Als Neuling auf dem Gebiet schmeiß auch ich mal Gedanken zu dem Thema mit rein.
Ich müsste eigentlich viel weiter ausholen - aber das würde das eigentliche Thema hier sprengen.....
Als wir dabei waren Eckpunkte für unser Projekt aufzustellen, hat man uns von verschiedenen Seiten eingetrichter
"achtet unbedingt bei den Probeaufnahmen auch auf die Grundquali der Aufnahmen damit vom Tontechniker verarbeitet werden können."
Da wir zu einem Großteil mit Leuten arbeiten (werden), die im Bereich Synchro noch gar nichts gemacht haben mussten wir neben der Stimme auch andere Sachen "im Ohr" haben. Da sind wir sehr dankbar, dass wir von Beginn an einen Tontechniker an der Hand haben, der auch für uns den Erklärbar spielt und uns bei noch so jeder kleinen und vielleicht blöden Frage ausführlichst erklärt auf was es ankommt. Und wie man auch als Laie erkennen kann ob etwas passt oder vielleicht nicht.
Hier kommt nun die Kritik ins Spiel.
Ich speziell tu mir da immer sehr hart weil ich niemanden auf die Füße treten will. Mir tuts weh, wenn ich ne Absage wegen einem Grund X aussprechen musste.... richtig weh.
Wo "nur noch" terminierbare Probleme vorhanden waren (z.B. Raumhall) hab hab ich mir sehr gern die Zeit genommen. Für Vorschläge aus diversen Ideensammlungen und dazu ellenlange Texte geschrieben oder Bilder mit eingefügt wie sowas aussehen kann und und und.... Da bin ich mir nicht zu schade für. Aber es war natürlich nen massiver Zeitaufwand. Wir haben Teils 5-6 re-probe-takes bekommen mit verschiedenen Einstellungen und hier und da damit es für den jeweiligen Sprecher dann auch gepasst hat. Und finale Takes sind bis zu dem Zeitpunkt ja auch noch keine gemacht. Sondern das war lediglich unsere Vorbereitung der Leute und deren Örtlichkeiten die sich am Projekt gerne beteiligen und einbringen würden.
Jetzt war/ist das aktuell aber erst nur die Spitze vom Eisberg. Bei den Probeaufnahmen konnten wir soweit dann logischerweise auch auf die Betonung und andere Sachen hören. Und wenn hier und da die Betonung vielleicht noch nicht so ausgeprägt ist/war (weil eben auch die Übung darin fehlt), kann da mit entsprechenden Feedback trotzdem was richtig gutes rauskommen. Da wollen wir auch jedem gern die Möglichkeit geben sich auszuprobieren. Jetzt baut unser Projekt aktuell hauptsächlich drauf auf, dass wir die Rollen selbst zuteilen. Wir haben nur eine sehr geringe Anzahl (sollte an einer Hand abzuzählen sein) die einen spezifischen Rollenwunsch geäußert haben (kam aus der Fangemeinde die das Spiel kennen) von allen Anderen kam
"setzt mich da ein wo ihr denkt dass ich passe" - Entsprechend haben wir es da noch relativ einfach würd ich behaupten.
Das heißt ich kann ja eine "nicht kritische und kleine Rolle" an jemanden vergeben der sich unsicher ist, oder was auch immer man vielleicht raushört oder eben nicht hört und das aber bei der Rollenvergabe auch direkt mit dazusagen/schreiben.
Damit wurde zum einen - reiner Wein eingeschenkt - die Sprecherperson-X kann experimentieren und der Frustfaktor beim Aufnehmen wird trotzdem noch geringer gehalten, weil es eben nicht eine so elendst große Rolle ist sonder nur eine kleine mit ein paar wenigen Zeilen.
Da mögen jetzt manche vielleicht die Augen verdrehen, aber damit setzen wir uns dann auch gern auseinander wenn es soweit ist. Und im Zweifel müssen wir dann vielleicht auch in den sauren Apfel beißen und dann noch eine Absage für das Projekt erteilen. Aber so hat man trotzdem noch die Chance gegeben.
Aktuell haben wir "nur" einzig bei der Spielerrolle die schöne "Qual der Wahl" die Stimme auszuwählen.
NUR..... Schon allein diese eine Rolle lässt meinen Schädel rauchen

. Und genau da kommt dann die Frage - wie teile ich es den anderen mit die speziell diese Rolle nicht bekommen werden? Klar, wir haben kommuniziert, dass das nicht das Ende ist, und wir ja genügend Rollen haben und und und. Aber trotzdem ist das ein riesen Knackpunkt (für mich) - aber vielleicht macht man sich da auch einfach viel zu viel Kopf? Oft kann man ja nicht mal im Detail sagen
"warum". Man hört das Gewisse etwas in der Stimme, kann es aber vielleicht nicht benennen.....Vielleicht geht das nicht nur mir so
Für mich ist das alle gerade sehr spannend, da ich in dem Bereich vorher noch gar nichts gemacht habe und wir als Projektleitung uns da selbst ins kalte Wasser geschmissen haben

Aber es macht nebenbei bemerkt einfach nur einen riesen Spaß da zu werkeln. Und ich bin sehr gespannt wie es wird wenn dann schon mal ein Teil der Rollen verteilt wurden und die ersten Aufnahmen eintrudeln.
Da kommts dann aber schon zum Nächsten Punkt - die Fragen die auftauchen wie z.B. "wie werte ich die späteren Takes aus?, worin sollte mein Hauptaugenmerk liegen?, habe ich die Szene selbst noch richtig im Kopf?, darf ich als Neuling überhaupt den erfahrenen Leuten sagen, dass Sie gerne die Aufnahme XY bitte nochmal in 2 Varianten machen?" Aber wie schon vorher geschrieben..... wahrscheinlich ist der eigene Kopf das Problem und letztlich ists gar nicht so dramatisch....
Letztlich macht der Ton die Musik. Bring ich meine Kritikpunkte von oben herab vor und mach mein Gegenüber nieder oder mach ichs mit Respekt, auf Augenhöhe und ohne Absicht sich selbst als der große Django hinzustellen?
Der Gegenseitige Respekt bei so einer Arbeit ist mit das höchste Gut! Der sollte dann auch bei Kritik oder "Takenachforderungen" nicht fehlen.....
Der Respekt gegenüber den Sprechenden, die in unserem Fall ihre Freizeit aufopfern um unser Projekt mit Leben zu füllen.
Der Respekt gegenüber der Projektleitung die ebenfalls die Freizeit reinpackt und sich oft nicht nur mit einer Person beschäftigt sondern durchaus mit ein paar mehr. Das darf man auch nicht vergessen
So..... na klar.... ich versuchs kurz zu halten...... Wahrscheinlich bin ich im Mittelteil eh vom Thema abgedriftet....
Ich wünsch euch was
