AW: [Status] - Bathory 3 - Die Rache der Blutgräfin
Hier hinein? Ich mach einfach mal!
Aus einer harmlosen Geisterbeschwörung wird für das New Yorker Model Lucy Michaels der Alptraum ihres Lebens. Plötzlich geschehen schreckliche Dinge und grauenvolle Morde! Lucy sieht sich mit einer alptraumhaften Bedrohung konfrontiert, die ihren Körper für sich beansprucht: der Blutgräfin Elisabeth Bathory. Auf ihrer Suche nach einem Mittel die "Tigerin von Cachtice" für immer zu vernichten, führt sie ihre Suche schließlich nach Deutschland. Hier versucht sie die Frau zu finden, die die Blutgräfin vor Jahren aus dem eingemauerten Turmverließ befreite: Lisa Meier. Mit der Kraft der Verzweiflung kämpft Lucy um ihre Seele...
Erzähler: Detlef Tams
Lucy Michaels: Vera Bunk
Apollina Sarantakos: Tatjana Auster
Dr. Maxwell Downey: Markus Haacke
Laurentio Marikollo: Tobias Diakow
Rocco Francesco: Robert Kerick
Samantha Jones: Frauke Hemmelmann
Schwester Gabriela: Stefanie Puke
Schwester Johanna: Favole
Mary Hops: Marie Christin Natusch
Elisabeth Bathory: Sandra Sances
Schnitt und Musik: Alexander Gühlke
Skript und Regie: Sven Matthias
Cover und Layout: Sven Matthias
Ich hab da etwas neues entdeckt, das mich nicht verschreckt – das Hörspielprojekt.
All hail and praise to them...und nun genug des Pathos.
Was wäre uns als hörspielverrückten Kopfhörern nicht alles durch die Lauschlappen gegangen wenn die Mädels und Jungens vom Hörspielprojekt nicht ihre Zeit und ihr Geld in diverse, mehr oder weniger gute, kostenlos downloadbare Hörspiele gesteckt hätten? Eine Menge unterhaltsame Stunden für lau! Und wer zwingend ein Cover braucht, der druckt sich eines selber aus und macht sich eine CD mit selbstgelasertem Label in LightScribe, wie der Verfasser dieser Zeilen es ab und an für dringend notwendig hält.
Here we Trash again, aber zumindest gut. Wer alte Heftromane aus dem Gruselgenre mit nicht zu anspruchsvoller Geschichte und gar unlogischem Hintergrund liebt, der wird sich hier akustisch zu Hause fühlen. Ein Fluch, eine Verfluchte, eine Heldin und viele, viele altbekannte Stereotypen – das ist die bunte Mixtur dieser Story. Alleine schon die Dialoge sind so trashig genial ausgeliehen das man sich wieder in die tiefsten Tiefen der Geisterjägerstorys der 70er Jahre versetzt fühlt. Spannung ist da, eine Menge Atmosphäre und auch ein gewisser Gruselfaktor ist nicht wirklich weg zu leugnen.
Die Liebe zum Detail ist hier sehr spürbar vorhanden, doch gibt es auch Punkte die mir etwas aufgestoßen sind. Zum Beispiel der Name „Downey“ - wie ich meine mich erinnern zu können wird er englisch mit „Daunieh“ betont und nicht wie hier mit „Donie“. Das ist sicher nur ein Mini-Faux-Pas, doch muss ich auch einmal was negatives an den Werken von Matthias/Gühlke finden.
Das Kostenloshörspiel-Urgestein Sven Matthias hat sich hier der Weiterführung einer Geschichte angenommen mit welcher er aus sentimentalen Gründen verbunden ist. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, so ist „Die Blutgräfin“ (der erste Teil) das erste Hörspiel in dem Sven Matthias zu hören gewesen ist. Hier steht er allerdings „hinter der Kamera“ und zeichnet nur für das Buch, die Regie sowie das Cover verantwortlich. Sein nicht weniger talentierter Kollege Alexander Gühlke zeichnet für den Schnitt und die Musik verantwortlich. Wenn man die Laufbahn der beiden einmal von Anfang an verfolgt, so wird klar das beide eine große Strecke an qualitativen Steigerungen hinter sich haben, welche immer noch nicht beendet ist. Beide sind keine Profis, und sehen sich selbst auch nicht so, doch das was sie hier abliefern geht schon recht stark in diese Richtung – die Abstriche durch dezentral aufgenommene Sprecher und nicht existentes Tonstudio mit Mischmaschine einmal abgezogen.
Jetzt mag man wieder jammern das die ganzen Sprecher des Hörspielprojekts doch nur Hobbyartisten sein und nichts „drauf“ hätten – alles irgendwie nur unhaltbares Gewäsch und auch nicht nachvollziehbar im Punkt der Verallgemeinerung. Sicher, es sind Hobbysprecher die hier zu hören sind, aber Stimmen wie die von Vera Bunk und Tatjana Auster sind nicht nur sehr, sehr sexy und unwahrscheinlich angenehm anzuhören, ihre Träger machen sogar noch einen guten Job und sprechen ihre Rollen so gut und lebendig das man sich nicht wirklich darüber mokieren kann.
Detlef Tams ist ein guter und auch ein wenig beteiligter Erzähler, welcher sich nicht nur angenehm im Timbre einschmeichelt sondern auch die Stimmung der Szenen, welche er erklärend begleitet, gut und überzeugend transportiert.
Zugegeben sind die Leistungen von Frauke Hemmelmann oder Tobias Diakow nicht gerade herausragend, doch hält sich das Gros der Sprecher im Bereich des „ist gut hörbar“ auf, besonders Vera Bunk hat es mir hier angetan.
Ein paar hintergrundtechnische Rauschprobleme gibt es schon, da die ganzen Sprecher einzeln und dezentral aufgenommen wurden. So hallt die eine Stimme schon einmal mehr als die andere und der Raumklang ist nicht wirklich perfekt, aber dennoch gut hörbar über die normalen Boxen – auffällig sind diese Dinge nur über den Kopfhörer.
Wenn ich das richtig verstanden habe, so wir es dieses Hörspiel in zwei Varianten geben: die erste Version enthält nur das reine Hörspiel, die Special-Edition kann noch mit dem Soundtrack und Wallpaper und Poster punkten – und das alles für kostnixx.
Verdient hätte das Ding eine glatte 5, im Sektor der reinen Unterhaltung des Schreiberling dieser Zeilen. Aber da die technische Seite nicht völlig perfekt ist, ziehe ich brutalerweise einen Punkt ab...
..deshalb die Wertung: **** / *****