leisten. Und zu oft hört man ja von Sprechern, von denen man (nach erfolgreicher Bewerbung) gar nichts mehr hört.
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
Kann ja immer mal passieren, dass man aneinander rauscht. Aber von dem, was ich bisher gelesen habe, seid ihr eigentlich gar nicht soooo weit voneinander entfernt. So wie es für mich aussieht, stoßen viele Cutter auf das Problem tontechnisch mangelhafter Aufnahmen (ja, auch ich, selten, aber passiert) und finden irgendeine Lösung dafür.
Irgendwie scheint es hier 2 Positionen zu geben: 1. Cutter wirkt pädagogisch auf Sprecher ein und fordert neue Takes, 2. Cutter zaubert über EQ, Expander, Noise-Gate, etc. eine brauchbare Aufnahme oder besetzt um, wenn das nicht klappt. Ich bevorzuge den Mittelweg. Ich schreibe jedem Sprecher, wenn ich so eine Abweichung bemerke, damit er in zukünftigen Aufnahmen nicht denselben Fehler begeht und versuche das Problem pragmatisch über die Atmo, EQ, etc. zu lösen. Wenn das nicht geht und ich wirklich Ohrenschmerzen beim Probehören bekomme, brauchen wir Retakes. Wie in der Medizin: Alles eine Frage des Leidensdrucks. Und wer heilt, hat recht. ;)

2 Beispiele aus der Praxis:
1. Fall. Ein Sprecher hatte für mich deutlich hörbaren Raumhall auf der Aufnahme. Per Lautsprecher war die Sache unauffällig, aber die Kopfhörer lügen nicht. Ich schrieb ihm das und bat ihm, seine Aufnahmesituation zu verbessern. Allerdings sprach derjenige nur in einer Szene mit, die in einem mittelgroßen Raum angelegt war. Im Zusammenspiel mit der Atmo und dem allgemeinen Impuls-Reverb war die Sache nicht mehr zu hören. De nada, senior.
2. Fall. Ein Sprecher hatte in einigen Takes deutliche Plopp-Laute hören lassen. Längeres hören verriet wohl, dass er da keinen Popkiller benutzte. Also habe ich ihm dazu geraten und deutlich gemacht, dass so etwas problematisch werden kann. Allerdings konnte ich einige Takes retten, indem ich die verschiedenen Varianten vermischte (mal war da ein Plopp, mal nicht) oder die entsprechende Stelle bearbeitete. Es gab trotzdem noch zwei, drei Takes, wo ich es nicht retten konnte. Da wurden Retakes nötig. No problemo.

Ist aber nur MEIN Vorgehen. Wir müssen uns deswegen nicht streiten.
 
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Yüksel

Jepp, Martin, so versuche ich das auch immer zu handhaben. Allerdings hatte ich bisher viel Glück, ich hatte bisher tatsächlich nur selten den Fall, daß Aufnahmen wirklich unbrauchbar waren. Meistens mußten Neuaufnahmen gemacht werden, weil die spielweise einfach nicht paßte.
Wenn tatsächlich aus technischen Gründen Neuaufnahmen nötig sind, nehme ich mir die Zeit, das mit den Sprechern wirklich durchzugehen und ggf. im Detail zu besprechen, wo es genau klemmt. Diese langsame aufwendige Methode halte ich für am nachhaltigsten, erfahrungsgemäß klappts dann zukünftig so gut wie immer.
Aber es gibt natürlich auch vollkommen lernresistente Zeitgenossen, und da hilft dann tatsächlich irgendwann nur ein Schlußstrich. Den Fall hatte ich bisher nur ein mal.

Und ja, mitunter kann man etwas Hall auf einer Aufnahme kaschieren, wenn es eh um eine "hallige" Szene oder eine solche mit viel Hintergrundgeräusch geht.
Alles eine Frage des Leidensdrucks. Und wer heilt, hat recht.
Nette Übetrtragung :D Leidensdruck ist ein wunderbares Wort
 
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