• Blut-Tetralogie   Dark Space

Melle Teich

Fledermaus-Azubi | spricht, schnippselt, kalauert
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Hallo ihr Lieben,
nach einigen negativen Erfahrungen in den letzten Jahren (nicht bei Hörtalk-internen Projekten 💛 aber viele, die hier aktiv sind, wirken ja auch bei Externem gerne mit) und weil es mir als Medienpädagogin am Herzen liegt, hab ich einen kleinen Ratgeber zusammengefasst, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und gerne durch eure Erfahrungen ergänzt werden kann.

1) Produzent:innen googlen​

Bei einem größeren Projekt - insbesondere einem, das mit besonderer Qualität / Professionalität wirbt - kann eine kurze Recherche Einblicke geben. Findet ihr auffällige Berichte über bisherige Zusammenarbeit? Werden Referenzen verlinkt, die es gar nicht (mehr) gibt? Ist von "wir" die Rede, obwohl nur eine einzige Person dahinter zu stecken scheint? Dann könnte Vorsicht geboten sein.

2) Kennt eure Rechte​

Im Zuge einer Zusammenarbeit räumt ihr - manchmal explizit schriftlich, bei nichtkommerziellen Projekten in der Regel implizit "automatisch" durch das Mitwirken - gewisse Nutzungsrechte ein.
Nutzungsrecht ist aber nicht dasselbe wie Urheberrecht! Das zu kennen, kann nie schaden. Eine ganz übersichtliche Einführung dazu findet ihr hier.

3) Unterschreibt nichts, dessen Tragweite ihr nicht versteht und/oder einschätzen könnt​

Es gibt Leute, die auch für nichtkommerzielle Zusammenarbeit, bzw. euer unentgeltliches Mitwirken, schriftliche Verträge einsetzen. In der Regel, um die Nutzungsrechte abzuklären; manchmal auch, um zu verhindern, dass der Plot des Hörspiels vor dessen Veröffentlichung an die Öffentlichkeit gerät (NDA).
Wird euch ein Dokument vorgelegt, das über solche einfachen Klauseln hinaus geht - hier ein eindrückliches Beispiel - seid mindestens skeptisch, lasst jemanden, der sich auskennt, drüber schauen, und überlegt euch, wie viel euch das Mitwirken an dem Projekt wirklich wert ist.

4) Persönliche Treffen​

Behaltet im Hinterkopf, wie einfach es ist, sich im Internet anders darzustellen, als man im echten Leben ist.
Möchte sich eine Person, die euch in einem Projekt besetzt hat, persönlich mit euch treffen - zum Beispiel, weil die Person eine professionelle Aufnahmeeinrichtung zu Hause hat - geht nicht alleine.
Verweigert die Person, dass ihr eine Begleitung mitbringt - vielleicht unter der Begründung, dass "Produktions-Interna" geleaked werden könnten - überlegt euch zumindest gut, ob ihr hin geht.
Klar, kann sein die Person ist der liebste Mensch der Welt, und es fühlt sich falsch an, Leute quasi "unter Generalverdacht zu stellen", aber letzten Endes ist es das Internet. Better safe than sorry.

5) Kennt euren Wert​

Gerade bei unbezahlten Projekten, denkt daran: ihr stellt kostenlos eure Zeit und euer Talent zur Verfügung. Eine gute Projektleitung sollte das zu schätzen wissen. Ihr tut damit genug. Lasst euch z.B. nicht unter Druck setzen, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, weil ihr es "dem gemeinsamen Projekt schuldet".
Und: ihr dürft ein Projekt jederzeit verlassen, wenn ihr euch ausgenutzt, schlecht behandelt, überfordert oder einfach nicht wertgeschätzt fühlt.
 
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soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Sehr guter Kurzleitfaden, Melle.
Als Lizenzgeber- und praktisch von der anderen Uferseite, kann ich dem nur zustimmen.

Anbei kann ich hierzu noch anmerken, dass auch für non-kommerzielle Projekte zum z.B. Zwecke der Aufführung an öffentlichen Orten es notwendig sein kann, durch den Veranstalter etwaige Genehmigungen einzuholen, die hinsichtlich Aufführungsmaterial auch die Mitwirkenden von z.B. Hörspielen, Musiker, Sounddesigner usw. betreffen.
Es ist zunächst nicht gleich erschreckend sonderbar, wenn auch trotz der ausdrücklich betonten non-kommerziellen Verwendungszwecke, das Thema Geld darin zu sprechen kommt, die mitunter Aufwendungspauschalen in Höhe eines Obolus etc. entsprechen.

Skeptisch sollte man allerdings dann werden, wenn es bei einer ausdrücklich betonten non-kommerziellen Verwendung im fast jedem dritten Absatz um kaum etwas anderes geht, als um exklusive Verwertungsrechte, Verzichtserklärungen, bzw. Einwilligungen "im Falle von..." !
Dann steckt auch nicht ganz selten, trotz der primär "ausdrücklich betonten non-kommerziellen Absicht", ein sekundär durchaus kommerzieller Gedanke dahinter.
Ebenfalls nicht ganz selten, versucht man Beteiligte auch unter Druck zu setzen, diese "banal beiläufigen" Dinge zu unterschreiben, weil ansonsten eine "banale" Angelegenheit der Aufführung nicht zustande kommen könne... in diesem Fall hat es Melle unter Punkt 3 sehr deutlich gemacht... unterschreibt nichts, dessen Tragweite ihr nicht einschätzen könnt !
Der Gelackmeierte ist man i.d.R. dann nur selber und es ist von jedweden Aufwand her unangenehm, mit Zeit und Geld verbunden, dann potentiell verletzte Rechte einzuklagen.
Ich selbst habe auch schon so eine Geschichte durch mit einem Malteser, bzw. auf Malta lebenden Römer, der meine Sachen unrechtmäßig bei der ASCAP angemeldet hatte... und dann gehe mal die Rechtswege. Das ist mir den Aufwand trotz einer nicht ganz unbeachtlichen Summe die mir entgangen ist, letztlich nicht wert gewesen.
 
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Schneehase

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Ich lasse meine eigenen Erfahrungen mal hier weg, bin aber explizit dafür, dass der Thread irgendwo angehängt wird. Kann man den vielleicht bei internen (?) und externen Castings fixieren?
An alle: Wenn euch irgendwo solche Anfragen auffallen, könnt ihr sowas normalerweise auch immer melden.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
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Ich gebe hier auch mal meinen Senf ab – ein bisschen das Thema erweiternd vielleicht. Was mir nämlich hier ab und zu auffällt, sind neu hereinkommende Projekte von Leuten, die (oftmals) vorher nie in Erscheinung getreten sind, und die sich sofort auf eine Sprechersuche begeben. Außer einem mehr oder weniger ausführlichen Teaser, Rollenbeschreibungen und ggf. Probetake-Texten gibt es freilich sehr wenig Hintergrund-Information. Mich wundert dann, dass manche hier gleich mit einer Bewerbung einsteigen. Ich selber bin nun ja kein Sprecher, aber wenn ich so einen Thread sehe, mische ich mich trotzdem ein und bitte den Ersteller, erst mal etwas mehr zu sich und seinem Vorhaben zu schreiben. Wer steckt alles dahinter? Was ist der Zeitplan, was der Umfang, was das Ziel? Und vor allem: Ist ggf. eine kommerzielle Nutzung geplant oder nicht? Ohne mindestens das zu wissen, würde ich mich auf gar nichts einlassen.
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin
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Es ist wirklich alles oft kompliziert. Was mir aber aufgefallen ist: Als Autorin habe ich natürlich die Urheberrechte für meine geschriebenen Texte. Oft werden aber ohne zu fragen Texte einfach eingesprochen und veröffentlicht, ohne Autoren danach zu fragen. (Ist mir hier im Forum auch schon mal aufgefallen)
Das Urheberrecht greift auch zB bei Fanfiction. Was viele nicht wissen, ist, dass FF offiziell illegal ist, weil es die Urheberrechte verletzt. Werden also Sprecher für FF gesucht, muss man immer hinterfragen, ob es erlaubt ist. In den meisten Fällen nicht, es bewegt sich in einer Art Grauzone, weil man die "Fans" nicht vergraulen will. Fragt man nach, kommt oft eine ungenaue Antwort wie: Ja, wissen wir, aber die Gesellschaft, die die Rechte hat, billigt es, oder: Das machen ja alle so.
 

Lunaris

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Es ist wirklich alles oft kompliziert. Was mir aber aufgefallen ist: Als Autorin habe ich natürlich die Urheberrechte für meine geschriebenen Texte. Oft werden aber ohne zu fragen Texte einfach eingesprochen und veröffentlicht, ohne Autoren danach zu fragen. (Ist mir hier im Forum auch schon mal aufgefallen)
Das Urheberrecht greift auch zB bei Fanfiction. Was viele nicht wissen, ist, dass FF offiziell illegal ist, weil es die Urheberrechte verletzt. Werden also Sprecher für FF gesucht, muss man immer hinterfragen, ob es erlaubt ist. In den meisten Fällen nicht, es bewegt sich in einer Art Grauzone, weil man die "Fans" nicht vergraulen will. Fragt man nach, kommt oft eine ungenaue Antwort wie: Ja, wissen wir, aber die Gesellschaft, die die Rechte hat, billigt es, oder: Das machen ja alle so.
Da muss man sehr vorsichtig sein! Ganz vorne dabei ist das "Herr der Ringe"- Universum (Quelle: Fanfiktion):
Rechtlich betrachtet bewegt sich Fanfiktion in einer (mehr oder weniger dunklen) Grauzone. Anders als Fanart, die im Großen und Ganzen wohlwollend betrachtet wird, ist Fanfiktion vom Tolkien Estate ausdrücklich nicht erlaubt. Allerdings gehört der Estate anders als Autoren wie z.B. Anne Rice oder Diana Gabaldon zur Zeit nicht zu den Rechteinhabern, die Fanfiktion gezielt strafrechtlich verfolgen, solange damit keine kommerziellen Interessen verfolgt werden. Interessengruppen wie die amerikanische Organisation for Transformative Works (OTW) argumentieren außerdem, dass Fanfiktion genau wie Zitate in wissenschaftlichen oder journalistischen Texten von der Fair Use-Klausel abgedeckt ist. Offiziell gilt aber ganz klar: Der Tolkien Estate autorisiert keine Veröffentlichung von Tolkien-basierter Fanfiktion, auch nicht online und auch nicht für nicht-kommerzielle Zwecke.
Und: auch einfach öffentlich Lieblingsstellen aus HdR vorlesen ist ein NoGo: Rechtliches rund um Tolkien
 

Lunaris

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Ich würde das gern noch ergänzen um zwei wertvolle Links, die Euch dabei helfen einschätzen zu können, was Eure sprecherischen Leistungen im kommerziellen Bereich "wert" wären:


Und: ja, ich weiß. Hier sind Laien und Anfänger unterwegs, die sich über jeden Auftrag freuen und großherzig und aus Spaß am Projekt, gern ihre Stimme geben, ohne auf das große Geld aus zu sein. Und wenn es nur für die erste semi-professionelle Sprechprobe ist. Wenn Euch aber jemand auswählt, um ein kommerzielles Projekt umzusetzen, dann ist es gut, diese Links im Hinterkopf zu behalten. Dazu könnt Ihr Euch ja überlegen: Wer ist das eigentlich? Für wen sucht der da? Wie sehen seine finanziellen Möglichkeiten für sein Projekt aus? Tarnt diese Person das als "große Chance" für Dich, Dich mal zu beweisen (und ihm eine Menge Geld zu sparen)? Denn offenbar bist Du ja doch so gut, dass er Dich für sein Projekt will... Also: Alles Abwägungssache - aber durchaus eine Überlegung wert.
 
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Schneehase

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Punkt 5 finde ich auch ganz wichtig und spreche ihn auch explizit an. Ihr müsst vor allem keine Rechenschaft ablegen, warum ihr ein Projekt verlasst und wenn ihr nicht möchtet, dass eure Stimmen weiterhin in einem Projekt zu hören sind, dürft ihr euch dafür bzw. dagegen stark machen. Da reißt euch im Normalfall niemand den Kopf ab oder brummt euch irgendwelche Strafen auf und im Nichtnormalfall müsst ihr euch sowas auch nicht gefallen lassen.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Punkt 5 finde ich auch ganz wichtig und spreche ihn auch explizit an. Ihr müsst vor allem keine Rechenschaft ablegen, warum ihr ein Projekt verlasst und wenn ihr nicht möchtet, dass eure Stimmen weiterhin in einem Projekt zu hören sind, dürft ihr euch dafür bzw. dagegen stark machen. Da reißt euch im Normalfall niemand den Kopf ab oder brummt euch irgendwelche Strafen auf und im Nichtnormalfall müsst ihr euch sowas auch nicht gefallen lassen.
Ich denke, da muss man allerdings doch differenzieren.
Tatsächlich weiß ich gerade nicht, wie die Rechtslage bei folgendem Szenario wäre?:
(Da müsste ich mal bei Gelegenheit `ne Freundin aus der Rechtsabteilung fragen oder vlt. weiß hier jemand näheres... ich wüsste zwar, wie das auf Freelancer-Vertragsebene aussähe und gelöst wird, aber bei folgendem Szenario bin ich mir nicht sicher ):

Szeanrio:
"Eine non-kommerzielle Hobbyproduktion mit ca. 15 Sprecher, die auch eine gefühlte Ewigkeit der Produktion sowie Aufwand und Energie aller Beteiligten kostete, die unter Zustimmung aller Beteiligten auch im Netz veröffentlicht wurde, sieht sich nun z.B. 3 Monate nach Publikation dem Umstand gegenüber, dass ein einziger Sprecher nun nicht mehr Teil des Hörspiels sein möchte (etwaige Gründe lassen wir einmal außen vor) und besteht nun auf Löschung seiner eingesprochenen Mitwirkung, was natürlich auch das gesamte Hörspiel killt (zunächst in der vorliegenden Version, bis ein neuer Sprecher gefunden wäre... aber löscht mal was gänzlich aus dem Netz)."

Natürlich hat ein jeder das Recht, sich GEGEN etwas auszusprechen- und dies auch im Nachhinein... das bedeutet für mein Verständnis aber gleichermaßen nicht, dass alle anderen nun keinerlei Rechte hätten und z.B. launisches Querschießen eines einzelnen einfach so akzeptierend hinzunehmen hätten.
Daher glaube ich, dass A) differenziert werden müsse und B), im Fall der Fälle es eben nicht so easy peasy ist, einfach mal so im Release-Nachhinein, auf die Löschung seiner Mitwirkung zu bestehen, wenn jemand vorher einer Veröffentlichung zugestimmt hat, bzw. sich zumindest im Vorfeld nicht ausdrücklich dagegen entschieden hat.
Hhm, tatsächlich eine schwere Situation. :unsure:
Vielleicht hat jemand dieses Szenario sogar durch ?

Freelancer-Gewerbsmäßig, braucht es meines Wissens äußerst plausible Begründungen, die einen nachweislich u.a. massiven Schaden zu Ungunsten des Mitwirkenden erklären., um im o.g. Szenario auch im Nachhinein den eigenen Projektrückzug durchzuboxen.
Ansonsten kann man sich, nur weil man im Nachhinein seine Mitwirkung als saublöde Sünde ansieht (a la heute bin ich durch und durch Vegan aber früher habe ich in einem Hörspiel von und für Fleischesser mitgewirkt), nämlich auf den Kopf stellen.

Man sollte hier bitte auch nicht vergessen, dass es nicht nur eine Seite einer Medaille gibt und auch andere Leute ihre Rechte haben, daher ist Melle`s Punkt3 und der von @MonacoSteve angegebene Aspekt der Transparenz, so enorm wichtig...auch mit Bedacht auf andere Uferseiten. ;)
 
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Melle Teich

Fledermaus-Azubi | spricht, schnippselt, kalauert
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Uh, in dem Bereich hab ich mich im vergangenen Jahr aus konkretem Anlass schlau machen müssen.

Bei einem Werk mit mehreren Urhebern gilt, dass, wenn sich - auch ohne Schriftform - mal auf Veröffentlichung geeinigt wurde, ein Miturheber dieses Einverständnis nicht wider Treu und Glauben zurückziehen darf.

Tatsächlich gelten Sprecher:innen allerdings nicht als Urheber, weil sie sich an dem Werk in der Regel nicht geistig und schöpferisch beteiligt haben, also bin ich nicht sicher ob sich das auch auf so einen Fall anwenden ließe.

Allerdings kommt wohl ein mündlicher Vertrag über Nutzungsrechte bei einer Mitwirkung an einem gemeinsamen Werk in den Moment zustande, wo ein Sprecher Takes zur bewussten Verwendung im gemeinsamen Werk abliefert; es könnte also durchaus sein, dass sich das mit "Treu und Glauben" auch hier anwenden lässt.

Da musst du als Produzent halt abwägen, ob dir das das Klauselwälzen und Streitereien wert ist oder ob es nicht doch einfacher ist, die Rolle nochmal umzubesetzen.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Danke @Melle Teich für diesen Erfahrungsbericht. (y)
Ich persönlich glaube in diesem Zusammenhang zustimmend, dass es zumindest so sein müsse, dass einer Publikation VOR dieser ausdrücklich widersprochen werden müsse, ansonsten sehe ich es auch so, dass das Einverständnis (auch im stillen) vorliegt, wenn dieser zeitnahe Widerspruch nicht erfolgt ist und aber allen bekannt war, dass ein Projekt publiziert werden würde. (Allerdings weiß ich das nicht wirklich zu 100% und werde dem auch noch einmal auf den Grund gehen).

Es ist natürlich etwas anderes, wenn das Projekt (z.B. im Nachhinein anders geschnitten, andere Kontexte hergibt) missbrauchend/strafrechtlich diverse Rechte verletzt (Menschenrechte, Verleumdungen usw.) und daher im nachhinein auch durch einen einzelnen erfolgreich angefechtet werden kann.
 

Melle Teich

Fledermaus-Azubi | spricht, schnippselt, kalauert
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Es ist natürlich etwas anderes, wenn das Projekt (z.B. im Nachhinein anders geschnitten, andere Kontexte hergibt) missbrauchend/strafrechtlich diverse Rechte verletzt (Menschenrechte, Verleumdungen usw.) und daher im nachhinein auch durch einen einzelnen erfolgreich angefechtet werden kann.
Genau dafür gibt es den "wider Treu und Glauben" Grundsatz 👍

 

Spirit328

Everything - STOP!
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Hmmm, anscheinend ist das nicht nur bei Sprechenden so, dass zwar gerne genommen aber nicht so gerne gegeben wird. Wo doch schon im Buch der Bücher steht, dass Geben seeliger denn Nehmen sei ;)

In der Veranstaltungsbranche war und ist es leider sehr ähnlich. Da werden noch nicht so erfahrene "Nachwuchstalente" über den Tisch gezogen. Und das zum Teil zum Fremdschämen.

Doch was mir immer sehr geholfen hat waren "Zug um Zug" Aufträge.
Also, bei Autragserteilung war das erste Drittel der geplanten Gesamtsumme fällig. Kam diese Zahlung nicht, kam auch kein Vertrag zustande.
Das zweite Drittel gab es bei Tour-Mitte und das letzte Drittel bei Abschluß der Tour und die Abrechnung von nicht benötigten Kosten und zusätzlich entstandenen.

Das hat am Anfang dazu geführt, dass ich schlagartig weniger Aufträge hatte. Doch dann kamen sie, die "echten" Aufträge, langsam, aber stetig wurden es mehr und mehr.

Auch beliebt waren Anfragen: "Wir wollen 10 Konzerte mit Dir machen" - "Sehr schön! Wann soll's losgehen?" - "Ähhh, wir dachten, dass Du uns 10% auf den Preis für das erste Konzert nachlässt" -"Gegenvorschlag! Wir machen 10 Konzerte zusammen. Wenn neun davon ordentlich gelaufen und abgerechnet wurden, dann mache ich das 10. Konzert gratis!".
So habe ich einige Gespräche beendet.

Im Hobby- bzw. Freizeitbereich ist das immer komplizierter.
Aber auch hier ist Einiges möglich (ACHTUNG! Ich bin kein Jurist!)
Man kann sich ja verständigen, dass es solange keine Gage für's Sprechen, Musizieren, Schneiden, Zeichnen ... usw gibt, solange mit dem fertigen Produkt kein Umsatz gemacht wird. Sprich, nirgendwo fließt auch nur ein Cent.
Doch wenn, aus irgendwelchen Gründen, im Nachhinein doch Geld fließt, dann gibt es einen "Verteilungsplan", der V O R der Teilnahme am Projekt beschlossen wird.

So haben wir das mal mit einer Band gemacht, die ganz kurz vor dem hoffentlichen Durchbruch stand. Als dann EMI sie unter Vertrag nahm und ernsthaft Geld floss, kamen auch die vereinbarten Anteile bei den Beteiligten an. Da ich "nur" die Mischung des Demos gemacht hatte, war es bei mir persönlich nicht ganz so viel, aber immherhinque. :)

In unserem Forum ist das noch etwas komplizierter. Allein die [intern] und externen Sprechenden, die verschiedensten Anfragen und der allgemeine Konsens, dass wir hier alles zum Spaß machen und niemand für irgendetwas Geld nimmt. Oder eben nach entsprechender Absprache. Wie auch immer.

Vielleicht ist es eine Option (Diskutieren Sie - Jetzt! ;) ) wie wir uns gegenseitig absichern könnten und dennoch die Freiheit in diesem Forum erhalten können, die es so besonders macht?


Bei Anfragen von Personen von "außerhalb" oder von denjenigen, die sich gerade erst angemeldet haben, sollte man eine gesunde Skepsis walten lassen.
  • Warum sollte jemand, der sich erst vor drei Minuten angemeldet hat, ein gaaaaaaaaanz tolles Projekt haben, für das er ausgerechnet hier nach Sprechenden sucht?
  • Wenn das doch sooooooooo toll ist, was da gemacht werden soll, dann stellt sich die Frage, warum er/sie dann Sprechende für umsonst benötigt. Ist das vielleicht nur private Gewinnmaximierung?
  • Im Zweifelsfall: "Sesamstraßen-Prinzip" ("Wer Wie Was! Wieso Weshalb Warum ..!")
  • ... und manchmal kann man diese "Quikies" dadurch recht schnell entlarven, wenn man meinen Vorschlag mal ins Gespräch bringt. Nach dem Motto, wenn es ein Erfolg wird, dann teilen wir ihn. :) Da trennt sich dann ganz schnell die Spreu vom Weizen.
Vielleicht tue ich dem ein oder anderen damit ein bißchen Unrecht. Aber nichts ist vollkommen. Doch wenn wir so Allen alle Möglichkeiten offenhalten und dennoch eine Sicherung einbauen, wie man im Erfolgsfall am Gewinn beteiligt wird, dann ist das doch die Mühe wert, oder?

Mir gehen solche "Schmarotzende Abzocker" gewaltig gegen den Strich und ich würde es sehr begrüßen, wenn wir ihnen so ihr Treiben zumindest etwas eindämmen könnten. Wenigstens hier im Forum.
Das könnte man auch bei der Anmeldung ganz transparent machen und wer sich anmeldet stimmt dieser Regelung vollumfänglich und unwiderruflich zu. Dann haben wir hoffentlich weniger Schmarotzer, mehr Schutz für alle und dennoch alle Freiheiten, die wir haben möchten.

Wie wäre es damit?
 

Schneehase

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@Spirit328 So 'ne Anfrage von einem sehr frischen Mitglied hatte ich auch mal. Das Mitglied hatte sich um 02:10 Uhr angemeldet (Ausgedachte Uhrzeit, weil ich es nicht mehr genau weiß) und um 02:11 Uhr wurde ich für ein Projekt angefragt LOL
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Mir gehen solche "Schmarotzende Abzocker" gewaltig gegen den Strich und ich würde es sehr begrüßen, wenn wir ihnen so ihr Treiben zumindest etwas eindämmen könnten. Wenigstens hier im Forum.
Das könnte man auch bei der Anmeldung ganz transparent machen und wer sich anmeldet stimmt dieser Regelung vollumfänglich und unwiderruflich zu. Dann haben wir hoffentlich weniger Schmarotzer, mehr Schutz für alle und dennoch alle Freiheiten, die wir haben möchten.

Wie wäre es damit?
Fände ich auch sehr gut, wenn zumindest dieser von Melle und uns kommentierte Leitfaden als eine Art "Richtlinienvereinbarung" hinzugezogen werden würde.
Schwierig sind allerdings Aspekte wie z.B. Vollumfänglichkeit und Unwiderrufbarkeit, weil dies wiederum in die Richtung "AGB" läuft und dies insoweit auch einen rechtlichen Beistand in Streitfällen hier auf Hoertalk nötig machen könnte.
Da weiß ich nicht, ob man gewillt ist, sich das in diesem Rahmen anzutun :unsure: ?

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich begrüße diese Idee, allerdings verwischen so natürlich auch ein wenig die Grenzen zwischen einer arglosen Teilnahme aus dem Hobby heraus und der Prämisse einen für manche potentiell abschreckend rechtlichem Knebel, wenn er sich mitunter verpflichtet fühlt, etwas zuzustimmen, was er so vielleicht nicht möchte.... bzw. a la Punkt 3) dessen Tragweite er nicht kennt, abschätzen kann ! ;)

Ich meine, es sollte schon in der Eigenverantwortlichkeit liegen bleiben, was hier jeder macht- aber es ist definitiv nicht verkehrt, Aufklärungsarbeit zu leisten und halt mit einer Art Richtlinie, im Vorfeld gewisse Dinge transparent zu machen (Verwendungszwecke, kommerzielle Absichten etc.), wie es Stefan schon so treffend angeführt hatte.
 

Spirit328

Everything - STOP!
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@soundjob ...
... und genau das meine ich. Lasst uns darüber reden. :)
Auch wenn es hier im Forum entsprechende "Leitlinien" gäbe, würde das niemanden von der Eigenverantwortlichkeit entbinden. Wie auch?

Aber gerade weil es hier viele Hobbisten (im besten Sinne des Wortes) gibt und sie ohne Arg und Argwohn sind, sollte man sie zumindest durch einen "Leitfaden" vor den gröbsten Fehlern bewahren oder zumindest fundiert informieren.
Es geht hier nicht um Knebeln, Klauseln oder umfangreiche Vertragswerke. Mir reichen schon 5% davon. :D

Wenn ein Forumsmitglied in einer zunächst kostenlos angebotenen Produktion mitwirkt und diese veröffentlicht wird, kann es ja sein (nicht häufig, aber möglich), dass ein Verlag darauf aufmerksam wird und diese Produktion erwerben möchte.
Damit es dann nicht zum Hauen und Stechen kommt, wäre eine vorab festgelegte Aufteilung hilfreich.
Welche Paritäten es da geben sollte, ist zu diskutieren und auch wenn es dann irgendwann einmal eine solche "Leitlinie" gäbe, wäre sie weder verbindlich noch notwendigerweise vorgeschrieben.
Doch Leitlinien bieten etwas sehr vorteilhaftes: Orientierung.
Und solange die Hörspiele gemeinfrei und kostenlos zu erwerben sind, treten diese Leitlinien nicht in Aktion. Erst, wenn Geld fließt und dann ist es gut, wenn alle wissen was zu erwarten ist, oder auch nicht ;)

Das kann und soll keinen Vertrag ersetzten und irgendjemanden davon abhalten etwaige andere Verträge zu machen. In DE gibt es noch die Vertragsfreiheit.
Aber solche Leitlinien schaffen auch ein Bewußtsein dafür, dass es notwendig ist, sich damit zu beschäftigen, weil frau/man ansonsten ganz schnell im Regen steht.
Nicht jedes Forumsmitglied ist sich dieser Problematik bewußt und will es vielleicht auch gar nicht.
Aber nur weil jemand etwas aus Spaß an der Freude macht, ist sie/er nicht vogelfrei.

Und wenn von Anfang an klar ist, dass das zu erstellende Hörspiel für immer gemeinfrei ist und bleibt, dann greifen diese Leitlinien halt nicht. So what?
Doch wenn das nicht so 100%ig klar ist, dann gäbe es eine solche Hilfe und alle könnten sich entsprechend darauf einstellen.
Das muss kein 100-seitiges Vertragswerk werden. Eine DIN A4 Seite und eine kleine Tabelle würden schon viel helfen.

Was meint ihr? :)
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Ganz klar, Spirit.
Ich begrüße eine solche Leitlinie, bzw. Richtlinie, welche etwaige Motive/Absichten von Projektschaffenden unbedingt transparenter gestaltet. (y)
Gleichermaßen meine ich, dass eine solche Richtlinie natürlich nicht nur eine Medaillenseite abdecken sollte, sondern auch Projektschaffende etwas Sicherheit gibt (bzgl. Zusagen/launenhaftes "Post-Release-Absprungsszenario" aus Post#11).

Was Post-Release nach Hoertalk mit einem Projekt geschehen mag, ob toll oder weniger toll, kann natürlich keiner vorausahnen und fällt auch nicht in den Verantwortungsbereich von Hoertalk. Das ist klar.
Eine aber von Hoertalk verfasste z.B. Präambel kann sehr hilfreich sein, um zu einem späteren Zeitpunkt, im Fall der Fälle, zumindest Beteiligten noch einmal Augen öffnend darzulegen: "Schaut mal, hier auf Hoertalk hat euer Projekt begonnen und unter der Prämisse von "Jenus&Diesus", habt ihr zumindest damals den Bedingungen auf Hoertalk zugestimmt und könnt nun nicht gegenteilig behaupten, von etwaigen Übereinkünften nie gehört zu haben !"

Inwiefern müssten die Beteiligten, vorsichtig ausgedrückt, "Verbindlichkeiten" eingehen ?
Wie gleich zu Anfang erwähnt, müssten für Mitwirkende die Absichten des Projektschaffenden klar ersichtlich sein und von diesem offengelegt werden, zu welchen Zwecken er WO und WIE und WARUM etc. veröffentlichen möchte.
Zum anderen braucht es eine Art Einwilligungserklärung von Mitwirkenden, dass diese durch Teilnahme des Projekts einer Publikation zustimmen.
In welcher Form dies zum Zwecke klarer Ersichtlichkeit geschieht, ob z.B. durch einen sich öffnenden Hinweis bei der Projekteröffnung, einem Folgebutton, Häkchen/Formularfeld etc, ist natürlich auch eine zu klärende Frage und wie das technisch umzusetzen wäre ?!

Eine Leitlinie, die im Nirvana und Durcheinander eines Forums verschwindet, wäre natürlich auch nicht gerade Sinn&Zweck der Sache.

p.s.: Zudem bräuchte es für mein Dafürhalten einen Ansprechpartner, bzw. eine kleine überschaubare Gruppe von Ansprechpartnern, die für etwaige Rückfragen von Sprechern und Producern etc. zur Verfügung stünden.
 
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Spectroflame

Cutter, Sound Designer
@Spirit328 So 'ne Anfrage von einem sehr frischen Mitglied hatte ich auch mal. Das Mitglied hatte sich um 02:10 Uhr angemeldet (Ausgedachte Uhrzeit, weil ich es nicht mehr genau weiß) und um 02:11 Uhr wurde ich für ein Projekt angefragt LOL

Es könnte doch sein, dass dieses Mitglied vorher schon vom Hörtalk gehört hatte und sich schon mit der Idee beim Hörtalk anmeldete, um zu schauen, wie es funktioniert und so eine Hörspielumsetzung grundsätzlich abläuft, möglich ist alles. :)
Dennoch finde ich diesen Leitfaden hier sehr nützlich! Ich bin auch der Meinung, dass man ihn gleich wärend der Anmeldung einblenden, oder zumindest darauf hinweisen sollte dass es ihn gibt und die leute ermutigen, ihn zu lesen.
 
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