AW: Lasst Schnitter regnen!!!
Auf alle Fälle fände ich es toll, wenn diejenigen, denen das Projekt zu viel wird - aus welchen Gründen auch immer - zumindest ihren Autor informieren würden,
sonst verstreicht nur Zeit und jeder denkt es würde an dem Projekt gearbeitet, und in Wirklichkeit liegt es brach...
Sehr gut, genau da stimme ich Dir zu. Denn kann das Abgeben des Cutter-Job als solches verwerflich sein? Wohl nicht. Aber die Kommunikation sollte schon passen. Aber macht man es sich mit dieser Forderung zu leicht?
A) Ich würde die Frage gern weiterführen. Was ist aus der alten Diskussion von damals geworden?
Wurde nicht darüber diskutiert, wie man die Produktion anders gestalten kann, um mehr zu kommunizieren? Um den Cutter zu entlasten - so dass er sich wirklich dem Schnitt widmen kann, und nicht Produktion, Regie, Mischer, Master... (wie heißt das nur, also der, der das Mastering übernimmt ;O), Terminplaner, Sekretär und Pressesprecher zugleich sein muss? Frustriert das nicht auch? Was wurde aus der damaligen Idee, einen Produktionsmanager ins Projekt einzubringen?
B) Darüber hinaus sehe ich prinzipiell eine Kollision: Einerseits will man dies hier hobbymäßig betreiben. Andererseits sind die Qualitätsansprüche sehr hoch - vielleicht zum Teil höher als für ein Hobby angemessen? Ich hatte selbst haarstreubende Momente als Schreiber eines Kurzhörspielskripts. Natürlich war die Kritik konstruktiv - ich fand sie nur unangemessen für ein Hörspielprojekt, bei dem man hobbymäßig "einfach" mitmacht, wie der Opener einiger Hörspiele suggeriert. Und nun versetze man sich in die Lage eines Cutter, auf dem der Erwartungsdruck etlicher Mitwirkender lastet, die ihren Teil ja alle schon hinter sich haben. Wenn da sich einer nicht traut offen zu kneifen, ist das eindeutig unhöflich, aber auch nur menschlich - und wird es nicht auch verständlicher, je mehr man über frustrierte Mitwirkende bei anderen Projekten liest? Wer hat da noch den Mut offen zu sagen, dass er's nicht packt? Dass er versagt, alle enttäuscht und frustriert?
C) Könnte nicht vornherein die Frage gestellt werden: Welchen Anspruch hegt man an das jeweilige Projekt - und wie kann ich nach diesen Kriterien die Jobs gestalten? Und auch entsprechend verteilen; wenn ich eine komplette Produktion an einen Neuling abgebe, darf ich dann die gleichen Erwartungen hegen, wie wenn ich einen gestandenem, alten Hasen, der zig-mal sein Können unter Beweis gestellt hatte und demzufolge eher weiß, was auf ihn zukommt (wenn auch nicht privat oder beruflich) und daher auch einen längeren Atem haben wird, den Schnitt (und den Rest) überlasse?
D) Oder anders gefragt: Wenn ich den Schnitt einem Neuen überlasse, wie kann ich ihm Druck nehmen, ihn unterstützen? Und würde man sich nicht auch von vornherein im Klaren darüber sein, dass der Cutter das Projekt vielleicht nicht bis zu Ende schneiden kann? Habe ich daran gedacht? Kann ich vorher überlegen, wie es in dem Fall so gut wie möglich weiter geht? Zum Beispiel in dem ein bestimmtes Schnittprogramm verwendet wird, von dem ich weiß, dass andere es auch verwenden. Muss denn immer ein Cutter bis zum bitteren Ende "durchhalten?" In der heutigen Zeit, in der man beruflich so unter Dampf steht?
E) Gut, zusammen am Schnitt zu arbeiten kann ganz schön ausbremsen. Doch manche Hörspiele können sicher auch unabhängig und parallel von mehreren geschnitten werden; etwa wenn es um Rückblenden oder Szenen geht, die eingeblendet werden.
Bitte nicht falsch verstehen, ich meine es nicht böse. Im Gegenteil, ich finde es gut, dass dieser Thread wenigstens damit beginnt, auch nach Lösungsansätzen zu fragen; nach solchen, die das Cutten attraktiver machen. Das finde ich konstruktiv von treborknarf!
Schöne Grüße,
Michael