Noir

chronisch mies gelaunt
Was bringt es z.B. jemand, der gar nicht um Kritik gebeten hat, bisher ganz zufrieden mit seinem Leben und Spaß am kleinen Hobby als Alltagsausgleich hat und sich aber plötzlich einer ungebeten öffentlichen Meinung an Kritiken gegenübersieht, die ihn demotivierend im Leben unzufriedener machen, weil irgendjemand ein Bedürfnis hat, jemand anders die Leviten zu lesen... ob konstruktiv oder nicht.
Wenn Kritik, dann natürlich nur, wer auch darum bittet... aber ich denke, dass versteht sich ohnehin von selbst (wollte es nur erwähnt haben).

Puh ... ich bin grundsätzlich bei dir ... andererseits stellt man seine Stimme in die Öffentlichkeit, damit andere (oft viele tausend!) Menschen sie hören. Sich hinzustellen und dann zu sagen "Ich will aber gar keine Kritik!" finde ich ... schwierig. Wenn ich etwas veröffentliche, muss ich mit Echo rechnen. Wenn ich mit dem Echo nicht leben kann, sondern nur aus Spaß an der Freude irgendwas einsprechen will ... dann muss ich etwas zuhause einsprechen und für mich in meinem Kämmerlein ein Hörspiel draus zaubern und das nur denen in die Hand drücken, von denen ich eine Meinung hören möchte. Denn neben einer Konstruktiven Kritik gibts im Netz auch häufig nur eine Meinung. Und die kann auch sein: "Sorry ... fand ich scheiße." - hab ich selbst häufig schon erlebt. Und dann ist es egal, ob da 200 positive Stimmen sind. Die Negative sticht raus. Das muss man einfach schlucken können - und im besten Fall etwas daraus für sich ziehen. Ein "Sorry Leute, ich will nix davon hören." funktioniert einfach nicht, wenn du in der Größenordnung veröffentlichst, in der wir hier veröffentlichen.

Wenn du keine Kritik haben möchtest, darfst du (in meinen Augen) dann schlicht keine Feedbacks zu dem Hörspiel lesen.
 
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alphawolf300

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Es gibt nichts ärgerlicheres, als wenn man nach zwei Jahren eine Nachricht bekommt "kannst Du bitte den letzten Satz auf Seite 85 noch mal neu machen?".
Huch, das findest du so schlimm? Je nach Verlauf der Produktion (Sprachaufnahmen kommen nicht rein, weil die Leute verhindert sind, der Schnitt geht nicht voran, etc. etc.) kann es schon mal sein, dass man es nicht bemerkt hat, dass der Satz so nicht passt. Oder man ist mit der Bearbeitung der Szene absolut nicht zufrieden, ohne zu wissen, was einen stört und dann kommt man drauf: Der Satz muss anders kommen. Vielleicht sogar anders, als man es ursprünglich gedacht hat. Und dann hat man eben DIE Eingebung, wie man die Szene mit einem Satz nochmal steigern kann. Oder man dachte "Ja, der Satz geht so klar", aber nach dem 100sten mal Gegenhören fällt er dann plötzlich negativ auf, vielleicht wurde man von anderen, die es sich mal angehört haben, darauf aufmerksam gemacht und wenn man einmal darauf aufmerksam gemacht wurde, hört man es und es wurmt - dann braucht man den Satz halt neu.
 

Delay

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Sprechprobe
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Mir wurde einmal gesagt man soll nicht ungefragt Kritisieren. Loben geht immer aber Kritik, sei sie auch noch so konstruktiv nur auf Rückfrage.
Ich habe da auch eher negative Erfahrung gemacht wenn ich mein Mund aufgemacht habe. Ist immer schwer einzuschätzen ob die Person gegenüber einem Dankbar ist oder das Gegenteil der Fall ist. :D
Nicht jeder hat den Anspruch professionell abzuliefern, darum soll es in dem Forum auch nicht gehen, ist ja alles Hobby.
Jeder der Feedback will, wird die auch bekommen aber eben nur auf Nachfrage. Hat zumindest bei mir via PN immer sehr gut funktioniert.
 

alphawolf300

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Hm ... also ganz ehrlich: Wenn jemand meint, perfekt zu sein und mir Murks schickt, ich dann freundlich zurückschreibe, dass/warum ich das so nicht nehmen kann, bitte es neu zu machen und es kommt "Nimm's oder lass es, ich spreche das nicht nochmal ein." zurück, dann verzichte ich wohl auf diese Stimme. Das ist aber selten vorgekommen.
 

derFlüsterer

Sprecher
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Es kommt sicher auch auf die Rolle an, in der man sich befindet.
Als reiner Hörer würde ich mich mit Kritik z.B. an den Spielenden zurückhalten, auch wenn es mir persönlich vielleicht nicht so gefällt.
Als Produzent aber, der mit SprecherInnen an einem Projekt arbeitet, würde ich mir das auf keinen Fall nehmen lassen. Es geht ja nicht darum, die Sprecher zu ärgern, sondern das Hörspiel möglichst gut werden zu lassen. Wenn also z.B. in einer enorm spannenden Szene ein Sprecher viel zu mau agiert, dann würde ich das auf jeden Fall anmerken, erklären und um mehr spannendes Spiel in jenen Re-Takes bitten. Das ist Kritik, die aber der Sache dienlich ist.
 

Delay

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Sprechprobe
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@alphawolf300 Falls das auf meine Antwort bezogen ist, das meinte ich jetzt nicht unbedingt im Hoer-Talk Kontext sondern Allgemein bei Projekten. Wenn man natürlich eine Rolle spricht und es werden Retakes eingefordert, ist das natürlich was anderes.
Mir ging es bei der Aussage eher um fertige / abgeschlossene Projekte.
 

derFlüsterer

Sprecher
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Huch, das findest du so schlimm? Je nach Verlauf der Produktion (Sprachaufnahmen kommen nicht rein, weil die Leute verhindert sind, der Schnitt geht nicht voran, etc. etc.) kann es schon mal sein, dass man es nicht bemerkt hat, dass der Satz so nicht passt. Oder man ist mit der Bearbeitung der Szene absolut nicht zufrieden, ohne zu wissen, was einen stört und dann kommt man drauf: Der Satz muss anders kommen. Vielleicht sogar anders, als man es ursprünglich gedacht hat. Und dann hat man eben DIE Eingebung, wie man die Szene mit einem Satz nochmal steigern kann. Oder man dachte "Ja, der Satz geht so klar", aber nach dem 100sten mal Gegenhören fällt er dann plötzlich negativ auf, vielleicht wurde man von anderen, die es sich mal angehört haben, darauf aufmerksam gemacht und wenn man einmal darauf aufmerksam gemacht wurde, hört man es und es wurmt - dann braucht man den Satz halt neu.
Schlimm nicht. Aber sehr nervig. Ich schließe Aufnahmen (für mich) gern möglichst geschlossen ab, so lange ich noch Geistig und vom Spiel her voll in der Story bin. Da wünsche ich mir dann schon, dass Aufnahmen möglichst direkt gecheckt werden und Re-Takes, wenn nötig, möglichst zeitnah eingefordert werden. So versuche ich das auch immer zu handhaben (Ausnahmen, meine Güte, gibts immer mal).

Wenn aber Jahre dazwischen liegen (kann passieren, weiß ich), dann ist das für mich als Sprecher ungünstig. Da liegen dann bereits x Projekte dazwischen und ich habe womöglich überhaupt keinen Schimmer mehr von der Handlung, der Stimmung der Produktion, den Figuren und deren Intentionen in den einzelnen Szenen, den Aussprachen, etc. Wenn das mal geschieht, dann bitte ich grundsätzlich um die letzten Sekunden meines Spiels, damit ich die genannten Dinge schauspielerisch wieder aufgreifen kann. Ich will ja auch als Sprecher, dass es später wie "aus einem Guss" klingt und nicht nach ge-x-e. :)
 

alphawolf300

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Wenn aber Jahre dazwischen liegen (kann passieren, weiß ich), dann ist das für mich als Sprecher ungünstig. Da liegen dann bereits x Projekte dazwischen und ich habe womöglich überhaupt keinen Schimmer mehr von der Handlung, der Stimmung der Produktion, den Figuren und deren Intentionen in den einzelnen Szenen, den Aussprachen, etc. Wenn das mal geschieht, dann bitte ich grundsätzlich um die letzten Sekunden meines Spiels, damit ich die genannten Dinge schauspielerisch wieder aufgreifen kann. Ich will ja auch als Sprecher, dass es später wie "aus einem Guss" klingt und nicht nach ge-x-e. :)
In dem Fall ist es sowieso gut, den Stand der Szene mitzusenden, um es den Sprechenden (und einem selbst) so einfach wie möglich zu machen. Erstens zeigt man, dass in den 2 Jahren was passiert ist und die Arbeit nicht für die Tonne war, zweitens unterstützt die mitgelieferte Szene die Beschreibung, was anders gemacht werden soll und wie es klingen muss. Dann ist auch die Motivation, sich nochmal dranzusetzen, eine ganz andere.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Leider gibt es aber immer wieder das Gleiche nur aus anderer Sicht. Immer wieder kommt es vor, dass einfach mal Takes fehlen. Das ist ziemlich ärgerlich, stört den Arbeitsfluss und sorgen für Mehrarbeit. Leider fehlt (zumindest mir) die Zeit bei großen Projekte ALLE Takes Stück für Stück durchzuhören wenn ich diese bekomme. Zukünftig werde ich eine gesonderte Takeliste für jeden Sprecher herausgeben, mal schauen ob das hilft.
 

alphawolf300

Mitglied
Leider gibt es aber immer wieder das Gleiche nur aus anderer Sicht. Immer wieder kommt es vor, dass einfach mal Takes fehlen. Das ist ziemlich ärgerlich, stört den Arbeitsfluss und sorgen für Mehrarbeit. Leider fehlt (zumindest mir) die Zeit bei großen Projekte ALLE Takes Stück für Stück durchzuhören wenn ich diese bekomme. Zukünftig werde ich eine gesonderte Takeliste für jeden Sprecher herausgeben, mal schauen ob das hilft.
Kenn ich nur zu gut. Eine gesonderte Takeliste ist aber vielleicht auch nicht der wahre Jakob. Was im Skript übersehen wurde, wird nicht nochmal kontrolliert. Ich hab schon mal versucht, was mit Spracherkennung zu programmieren nach dem Schema "stimmt das, was du hörst, mit dem überein, was da steht?", aber das hat nicht so recht geklappt. Technisch wäre es aber prinzipiell umsetzbar.
 

alphawolf300

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@alphawolf300 Falls das auf meine Antwort bezogen ist, das meinte ich jetzt nicht unbedingt im Hoer-Talk Kontext sondern Allgemein bei Projekten. Wenn man natürlich eine Rolle spricht und es werden Retakes eingefordert, ist das natürlich was anderes.
Mir ging es bei der Aussage eher um fertige / abgeschlossene Projekte.
Es war so halb auf deine Antwort bezogen. Deine Antwort gab mir hauptsächlich Inspiration zu diesem Kommentar, der am Thema vorbei gewesen wäre, hätte ich direkt darauf geantwortet.
Bei meinen abgeschlossenen Projekten hab ich auch schon alles gehabt. Von "ihr seid Helden" über "ganz nett, da geht aber noch einiges" bis hin zu "ihr seid scheiße, hört auf damit!". Über ersteren freue ich mich, auch wenn ich ihn übertrieben finde, über zweiteren grüble ich und schaue, was ich besser machen kann, letzteren ignoriere ich.
 

Telliminator

Sample-Collector
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@Spirit328 hat in seinem Beitrag erwähnt, dass man sich auch gegenseitig unterstützen und helfen soll.

Ich biete ambitionierten Neulingen und auch allen Anderen, die in meiner Nähe wohnen und audiotechnisch noch nicht über die nötige Aufnahme-Qualität hinsichtlich Raumhall verfügen, gerne an in meiner Aufnahme-Kabine seine Aufnahmen zu erstellen.

Damit entscheidet wirklich nur noch das schauspielerische Talent und die Stimme selbst für ein Casting und darüber hinaus kann man sich eventuell auch noch über Sprechweise und Beotnung austauschen. Später gerne auch in Rücksprache mit dem Projektchef an der Rolle zusammen arbeiten.

Natürlich kann ich das nur im Rahmen meiner Möglichkeiten hinsichtlich Zeit anbieten, nicht das ihr morgen alle vor meiner Tür steht und meine Aufnahme-Technik nutzen wollt. Sprecht mich gerne an, damit wir uns abstimmen können, wer zuerst. 😅
 
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Sir_Schnitzl

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Als Neuling auf dem Gebiet schmeiß auch ich mal Gedanken zu dem Thema mit rein.
Ich müsste eigentlich viel weiter ausholen - aber das würde das eigentliche Thema hier sprengen.....

Als wir dabei waren Eckpunkte für unser Projekt aufzustellen, hat man uns von verschiedenen Seiten eingetrichter "achtet unbedingt bei den Probeaufnahmen auch auf die Grundquali der Aufnahmen damit vom Tontechniker verarbeitet werden können."

Da wir zu einem Großteil mit Leuten arbeiten (werden), die im Bereich Synchro noch gar nichts gemacht haben mussten wir neben der Stimme auch andere Sachen "im Ohr" haben. Da sind wir sehr dankbar, dass wir von Beginn an einen Tontechniker an der Hand haben, der auch für uns den Erklärbar spielt und uns bei noch so jeder kleinen und vielleicht blöden Frage ausführlichst erklärt auf was es ankommt. Und wie man auch als Laie erkennen kann ob etwas passt oder vielleicht nicht.

Hier kommt nun die Kritik ins Spiel.
Ich speziell tu mir da immer sehr hart weil ich niemanden auf die Füße treten will. Mir tuts weh, wenn ich ne Absage wegen einem Grund X aussprechen musste.... richtig weh.
Wo "nur noch" terminierbare Probleme vorhanden waren (z.B. Raumhall) hab hab ich mir sehr gern die Zeit genommen. Für Vorschläge aus diversen Ideensammlungen und dazu ellenlange Texte geschrieben oder Bilder mit eingefügt wie sowas aussehen kann und und und.... Da bin ich mir nicht zu schade für. Aber es war natürlich nen massiver Zeitaufwand. Wir haben Teils 5-6 re-probe-takes bekommen mit verschiedenen Einstellungen und hier und da damit es für den jeweiligen Sprecher dann auch gepasst hat. Und finale Takes sind bis zu dem Zeitpunkt ja auch noch keine gemacht. Sondern das war lediglich unsere Vorbereitung der Leute und deren Örtlichkeiten die sich am Projekt gerne beteiligen und einbringen würden.

Jetzt war/ist das aktuell aber erst nur die Spitze vom Eisberg. Bei den Probeaufnahmen konnten wir soweit dann logischerweise auch auf die Betonung und andere Sachen hören. Und wenn hier und da die Betonung vielleicht noch nicht so ausgeprägt ist/war (weil eben auch die Übung darin fehlt), kann da mit entsprechenden Feedback trotzdem was richtig gutes rauskommen. Da wollen wir auch jedem gern die Möglichkeit geben sich auszuprobieren. Jetzt baut unser Projekt aktuell hauptsächlich drauf auf, dass wir die Rollen selbst zuteilen. Wir haben nur eine sehr geringe Anzahl (sollte an einer Hand abzuzählen sein) die einen spezifischen Rollenwunsch geäußert haben (kam aus der Fangemeinde die das Spiel kennen) von allen Anderen kam "setzt mich da ein wo ihr denkt dass ich passe" - Entsprechend haben wir es da noch relativ einfach würd ich behaupten.

Das heißt ich kann ja eine "nicht kritische und kleine Rolle" an jemanden vergeben der sich unsicher ist, oder was auch immer man vielleicht raushört oder eben nicht hört und das aber bei der Rollenvergabe auch direkt mit dazusagen/schreiben.
Damit wurde zum einen - reiner Wein eingeschenkt - die Sprecherperson-X kann experimentieren und der Frustfaktor beim Aufnehmen wird trotzdem noch geringer gehalten, weil es eben nicht eine so elendst große Rolle ist sonder nur eine kleine mit ein paar wenigen Zeilen.
Da mögen jetzt manche vielleicht die Augen verdrehen, aber damit setzen wir uns dann auch gern auseinander wenn es soweit ist. Und im Zweifel müssen wir dann vielleicht auch in den sauren Apfel beißen und dann noch eine Absage für das Projekt erteilen. Aber so hat man trotzdem noch die Chance gegeben.

Aktuell haben wir "nur" einzig bei der Spielerrolle die schöne "Qual der Wahl" die Stimme auszuwählen. NUR..... Schon allein diese eine Rolle lässt meinen Schädel rauchen 😅. Und genau da kommt dann die Frage - wie teile ich es den anderen mit die speziell diese Rolle nicht bekommen werden? Klar, wir haben kommuniziert, dass das nicht das Ende ist, und wir ja genügend Rollen haben und und und. Aber trotzdem ist das ein riesen Knackpunkt (für mich) - aber vielleicht macht man sich da auch einfach viel zu viel Kopf? Oft kann man ja nicht mal im Detail sagen "warum". Man hört das Gewisse etwas in der Stimme, kann es aber vielleicht nicht benennen.....Vielleicht geht das nicht nur mir so 😅

Für mich ist das alle gerade sehr spannend, da ich in dem Bereich vorher noch gar nichts gemacht habe und wir als Projektleitung uns da selbst ins kalte Wasser geschmissen haben 😅 Aber es macht nebenbei bemerkt einfach nur einen riesen Spaß da zu werkeln. Und ich bin sehr gespannt wie es wird wenn dann schon mal ein Teil der Rollen verteilt wurden und die ersten Aufnahmen eintrudeln.

Da kommts dann aber schon zum Nächsten Punkt - die Fragen die auftauchen wie z.B. "wie werte ich die späteren Takes aus?, worin sollte mein Hauptaugenmerk liegen?, habe ich die Szene selbst noch richtig im Kopf?, darf ich als Neuling überhaupt den erfahrenen Leuten sagen, dass Sie gerne die Aufnahme XY bitte nochmal in 2 Varianten machen?" Aber wie schon vorher geschrieben..... wahrscheinlich ist der eigene Kopf das Problem und letztlich ists gar nicht so dramatisch....

Letztlich macht der Ton die Musik. Bring ich meine Kritikpunkte von oben herab vor und mach mein Gegenüber nieder oder mach ichs mit Respekt, auf Augenhöhe und ohne Absicht sich selbst als der große Django hinzustellen?

Der Gegenseitige Respekt bei so einer Arbeit ist mit das höchste Gut! Der sollte dann auch bei Kritik oder "Takenachforderungen" nicht fehlen.....

Der Respekt gegenüber den Sprechenden, die in unserem Fall ihre Freizeit aufopfern um unser Projekt mit Leben zu füllen.
Der Respekt gegenüber der Projektleitung die ebenfalls die Freizeit reinpackt und sich oft nicht nur mit einer Person beschäftigt sondern durchaus mit ein paar mehr. Das darf man auch nicht vergessen :)


So..... na klar.... ich versuchs kurz zu halten...... Wahrscheinlich bin ich im Mittelteil eh vom Thema abgedriftet....

Ich wünsch euch was :)
 

Spirit328

Aff un zo jeht et uns jar nit schlääsch!
Teammitglied
Mir wird das ein bißchen zu sehr schwarz/weiss hier.
Wir werden es nicht in einer allumfassenden generellen Lösung hinbekommen.
Deswegen erscheint mir der Ansatz, es schrittweise zu versuchen viel versprechender.
Also, weil wir nicht alle von JETZT auf GLEICH wahnsinnig kritikfähig werden können und auch nicht sofort wissen, wie man sehr konstruktive Kritik übt, werden wir also den ein oder anderen Zwischenschritt brauchen.

Also lasst uns doch einfach irgendwo anfangen. Wirklich, irgendwo. Das Thema ist komplex und kompliziert, also ist überall gleich gut, oder gleich schlecht ;)
Da komme ich gerne auf den Vorschlag von @knilch zurück und würde das Angebot für einen freiwilligen Kurs aufgreifen wollen. Wer mitmacht ist da, die anderen kommen einfach irgendwann später.

Mit ein bißchen guten Willen, etwas weniger "Ich-will-aber-dass..." und eine noch stärkere Betonung auf das "Miteinander" und nicht auf "Ich-klinge-jetzt-schei...-weil-Du-nicht-XY-...".
Wir machen das hier zum Spaß, auch wenn wir versuchen möglichst nah an die Standards der Pros heranzukommen, so liegen da immer noch ein paar viele Meter dazwischen.
Also, Ball wieder auf'n Boden und weiter geht's. :)

Vielleicht ein Beispiel für ein noch besseres "Miteinander":
In der IT gibt es das Verfahren des "Social-Contracts", um gewisse Regeln in den jeweiligen Teams zu definieren. Da die Teams in aller Regel sehr unterschiedlich sind und vielen unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden und kulturelle Unterschiede überbrücken müssen.
Man könnte bei einem Hörspiel Projekt solche individuellen Regeln definieren.
Dann wissen alle, was Phase ist und können entsprechend agieren. Das ist jedoch KEIN Freifahrtsschein für Rants oder Gemecker. ;)
Im Zuge dessen kann man "Regeln" für Kritik aufstellen und versuchen sie umzusetzen. Denn jede teilnehmende Person wird von Anfang an darauf hingewiesen, dass es in diesem Projekt mit Kritik wie beschrieben gehandhabt wird und dann wird das auch so gemacht. Natürlich kann man das alles freundlich machen. ;)
Und vielleicht kann man so im Laufe der Zeit ein paar "best practices" herausarbeiten und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, damit sie nicht alle bei "Null" anfangen müssen. Im Laufe der Zeit wird sich so eine Art "Leitfaden" herauskristallisieren und dann kommen wir voran.

Das ist alles ein Vorschlag von möglichen vielen und wenn jemand eine bessere Idee hat - be my guest :D
 

Spirit328

Aff un zo jeht et uns jar nit schlääsch!
Teammitglied
... (auch das noch).

Da ich gerade von Leitfaden sprach ...
... wie wäre es denn, wenn wir einen Thread aufmachten und dort (und BITTE ohne Kommentare!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) alle Ideen sammeln, die sich in der Vergangenheit bewährt haben. Daraus "destillieren" wir eine erste Version eines "How-Tos", das dann im Laufe der Zeit immer weiter verbessert wird.

Nur so'ne Idee von mir ;)
 

alphawolf300

Mitglied
@Sir_Schnitzl, da sitzen wir mit der Vertonung von Computerspielen ja in einem Boot und das ist nochmal eine ganze Ecke anders als Hörspiel, was ich vorher über 10 Jahre gemacht habe. Bei der Vertonung von Maniac Mansion Mania ist das noch vergleichsweise einfach, da es meist kurze Episoden und wenige Figuren im Spiel sind (wobei es jetzt auch schon eine Episode mit insgesamt 10.000 Takes gab), bei dir wird sich das wohl eher länger hinziehen, bis so ein Projekt fertig ist.
Aber das Problem ist ja auch schon bei mir da: Jeder Gegenstand im Spiel hat verschiedene Kommentare für verschiedene Aktionen. Wenn der Entwickler sich ausgetobt hat und für schau, drücke, ziehe, öffne, schließe, benutze, nimm bei jedem Hotspot einen eigenen Kommentar hinterlegt hat, sind das 7 Kommentare pro Hotspot. 10 Räume, 10 Hotspots pro Raum, 700 Kommentare. 10 Inventargegenstände, die du mit den Verben, Hotspots oder auch untereinander kombinieren kannst ... ich denke, man merkt, worauf ich hinauswill. Das aufzubereiten ("Der Kommentar kommt, wenn du den Hamster auf das Aquarium anwendest") ist ein Ding der Unmöglichkeit. Also muss es so gehen, dass die Sprecher ihre Takes in Etappen einsprechen, ich bringe sie ins Spiel, schaue, ob es passt und gebe möglichst zeitnah Feedback. Möglichst zeitnah ist dann aber auch wieder eine Sache, weil man die Stelle, an der der jeweilige Kommentar kommt, erstmal finden muss. In 99% der Fälle passten die Takes aber bisher immer prima. Daran sieht man, dass die Mädels und Jungs hier einen super Job machen.

Absagen erteilen musste ich auch schon mal, wenn eine Stimme oder die Sprechweise/Interpretation nicht zur Figur gepasst hat, das mache ich aber auch nur selten und ungern. Meist hab ich dann direkt eine andere Rolle in der Hinterhand, die ich als Alternative anbieten kann und bisher waren - so hoffe ich - alle damit zufrieden. Zumindest habe ich keine Klagen gehört. :)
 

alphawolf300

Mitglied
@Spirit328 Das wär doch mal was für die Shorties, die ja sowieso schon in verschiedenen Varianten veröffentlicht werden. Dort kann man die Sprecherleistungen miteinander vergleichen und konstruktiv schreiben, was a besser als b gemacht hat und b besser als a. Und das ist dann auch ein Shortie, das explizit für solche Kritik herangezogen wird, sprich: wer nicht kritisiert werden will, soll halt nicht dort mitmachen.
 

CogitoAudio

Mitglied
Es ist spannend was für eine Resonanz das Thema hat. Es ist ja auch eine heikle Angelegenheit für Kunstschaftende, gerade wenn Amateure, für die es eher ein intimer Ausdruck ihrer Persönlichkeit ist und es daher vielleicht schwieriger ist, sich persönlich von seinem Kunstwerk abzugrenzen, hier auf Profis treffen, die eher daran gewöhnt sind, es als Handwerk zu verstehen und in beruflicher Sicht schon mit Kritik umgehen mussten.

Es wird keine allumfassende Lösung nach Schema F geben. Bzw. halte ich rücksichtsvolle Kommunikation für die beste Lösung.

Da es sehr unterschiedliche Backgrounds gibt, nicht nur Unterschiede in den Fähigkeiten von Hörspielproduktion sondern auch Fähigkeiten und Methoden zu lernen, Kritik zu üben und anzunehmen oder auch nicht anzunehmen, wird man sich ganz auf Kommunikation verlassen müssen. Man könnte diese methodisieren, wie @Spirit328 sinnvollerweise vorgeschlagen hat, aber auch dann darf man den Leuten ja vergeben, wenn Kritik ihnen doch mal zu nahe geht oder Kritik mal etwas zu forsch formuliert war. Man darf es ja auch klarstellen, dass es einen getroffen hat und vielleicht wird es dann umformuliert.

Ich persönlich habe in der kurzen Zeit positive Erfahrungen gemacht. Ich habe von @soundjob schon äußerst wertvolle Kritik erhalten, auch wenn ich wusste, dass ich mein Mikro noch nicht gut eingestellt habe, hätte ich es nicht direkt so präzise benennen können wie er. Ich muss mich demnächst nochmal daran versuchen, bisher fehlte die Zeit/Priorität.

Also ich würde mich auch über einen Thread/Raum freuen, in dem solcherlei Kritik ausdrücklich gewünscht ist, um sich in allen Bereichen zu verbessern: Sprechen, Technik, Kritik empfangen und ausüben...
 
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