Dirking

Mitglied
Hallo :)

ich plan mein erstes kleines eigenes Studio und würd mir hier gern massig Feedback einholen
Für Verbesserungsvorschläge bin ich gern offen!!

Ich würde darin Stimme aufnehmen für technische VoiceOver (YT-Reviews), als Stimme hier für Aufträge aus dem hoer-talk.de Forum und für einen Freund für Gesang/Rap.

VorabInfo -> Nur weil ich den Link von z.B. einem Shop sende, heißt es nicht, dass ich dort sofort kaufe. Ggf. kaufe ich das gleiche Produkt woanders. Habs dort nur am besten/schnellsten gefunden.

Ich dachte mir bei mir im Keller ein kleiner Raum, ganz simpel und möglichst günstig.
Zur Technik komm ich weiter runter, erstmal der "handwerkerische" Aufbau -->>

An den Seiten 4 Holzlatten -> Latte Fichte/Tanne sägerau 28 mm x 48 mm x 2000 mm kaufen bei OBI

Das alles wird zu einem geschlossen Raum mit Spanverlegeplatten -> Spanverlegeplatte 205 cm x 92,5 cm Stärke 28 mm kaufen bei OBI

Um aus dem Raum einen Ausblick zu haben, plane ich -> https://www.amazon.de/70101010-Hobbyglas-Größe-transparent-Glasscheibe/dp/B00ZZPHYW2

An den Wänden links rechts würde ich gern je 1x ->
Akustik-Pyramidenschaum Eco-Line 4 cm x 100 cm x 100 cm kaufen bei OBI

Angeklebt werden soll alles mit -> https://www.amazon.de/Adam-Hall-Hardware-01360-Sprühkleber/dp/B004BR2XH6
(evtl. mit Schrauben verstärken)

Zur weiteren Hallschluckung würde ich gerne 2x (diagonal voneinander) -> https://www.amazon.de/dp/B004QS8HUW/

Eine richtige Tür stell ich mir schwierig vor, ich dachte an folgendes -> https://www.amazon.de/dp/B07B6MYKWP/

Diese Hallschlucker würde ich gerne (als 4er Set, also 4 einzelne) diagonal im Raum verteilen -> https://www.amazon.de/dp/B00YXDWIBY/

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Ich hätte noch offene Flächen, aber ich hab mehrfach gelesen, man solle unterschiedlich und nicht 100% Soundabsorber anbringen.
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Und noch ein ganz simples Mikrofonstativ -> https://www.amazon.de/dp/B0029XD56W/

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Was ich nicht weiß, wie ich das mit dem Licht in diesem Raum machen soll -> Habt ihr eine Idee?
Ich dachte an 2x ->
https://www.amazon.de/dp/B009KTINBA/


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Nun zur Technik ->

Ich war im Music-Store in Köln und konnte dort in einem Proberaum mal alle Mikrofone vor Ort durchtesten, viele Neumann/Sennheiser/Rode uvm., mir persönlich gefiel das Shure SM7b mit Abstand am besten.

Shure SM7b
Shure SM 7 B STUDIOMIKRO | Musikhaus

Laut vielen Tests ist der Mikrofon sehr "hungrig", benötigt also hohen Input o.ä
Dafür hab ich folgendes gefunden ->

DBX 286 S in Kompressoren und Limiter | Musikhaus

Als Mischpult, um per USB in den PC zu gehen, dachte ich mir was simples, z.B. ->
Behringer Xenyx Q 802 USB Kompaktmixer | Musikhaus

Und um sicher zu gehen, ist folgendes Kabel Leistungsstark/Störungsarm?
KORN Kabel Premium Mikrofonkabel XLR / XLR 5,0m | Musikhaus


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Ich danke vorab für jedes Feedback und Verbesserungsvorschlägen!
Mein Budget wäre allgemein ~650-800€
 

Nonowe

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Hi Dirking,

wow, klingt alles sehr spannend! Auf den ersten Blick: ich würde vielleicht statt des Mischpults von Behringer ein gutes Audio-Interface nehmen. Die Behringer-Hardware rauscht oft sehr stark - da gab es auch neulich hier im Forum einen Thread - und dein Mikro ist ja auch hochwertiger, da wäre es schade :)

Was ich auch ungewöhnlich finde, ist das du einen Hardware Kompressor/ Limiter möchtest - wenn du da keine superspeziellen Vorstellungen hast oder für Live Gigs darauf angewiesen bist, könntest du das auch in der DAW erledigen lassen.
 

BJay

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Sprechprobe
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Hey, erstmal Glückwunsch zur Entscheidung ein Studio aufzubauen :) Aber nun zu meiner Kritik: Lass es mit dem Schaumstoff. Wenn du schon baust, dann nimm gleich Steinwolle. Ich benutze Sonorock 100mm dick und Sonorock 160mm = 2x80mm für die Gobo's (mobile Stellwände). Diese schlucken weitaus Breitbandiger und bei kleinen Räumen absorbieren sie weitaus besser als Schaumstoff. Dazu ist es noch billiger.
Vom Mischpult würde ich abraten. Nimm für deine Zwecke lieber ein Audio Interface. Ich habe auch mein Behringer X1222USB gegen ein Steinberg UR22 MKII Interface getauscht und da liegen Welten dazwischen. Die PreAmp's im Behringer sind echt .... naja :D
Das DBX 286 S kannst du reinmachen, aber bedenke das deine Aufnahmen bereits davon bearbeitet wurden und du keine Chance mehr hast falsche Einstellungen wieder Rückgängig zu machen. Ich persönlich arbeite lieber in der DAW mit den Effekten anstatt destruktiv zu arbeiten.

So, das waren meine 50 Pfennig dazu :D

@Nonowe Ich glaube das war sogar mein Thread :D
 

SteveO

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Da hast Du ja schon ein ganz ordentliches Budget.

Das SM7-B ist an sich eine hervorragende Wahl. Und äußerst unkonventionell. Wenn Du nichts riskieren willst, dann würde ich Dir zum Røde NT-1(A) raten, aber das SM7B ist im Heimstudiobereich schon ein Exot, beim Radio wirst Du ihm hingegen schon öfter begegnen. Das Sm7B: Ein wirklich tolles Mikrofon - klingt sehr voll und kannst Du für Gitarren-Amps und sogar für die Base-Drum nutzen. Hält auch ordentlich Pegel aus und übersteuert auch kaum. Das Mikrofon nimmt auch die Raumakustik nicht so stark mit wie ein empfindliches Kondensatormikrofon. Wie Du schon gesagt hast, es ist recht pegelhungrig, was daran liegt, dass sich tatsächlich um ein dynamisches Mikrofon handelt. Das zwingt Dich schon, etwas lauter zu sprechen. ASMR-Videos würde ich damit nicht vertonen. Gleichzeitig nimmt es wie die ganz normalen Gesangsmikros auch nur die unmittelbare Nähe auf - was ein Vorteil ist. Daher wird es sehr gerne beim Radio verwendet, da das Studio nicht komplett schalltot ist, der Radiosprecher aber trotzdem nach Sprecherkabine klingt.

In der Tat musst Du dieses Mikrofon ordentlich verstärken - ein rauscharmer Vorverstärker ist dafür Pflicht. Ich habe leider keine Ahnung ob der dbx-Preamp da eine gute Wahl ist, ich kenne ihn nicht. Vorteilhaft ist sicherlich die Kompression, die bereits mit auf die Aufnahme kommt. Für Radio gut - für Hörspiel, wo doch viel mit Laut- und Leiseunterschieden gearbeitet wird - keine Ahnung. Aber mit Sicherheit besser als der eingebaute Vorverstärker im Xenyx. Ich würde da tatsächlich noch mal überdenken, ob Du anstelle des Xenyx nicht ein bisschen mehr Geld in die Hand nimmst und Dir ein (kleines) Scarlett von Focusrite holst. So 2i2 in die Richtung... Kostet etwas mehr und hat keinen EQ, aber die Frage ist, ob Du wirklich mit dem Behringer EQ aufnehmen willst. Du kannst hinterher in der Software alles EQen. EQ bei der Aufnahme nutze ich nur an sehr hochwertigen Preamps oder Outboard-EQs. Die Focusrite-Interfaces hingegen bieten im Vergleich zu Behringer eine ganz andere Klangqualität (von den Wandlern her) für sensationell kleines Geld. Die Verstärker verstärken zwar nur um 50 dB (10 dB line), aber da Du ja den dbx-Preamp davorschaltest, kommt da schon ordentlich Pegel an, sodass Du die Vorverstärkung wahrscheinlich nicht brauchst. Ich benutze auch manchmal ein mobiles Scarlett 6i6, selbst bei sensiblen Dingen und es hat sich bewährt. Ein Gerät für 250 Euro, das fast so gut klingt wie mein RME Fireface UFX für 2000 Euro (allerdings nicht 30, sondern nur 2 Eingänge hat).

Für die anderen Dinge muss man - denke ich - Deinen Raum kennen. In der Regel gilt für Sprecher, den Raum so tot wie möglich zu machen. Viel hilft viel - die Frage ist, wie schalltot muss der Raum in Verbindung mit dem Mikrofon sein? Da Du Dich für eine raumakustisch verzeihendes Mikrofon entschieden hast, musst Du vielleicht gar nicht so viel umbauen, wie Du es z.B. bei einem sehr fein auflösenden Kondensatormikrofon bräuchtest, das sogar Deinen Herzschlag noch in die Aufnahme mitnimmt. Ich bin aber kein Experte für Raumakustik. Probieren geht über Studieren. Ich finde dabei Online-Versandhänler gut, die einem die Ware wieder zurückschicken lassen. So kann man in Ruhe ein Teil ausprobieren und es zurückschicken, wenn es nicht funktioniert.
 

BJay

Mitglied
Sprechprobe
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Kleine Ergänzung zum Mikrofonpegel:
Ich habe heute auch meinen Triton Audio "FetHead" bekommen um das Rode Procaster zu verstärken. Das gibt dir mind. +20db an rauschfreiem Gain. Super Teil. Kostet um die 70 Euro
 

Dirking

Mitglied
Was ich auch ungewöhnlich finde, ist das du einen Hardware Kompressor/ Limiter möchtest - wenn du da keine superspeziellen Vorstellungen hast oder für Live Gigs darauf angewiesen bist, könntest du das auch in der DAW erledigen lassen.

Der Sinn dahinter ist, dass ich dadurch die nötigen +60dB extra voll ins Mikro reinpumpen kann. Deswegen hatte ich es ausgesucht, die anderen Funktionen wären für mich eher nebenbei was und nicht primär relevant.
 

Dirking

Mitglied
Wenn Du nichts riskieren willst, dann würde ich Dir zum Røde NT-1(A) raten, aber das SM7B ist im Heimstudiobereich schon ein Exot, beim Radio wirst Du ihm hingegen schon öfter begegnen. Das Sm7B: Ein wirklich tolles Mikrofon - klingt sehr voll und kannst Du für Gitarren-Amps und sogar für die Base-Drum nutzen. Hält auch ordentlich Pegel aus und übersteuert auch kaum.

Danke für das Feedback - Das Rode NT-1 A -> Klang mit meiner Stimme irgendwie nicht ganz so toll, nicht stimmig, irgendwie gefiel es mir nicht. Deswegen, da bleib ich sicher beim ShureSM7b. ;)
 

Dirking

Mitglied
Kleine Ergänzung zum Mikrofonpegel:
Ich habe heute auch meinen Triton Audio "FetHead" bekommen um das Rode Procaster zu verstärken. Das gibt dir mind. +20db an rauschfreiem Gain. Super Teil. Kostet um die 70 Euro

Okay, aber ich brauch doch eig. +60dB extra, oder nicht...?
Kann ich einfach drei davon hintereinanderschalten? Oder gibts eine Alternative mit +60dB (RAUSCHFREI) ? :)
 

CaveTalker

André Schröder
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Hallo @Dirking,
bezüglich der Schallabsorbation kann ich dir wirklich nur Basotect Schallabsorberplatten wärmstens ans Herz legen.

Hier mal ein Link:

Akustik-Absorber, Melaminschaum (1000x500x100mm) lichtgrau - Der-Schaumstoffdiscounter.de


Die Dinger sind der absolute Knaller. Ich habe in meinem Raum auch erst mit Pyramidenschaum "rumgemacht" und unnütz Geld verschwendet. Das Basotectmaterial absorbiert so gut, sodass ich mir persönlich vorerst nichts anderes mehr anschaffen würde.

Beste Grüße
 

Scarala

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Was den Pyramidenschaumstoff angeht kann ich mich da Bjay nur anschließen.
Ich habe mir im Januar eine kleine Sprecherkabine im Keller selbst gebaut und bin mit meiner (ein meinem Falle Glaswolle, weil mein Baumarkt des Vertrauens keine Steinwolle hatte) sehr gut gefahren!
Die Absorbtion ist ein Traum!
Klar, das Basotec, das CaveTalker nutzt, ist noch besser, aber euch teuerer... kommt halt aufs Budget an
 

Dirking

Mitglied
Glaub mir, ein FetHead reicht völlig. Wie kommst du auf die +60db?

Sagt Shure selbst auf der Website
SM7B Dynamisches Sprechermikrofon fürs Studio
Dort steht:
"Besonders das SM7B benötigt den Einsatz eines Vorverstärkers. Achten Sie bitte bei der Auswahl des passenden Vorverstärkers für das SM7B darauf, dass dieser über eine Signalverstärkung von mindestens 60 dB verfügt."

deswegen... oder übertreiben die dort?
 

Heavy

Sprecher und Cutter
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Ich hatte es selbst mal. Angeschlossen an ein Motu Microbook.... es war noch Luft nach oben.
 

Nonowe

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Sprechprobe
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Ein PreAmp ist ja eigentlich auch im Audio-Interface. Ich würde sagen, Probieren ist alles :) Hier ist weder die Sache: Dynamische Mikros sind ja für die Bühne, das heißt, es gibt keine DAW, in der du rumwerkeln kannst - alles geht über die Hardware. Aber wenn du was aufnimmst mit Audio Interface, kannst du ein leises Signal ja immer noch normalisieren. Müsstest mal ausprobieren, ob nur mit Audio-Interface Pre-amp genug Signal ankommt, um es in der DAW lauter zu machen.
 

BJay

Mitglied
Sprechprobe
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Naja am Interface muss man den Gain, genau so wie am Mischpult, immer hochdrehen. Der FetHead gibt dir aber schonmal 20db mehr ohne den PreAmp des Interfaces oder des Mischpults zu beanspruchen. Heisst dein Grundsignal wird schon um 20db verstärkt bevor der PreAmp da iwie anfangen muss zu arbeiten.
 

Dirking

Mitglied
Naja am Interface muss man den Gain, genau so wie am Mischpult, immer hochdrehen. Der FetHead gibt dir aber schonmal 20db mehr ohne den PreAmp des Interfaces oder des Mischpults zu beanspruchen. Heisst dein Grundsignal wird schon um 20db verstärkt bevor der PreAmp da iwie anfangen muss zu arbeiten.

Aber 20dB ist nur ein drittel von dem, was ich eigl. benötige. Den restlichen Input dann über das Mischpult?
 

SteveO

Mitglied
Das "Mischpult" Xenyx ist im Grunde auch ein Audio Interface. Ein Audio Interface ist die Schnittstelle PC - analoges Audiosignal. Also ne externe Soundkarte, wenn man so will. Allerdings hat das Xenyx noch ein paar Features, wie die ganzen Knöpfe und Regler und den EQ. Dafür ist die Klangqualität mit ziemlicher Sicherheit... meh. Daher würde ich eben dafür ein wenig tiefer in die Tasche greifen, um z.B. in ein Scarlett oder ein Yamaha/Steinberg-UR-Interface zu investieren. Diese sind im Grunde genau das gleiche wie Dein Xenyx, haben halt keine analogen Knöpfe. Im Grunde machen sie aber das gleiche. Sie haben auch bereits Vorverstärker für Mikrofone integriert.

Nun ja, so wie ich das verstanden habe, hast Du einen dedizierten Vorverstärker in Planung, den dbx-Kollegen. Der kann ja Dein Mikrofon um bis zu 60 dB verstärken. Wenn Du dann noch den FetHead dazwischen klemmst, kannst Du das einfach aufaddieren: 60dB+20dB macht 80 dB. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass Du Dein Mic um 80 dB verstärken musst. 80 dB, das ist ne Hausnummer. Und das wird garantiert rauschen, zumindest wenn ins Mikrofon gesprochen wird.

Alle 10dB verdoppelt sich nämlich die Energie. Denn dB sind ein logarithmisches Maß. 10 dB (dezi-Bel, also dezi für 1/10) sind 1 Bel, das ist die Einheit. Und jedes Bel entspricht quasi einer Verdopplung der Einheit. Ist also exponentiell. Besonders fies ist jedoch, dass bereits 6dB als eine Verdoppelung der Lautstärke (von nicht korrelierten, also unterschiedlichen Signalen) wahrgenommen wird.
(Ich bin da übrigens aus der Theorie schon wieder ein bisschen raus - daher weiß ich nicht, ob ich alles noch genau weiß).

Nun zur Praxis: Die Neumann-TLM-103-Mikrofone gelten als die rauschärmsten Großmembrankondensatormikrofone und haben einen Signal-Rausch-Abstand von gut 80 dB. Das heißt, wenn das Mikrofon um 80 dB verstärkt wird, wird das Grundrauschen in etwa so laut hörbar, wie ein maximal lautes Signal bei 0dB Verstärkung. Da die Mirkofone recht empfindlich sind, kommt bereits ohne eine Verstärkung ein hörbares Signal am Verstärker an - fast schon Line-Pegel. Das Line-Signal ist das bereits aufbereitete Signal, das direkt zum Band/ zum Wandler (SD-Karte/ Festplatte) geht, also quasi das Signal hinter dem Vorverstärker. Ein Mikrofonsignal ist i.d.R. deutlich leiser als ein Line-Signal, weshalb man Mikrofonvorverstärker benötigt, die i.d.R. um die 50 dB verstärken können. Ein Line-Signal benötigt in der Regel keine Verstärkung und wird mit dem Arbeitspegel gleichgesetzt.

Was Du jetzt also genau brauchst: Dein Mikrofon hat einen Dynamikumfang von etwa 60 dB und einen Übertragungsfaktor von 1,12 mV pro Pascal. Das rauschärmste Neumann hat 23 mV pro Pascal. Das heißt es ist somit ungefähr 20mal von sich aus lauter, weshalb eine Verstärkung von 15-20 dB für normale Sprache komplett ausreicht. Hätte ich anstelle dessen jetzt ein SM 7B, dann benötige ich in der Theorie eine 20fach stärkere Verstärkerleistung, um auf den gleichen Line-Pegel zu kommen. 20mal = 2 mal 2 mal 2 mal 2 mal 1,25, d.h. ich muss es um 10dB + 10dB+ 10 dB + 10 dB + 2,5 dB mehr verstärken, also um 42,25 dB lauter als das Neumann, also 15 + 42,25 dB = 57,25 dB. Das sagt die Theorie. In der Praxis kannst Du jedoch auch mit 6 dB anstelle von 10 dB rechnen. Aber auf jeden Fall wäre das mit den 60 dB Verstärkerleistung bei dem Mikrofon gar nicht mal so verkehrt. Allerdings sollte der Verstärker nicht stark rauschen. Dass der dbx noch einen Kompressor dabei hat, sorgt dafür dass die Dynamik zusätzlich eingeschränkt wird. Ein Kompressor macht nichts anderes als automatisiert sehr laute Signale zu dämpfen und die Gesamtlautstärke dafür noch mal hochzuziehen. Wenn Du Sprache bereits komprimiert aufnimmst, klingt sie direkter und fetter, die Dynamik ist dann aber (bei stärkerer Kompression) flöten und Du läufst Gefahr, dass die Sprache angestrengt klingt oder "pumpt".

Da es sich bei dem SM7B um ein dynamisches Mikrofon handelt, "rauscht" das Mikrofon selbst nur, wenn es beansprucht wird. Daher lohnt sich auch der FetHead. Er macht das recht leise Signal schon mal 4mal so laut. Damit solltest Du auch mit einem Vorverstärker hinkommen, der nur 50dB verstärken kann. Wichtig ist, dass der Vorverstärker wenig rauscht. Das kann bei dem dbx der Fall sein. Wenn der dbx bereits ein Audio Interface integriert hat, hättest Du dann damit sowieso gewonnen und bräuchtest kein zusätzliches Gerät mehr (weder das Xynyx, noch ein anderes Audio Interface). Das weiß ich aber leider nicht. Ansonsten wäre die Überlegung wert, Dir wirklich mal ein Scarlett-Interface von Focusrite auszuleihen und das mit dem Mikrofon zusammen zu testen. Die Vorverstärker im Scarlett sind schön, schaffen aber maximal 50 dB. Wobei Du mit dem FetHead wahrscheinlich maximal 40 dB benötigen wirst. Aber das müsstest Du mal ausprobieren.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Fachwissen vermitteln, damit Du bescheid weißt, warum Du welches Gerät benötigst und nicht blind irgendwelche Geräte zusammenkaufst, wo Du vielleicht die Hälfte nicht brauchst. Ein hochwertiges Audio-Interface hat bereits alles an Bord, was man benötigt und in Kombination mit dem FetHead, der das sehr leise Mikrofon auf einen vernünftigen Pegel bringt, kommst Du normalerweise hin.

Ich würde empfehlen, Dir die Sachen "auszuleihen" - z.B. über diese Thomann 30 Tage Testmöglichkeit und für den Fall, dass es nicht funzt, die entsprechenden Geräte sogar gegen Geld wieder zurückzuschicken.

Ansonsten klanglich ist das SM7B eine tolle Sache - auch wenn es selbst für dynamische Mikrofone (3-5 mV/Pa) vom Übertragungsbereich her relativ schwach ist.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Hi, ich beschränke mich in meiner Antwort erst mal nur auf das SM7b.
Das Teil ist ja Sprecher Mikro. Bauartbedingt nimmt dieses Mikro viel Direktschall und wenig Raumanteil auf. In akkutstisch schwierigen Umgebungen ist so ein Mikro oft das Mikro meiner Wahl. Da nutze ich gerne mal das Rode ProCaster. Unterm Strich kann man sagen, dynamische Mikros sind etwas „gutmütiger“. Sehr oft die bessere Wahl als vermeintlich tolle und billige Kondenser Mikros.
 

Dirking

Mitglied
Danke an @SteveO für diese sehr ausführliche Aufklärung! dB etc. kenn ich rein technisch gut aufgrund meines IT-Lebens ;) [nur bei mikrofonen konnt ich damit bisher nix anfangen^^]
Deswegen dick DANKE!

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Danke an alle weiteren Vorschläge, euer massiges Feedback ist super! :)
 
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