treborknarf

~ treborknarf ~


"Wenn der Vorhang fällt"

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Der Anfang und das Ende.
Die Bühne und das Leben.
Aber was soll eigentlich dieses seltsame Zwischenspiel?

2 Schauspieldiven sitzen nach der Vorstellung in ihrer Garderobe und sinnieren über ihr Leben -
dann erscheint ein Mann der sich als Tod vorstellt -
es gibt ein kurzes, absurdes Zwischenspiel und alles ist scheinbar wieder beim alten...

Sprecher:
Reporter: Jens Wenzel
Gela: Kathryn Rohweder
Rhi: Anke Bullemer
Tod: Felix Würgler
Credits: Christiane Marx

Musik: Tim Gössler
Atmo: Sven Matthias
Cover: Sabrina Gremm
Skript & Regie: Robert Frank
(Spielzeit ca. 21 Min.)



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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

aigiko

Aiga Kornemann
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Hab mich immer schon gefragt, was Schauspieler/-innen empfinden mögen, wenn sie zig Mal das gleiche spielen :)

Musste es mehrmals hören. Bei jedem Hören kamen Assoziationen dazu, schönes Gedankenspiel. Hab am Ende vorm Ende wieder die Platte kratzen gehört. Feine Idee, fein umgesetzt, finde ich.

Berührt mich trotzdem gerade seltsam, vielleicht weil ich von der Schippe klettere, gar nicht so einfach, sollte ich es mal mit Singen versuchen? Oder frei nach Vetter Balin mit: "s'klatscht glei!"

2011? Wie schön, dass es den Weg in den Äther geschafft hat. Danke!
 

Dorle

Berlin
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AW: Wenn der Vorhang fällt

ja, gratulation und dankeschön zugleich auch von mir, dass das stück fertig wurde.
es fügt sich toll zusammen, wer hier alles beteiligt war an dem hörspiel.
mutiger eindringlicher und wieder sehr berührender text, wie ich ihn auch von einer kurzgeschichte von robert frank kenne.
gerne mehr davon, ihr.
wer von den damen hat denn so -wow- gesungen?
 

Kathryn

Mitglied
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Die Wow-Stimme ist Anke!

Toll, dass es fertig ist!!! Gut Ding will Weile haben!
Es ist sehr schön geworden. Spannend, was Ihr draus gemacht habt.
 

Noir

Mitglied
AW: Wenn der Vorhang fällt

Also das ist auf jeden Fall keine "leichte Kost"...schon eher schwere Kunst. Ich muss es noch ein paar mal öfter hören, bevor ich den eigentlichen Sinn wirklich herausgehört habe. Auf jeden Fall NICHTS um es "nebenbei" zu hören (was bei knapp über 20 Minuten aber auch nicht ins Gewicht fällt). Technisch und schauspielerisch auf jeden Fall schon einmal 1A. :thumbsup:

Die "Botschaft" oder die Story, die dieses Hörspiel vermitteln möchte, ist auf jedenfall auch spannend und gut inszeniert...aber...so ganz hat sich mir das alles noch nicht erschlossen. Ich höre es nochmal! :D
 

Mr B.

Tassenmörder
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Ich habe mir gestern Abend das Hörspiel nun auch angehört und hier ist meine

Der Storyplot ist sehr interessant und ebenfalls sehr gut umgesetzt, besonders die philosophische Note gefällt mir. Die Sprecher sind, wie gewohnt, alle großartig und haben eine tolle Leistung abgeliefert, die Rolle des Todes scheint ja Felix auf den Leib geschrieben worden zu sein. Wobei der Auftritt des Todes nicht gerade sehr stilvoll war, aber das ist ja geschmackssache, ich musste grinsen. Ich wurde ja beim Livehören im TS angemault als der erste Rülpser kam obwohl ich unschuldig war. Musik und Cut waren auch sehr gut aufeinander abgestimmt, die sanfte Erzählerstimme (die übrigens auch das Hoerspielprojekt erwähnt :D) trägt das ganze Hörspiel. Alles in allem ein sehr gutes, aber doch kurzes Hörvergnügen, aber wie heißt es so schön? Man muss gehen wenn es am schönsten ist ;)

Ach ja und falls es jemand nicht versteht, der klickt bitte hier:

Die Diven haben sich totgesoffen bzw. haben in der Umkleide Selbstmord mit Alkohol begangen, da sie es aber nicht ertragen konnten haben sie sich den Besuch des Todes vorgegaukelt. Anstatt nun im Jenseits zu sein, leben sie in einer Phantomwelt in der sie immer wieder und wieder auftraten. Bis in alle Ewigkeit
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Wenn der Vorhang fällt

ääähm.......bei mir ist der Download Text "tot" - ich kriege nur den Vorgeschmack. ?!
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Wenn der Vorhang fällt

Alles klar, danke Sven !
 

Anke

Anke Bullemer
AW: Wenn der Vorhang fällt

Oh ja, ich freue mich, dass es fertig geworden ist. Gut zusammengefügt. Nach wie vor interessante Geschichte. Gratulation an Xilef und Kathryn. Es hat mir viel Spaß gemacht ein anspruchsvolles Hörspiel zu sprechen. Danke Robert, jut jemacht!
 
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treborknarf

~ treborknarf ~
AW: Wenn der Vorhang fällt

Jetzt auch auf YouTube (s.o.)

Vielen Dank nochmal an alle die dazu beigetragen haben, dass das Hörspiel fertig geworden ist!!!

@Mr.B ist der Spoiler ein Gag? oder hast Du wirklich nichts reingeschrieben?
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Also das ist auf jeden Fall keine "leichte Kost"...schon eher schwere Kunst.

... doch entbehrt sie nicht der Leichtigkeit, hat Witz und eine gute Portion Humor : *humor in der Bedeutung von Feuchtigkeit entlehnt* : und Gevatter Tod (natürlich wieder unser begnadet-düstrer Xilef) betritt mit einer solchen Feuchtheit die Szene, dass den beiden Damen vom BühnenGrill die Spucke wegbleibt, dass sie ihn gleich zu ner Runde Rotwein einladen, bevor sie zu weinen anfangen ... aber super gemacht und auf jeden Fall a. superb besetzt und b. Radio-Kultur-Reif : :thumbsup::thumbsup::thumbsup:

:cool:
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Huhu,

ich habe es nun auch endlich mal gehört und mir mal so meine Gedanken gemacht:

Skript:
"Wenn der Vorhang fällt" ist eine Idee, die sich wie auch bei "Herr K." intensiv auf künstlerischen Anspruch setzt. Eine anfänglich durchschaubare Szenerie verändert ihre "Hörgestalt" so, dass Hörerin und Hörer gezwungen sind, in die Geschichte hineinzublicken und zwischen den "gehörten" Zeilen zu interpretieren. Um da nicht zuviel von meinen Gedanken zu beeinflussen, bevor das Stück selbst gehört wurde, befindet sich alles im Spoiler. Auch muss meine Einschätzung nicht richtig nach den Vorstellungen des Autors sein:

Das Stück führt uns den Beruf der Schauspielerer vor Augen, die so scheint es nur dann existieren kann, wenn dessen Berufung - also des Spielens nachgegangen wird. Spielen ist Leben. Gela, die eigentlich Schluss machen will, um am nächsten Tag wieder von neuem zu beginnen, wird von Rhi bedrängt weiterzuspielen. Doch Gela scheint dem Überdrüssig zu sein, obwohl ihr das Spielen selbst ein Teil ihres Lebens ist. Als Tod auftritt und verkündet, dass das Stück auf eigenen Wunsch umgeschrieben wurde und die beiden nun mit ihm kommen sollen, versuchen sie Tod davon abzuhalten. Mit der Folge, dass sie nun nicht mehr aufhören können zu spielen.

Auffallend ist das vermeintliche Spiel der drei, in dem Fragmente aus verschiedenen Werken, die zwar schön vorgetragen aber dafür substanzlos aneinander gereiht werden und zusammengenommen keinen Sinn ergeben. Die Kultur gerät zu Bedeutungslosigkeit - zur Massenware. Beschränkt auf das Spiel - das Leben, verkommen alle diese ehemals eindrucksvollen Momente in Langeweile und lassen die beiden Frauen daran verzweifeln. Besonders dann, als sie begreifen, dass sie nicht mehr aufhören - nicht mehr von der Bühne abtreten können. Das Spiel und somit das Leben werden zur Qual. Die Momente, die all dieses ausmachen werden triviali. Die Moral von der Unsterblichkeit drängt sich hier auf und stellt die Frage in den Raum, was wäre wenn. Rhi und Gela beantworten diese nicht direkt. Eine Antwort bleibt dem Hörer überlassen.

Einziger Wehrmutstropfen für mich war, dass mir Anfangs nicht klar war, wer Gela und wer Rhi spielte. Erst mit dem Auftritt des Todes wurden die Namen genannt. Durch die ähnlich klingenden Stimmen aber viel es mir später schwer, den einzelnen Sprecherinnen die Rolle zuzuordnen.

Die Sprecherinnen und Sprecher:
Man merkt deutlich, dass alle Beteiligten aus dem Bereich Schauspiel kommen. Die Betonungen, die Art des Ausdrucks, lassen eine akribische Herangehensweise erkennen, wie sie in Theaterstücken häufig zu finden sind. Nur so konnte das Stück zu einer Dichte gelangen, wie sie hier zu hören sind. Die Wahl auf Kathryn Rohweder, Anke Bullemer und Felix Würgler konnten also besser nicht sein. Auch Jens Wenzel als Reporter im Hintergrund gab der Szenerie einen guten Touch.

Schnitt:
Robert Frank hat das Stück nicht nur geschrieben, sondern auch vertont. Hierbei wählte er einen Stil, der durch seine langsam aufgebaute Kulisse und den Pausen zwischen den Dialogen eine eigene Geschwindigkeit aufzwingt. Die Geräuschkulisse, von Sven Matthias unterstützt liefert dazu ein nahezu nacktes Hörgefühl - ähnliches wie bei Radio-Hörspielen, die wenig Sound und fast gar keine Effekte benutzen. Diese würden dem Hörspiel auch nicht gerecht werden, denn der Fokus liegt klar in den Dialogen. An einigen Stellen hätte ich mir vielleicht das ein oder andere Tempo gewünscht, aber in sich genommen war der Schnitt homogen.

Musik
Auch wenn nicht viel zu hören war, so waren die Klänge von Tim Gössler um so einprägsamer. Das leise klassisch anmutende Klavierstück gab der Szenerie den richtigen Flair.

Cover
Verantwortlich hierfür war Sabrina Gremm, die mit ihrer Zeichnung an die expressionistischen und naturalistischen Werken des frühen 20. Jahrhunderts anlehnen und dennoch modern wirken. Ein gelungenes Bild für das Stück.

Fazit:
"Wenn der Vorhang fällt" ist kein leichtes Stück, dass nebenbei gehört werden kann. Man muss sich die Mühe machen den Inhalt zu ergründen und sich darauf einlassen. Man wird aber damit belohnt, seine eigene Eindrücke in das Hörerlebnis fließen zu lasen.

Viele Grüße.
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Wenn der Vorhang fällt" ist eine Idee, die sich wie auch bei "Herr K." intensiv auf künstlerischen Anspruch setzt.

... ja! genau das wollte ich sagen ... in diese Serie gehoert auf jeden Fall auch "Das Endspiel" : die eher seltnen und experimentell-existentialistischen Hoerkunstwerke, die immer auch mit dem Namen Robert Frank verbunden sind - ja, ich wünschte mir mehr davon, nur eben auch nicht zu viel; aber:

Diese Art des Hoerspiels knüpft irgendwie an eine Zeit an, als es noch als eigenständig-literarische Kunstform galt und mit so klingenden Namen wie Günter Eich, Wolfgang Borchert, Sam Beckett, Alfred Andersch - Namen, die heute kaum einer kennt - besetzt waren. (... das war lange bevor der eI-Pott erfunden war ;-))
 

Kuno

Mitglied
AW: Wenn der Vorhang fällt

Hallo und herzlich willkommen zu Onkel Kunos "Meckerstunde":

Achtung! Die folgenden Worte sind nur für diejenigen geeignet, die nicht ausschließlich eine ortsübliche Lobhudelei dahinter vermuten....

Dramaturgie:

Hier wird eine sehr interessante und für ein Hörspiel recht ungewöhnliche Geschichte geboten, die sich inhaltlich irgendwo zwischen "und täglich grüßt das Murmeltier" und dem "Jedermann" ansiedelt. Dies finde ich insgesamt sehr gelungen.

Leider fehlt mir am Anfang in der Garderoben-Szene eine frühe namentliche Zuordnung der Charaktere. Dies fände ich sinnvoll, da es für einen Hörer, der die Protagonisten nicht sieht, immer relativ schwierig ist, die Figuren nur anhand ihrer Stimme voneinander zu unterscheiden und ihnen nicht gleich einen Namen zuzuordnen. Das Erkennen, also wer sagt was, wird dadurch unnötig erschwert.

Rein dramaturgisch hätte man meiner Meinung nach auf den Rundfunkreporter auch verzichten können. Die Einführung der Figuren und die Auflösung der Geschichte hätte man jedenfalls auch ohne ihn lösen können, d.h. ohne daß dadurch inhaltlich etwas verloren ginge, aber OK.

Teilweise ist mir die szenische Ausgestaltung textuell auch etwas zu kitschig geraten. Auch hätte man für meinen Geschmack den Anfang und das Ende von der dramatischen Höhe noch deutlicher voneinander absetzen müssen, denn die Situation hat sich ja von „keine Lust mehr“ zu „fatal ausweglos“ verändert. Trotzdem trifft man teilweise noch auf die gleichen Formulierungen, die dadurch etwas stereotyp wirken und der dramatischen Änderung dann nicht wirklich angemessen sind.

Zur Umsetzung:

Man beachte:
Alle Sprecher sind Profis und der Autor/Regisseur verfügt über langjährige Theatererfahrung. Somit darf man hier getrost einen entsprechend hohe Meßlatte an die künstlerische Umsetzung anlegen.

Leider kann ich mich deshalb der Mehrzahl an Vorrednern/Schreibern nicht gänzlich anschließen und dieses Hörspiel ausschließlich loben.

Dazu nur einige Beispiele für meine Ansicht, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Der Tod wirkt anfänglich durch das hervorgequälte Rülpsen und ein künstliches, aufgesetztes Lachen eher wie eine ungewollte Karikatur, denn als Angst-Gestalt, die er ja wohl durchaus sein sollte, wenn er zwei Figuren, nach deren Meinung zu früh, aus dem Stück abberufen will.

Insgesamt spricht der Tod dann auch in weiten Passagen zu indifferent und teilweise zu sehr beiläufig bis gelangweilt. Da wäre für diese allegorische Figur deutlich mehr drin gewesen. Zumal sich die Darstellung dann streckenweise mit aufgesetzter Grusel-Theatralik abwechselt.

Hier wurde meiner Meinung nach eine echte Chance vertan, dem Tod eine interessante Kontur zu geben, die für den Hörer spannend ist. Also etwa arrogant, fies, gerissen, hinterlistig usw. - wie man möchte, aber nicht wie ein "Beamter kurz nach der Mittagspause" (alle hart arbeitenden Beamten sind hier selbstverständlich explizit nicht gemeint! ;-)

Die Mädels hingegen hätten gerne etwas mehr Angst zeigen können, als der Tod ihnen ihre Abberufung angekündigt hat. Sie bleiben auch ansonsten insgesamt zu verhalten für Figuren, die dem Tod entrinnen möchten und dafür alles tun würden, nur um sich dann schlußendlich in einer ausweglosen Murmeltier-Endlosschleife wiederzufinden.

Der eine oder andere deutlichere Gefühlsausbruch wäre hier sicher drin gewesen bzw. für ein Hörspiel unbedingt vonnöten gewesen. Nicht zuletzt auch wegen der oben beschriebenen Textähnlichkeit von Anfang zu Ende bleiben die weiblichen Figuren aber sehr dicht an ihrer emotionalen Starthaltung, was allerdings bei Rhi mehr als bei Gela der Fall ist.

Insgesamt agieren mir somit alle Sprecher(innen) ein wenig zu sehr mit angezogener Handbremse. Das heißt, es ist keinesfalls unprofessionell gesprochen, bleibt aber hinter den Erwartungen und Möglichkeiten deutlich zurück.

Das ist bemerkenswert, da ja, wie oben gesagt, der Regisseur Theatererfahrung mitbringt. Da hätte man eigentlich eine stärkere Differenzierung der Emotionen und detailliertere Wortbehandlung erwarten können.

(Ironie-Modus=ein)
Man fühlt sich ja aufgrund der manchmal zu phlegmatischen und beiläufigen, dann wieder aufgesetzten pseudo-dramatischen Spielweise fast ein wenig ans Staatstheater erinnert, in der diese Art der Darstellung vermutlich ein Riesenerfolg wäre. Allerdings müßten die Darsteller dazu zum optischen Ausgleich auch alle nackt sein und sich in Schleim wälzen, Ein Effekt, der im Hörspiel leider nur bedingt eine Wirkung zeigt ;-))
(Ironie-Modus=aus)

Für ein Hörspiel bleibt die Darstellung für mich somit zu sehr hinter den Möglichkeiten, die das Stück bietet und den Anforderungen, die sich daraus an einen fesselnden Hörgenuß ergeben, zurück.

Mein Fazit fällt somit gespalten aus.
Eine gute und vor allem ungewöhnliche Idee wird zu sehr verschenkt durch eine fehlende Führung der Sprecher, denen ich unterstelle, sie könnten noch ganz anders, wenn man sie nur "zwänge" ;-).

Kortner, übernehmen sie...

...so höre ich, ich kann nicht anders...
 

wer.n wilke

wer.n the voice
Sprechprobe
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AW: Wenn der Vorhang fällt

... ja, vielleicht hast Du da nicht ganz unrecht, lieber Kuno - man hätte ... erwarten können, gewünscht - es wäre möglich gewesen ... aber vielleicht ist ja gerade das der Witz: die Figuren reagieren anders als: erwartet. Meister Tod, ein mittelmäßiger Komiker, die Damen fallen dessen angesichts weder in Ohnmacht, noch lautes G'schrey, sondern: bieten ihm ein Glas Rotwein und texten ihn - buchstäblich - zu. Eine eigentlich schöne Idee, eine "Übersprungshandlung". Und: "the show goes on!" - sagt zumindest der Reporter.
Erinnert mich ein bisschen an das Grimmige Märchen vom Fuchs und den Gänsen: Der, von übermächtigem Appetit auf Gänsebraten getrieben, möchte sie alle auf einmal verschlingen, der Schlingel, jene aber bitten ihn, ein letztes Gebet sprechen zu dürfen, um ihres Seeelenheiles willen. Der Fuchs willigt - liebenswürdiger Weise - ein. Und so wartet er noch heute auf seine Malzeit. Und wenn sie icht gestorben sind, dann schnattern sie noch heute ...

... Ja, auf jeden Fall, scheint es mir, hast Du Dich mit dem Hoer-Stück intensiv auseinander gesetzt - und das ist schließlich auch ein Erfolg, der doch auch einer gewissen Qualtät des Selben zu zu schreiben wäre?

lg:cool:
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Wenn der Vorhang fällt

Kunos Kritik gefällt mir - spiegelt sie doch auf der anspruchsvollen Konsumentenseite wieder, welch ein Malheur rein technischerdings den Projekten hier im Forum innewohnt:
Regisseur Zufall bestimmt dominant den forenüblichen Spiel- und damit Aufnahmemodus: das autonome X-en. Von Inszenierungen kann bislang bei kaum einem Hörspiel die Rede sein.
Ich kann völlig nachvollziehen, dass auch auf der Seite des Hörens, nicht nur was dieses Werk anbelangt, inzwischen zunehmend häufig Verdruß einsetzt, wenn man unvoreingenommen mit den Ohren einer Geschichte folgen möchte.
Neben all den geneigten Hörspielfreunden und -freundinnen, die in ihrer Kritik vor allem ausführlich auf die technischen Aspekte der Projekte eingehen,
gibt es natürlich auch Dich, Kuno, und all die, denen der Inhalt, der Plot, seine dramaturgische Gestalt und spielerische Umsetzung mindestens so wichtig erscheint wie die technische Seite.
Auch ich fühle mich dieser Klientel näher, da ich, mit Einschränkung, eben doch ein "TechnikHorst" bin (was natürlich für diese Spezies keinerlei kriterienbildende Voraussetzung sein muß).

Erst neulich saß ich mit Treborknarf zusammen und wir plauschten darüber, wie ausgeprägt doch unsere Sozialisation im Sinne des Einübens von negativer Kritik ist: wenn uns etwas nicht gefällt, fehlen uns in der Regel keine Worte.
Hingegen sind wir oft ungeübt, wenn es darum geht, zu erläutern, warum etwas wirklich gelungen ist. Meist freut mensch sich, wenn er sich dann in einer Gesellschaft Gleichgesonnener wiederfindet, denn einträchtiges Wohlempfinden bedarf eben
keiner näheren verbalen Erklärung.
Zum Teil liegt das daran, dass mensch eben über Geschmack nicht streiten kann, bzw. nicht gelernt hat, gut (oder gar lustbar) über Dinge miteinander zu streiten, die Anlass zu unterschiedlichen Auffassungen geben, und die meisten detaillierteren Einlassungen ( jenseits sachlich technischer Aspekte ) oft nicht klar trennen zwischen rein subjektivem Gusto und objektiv (eher: intersubjektiv), also von dritten nachvollziehbaren Beobachtungen und Phänomenen.
Insofern nehme ich Deine wohlformulierte Kritik, lieber Kuno, wirklich gerne zur Kenntnis,
- auch wenn selbst Du mit einer Unschärfe argumentierst, die oft eher einen eigenen Geschmack anklingen lässt - und dagegen ist ja auch garnichts einzuwenden.
Ich habe den Eindruck, man könnte die Macher des Hörspiels grundsätzlich der Leichtfertigkeit bezichtigen, dieses Werk überhaupt mit der foreneigenen Standardmethode (s.o.) umgesetzt zu haben.
Wären nämlich Verve, Spiel und Dramatik mehr in Deinem Sinne ausgefallen, könnte auch in diesem Falle nur auf Regisseur Zufall verwiesen werden.

Insofern schliesse ich diese Apologie mit der Feststellung: solange projektbezogen Regie und SpielerInnen nicht Zeit und Raum für Umsetzung und Aufnahme teilen, kann eine wie auch immer am Spiel und Drama selbst orientierte Kritik hier im Forum
nicht sinnvoll ansetzen, da man den Schaffenden die hier typische Einschränkung (dazu gehört nach wie vor auch die Selbstbeschränkung in der Postproduction) zugute resp. zuschlechte halten muß.
Das ist schade aber momentan unsere Kreationswirklichkeit,
weshalb der "Spielregisseur" hierzuforum auch fast garnicht, der fast magisch begabt erscheinende "Technikregisseur" (Cutter und "Mischling") hingegen sehr prominent besprochen wird.
Das ist also eine, in der Natur des Forums liegende Einschränkung, die wir dennoch zumeist lustvoll hinnehmen.
Interessant erscheint also die Frage in puncto Kritik oder Rezension, ob diese sich weiterhin bescheiden an den forengegebenen Bedingungen entlangranken muß oder die derzeitigen Forenbedingunugen ( nachdem sie ja nun ausführlich am "Boden" ins Kraut geschossen sind ) nicht vielmehr umgekehrt und geradezu herausgefordert durch manche Kritik sich nun an dem Willen zu einer Kritik emporrankt, die keine "Naturschutzsiegel" berücksichtigen muß.

p.s.:
Die Bezeichnung der Beteiligten als langjährig Theatererfahrene oder gar Profis legt im Kontext der Kritik nahe, das Hörspielbeteiligte mit diesem Hintergrund eigentlich Garanten für eine gelungene Projektumsetzung sein sollten. Diese subtil aber deutlich formulierte Annahme stelle ich aus den o.g. Gründen in Frage.
Nicht fraglich aber erscheint mir, im Umkehrschluß, dass vielleicht gerade die sogenannten Profis (und eben nicht nur die Techniker unter ihnen) hier im Forum mehr Gewicht legen sollten auf eine allumfassende Nutzung der Gewerke, ein Hörspiel tatsächlich optimal umzusetzen - nur bin ich da in puncto Forum eher einer Art evolutiver Entwicklung zugeneigt - und habe durchaus den Eindruck, dass Kritiken wie diese sehr wach wahrgenommen werden.
Bleibt anzumerken, dass das Forum zu keinem Zeitpunkt ein Interesse formuliert hat, ein Tummelplatz für Eliten zu sein - eher ein Trainingsort für alle Audiokreativen oder sogar -exhibitionisten

Wer sich also von den hochgehängten Latten der Technik hier (immer häufiger) oder gar denen der Kritik einschüchtern oder gar abschrecken läßt - ist selber schuld.
Einen besseren Ort als den Tod finden wir hier allemal, ;-)
 
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Kuno

Mitglied
AW: Wenn der Vorhang fällt

Hallo Xilef,
Herzlichen Dank für die ausführliche Schilderung Deiner Sichtweise, für die ich leider erst jetzt Zeit finde, diese entsprechend zu würdigen.

In der Tat würde sich ein reines Zufalls-Produkt bzw. ein Produktions-Zufall jeglicher Kritik auf wunderbare Weise entziehen. Damit würden dann allerdings auch gleich diejenigen entkräftet, die immer noch glauben, dieser Zufall sei deshalb nicht kritikwürdig, weil er genau so geplant war.

Unabhängig davon mag dieser Zustand tatsächlich (D)einer Kreations-Wirklichkeit entsprechen, der Technik-Realität entspricht er damit aber noch lange nicht. Denn in der Zeit von Flatrates, Skype, Livechats, Videokonferenzen und anderen nützlichen Einrichtungen, die sich die Technik-Horsts so einfallen lassen, sind dezentrale und sequentielle Produktionen wesentlich leichter als schwerer geworden.

Die räumliche und zeitliche Komponente relativiert sich also dadurch, daß es heute viel leichter möglich ist, Menschen für einen künstlerischen Schaffensprozeß virtuell zu versammeln.

Aber auch sonst unterliegen die Ergebnisse der eigenen Arbeit nicht ausschließlich den Restriktionen des momentanen (zufälligen) Seins, sondern sollten eigentlich eher das Resultat eines Können-Wollens sein.

Trotzdem muß es natürlich auch einem Profi gestattet sein, sich ein Refugium zu schaffen, in dem er nach Herzenslust unprofessionell agieren darf und will. Allein ob diese Haltung auch weise ist, wäre zu überprüfen.

Zunächst einmal wird jeder Profi im Vergleich zum Hobbyist immer mit ganz eigenen Maßstäben oder Meßlatten bewertet. Das liegt in der Natur der Sache. Aus diesem Grund gelten für den Hobby-Koch auch andere Anforderungen, als für einen Drei-Sterne-Koch.

Somit ist das angebrannter Toast oder eine versalzene Suppe für einen Hobby-Koch tatsächlich nur eine Frage des (guten) Geschmacks, während dies für den Profi-Koch objektiv ein Zeichen für fehlendes Können ist.

Das ist sicher die Tragik unserer modernen Leistungsgesellschaft, die immer nur höchste Ansprüche an die Könner der Branche stellt. Dafür darf sich der Sterne-Koch zum Ausgleich aber auch der Huldigung seiner Fangemeinde gewiß sein, die dessen Ruf sogar bis zur völligen inhaltlichen und sachlichen Selbstaufgabe vehement verteidigen. An diese Symbiose gibt es aber gar nichts auszusetzen.

Weil dieses Forum aber gerade kein "Tummelplatz für Eliten", sondern viel mehr eine Begegnungsstätte von Profis, ambitionierten audio-kreativen Amateuren und Hobbysprechern ist, könnten zu geringe Ansprüche der Profis an ihre eigenes Schaffen und deren fehlende Selbstkritik eventuell die Grundfesten des Forums viel stärker erschüttern, als das Deiner Meinung nach eine (Personen-verschreckende) Einzelkritik, die sich zudem ganz gezielt an einen engumgrenzten Kreis von Machern richtet, jemals könnte.

So lange jedenfalls noch einige davon träumen, irgendwann mal dahin zu gelangen, wo die Gewerblichen heute schon sind, werden sie sich auch ein Beispiel an den Profis und deren Arbeit nehmen, denen sie hier begegnen bzw. von der sie hier hören.

Haben die Broterwerbler aber, aus einem falschen Verständnis für persönliche Libertinage, leichtfertig die Ansprüche an sich selbst klein gehalten, nur um damit einen Ort zu kreieren, an dem sie dieses Manko lustvoll genießen können, verzerrt das eventuell auch die Einschätzung derer, die ihnen nachfolgen wollen.

Also werden sie diese falsche Anspruchshaltung im schlimmsten Fall übernehmen und damit irgendwann den Schritt in die Realität wagen. Spätestens da aber treffen sie dann auf meine Kollegen, und damit sind nicht, wie von Dir vermutet, anspruchsvollen Konsumenten oder selbsternannte (unnötige) Kritiker gemeint, sondern Personen, die darüber mitentscheiden, wer tatsächlich mal eine Chance vor dem Mikro erhält.

In dieser Situation wird ihnen dann aber bestimmt niemand mehr irgendein Feedback bezüglich ihrer Leistung geben. Statt dessen bekommen ungenügende Leistungspräsentationen einfach einen Platz auf dem Kompost der Geschichte. Das mag hart klingen, ist aber Teil der Produktions-Wirklichkeit und damit kaum zu ändern.

Also wäre es eigentlich klüger, die Profis frühzeitig dazu anzuhalten, sich ihrer Verantwortung für Andere (wieder) bewußt zu machen, damit der audiokreative Exhibitionist weiterhin seinem nicht weiter kritisierbaren Verlangen der Selbstäußerung nachgehen kann, aber gleichzeitig für Technik-Horst trotzdem eine realistische Chance auf Weiterentwicklung besteht.

Aber das ist natürlich reine Geschmackssache...

Leben heißt Lernen (wollen), tot ist man noch lange genug!
 

Anke

Anke Bullemer
AW: Wenn der Vorhang fällt

Sehr geehrter Kuno,
was für ein intellektuelles Gewixe. Ich bitte, sich zu entspannen, denn das Leben kann auch schön sein. Und wenn man sich nicht ab und zu entspannt, dann ist man sehr bald tot. Und das ist völlig unentspannt. Ich wünsche dir für deine Zukunft ein entspanntes, genussvolles Leben.
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
Sprechprobe
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AW: Wenn der Vorhang fällt

Also ich finds schön dass Kuno sich so ausführlich mit dem Stück beschäftigt und sich Zeit nimmt, so viel zu schreiben. Ich hab das Hörspiel noch nicht hören können, aber ich find nicht, dass was angesprochen wurde, was unmöglich wäre. Die Frage ist halt aber auch:wollte man es.
Wolllte man z.B. mehr Drama, mehr Steigerungen, mehr Gefühlsausbrüche, stärkere Wechsel etc., dann hätte man z.B. vorher im Teamspeak üben können. Oder unter Regie parallel mit Skype aufnehmen können. Wenn man es wollte, aber nicht getan hat, dann ist die Kritik doch durchaus berechtigt und man kann mal drüber nachdenken. Zumal Kritik immer auch subjektiv ist.
Könnte also auch sein, dass die Macher mit dem Ergebnis doch super zufrieden sind. Dann steht hier eben eine Kritik eines Einzelnen im Raum, dems halt nicht so gefallen hat, bzw. der gern mehr draus gemacht gehabt hätte... Das muss doch auch ok sein!
 
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