AW: Lulu, Merlin und der Traum vom Fliegen
Hallo miteinander,
versprochen hatte ich es ja schon lange. Nun hatte ich eben erst Zeit dafür es zu hören.
An für sich bin ich kein Fan von Kinderhörspielen. Das liegt nicht daran, dass ich sie von Grund auf her ablehne, sondern weil ich mich, aufgrund diverser Überladung durch meine Kinder, die ihre mehrfach rauf und runterhören müssen, nur schwer dazu überwinden kann. Zugegeben. Ich habe als Kind nicht anders gehört. Da hatten mich meine Eltern auch gerne damit in Ruhe gelassen.

Lulu ist nun aber nicht das klassische Kinderhörspiel, dass ich bei meinen Kindern ertragen muss, sondern eines, dass einem nicht aufdringlich hektisch daher kommt. Auch sieht man natürlich schon in der Erzählweise einen klaren Unterschied zu den anderen. So findet der Erzähler sich nicht nur am Anfang oder am Ende sondern auch mitten in einer Szene, um die Umgebung oder die Reaktion der Protagonisten zu beschreiben. Obwohl diese Parts eher lang als kurz sind, findet sich kein Wort zu viel. Störende Wiederholungen gibt es nicht. Die Figuren selbst bieten eine rein positive Unbeschwertheit, die sich wenig mit Trennungsschmerz, Verlust oder mit Behinderung auseinandersetzt. Sie handeln eben problemorientiert. Alles kann man meistern. Dann kann es auch schon passieren, dass der Zufall mit hineinspielt, wie beim Erscheinen des Maulwurfs. Eben aber nicht den Anspruch ein pädagogisch wertvolles Werk hinzuzimmern, sondern stattdessen eine leichte Geschichte, finde ich sehr positiv. Die Geschichte macht in erster Linie Spaß. Man kann ihr lauschen und sich durch sie berieseln lassen. Lediglich beim Ende erscheint die Story etwas zu abrupt vorbei zu sein. Das fand ich etwas schade, da man eben nicht wusste, welche Reise sie nehmen und was sie nun überhaupt genau vorhaben und wieso eigentlich... Letztendlich tut es der Geschichte aber nicht allzu weh. Denn gerade für die Kinder denke ich, ist etwas schönes entstanden.
Die Sprecher: Ich bin ganz ehrlich, Robert hat mein Mitgefühl. Ich möchte nicht das erleben, was er seinen Stimmbändern angetan hat.

Das war eine saubere Leistung. Zu Krächzen und gleichzeitig verständlich zu bleiben, finde ich unglaublich schwer und auch wenn ein zwei Sätze nicht mehr ganz klar waren, so hat das hier sehr gut hingehauen. Christiane Marx hat für mich eine weitere Facette gezeigt, die ich so nicht kannte. Die Stimme der Lulu empfand ich als sehr authentisch und passend. Marcus Dübel als Mr. Maulwurf war ebenfalls schön eingesprochen. Er hob sich auch sehr gut von den anderen durch seine tief gestellte Stimme. Das Spiel blieb dabei nicht auf der Strecke. Tanja Niehoff als Erzählerin passte sehr gut. Durch die angenehme Sprechweise fiel es leicht in die Szenerie einzutauchen. Herbert Ahlen als Creditsprecher fand ich witzig, da er nicht einfach die Stimmung abbrach mit der Namensaufzählung. sondern selbst als Rabe sich mit einbrachte. War schön gemacht.
Der Cut war sauber. Es gab natürlich keine Actionszenen oder viele Ortswechsel, die man hätte einbauen müssen. Aber eben, dass was zu hören sein sollte, kam bei mir sehr gut an. Besonders gut gelungen war am Anfang der Übergang vom Krächzen der Krähen zu Merlin. Die verschiedenen Örtlichkeiten passten gut. Lediglich bei den Schrittgeräuschen und Türen versuchte ich mir die Tiere doch etwas anders vorzustellen.
Die Musik war eine schöne Mischung aus orchestralen Unterlegungen und Gitarrenklängen. Besonders die Schlussmelodie, die von Lucia Frank zur Gitarre gespielt wurde, hat es mir besonders angetan.
Das Cover ist ebenfalls sehr gut geworden und zeigt viel Liebe fürs Detail.
Fazit: Das Hörspiel ist rundum gelungen. Auch wenn ich es wahrscheinlich nicht nochmal allein hören werde, kann ich es gern für meine Kinder und den Kindergarten weiterempfehlen. Das werde ich beizeiten dann auch tun.
Viele Grüße.