Zur Story
Frank scheint ein durchaus bequemer Mensch zu sein, der die Vollendung des Wortes "Couch Potatoe" ist. Dann wird bei einem Pärchenabend ein Buch empfohlen, was seine Denkweise ändert und sein leben drastisch verändert. Als ich das Cover sah fiel mir nach längerer Betrachtung die blutige Ecke des Kartons auf und ich dachte schon, an eine wirklich verrückte Story wo "Der Minimalist" alles beseitigt was ihn stört, evtl. sogar die ewig nörgelnde Schwiegermutter, aber es kam anders als gedacht. Frank hat ein sehr schönes Kurzhörspiel geschrieben und Produziert, dessen Titel auch maßgeblich ist. Ich persönlich bin ja kein Freund von Kurzhörspielen, aber hier ist es etwas anderes. Die Story beschränkt sich tatsächlich nur auf den Protagonisten und seinem Lebenswandel und bringt keine sonst so bekannten Beziehungen (Protagonist, Antagonist, irgendjemand der dem Protagonisten wichtig ist) ein. Trotz der kurzen Spieldauer schafft es Frank einen sehr langsam aufbauenden Spannungsbogen zu produzieren und selbst das Ende bzw. die Auflösung des ganzen ist minimalistisch gehalten, denn sie ist nur ein Gespräch von zwei Männern während der Mittagspause. Die Charaktere weisen bis auf den Protagonisten zwar keine Tiefe auf, aber auch das fügt sich in die Vollkommenheit aus Titel und Story ein.
Zur Atmosphäre
Die Atmosphäre in dem Hörspiel zeichnet sich durch eine marginale Veränderung der Umgebung aus. Frank nutzte nur die wenigsten bzw. wichtigsten Effekte und verzichtete, bis auf ein paar Stellen, auf Filter und Verzerrungen. Durch diese Spärlichkeit bleibt er aber auch dem Titel des Hörspieles treu, denn eine Überzahl an Effekten, Filtern und/oder Verzerrungen würden diese besondere Atmosphäre zerstören. Bei den Lachern der Sprechern hört es sich manchmal an ob nur ein Lachen genommen und als Schleife verwendet wurde. Man könnte es jetzt bemängeln, aber diese kleine minimalistische Leistung passt auch zum Hörspiel.
Zu den Sprechern
Auch hier kommen die Sprecher sehr lebendig und Charaktertief rüber. Besonders natürlich wirkten dabei Karu und Chaos, der Dialog hätte so auch z.B. auf einem der HT Treffen stattfinden können. Frank hingegen sprach in einer monotonen Stimmlage und brachte kaum Emotionen ein, was natürlich zu dem einsetzenden Wandel des Protagonisten passt. Selbst als der Protagonist seine Freundin maßregelt erhebt Frank dabei kaum die Stimme sondern bleibt dem Titel des Hörspiels treu.
Zur Musik
Was für Musik? Nein kleiner Spaß am Rande. Die eingesetzte Musik ist durchaus Dezent und auch minimalistisch gehalten, wie z.B. Bongos und Rasseln oder nur leichtes Klavierspiel, und dient, bis auf dem Pärchenabend, der Überleitung der einzelnen Szenen.
Fazit
Frank hat ein wirklich gutes Hörspiel herausgebracht, das durch seine Spärlichkeit und der Mischung aus Länge, Atmosphäre, Titel und äußerer Gestaltung besticht. Das Hörspiel selbst ist voller, kleiner Anspielungen wie z.B. ein Buchautor namens "Rock Smith" oder einen "Unterhach-Fall" der im Büro gesucht wird. Selbst bei den Credits wird sich nur auf das Notwendigste beschränkt und die gängigen Dienstbezeichnungen werden als Abkürzung vorgelesen. Das Hörspiel ist also wirklich empfehlenswert und deutlich ähm...minimalistisch
