Annis6

Kari Fumiko
Hey an alle,
ich bräuchte euren Rat von den Experten.
Seit einiger Zeit schreibe ich eine fanfiktion in der Ich-Perspektive und lese diese auch vor.
Jedoch bin ich unzufrieden mit dem wie ich es erzähle. Es klingt nach mir und nicht nach dem Charakter, der den Ich-Erzähler da stellen soll. Damit meine ich nicht die Stimme an sich, sondern der Ausdruck und der Klang. Wenn ich die Geschichte vorlesen, soll der Erzähler nicht ich sein, sondern die Hauptfigur wiederspiegeln. Ich hoffe ich drücke mich gut aus.
Wie kann ich das aufpolieren, sodass wenn man die Kapitel hört, dass es eine Katarina erzählt und nicht eine Annis6?
Annis6
 

Slowfox

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Hallo Annis,
erstmal sollten wir herausfinden, wie Katharina denn klingt. Dazu wäre es gut, wenn wir mehr über sie wissen.
Welche Geschichte hat sie, was sind ihre Träume, Ängste usw.. Also was macht sie als Katharina denn grundsätzlich aus.
Danach sollten wir schauen, wie sie denn drauf ist, während sie das Erzählt, was sie zu sagen hat, warum sie es erzählt und gegebenenfalls wem.
Wenn wir das alles wissen, sind wir schon mal einen Schritt weiter, denn dann wissen wir, zu wem Annis6 denn werden muss, um die Erzählung zu Katharinas werden zu lassen.
 

PeBu34

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Hallo @Annis6,

so, wie ich dich kennengelernt habe, hast du sehr genaue Vorstellungen von deinen Figuren. - Vor allem von Charakter und Eigenschaften. :) Hilft dir das nicht weiter, dir vorzustellen , wie Katharina klingen soll? Für mich läuft das dann immer darauf hinaus, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren, bis der Tonfall, den ich möchte, gefunden habe. Das kann zwar etwas dauern, aber am Ende findest du die richtige Stimme. :)

Liebe Grüße von
Peter - und ein schönes Wochenende. :)
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Zu den Dingen für den Charakter Katarina ist dir ja schon so einiges gesagt worden. Aber eines wurde dabei noch übersehen: wie klingt denn Annis6 beim lesen?

Damit mein ich nicht das technische, sondern eher:
Sprechend lesen (nennen wir es mal so) bedeutet: vergiss die Art zu lesen, wie du sie in der Schule gelernt oder bei Diktaten von Lehrern her kennst.
NIEMAND - absolut niemand spricht so, wie man schreibt. Vor allem Interpunktion betont keiner beim normalen sprechen so, wie man es sonst auf dem Papier vorfindet.
Bedeutet, das du beim lesen auch Sätze zusammen ziehen oder trennen kannst, wo immer du willst. Auch Punkte werden willkürlich beim Sprechen vollkommen anders gelegt. Macht das alles natürlicher und lebendiger. Und erst ab da kommen dann die Stimmlichen Eigenschaften fiktiver Charaktere der Vorzulesenden Geschichten dazu - und hilft dir, komplett anders zu klingen. Braucht aber auch ein wenig Übung, sich das anzugewöhnen. Also nicht verzweifeln wenn das nicht gleich klappt.

Aber gezielte Tips - ohne eine hörbare Leseprobe von dir kann man da jetzt nur ins blaue raten, was du denn anders machen könntest. :)
 

Annis6

Kari Fumiko
Ich bin auch ein sche**** Dussel. Habe ich das wichtigste Vergessen. Deshalb hier etwas zu Katarinas Stimme so gut ich es erklären kann:
Ihre Stimme klingt vor allem zum Anfang etwas provozierend & herausfordernd.
Auch besitzt sie einen Hang zur Ironie.
Sie ist sturr und sehr überraschend, wenn sie etwas beschließt.
Sie lässt sich nicht unterordnen, noch zu etwas zwingen und wird als aufmüpfig und frech bezeichnet

Da sie auch 14 ist, hat sie auch einen wie ich es nenne Teenie-Trotz

Eine Stimme kann ich euch hiermit geben:

Mein Problem: Ich bin auf keinen Fall ein Teenager und frech bin ich auch nicht wirklich noch bin ich provozierend.
 

PeBu34

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Mein Problem: Ich bin auf keinen Fall ein Teenager und frech bin ich auch nicht wirklich noch bin ich provozierend.
Ich finde, dass du hier sehr gut liest! Deine helle Stimme passt gut zu dem Mädchen. Die Gefühle, hier hauptsächlich Wut und Sarkasmus, kommen gut rüber! Auch deine Erzählstimme gefällt mir! Was mir auffällt sind nur Kleinigkeiten im Satzbau, gelegentlich mal eine zu lange Pause und der eine oder andere "Ploppser" bei den "Plosiven" (Buchstabe P), aber das kannst du ändern, indem du etwas am Mikro vorbeisprichst. Noch besser wirst du einfach durch üben, also sprechen, sprechen, sprechen. Das wird! :)

Eine Frage: Liest du die Texte schon so feherfrei oder korrigierst und schneidest du auch? - Also z.B. "Versprecher", zu lange Pausen u.s.w.?

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Hab jetzt mal kurz rein gelauscht. Also von der Stimme her passt du doch gut darauf :)
PeBu hat da ein paar Dinge benannt. Was du auch machen könntest, es ist Anime Stoff, overacte ruhig ein paar kleine Dinge. Geh mit der Stimme höher. Dann setzt hier und da ruhig ein paar passende Seufzer, Atmer oder ein stöhnen mit in den Satz ein. Katarina erzählt, also spiel das ruhig mit aus. Und dann wäre da noch die Sache mit dem IG, das man ab und an deutlich hört. Ist was SPrecher-Technisches, hat ncihts mit deinem gelesenen oder Charakter an sich zu tun. Bevor ich das lang und breit erkläre, wir haben darüber einen ganzen Thread:

Korrekte Aussprache "-ig"

Keine Bange, wenn das nicht gleich klappt. Auch das braucht einige Zeit an Übung - bis das sitzt dauert also ein Weilchen und muss nicht gleich perfekt sein. Je nachdem, was udn wen du einsprichst gehört das ausgesprochen ig auch zur persönlichen Charakternote. Ist so ein Übungsding halt.
 

Annis6

Kari Fumiko
Bei diesem war der Pop-up nicht da gewesen, deshalb diese Plopps. Das ist in den anderen Aufnahmen besser.
Ich schneide kaum. Wenn ich versprecher mache, mache ich mit dem Satz weiter, mach eine Pause und spreche ihn nochmal und danach schneide ich es weg. Ich pausiere nicht und mach neu, weil dann die Stimme anders klingt und man hört, dass geschnitten wurde

Das mit der Pause habe ich nicht raus. Vielleicht habt ihr da ein Tipp, wo das gesunde Maß ist.

Ah ich verstehe was du meinst. Ja das ist typisch hessisch... muss ich mir etwas abgewöhnen. Aber ich gebe zu, dass ich mir noch nicht viel Mühe gegeben habe *smile* aber ich bessere mich.
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Och - das mit dem ig gibts auch als hartes ik (Berliner machen das unter anderem) - je nach Dialekt und Region. Keine Sorge, das braucht wirklich Übung, wenn man das ig in der "ich" Form nicht gewohnt ist. :)

enn ich versprecher mache, mache ich mit dem Satz weiter, mach eine Pause und spreche ihn nochmal und danach schneide ich es weg. Ich pausiere nicht und mach neu, weil dann die Stimme anders klingt und man hört, dass geschnitten wurde
Das hat PeBu auch an sich gemeint. Und die Taktik ist gut, so macht man es auch am besten. Um die Stellen später wieder zu finden, benutz ich bei Fehlern einen Knackfrosch (heute in Neudeutsch auch "Klicker" genannt - ja genau, das Ding von dem Klicker-Tiertraining). Fingerschnippen, mit der Zunge schnalzen geht auch. Aber das belastet den Körper und klingt jedesmal anders. Das klicken finet man später schneller in der Waveform zum beschneiden wieder. - Nur den Satz bei Fehlern ganz zuende sprechen tu ich da nicht, nach dem Klick wieder neu ansetzen genügt - aber man bleibt so im Sprechflow des Abschnitts.

Das mit den Pausen ist knifflig. Es sollte sich nicht unnatürlich lang anhören, nicht zu kurz sein, aber auch passend zum Text - und wenn Atmer drin sind, diese nicht auch noch beschneiden. Ein Idealmaß kann man da nicht empfehlen, da hilft nur drüber hören ob das so stimmig ist. Nur eines: Spannungspausen sollten nicht zuuuuuuuuuu lang sein (also so lang, das du gefühlt erstmal nen Kaffee trinken gehen kannst, bis es weiter geht ;) ). Nebenher ist es auch quark zu sagen: ok, an der stelle macht du 2/10tel sec. Pause dort, ne hunderstel sekunde Pause da. Und für den Spannungbogen 2,35 Sekunden dort - das kann kein Mensch so einhalten. :D
 

Phollux

Robert Kerick
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@Annis6 für mich geht Dein Problem eher in Richtung Charakterarbeit, wie Slowfox es beschreibt. Also versuche Dich in Katharinas Rolle hineinzuversetzen, ihr Perspektive auf die Welt zu begreifen, was sie fühlt, was sie beschäftigt. Schau Dir andere Szenen mit ihr an um ein Gefühl für sie zu bekommen. Wenn Du das schaffst klingt Deine Stimme automatisch authentischer.

Ich bin auf keinen Fall ein Teenager und frech bin ich auch nicht wirklich noch bin ich provozierend
Aber Du warst es mal...ein Teenager, oder? ;)
Gab es für Dich nie eine Situation, in der Du frech warst, oder Dir zumindest vorgestellt hast frech zu sein? Gab es nie eine Situation für Dich, in der Du jmd provozieren (reizen) wolltest? Eltern, Lehrer, Geschwister...?
 

PeBu34

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Hallo @Annis6,

das, worauf ich eingehen wollte, hat dir inzwischen @Lupin Wolf erklärt. :) Ich spreche im Prinzip genau so ein, wie du. Ich spreche Sätze, in denen ich Fehler habe, aber auch nicht zu Ende, sondern sage dann "nein nochmal" oder etwas ähnliches und versuche es besser zu machen. Wenn es ganz schlecht läuft, brauche ich auch mal fünf neue Anfänge, um einen Satz richtig zu Ende zu sprechen. Das nervt, lässt sich aber manchmal nicht ändern.

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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Deine Stimme ist deine Stimme, die wirst du nicht verändern können. Was du verändern kannst ist, wie du dich beim Lesen fühlst. Fühlst du dich als die Figur, denkst du grad wie die Figur, versetzt du dich in sie rein, tragen dich ihre Emotionen durch jeden Satz? Gerade Ich-Perspektiven sind ja auch im Erzählerpart immer ganz nah am Hörer, da spricht die Figur dich direkt an, als sitzt ihr zusammen am Tisch und sie erzählt dir von ihrem Tag. Also gar nicht als "Erzähler" wie "Märchenbuch" denken, oder "ich muss schön vorlesen", sondern im Prinzip ist ja der Erzähltext auch schon eine Art wörtliche Rede.
Diese Sachen kannst du beeinflussen. Wenn deine STIMME an sich aber nicht zur figur passt, weil du z.B. eher sehr sanft klingst, die Figur aber sehr rotzig ist und auch noch Kettenraucher, dann wird dieses bisschen dir immer fehlen, das kannst du nicht herholen. Das ist dann der Part wo das konkrete Casting bei Produktionen ja wichtig wird. Weshalb bei Verlagen xyz besetzt wird, weil er/sie "gut auf die Rolle passt".
 

Slowfox

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Wenn deine STIMME an sich aber nicht zur figur passt, weil du z.B. eher sehr sanft klingst, die Figur aber sehr rotzig ist und auch noch Kettenraucher, dann wird dieses bisschen dir immer fehlen, das kannst du nicht herholen.
Naja, eine gewisse Bandbreite an verschiedenen Stimmfärbungen hat ja jeder zur Verfügung. Da kommt es dann auf Begabung und Training an, wie weit die auseinanderliegen. Du kannst ja z.B. verschiedene Resonanzräume nutzen, Rauher sprechen oder "Kreide" fressen. Es gibt ja sogar Sprecher, die ganz viele andere Stimmen imitieren können. Wenn ich als Schauspieler an der Rolle arbeite, kann ich also durchaus auch auf eine differenzierte Gestaltung der Stimme zurückgreifen. Mal ganz zu schweigen vom Rededuktus usw..
Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn Du mit der eigenen Stimme noch nicht so recht zufrieden bist. Mit Veränderung der Resonanzräume und verschiedener Mund und Zungenbewegungen kann man schon viel verändern. Ganz zu schweigen von der inneren Haltung, die sich auch nicht unerheblich auf die Stimmfärbung auswirken kann.
 

Slowfox

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Hier nur mal auf die Schnelle ein Beispiel für zwei ganz einfache Charaktere, für die ich nicht lange probieren muss. Mit etwas mehr Anstrengung ließen sich sicher noch etliche Varianten finden.:
 
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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@Slowfox natürlich kannst du in Rollen reingehen. Aber für den Ich-Erzähler solltest du nahe bei dir bleiben. Alles andere ist nicht über längere Zeit erträglich. Und da wird das letzte Bisschen eben immer auch davon abhängen ob deine Stimme an sich zur Rolle gut passt oder nicht. Das ist ja auch der Grund warum das Casting doch durchaus wichtig ist bei Hörbüchern und eben der eine Sprecher besser zu einem Buch passt, als der andere. Ich z.B. kann sicher wenn sehr sanfte, nette, königliche Charaktere in einem Hörbuch vorkommen, denen auch eine Stimme geben. Aber wenn es die Hauptfigur der Geschichte ist werde ich da eher nicht besetzt, bzw. fallen mir da zig andere Leute ein die einfach viel viel besser passen, für den Hörer viel überzeugender sind. Nicht weil ich die Figur schlecht spielen würde, oder weil die Kollegin die bessere Sprecherin wäre, sondern einfach weil allein ihre Stimmfarbe, ihr Klang, schon automatisch viel mehr das Bild im Kopf entstehen lassen das diese Figur benötigt. Auch die sanfte, königliche Sprecherin wird in der Lage sein, eine rotzige Gassengöre im Dialog überzeugend zu sprechen - für die ICH als Ich-Erzählerin wiederum vielleicht bei den Castern sofort erste Wahl wäre ;)
 

Slowfox

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Hallo @Dagmar,
keine Frage, es gibt Grenzen, was mit einer bestimmten Stimme zu realisieren ist, aber es gibt immer auch die Möglichkeit diese Grenzen zu erweitern. Manchmal muss man eben nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn es anfänglich nicht so gut klappt, wie man sich das wünscht. Ich wollte nur dazu ermuntern, die eigenen Wandlungsfähigkeiten auszuloten und ruhig auch mal zu erweitern. Oft stecken in einer Stimme doch mehr Möglichkeiten, als anfänglich angenommen. Du weißt mit Sicherheit, Deine diesbezüglichen Fähigkeiten besser einzuschätzen, als jemand, der/die sich noch nicht so umfänglich ausprobiert hat wie Du und kannst daher viel eher beurteilen, was für Dich machbar ist und was nicht. Ich würde aber jeden erstmal ermutigen, die eigenen Möglichkeiten, mit der Aktivierung verschiedener Resonanzräume etc. kennen zu lernen, bevor man sagt, dass passt nicht. Manche Menschen müssen auch ihre eigentliche Stimme ja erstmal finden, weil sie sich angewöhnt haben mit verhaltener Stimme zu sprechen und klingen nach ein paar Übungen ganz anders. Ja, und wenn man dann irgendwann merkt, dass man bei verschiedenen Versuchen unnatürlich klingt und den Charakter den man sich wünscht, partout nicht zum Leben erwecken kann, dann ist es sicher auch nicht falsch, jemanden zu suchen, dem/der das leichter fällt. Man kann sich ja ruhig mal was zutrauen und es auszuprobieren, auch mit der Möglichkeit zu scheitern und nach anderen Lösungen Ausschau zu halten.:)
 
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