Watchman

Christian Loges
AW: 705

705 ist ein Hörspiel, das ich mehrfach hören musste, um es richtig einordnen zu können. Denn die Handlung erfordert uneingeschränkte Aufmerksamkeit und durch den Premieren-Chat war ich doch etwas zu sehr abgelenkt. :D

Ich war mir im Vorfeld nicht sicher, was mich thematisch erwarten würde, doch auf diesen Plot war ich definitiv nicht eingestellt. Das Hörspiel hat mich mit seiner komplexen Struktur zum Mit- und Nachdenken animiert und mich schwer beeindruckt. Die Leitung der Sprecherinnen und Sprecher konnte mich überzeugen, die Klangkulisse war detailreich und der Soundtrack passte meiner Meinung nach sehr gut zur Stimmung des Hörspiels. Eine rundum gelungene Produktion, auf die alle Beteiligten stolz sein können.

Damit auch jene, die freie Hörspiele eher nicht auf dem Radar haben, etwas von dem Hörspiel mitbekommen, habe ich in meinem Blog eine ausführliche Rezension veröffentlicht. Zu finden ist sie hier: http://scifiwatchman.blogspot.de/2015/05/rezension-hoerspiel-705-hoerspielprojekt.html
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: 705

Hi Christian,

vielen Dank für Deine tolle Rezension und Deinen Einsatz, Dich mit dem Stoff auseinander zu setzen. Ich werde den Link zu dieser Adresse gerne verteilen. Es freut mich sehr, dass es Dir gefallen hat und auch zum Nachdenken animierte. Nun gut, beim Lied "I can see you" kann man durchaus geteilter Meinung sein. Es hat für mich einen wichtigen Stellenwert. Aber dazu später mehr in den Produktionsnotizen ab Mittwoch.

Danke Dir nochmal und Viele Grüße.
 

Passi

Pascal Runge
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AW: 705

Huhu Michael und alle, die an diesem Projekt arbeiten durften...
Das Hörspiel ist sehr klasse geworden:)
Fetten Respekt dafür...
Ich bin leider kein Rezi-Papst, aber trotzdem:
Danke für dieses Ohrenschmankerl:)

Ich brauchte auch einen zweiten Anlauf...

Wir können ja noch auf der HÖRMICH über dieses Werk sprechen...

Salute
 

Sascha Kiss

ehemals aarom
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AW: 705

Erst einmal Danke für ein weiteres tolles Stück Hörspielprojekt Geschichte. Ich bin mir sicher dass 705 den ein oder anderen Liebhaber finden wird.

Was mich betrifft, so ziehe ich wie immer meinen Hut vor Deinem Produktionsgeschick, Jeln. Ich bin begeistert von Deiner Vielseitigkeit in Bezug auf Geschichten über die gespielten Rollen bis hin zu den ausgefeilten Produktionen. Ein echter Meister hier im Forum :D

Nachdem ich die ersten Kritiken von 705 überflogen habe, nahm ich mir tatsächlich Zeit um es in Ruhe und mit voller Aufmerksamkeit zu hören. Und trotzdem habe auch ich den Faden der Geschichte verloren (oder gar nicht erst gefunden). Ich vermute man kann den Sinn der Geschichte erst verstehen, wenn man das Ende gehört hat und dann noch einmal von vorne beginnt. Die Zeit habe ich mir jedoch noch nicht genommen, also rätsel ich weiter vor mich hin und lasse das Hörspiel vorsorglich auf meinem Player.

Der Song ist in meinen Ohren ein echter Wurm. Wunderschön produziert und gesungen, Tim. Lediglich an Deinem Dschörmän Äktzent könnte man etwas auszusetzen haben (so drastisch wie man das links lesen könnte war es nicht aber ich musste dennoch schmunzeln) :D:D:D

Sven hat mal wieder sein Bestes gegeben und Jelns Computerstimme hat mir auch besonders gut gefallen. Die Kritikpunkte zu Mica kann ich gut nachvollziehen. Ich bin aber der Meinung, dass Mica ihre Sache sehr gut gemacht hat, dass die Kritik eher auf den Ansatz der Rolle anzusetzen ist. Michelle bleibt nur eine Nebenfigur, die in der Geschichte eher blass ausgebaut ist. Vom Vater hatte ich nach dem Hören ein viel stärkeres Bild, auch wenn er nicht mehr Text hat.

Zwar hat Jeln hier etwas Eigenes geschaffen, dennoch fühlte ich mich beim Hören an "Sand" erinnert mit einer Prise "Der erste Schnee". Und gerade weil ich den Plot noch nicht verstanden habe, mag ich das Hörspiel. Ich liebe Andersartigkeit und die geistige Herausforderung. Danke nochmal dafür, Jeln.
 

Tim Gössler

Musiker, Sprecher, Cutter
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AW: 705

Auch von meiner Seite aus vielen Dank für euer Feedback.
Die lobenden Worte freuen mich natürlich; davon abgesehen finde ich es auch immer spannend, welche Assoziationen bei den Hörern wach werden. Da dieses Hörpiel auch viel vom "Rätsel" lebt, möchte ich gar nicht so viel über meine persönlichen Gedanken an dieser prominenten Stelle "preisgeben". Nur so viel vielleicht: Die Musik, im Zusammenspiel mit dem Sounddesign und dem was gesagt wird, ist von mir mit "doppeltem Boden" angelegt (Stichwort: "An der Nase herum führen"). Was ihr hört, könnt ihr einerseits als genau das hören, was ihr wollt. Dennoch steht dahinter stets ein Gedanke, ein Symbol und auch manchmal ein Spiegel auf auf dem Weg durch das Kabinett zur "Lösung", die aber wohl jeder für sich selbst und dieses Hörspiel finden sollte. Auch wie der Song produziert ist, wie er gestrickt ist (Tonart, Harmonik, Arrangement) und wie ich in dem Song "klinge" und "spreche" (dschörman Äkzent), geschah mit einer bestimmten Absicht, einem bestimmten Blick auf dieses Hörspiel. Einfach gesagt: Ich hab mal versucht, so tiefsinnig und metaphorisch wie möglich zu sein. ;) Ob das dann gelungen oder clever war, sei dem Hörer übereignet.
Dabei möchte ich es an dieser Stelle einmal belassen.

Viele meiner Gedanken zu seinem Hörspiel kennt Michael gar nicht und auch ich weiß nicht über jedes Detail bescheid... das mussten wir auch gar nicht. Wir wussten beide genug und ich glaube, dass dadurch das Ergebnis noch interessanter wurde.
Michael hat mir bei diesem Hörspiel alle Freiheiten gelassen, was sich sehr gut angefühlt hat. Über einiges haben wir im Vorfeld gesprochen, alles lag aber auch komplett in meiner Hand - ein großes Geschenk!
Ich blicke auf ein spannendes Projekt zurück, das mit viel Persönlichkeit gefüllt ist, was es in meinen Augen wertvoll macht.
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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705 (Produktionsnotizen)

Eine Woche nach der Premiere ist es wieder soweit und ich schreibe einen gewaltigen Textblock zusammen: Die Produktionsnotizen. Dieses Mal wird es einige Spoiler geben, die ich entsprechend markiere. So kann jeder das aufklappen, was ihn interessiert und wird nicht gleich auf Dinge gestoßen, die sie oder er noch nicht gehört hat. Sollte der Post zu lang werden, splitte ich das alles nochmal auf.

Als ich die erste Fassung von 705 im Dezember 2012 fertig hatte, war ich mit dem Ende noch nicht so recht zufrieden. Die Grundidee war zwar schon nahe an der Endfassung. Allerdings hatte das Ende eine deutlichere Auflösung und das war auch schon das eigentliche Problem. Alles lag dem Hörer wie auf dem Silbertablett serviert da und die Möglichkeit zur Spekulation war damit genommen.
Zu dieser Zeit war ich als Kurbegleitung mit meinem Großen in Beelitz. Wir hatten diese Zeit mal für uns und das Vater/Sohn-Verhältnis fand eine stärkere Bindung. Unterbrochen von den Therapien und den anderen Kindern und Aktionen, die wir machen konnten. Zu dieser Zeit war bei uns eigentlich alles in Ordnung. So konnte auch niemand voraussehen, in welches turbulente und üble Jahr 2013 wir taumeln sollten.

Mein Vater verstarb am 18. März 2013 bei einer OP in einem Braunschweiger Krankenhaus. Wie es dazu kommen konnte, lässt sich immer noch nicht sagen, geschweige denn, dass die Autopsie, etwas Licht ins Dunkel gebracht hätte. Alles fing Anfang Februar an, als mir meine Eltern mitteilten, dass mein Vater einen Herzschrittmacher bekäme, da sein Puls zu langsam geworden sei. Ich war ein wenig skeptisch, da mir die Diagnose doch sehr schnell vorkam. Ein paar Tage später lag er schon unter dem Messer. Der Eingriff war recht unspektakulär. Nachdem er wieder aus dem Krankenhaus kam, ging er weiter den Dingen nach, die er sonst auch machte. Ein paar Tage später hatte er extrem hohes Fieber und sprach teilweise im Delirium. Der gerufene Krankentransport wollte ihn zunächst gar nicht mitnehmen. Erst als nach der Forderung meiner Mutter kam er ins Krankenhaus in Wolfsburg. Diagnostiziert wurde eine Urosepsis, eine bakterielle Harnwegsentzündung mit einer Blutvergiftung. Es dauerte wieder eine Woche, bis er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Als ich ihn damals besuchte, schien er mir äußerst schlapp. Während unserer Unterhaltung wurde er zwar wieder munterer. Aber man sah ihm an, dass ihn die letzten zwei Wochen mitgenommen hatten. Am darauffolgenden Wochenende bekam er Nasenbluten. Für ihn absolut untypisch und hinzu hustete er geronnenes Blut. Wieder versuchten die Leute vom Krankentransport zu beschwichtigen. Sie nahmen ihn schließlich nur aufgrund seiner jüngsten Krankheitsgeschichte mit. Nach drei Stunden käme er wohl wieder nach Hause, war der Spruch der Fahrer.

Mein Vater hatte an diesem Tag das Haus, in dem er wohnte, in dem ich aufgewachsen bin und wo er den Großteil seiner Hobbys nachging, zum letzten Mal verlassen. Am nächsten Morgen rief das Krankenhaus in Wolfsburg an und teilte mit, dass mein Vater in künstliches Koma versetzt wurde, da er nach dem Wecken Blut gespuckt hatte. Es sei wohl ein Tumor in seiner Lunge.
Als wir im Wolfsburger Krankenhaus ankamen, hatte man wohl vergessen mitzuteilen, dass er bereits nach Braunschweig geflogen wurde. Wir sind dann in das dortige Krankenhaus gefahren und erfuhren, dass er bereits lange auf dem OP-Tisch lag. Als er nach Stunden endlich rauskam, erklärte uns der Pneumologe, dass er noch nie so viel Blut in einer Lunge gesehen habe und sich die Herde über beide Lungenflügel erstreckte. Wie übel das war, konnten wir noch gar nicht ermessen. Zumal er bereits mit Nierenversagen eingeliefert wurde. Während die Ärzte verschiedene Tests machten, blieb mein Vater im Koma und wir besuchten ihn jeden Tag für eine Stunde. Am Anfang schien sich die Lungenentzündung zurück zu bilden. Doch der Eindruck blieb nur für kurze Zeit. Nach einer Woche zeigten sich deutlich die Auswirkungen der kaputten Nieren und das Ausmaß der Lungenentzündung wurde schlimmer. In der Nacht zum 16.03. sollten wir ins Krankenhaus kommen, um uns zu verabschieden. Es war ein quälender, zäher Vormittag. Mein Vater sah nicht ein, der Prognose der Ärzte zu folgen. Zu diesem Zeitpunkt atmete er nur noch durch eine Lunge und das auch immer schwächer. Dann kamen die Schwestern, betteten ihn nochmal um und auf einmal waren Farbe und Atmung zurückgekehrt. Wenn er es bis Montag schaffen würde, käme zur OP.
Er sollte es schaffen. Doch als auch die Luftröhre anfing zu bluten, gab es keine Hoffnung mehr.

Es ist eine seltsame Ironie des Schicksals, dass sich der Kern von 705 ausgerechtet bei meinem Vater abspielte. Allerdings hatten mein Vater und ich nie ein solch zerrüttetes Verhältnis, wie Peter und Henry in 705. Dennoch fragte ich mich in dem Moment, ob es noch die Möglichkeit gegeben hätte ihm zuzusprechen, Hoffnung zu geben oder einfach nur mit ihm zu quatschen.
In der Nacht nach seinem Tod spulten sich mit einem Mal in mir alle Erinnerungen an ihn ab. All die Erlebnisse, die ich mit ihm hatte seit meiner Kindheit. Mit der Zeit erkennt man wir teuer er einem war und je mehr sich die Tatsache in den Wochen und Monaten setzte, festigte sich die Plot zu 705. Ich wollte dieses Hörspiel nun für meinen Vater machen. Und je mehr mir das klar wurde, umso deutlicher wurde mir auch, wer dabei alles mitsprechen sollte. Ich hängte den Prolog mit an, in der Henry seinem 12 Jahre alten Sohn klar machte, dass seine Kindheit vorbei ist. Ebenso wurde das Ende umgeschrieben. Es sollte zwar deutlich werden, für wen ich das mache, aber so dass die Hörerschaft nicht künstlich die Tränendrüse zu drücken bekam.
Am 18. September 2014, genau 18 Monate nach dem Tod meines Vaters verstarb der Sohn meines Cousins bei einem Autounfall. Ich möchte hier nicht auf die näheren Umstände eingehen. Er war aber von seiner Art her ein ebenso froher Mensch, wie mein Vater auch. In mancher Hinsicht offener,und stets zuvorkommend. In dieser Zeit befand sich das Hörspiel bereits in Produktion und die Ereignisse und der Grund, warum ich all das machte, holten mich wieder ein. Und so ist das Hörspiel zwei lieben Menschen gewidmet, was ich in dem Lied „I can see you“, deren Text Tim musikalisch und mit Stimme vollendete, zum Ausdruck bringen wollte. Auch wenn das Lied sich vom eigentlichen Soundtrack etwas abhebt, so hat es einen sehr wichtigen Stellenwert für mich. Ich hätte sicherlich eine Premiere ohne das Stück machen können, aber sicherlich nicht als Downloadfassung.

Zwischen Freigabe des Skriptes in seiner zweiten Fassung im Sommer 2013 und dem Beginn der Produktion verging fast ein Jahr. Das lag zum einen an der Tatsache, dass ich privat noch andere Baustellen hatte und dass Wachwinkel im Laufe des fortschreitenden Jahres doch mehr Zeit in Anspruch nahm und ich mich dann an einigen Stellen der Produktion beteiligte. Zudem stand mit „Die Nachbarn des Leon Lampe“ meine erste kommerzielle Life-Erfahrung an, die etwas Vorbereitung bedurfte (die Masse, die Stone an dieser Stelle hatte war um ein Vielfaches höher). Allerdings verfestigte sich bereits der Cast und selbst die ersten Geräuschaufnahmen von 2013 mit „Drück den Knopf!“ fanden den Weg in meinen Rekorder. Beim IHW 2014 war es dann die „Überraschung“. In der Zwischenzeit hatte ich ausreichend Zeit, mir über die Besetzung der Rollen im Klaren zu sein. So nahm ich mit Sven, Mica und Stone erste Kontakte auf. Mit Matthias etwas später, da ich mir über die Stimme des Henry noch nicht ganz im Klaren war. Der Grund, warum ich Sven wollte, ist recht einfach erklärt: Ich hatte immer Lust mit ihm ein paar Dialoge zu spielen. Bei Rick Future war das bislang nicht möglich. Und hier hatte ich tatsächlich die Gelegenheit ihn in meine Handlung einzubinden. Das ist aber nicht der einzige Grund. Die Stimme musste vom Klang her einen weichen Kontrast zu Angus haben und gleichzeitig zu Henry eine gewisse Grundähnlichkeit haben. Ich erhoffte mir davon, dass man den Bruder ebenso abnahm, wie auch den Sohn. Zu guter Letzt kenne ich Svens akribische Arbeit beim Einsprechen und Gegenhören. Ich dachte mir, dass eine Hauptrolle mit ihm eine fruchtbare Zusammenarbeit werden würde. Und so kam es dann auch. Mit Mica war es ähnlich. Die Stimme sollte sich gut abheben und zu dem Ensemble passen. Stone hatte nun den Charakter mit den wenigsten Takes. Tatsächlich übernahm seine Rolle einen wichtigen Part in dem Hörspiel (weiter unten mehr) Durch den tiefen Grundton, fand ich ihn in dem mahnenden Unterton sehr passend. Schließlich entschied ich mich für Matthias als Henry, da er sowohl den Prolog, wie auch die anderen Szenen glaubhaft klingen konnte. Sein Spiel hat mir sehr gut gefallen.

Offiziell begann das Projekt Ende Juni 2014. Die ersten Szenen waren schon zum IHW 2014 im August fertig und konnten vorgestellt werden. Der Rest folgte nach und nach je nach Takelieferung der Sprecher. Ich brauchte ebenfalls noch eine Jinglesprecherin wie auch drei Nebenrollen, die als Gäste auf der Party zu hören sein sollten. Alles in allem waren die Szenen Ende Februar 2015 fertig abgemischt. Nun musste „nur“ noch Tim die Musik liefern.

Ihn hatte ich bereits zu Anfang der Produktion angesprochen. Er klang damals noch nicht zuversichtlich, dass er dafür Zeit haben würde. Zum Glück zeigte sich schnell, dass der Aufwand im Gegensatz zu Parapol doch überschaubar war. Es war in der Vorbesprechung ein schöner Austausch, in dem ich das ausdrücken konnte, was 705 für mich bedeutete. Wir einigten uns auf einen Synthie-Stil, der im Gegensatz zu Rick Future keine epische Ballade liefert, sondern die Szenen lediglich unterstützt. Tim hat ja oben schon ein wenig zu seinen Gedankengängen angedeutet, die selbst für mich auch ein Rätsel sind :) Was dann im März auf meinem Rechner landete, war ein hammergeiler Soundtrack, bei dem mir die Nackenhaare aufstiegen.

Die Szenen abzumischen bereitete mir dieses Mal besondere Freude, da ich zum einen auch mit solchen Dingen wie Luftpumpe, einem Wasserpumpenschlauch oder einfach mit dem Mund Geräusche einstreute und mittels Effekten veränderte. Auf übermäßige Akustik versuchte weitgehend zu verzichten. Lediglich die Außenszenen und die vorletzte Szene hatten eine größere Menge an Geräuschen. Einiges davon wurde sogar wieder heruntergeregelt, um Stimmen und Musik besser hervorzuheben. Im Vorfeld erhielt jeder Raum seine eigene Akustik. Dazu dann unten mehr.
In Bezug auf Cover hatte ich bereits im Vorfeld mit Husky Grey Kontakt aufgenommen. Es gab ein paar Bilder von ihm, die mich stark dazu inspirierten, ihn als Illustrator zu nehmen, sofern er auch wollte. Ich hatte da schon einige Vorstellungen, wie Zahlen und die Corona der Sonne zusammen das Cover schmücken sollen. Husky lieferte zu Anfang einen Entwurf, der nicht so ganz dem entsprach, was ich mir vorstellte. Wir suchten nach vergleichbarem und fanden ein schönes Motiv, dessen Stil er schließlich annahm. Einziges Problem war da nur noch der Schriftsatz und der Effekt. Denn es war mir wichtig auch eine besondere Bedeutung darin zu haben.

Als Tim mir das letzte Liedstück lieferte hatte ich das Coverlayout mit Huskys Illustration bereits fertig. Ebenso wie den Rest des Hörspiels. Es brauchte dann nur noch ein paar Handgriffe und ein Gegenhören von Tim, um endlich alles abzuschließen. Auch wenn ich das Ergebnis gerne zum 18. März vorgestellt hätte, bin ich froh, die Premiere ergebnisbasierend geplant zu haben. Alles andere hätte dem Hörgenuss eher geschadet.

Ich habe ja schon einige Eurer Interpretationen gehört und gelesen. Ich finde es toll, wieviel ihr aus dem Stück herauslesen wollt und wo ihr Euch die Frage stellt, was das alles soll. Tatsächlich ist der Hauptplot, wenn man einigermaßen aufmerksam zugehört hat, klar: Peter versucht seinen Vater, der nach einem Unfall im Koma liegt, zu retten bzw. ihn zum Aufwachen zu bekommen. Doch leider geht das schief. Stattdessen findet sich Peter in einer immer wiederkehrenden Schleife wieder, in der er das Ausstiegssignal verpasst. Den Vater, den er eigentlich retten soll, begegnet er mit der alten bevormundenden und herablassenden Art, der ihm ständig erklärt, dass er den Knopf ohnehin nicht drücken wird, wenn es darauf ankommt. Als dann alles über ihm zusammenbricht, und sein eigenes Leben selbst auf Messers Schneide steht, gelangt er zu seinem Vater, so wie er wirklich ist. Henry klärt ihn auf, dass nicht Peter einen Unfall hatte, sondern er selbst. Peter erinnert sich. Henry erinnert seinen Sohn an das Versprechen an Michelle zu ihr zurückzukehren. Er gibt ebenfalls zu verstehen, dass er nicht mehr aus dem Koma erwachen wird. Peter kommt zurück zu der Stelle, von wo er das Abbruchsignal auslösen soll – den Knopf?

Und doch finden sich die Fragen…

Erwacht Peter nun aus dem Koma?
Vielleicht? Vielleicht kehrt er aber auch zur Ausgangssituation zurück, in der die Masse des Schiffes ein Objekt anzieht und die Erde vernichtet, auf der er später landet. Aber selbst Angus weiß es nicht. Den letzten Satz von Angus „Willkommen zurück“ ist daher auch mit Absicht zweideutig gesprochen. Tatsächlich kann sich jeder Hörer ausrechnen, was wahrscheinlicher ist. Vielleicht auch wenn man die unteren Zeilen liest.

Was ist mit dem Knopf?
Dass Peter den verdammten Knopf drücken soll, weiß er nun spätestens seitdem Henry ihn wieder zur Brücke des Schiffes zurückschickte. Doch wenn man mal genau darüber nachdenkt: Welcher Knopf ist es? Ist es die Startsequenz? Die hatte er bereits vorher schon einmal eingeleitet. Und ist das ein Knopf? Tatsächlich ist das eine entscheidende Frage, deren Antwort nur Peter kennen kann. Und er hat es vergessen, wie Henry erkannte.

Was sollen die Rückblicke?
Im Gegensatz zu „Die Fahrt“ verhält es sich hier nicht in erster Linie um Retrospektiven, sondern lediglich um Erinnerungen, die in Peter ausgelöst werden, wenn Angus ihn auf bestimmte Dinge aus seiner Vergangenheit anspricht. Der Hörer erlebt zwar ein Ereignis, dass Peter in der Vergangenheit durchlebte, aber diese sind parallel zur Handlung auf dem Schiff. Er selbst nimmt sie auch als eine Zeitschiene war. Immer wenn er wieder auf das Schiff zurückkehrt, ist Zeit vergangen, die auch der Hörer aus den Dialogen wahrnehmen kann. Aber so wie die „Erinnerungen“ ist das Schiff und die zerstörte Erde ebenso wenig real. Er ist tatsächlich mit seiner eigenen Phantasie allein auf der Suche nach seinem Vater, ohne dass er es weiß.
Henrys Einfluss

Henry sagte am Ende, dass er Peter so viele Hinweise gegeben habe, aber er habe ihn einfach nicht verstanden. Tatsächlich erschien ihm Henry in seinen Rückblicken. Wenn man genau hinhört, ist die Kernbotschaft immer dieselbe. Aber man hört stark heraus, wie Peter seinen Vater sieht: Herablassend, arrogant, geringschätzig. Die Botschaft kommt an, aber sie wird nicht aufgenommen. Sie wird abgetan, als eine Beleidigung seines Vaters, dessen Erwartungen er nicht entsprechen kann. Tatsächlich kann man bei genauen Hinhören mitbekommen, dass Henrys Einfluss auf Peters Rückblick nimmt. Er verändert mit seinem Erscheinen die Szene: Vor der Überraschungsfeier hört man einen elektronischen Klingelton. Eine normale Wohnungstür öffnet sich. Als Henry klingelt ertönt eine Schiffsglocke. Die Tür ist eine alte Fahrstuhlschiebetür. Während der Hochzeitsfeier erstirbt das Essen und ein Flüstern setzt ein. Einzig zu Morena hat er keinen Einfluss, da er nicht unbedingt ein Teil von Peters Leben ist. Er ist der Weckruf. „Wachen Sie endlich auf!“ Die Idee war, dass Morena den Prozess überwacht und versucht Einfluss auf den Vorgang zu nehmen. Dazu gleich mehr.
Als sich Peter und Henry am Ende in dem stillen Raum begegnen, hört man ihn den gleichen Satz in verschiedener Tonlage sagen, mehr im Hintergrund, wie ein Echo. Es soll ein Hinweis darauf sein, dass nun der Henry spricht, wie er wirklich ist, während die Eindrücke und die Erinnerungen von Peter als Echos bemerkbar machen. Darauf muss man nicht kommen. Die Erklärung verdeutlicht aber vielleicht das Stilmittel.

Henry hatte im Übrigen auch Einfluss auf Angus als Bordcomputer. Nur wie dass?

Was soll der Titel 705?
Im Prolog sagte Henry zu seinem Sohn. „Sieh auf das Logo!“ Die Sonne mit den 12 Strahlen. Und er zwang seinem Sohn den Leitspruch der Familie ab: „Immer den Platz an der Sonne sichern“. Dreht man die Zahlen 705 um, erhält man SOL, die Sonne. Wird nun die Quersumme aus 705 berechnet, erhält man die den Wert 12. Und nun geht man weiter:

„Es ist 0705 Uhr Bordzeit“ -> Quersumme 12
„Brennstoffzellenenergie: 66%, Tendenz fallend“ -> Quersumme 12
„Innenraumtemperatur: 22,8°C“ -> Quersumme 12
„Interpolierte Position: Breite N39° 48,57“ Länge W075° 57,84“ -> alle Zahlen für sich Quersumme 12
usw.

Alle von Angus genannten Zahlen in allen Szenen haben bis auf die Zahl 12 selbst immer die Quersumme 12.

Zugegeben auf diesen Hinweis kommt man nicht so ohne weiteres. Jedoch haben bestimmte Zahlen für mich eine Bedeutung. Und auch in Beziehung zu meinem Vater. Während meine Frau und mich die Zahl 6 zu verbinden scheint, ist die Zahl zu meinen Eltern die 7. Mein Vater wurde 43 geboren, ich im Jahr 70. Meine Eltern und ich haben im gesamten Jahr immer am selben Wochentag Geburtstag. Ich am 25. März. Mein Vater hatte eine Woche nach mir seinen Geburtstag und starb genau eine Woche vor meinem. Er wäre in dem Jahr 70 geworden, ich wurde 43. Im Prinzip sind das alles zufällige Rechenbeispiele. Aber im Zusammenhang zu diesem Hörspiel fand ich Idee recht reizvoll. Und das bereits, als ich sie in der ersten Fassung schrieb.

Welche Bedeutung haben die einzelnen Charaktere
Jeder Charakter hatte seinen eigenen Grundton. Den von Morena kannte man ja bereits: Er ist der Mahner. Henry ist aufgrund seiner Art der Zweifler, Michelle ist das Gewissen „Du hast es mir versprochen“. Angus ist die Fessel und die Bequemlichkeit. „Es wäre jetzt besser umzukehren“.

Was hat es mit den Räumen und deren Akustik auf sich?
Alle Räume haben eine besondere Akustik. Angefangen bei der Luftfilteranlage. Hört man genau hin, so hört man ein langgezogenes Saug- und ein Pust-Geräusch, wie durch einen Schlauch. Zwischendurch ein stumpfes BONG. Die Luftfilteranlage steht für die Lunge von Peter. Er atmet, aber seine Bronchen werden durch die künstliche Beatmung verunreinigt. Das BONG ist vergleichbar mit einem Knackeffekt, der beim Atmen entsteht, wenn man eine Lungenentzündung hat.
Die Brücke hat ein neutrales Rauschen mit einer Tonfolge von Beeptönen, die sich alle 12 Sekunden wiederholen (da ist sie wieder, die Zahl). Mit Hochfahren des Betriebsrechners „spricht“ das Display mit einem abgehakten Pustton, der nachträglich verzerrt wurde.
Die Luftschleuse hat eine Tür, die mit einer Luftpumpe erzeugt wurde. Untergemischt wurde eine Schrankschiebetür. Die Luftschleuse hat ebenfalls Peeptöne, die sich alle 12 Sekunden wiederholen.
Der Schlafraum hat im „Wachzustand“ ein neutrales Rauschen, suggeriert im Weckmodus eine andere Welt in der Peter steckt. Eine Wiese mit Bach oder eine U-Bahn.
Die Außenareale haben alle eine unterschiedliche Effektpalette. Schließlich ist es überall anders. Deutlich wird es, als er sich dem Ziel nähert und Michelle an einer intakten Straße findet.

Was hat es mit dem Intro zum Lied auf sich?
Um „I can see you“ einzuleiten, wählte ich eine ähnliche Akustik, wie in Pink Floyds „Wish you were here“. Jemand macht das Radio an und man hört schwach den letzten Dialog zwischen Vater und Sohn. Smiletolive gibt noch kurz den Titel bekannt und dann geht es los. An dieser Stelle hat das Hörspiel bereits sein Ende gefunden. Die Szene hat nur noch Symbol-Charakter.


Das war im Wesentlichen erstmal alles, was es zu diesem Hörspiel zu wissen gilt. Sofern ich nichts vergessen habe. Sicher kann man noch mehr finden, was man auch in der Handlung herauslesen kann. Aber das kann man dann noch woanders besprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: 705 (Produktionsnotizen)

... ja, ich hab mir jetzt die 7-0-5 ein drittes Mal "gegönnt" und bin nun der eigentlichen Geschichte näher gekommen:

eine Art Parabel, die in sich selbst zurückkehrt. Die sich gleichzeitig in verschiedenen "Universen" oder "Räumen" abspielt, bei denen erst am Schluss klar wird, wohin die "Reise" eigentlich geht. In denen Traum, Projektion und ganz irdische Wirklichkeit sich zu einem unentwirrbaren Geflecht verbinden. Auch wenn die Figuren miteinander kommunizieren - so geschieht das meist aus unterschiedlichen Räumen oder individuellen Perspektiven heraus, eine Sache, die mich anfangs etwas irritierte. So sind - denk ich - auch die unterschiedlichen Soundebenen der Sprecher zu erklären.

Ja, da werden zunächst auch falsche Fährten gelegt : was am Anfang wie (ich hoffe, ich verrat nicht zuviel) ... wie eine Space-Odyssee anklingt, führt doch und schließlich in ganz andere (T)Räume - ... hier verknüpfen sich auf schöne Weise auch verschiedene Genres zu einem Ganzen - Drama.

Auf jeden Fall - eine insgesamt große Sprecherische Leistung, auch Sound und Mischung großartig, weil pointiert-minimalistisch.

so ... genug!

Hoerts Euch an, man wird auch nach dem 2. und dritten Mal noch etwas zu entdecken (und zu denken) haben - wie eben bei einer gut geschriebnen Oper ...
 

Marco

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AW: 705 (Produktionsnotizen)

Ich habe das Hörspiel ein zweites Mal gehört. Beim ersten Mal war es mir, wie bei den meisten hier, nicht wirklich klar.
Jetzt, beim zweiten Mal, hatte ich den AHA-Effekt und das ziemlich zum Schluss. Aber ab da fand ich das Hörspiel rückblickend einfach nur genial.
Es ist jetzt interessant die Produktionsnotizen und insbesondere die Fragen zu lesen. Ich habe nach dem zweiten mal hören ganz andere Interpretationen was z.B. Rückblick etc. betrifft gehabt.
ich habe es aus medizinischer Sicht gesehen. Ich habe auf einer Station mit Schädel-Hirn-Trauma-Patienten gearbeitet. Die im Wachkoma befindenden Patienten haben teilweise einen riesigen Energieverbrauch. Bis zu 5000 Kcal. am Tag. Ich erwähne es nur, weil das Gehirn sowohl selbst viel verbraucht, als auch durch die Hirnschädigung es allgemein zu einem solch hohen Stoffwechsel kommt. Das geschädigte Gehirn leistet in dieser Zeit echte Schwerstarbeit Aufgewachte Patienten sprachen davon, dass sie teilweise alles mitbekommen haben, aber nicht antworten konnten (nicht jeder aufgewachte konnte das berichten, es sind Einzelfälle). Aber, dass sie auch andere Dinge gesehen haben, ähnlich wie in einem Traum.
Wenn wir träumen, dann vermischen wir auch Bewustsein mit unserem Unterbewustsein. Und damit habe ich mir die Szenen, sprich Rückblicke etc. erklärt. Peter hatte in seinem Versuch den Vater zu erreichen immer mit seinen Lebenserlebnissen und mit seinem Unterbewustsein zu "kämpfen". Es war ihm nicht möglich zu filtern. Es ging einfach nicht, denn wie im Traum konnte man das Bewustsein nicht vom Unterbewustsein trennen. Aber er spulte sich irgendwie immer wieder ab, bis er meiner Meinung nach am Ende endlich die Erleuchtung hatte und wusste was zu tun ist.
Es war ihm dann alles völlig klar. Er leitete die Startsequenz ein und wusste dann meiner Meinung nach auch welchen Knopf er zu drücken hat. Und am Schluss begüßt ihn in der realen Welt sein Bruder und alles ist gut.

Soweit meine Interpretation :)
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: 705 (Produktionsnotizen)

Hi Marco,

Ich hatte das Koma-Thema nicht weiter vertieft, da ich da auch den Interpretationsspielraum nicht zu eng halten wollte. Aber Du hast absolut recht. Das ist eine völlig legitime Annahme. Ich hatte mir zusätzlich überlegt, welche Auswirkungen das Eindringen eines Koma-Patienten haben kann. Letztendlich habe ich da natürlich nur spekuliert. Aber das Happy-End ist so, wie Du es beschrieben hast, absolut möglich. :)

Viele Grüße.
 

Boris

<Benutzertitel>
AW: 705 (Produktionsnotizen)

Jeln, wirklich tolles Hörspiel!!! Ich liebe ja so Hörspiele, die man öfters hören muss (und will).

Mir ist, nachdem ich das Hörspiel verstanden habe, etwas total lustiges aufgefallen, dass man nur lesen sollte, wenn man das Hörspiel wirklich nicht unbedingt nochmal hören muss.

705 habe ich mehr als einmal gehört und immer wieder den verdammten Playknopf gedrückt. Alles ging wieder von vorne los. Immer habe ich nach den entscheidenden Dingen gesucht, die mich zum Kern führen. Erst als ich glaubte alles verstanden zu haben, brauchte ich den verdammten Playknopf NICHT mehr drücken und ich war frei und zufrieden! :D

Ich war gefangen wie Peter und habe es nicht gemerkt. Ich glaube nicht, dass diese Ebene von dir beabsichtig war, aber für mich ist sie da. Und ich wurde ihr erst nach dem verstehen des Hörspiels bewusst.

Die Bedeutung von "Willkommen Zurück", am Ende, sehe ich also komplett zweideutig und der Hörer entscheidet sich durch nochmaliges hören ob er in der Schleife bleibt oder ihr entrinnt.

Auch wenn das vielleicht nicht so geplant von dir war, Jeln, das ist genial!!!

Ansonsten kann ich nur raten, das Hörspiel nochmal zu hören ;)
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: 705 (Produktionsnotizen)

Hi Boris.

Doch war es. :D Schau Dir mal die Spoiler Frage 1 bei den Produktionsnotizen weiter oben an, die ich geschrieben habe. Falls Du sie noch nicht gelesen hast, geben sie vielleicht noch ein wenig Licht ins Dunkel.


Im Übrigen wollte ich noch zwei Sachen anmerken, nachdem das Hörspiel nun bereits seit einem Monat draußen ist:

Zum einen nimmt es beim Hörnixe Wettbewerb teil, der von dem Sender Radio T in Chemnitz ausgetragen wird. Ich meine Bippo hat da schon mal in der Kategorie Kinderhörspiel gewonnen. Ich bin mal gespannt, wie dieses Ding hier abschneidet.

Zum anderen hat dieses Hörspiel außerhalb dieses Forums Aufmerksamkeit erlangt:
- Auf YouTube kommt es bei fast 5.000 Aufrufen auf 100 Likes mit 2 Dislikes
- In der PlayTaste wird es ebenso wie das hoerspielprojekt in den Hörempfehlungen erwähnt: http://www.playtaste.de/download/PLAYtaste08.pdf
- Der Watchman hat ja seinen Link weiter oben schon gesendet: http://scifiwatchman.blogspot.de/2015/05/rezension-hoerspiel-705-hoerspielprojekt.html
- Bei hoerspieltalk wurde es vor kurzem rezensiert: http://www.hoerspieltalk.de/index.php/Thread/16012-705-Hoerspielprojekt-de/
Über diese Resonanz freue ich mich sehr. Natürlich kann man das nicht unbedingt erwarten. Aber schön ist es allemal :)

Viele Grüße.
 

Cherokee67

Mitglied
AW: 705

Hallo Michael, zuerst einmal möchte ich Dir zu diesem wirklich gelungenen Hörspiel gratulieren. Habe ich das bei dem Introstück richtig gehört? 4/5 Takt? Sehr interessant das Stück. Das Sounddesign mag ich auch absolut gerne, so wie die sehr professionellen Stimmen. Ich wäre glücklich, wenn ich irgendwann mal bei einem Stück wie diesem mitwirken könnte.

Die Story ist durchgehend interessant und spannend, obwohl ich, wenn ich ehrlich bin, über die Wendung in der Story nicht so arg überrascht war. Für mich deutete sich schon als der Komaspezialist erwähnt wurde (wenn auch sehr geschickt versteckt) an, was da gerade passiert.
Was mir persönlich aufgefallen ist, das ist aber wirklich nur ein Eindruck, der gar nicht stimmen muss: kann es sein, dass Du Dich zumindest teilweise von "Der erste Schnee" inspirieren lassen hast (obwohl die Autoren ja nichs miteinander zu tun haben, wie es aussieht)? Mir scheinen da einige Ähnlichkeiten im Storyaufbau und im Plot an sich aufgefallen zu sein (z.B. das das Geschehen in einer virtuellen Realität stattfindet), Nuancen vielleicht nur, aber doch so, dass ich das Gefühl hatte, die Geschichte "irgendwie" schon zu kennen. Das kann natürlich auch daran liegen, dass beide Hörspiele sehr erwachsen wirken und eine recht graue Grundstimmung vermitteln. Davon aber einmal abgesehen bin ich begeistert und werde die in meinem morgigen Bericht für meine kleine Webseite auch entsprechend betonen:). Fazit: please more of it!
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: 705

Hi. Vielen Dank für Dein Feedback und natürlich auch, dass es Dir gefallen hat.

Sicherlich musste der Tipp sein, sonst wäre die man irgendwie davor gestoßen worden und hätte es nicht verstanden. Eine gewisse Nachvollzihbarkeit musste also schon bestanden haben. Am Ende gibt es noch eine Wendung, die man so nicht unbedingt erwartet. Letztendlich macht es aber so halt auch Sinn.

Zum "Der erste Schnee": Auch wenn ich dieses Hörspiel sehr mag und es anhand seiner Komplexität und Hörerlebnisses ein echt geniales Stück ist, habe ich daraus eigentlich keine Ideen gezogen. Die Grundfrage bei beiden unterscheiden sich auch. Während in "Der erste Schnee" die Frage nach der Opferbereitschaft gestellt wird, hat 705 ein paar einfache "Was ist hier passiert?" "Wo bin ich?",... Die Erzählstruktur mag ähnlich sein, da bei beiden Rücksprünge auftauchen. Aber der erste Schnee hat nicht überwiegend virtuelle Realitäten. Lediglich wo zwischen den beiden gesprungen wird.

Inspirationen hatte ich mehr in Filmen wie 2001, Vanilla Sky, etc. Die Idee festigte sich dann aber erst später.

Viele Grüße.
 

Cherokee67

Mitglied
AW: 705

Hi. Vielen Dank für Dein Feedback und natürlich auch, dass es Dir gefallen hat.

Sicherlich musste der Tipp sein, sonst wäre die man irgendwie davor gestoßen worden und hätte es nicht verstanden. Eine gewisse Nachvollzihbarkeit musste also schon bestanden haben. Am Ende gibt es noch eine Wendung, die man so nicht unbedingt erwartet. Letztendlich macht es aber so halt auch Sinn.

Zum "Der erste Schnee": Auch wenn ich dieses Hörspiel sehr mag und es anhand seiner Komplexität und Hörerlebnisses ein echt geniales Stück ist, habe ich daraus eigentlich keine Ideen gezogen. Die Grundfrage bei beiden unterscheiden sich auch. Während in "Der erste Schnee" die Frage nach der Opferbereitschaft gestellt wird, hat 705 ein paar einfache "Was ist hier passiert?" "Wo bin ich?",... Die Erzählstruktur mag ähnlich sein, da bei beiden Rücksprünge auftauchen. Aber der erste Schnee hat nicht überwiegend virtuelle Realitäten. Lediglich wo zwischen den beiden gesprungen wird.

Inspirationen hatte ich mehr in Filmen wie 2001, Vanilla Sky, etc. Die Idee festigte sich dann aber erst später.

Viele Grüße.

Hmm, in 2001, einer meiner Lieblingsfilme, erblicke ich so gar keine Parallelen. Wie Du schon sagst, scheint es eher an der Struktur zu liegen. Allerdings habe ich Der erste Schnee dann doch so verstanden, dass sich die Protagonisten eben doch, abgesehen vom Anfang und Ende, in einer virtuellen Realität befinden, nämlich der Überlebenskammer, in der der Computer die Frage nach der Opferbereitschaft stellte. Nun ja, ist ein anderes Thema.

Allerdings stimmt es schon: die grundsätzliche Fragestellung bleibt natürlich eine andere, wobei ich diese in 705 sogar noch weiterfassen würde: wie kann ich Geister meiner Vergangenheit besiegen, wie Fehler wieder gut machen? Ich habe aus Deinem Hörspiel einige, ich würde schon sagen, philosophische Fragestellungen herausgelesen, die sich aus der Auflösung der Geschichte ergeben.
Der Vater hat in seiner "Gefangenschaft" ja letztlich nur ein Ziel: seinen Sohn daraus zu befreien. Btw: allein an diesen Gedankengängen und Überlegungen merke ich ganz deutlich, wie gut Dir das Werk gelungen ist. Ist nix einfach zum "Berieseln" lassen:thumbsup:
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: 705

Die Handlung von 2001 im Kern war nicht das Ausschlaggebene, sondern eher HAL und seine Fehleranfälligkeit. Die findet sich in Angus als Computer ähnlich wieder. Auch wenn Angus in dieser Geschichte etwas anderes ist. Zu dem unteren Teil hast Du recht. Das waren meine Ansätze :)
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: 705

Hey, Vielen Dank für Deine Rezi. Liest sich sehr schön. :) Und danke dafür :)
 

schnitz

Neues Mitglied
AW: 705

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber mir gefallen die Science-Fiction Hörspiele von Hörspielprojekt fast durchweg nicht. 705 macht da keine Ausnahme, im Gegenteil. Es fängt schon beim Titel an. 705?

Im Bereich Science Fiction finde ich sogar das Ur-Scifi-Hörspiel von hörspielprojekt (Das Evermind Projekt: http://hoerspiele-gratis.de/aktuell/hoerspielprojekt-hoerspiel-hoerbuch-mp3-download-seite-11.htm) besser als 705, und da durfte ja echt jeder mal ans Mikrofon. Evermind ist an keiner Stelle kompliziert, also leicht zu hören. Die Sprecher sind teilweise wirklich amateurhaft, OK, aber das Hörspiel ist auf seine Art immerhin amüsant; ich mags irgendwie. Bei 705 habe ich dagegen die Story nicht verstanden. Ähnlich ging es mir mal bei Bodo Trabers "Die blauen Schafe" http://hoerspiele-gratis.de/hoerspiele-download-suche.htm?suche=blauen+schafe. Aber bei "Die blauen Schafe" ist die Story nach dem zweiten Hören und dem Verstehen der Story echt der Hammer; meine Meinung. 705 würde ich dagegen kein zweites Mal anhören, weil mich die Sprecher nicht überzeugt, teilweise sogar genervt haben. Das (absichtliche) Gestotter mitunter, "A , a, a , Aber...". Ein völlig eingeschüchterter Raum-Idiot, so kommt das bei mir an. Und dieser Klischee-Mist, von dem Mädel: "Mein Vater hat uns schon früh verlassen." oder so ähnlich. Die Musikeinlagen, die hier teilweise so gelobt werden, die sind ja nicht grundsätzlich schlecht, aber ich will Hörspiele hören und keine minutenlange Musikeinlagen. Auch der Herzschlag im Abspann nervt. Immer einen Tick, mehr, und noch besser und noch aufwendiger. Als nächstes kommen dann Kunstkopf-Aufnahmen oder andere ähnlich unsinnige Spielereien oder Überblendungen mit den Links-Rechts-Reglern. Ich mags einfach einfach.

Nehmt es mir nicht übel. Nichts von meinen Aussagen war persönlich gemeint. Und ich sags nur so, wie es bei mir ankommt, in meinem Ohr. Was ich mir wünschen würde, wäre Science Fiction im Stil von Herbert W. Franke wie das hier: http://hoerspiele-gratis.de/hoerspiele-download-suche.htm?suche=niemandsland. Eine einfache Geschichte. Warum hört sich das für mich komplett anders an als Produktionen von Hörspielprojekt?

Grüße, Adrian
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
AW: 705

Harter Tobak, werter Schnitz, aber sehr ehrlich. Wir legen ja immer Wert auf ehrliches Feedback, auch und vor allem, wenn es mal nicht schmeckt. Und da ist sie also: die schonungslose Kritik! :D

Ich versteh dich so, dass du mit der Erzählweise diverser Sci-Fi-Hörspiele hier im Forum nicht einverstanden bist und lieber geradlinigere Plots hättest. Das muss man so stehen lassen. Das Schöne am Hörspielprojekt ist aber, dass man als Autor und/oder Cutter hier machen kann, was man will, ohne auf die Verkaufszahlen achten zu müssen. Der Vorteil: Es kommen Experimente zu Stande, die andernfalls nicht möglich gewesen wären. Der Nachteil: Es kommen Experimente zu Stande, die da und dort auf Ablehnung stoßen können. Das ist nun wohl bei dir passiert. Etwas Generelles will ich da aber nicht ableiten. Ich und viele andere lieben "Der erste Schnee", aber die Story ist alles andere als einfach und durchaus verschachtelt inszeniert. Ist das ZU experimentell? Für mich zumindest nicht.

Unabhängig davon: Ich finde schon, dass es einige geradlinigere Plots in Sachen Sci-Fi bei uns gibt. Was hältst du von Aerophore oder Vinland? Rick Future ist zwar auch mittlerweile recht komplex geworden, aber von kompliziert oder experimentell würde ich da noch nicht sprechen.

Ich nehme aus deiner Kritik aber auf jeden Fall mit, sich vermehrt der "Sache selbst" zu widmen und den Spaß am Hörspielmachen in den Vordergrund zu stellen. Auch wenn ich nicht denke, dass dieser Fokus bei 705 verloren gegangen wäre.
 
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