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HackFire

Buchstabensortierer
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Hallo alle zusammen:wink:,
ich habe eine kleine Frage, und zwar wollte ich wissen was
die Aufgaben eines Regisseurs bei einem Hörspiel sind und
übernimmt diese Aufgabe der Autor oder der Cutter?
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Interessante Frage! Mich interessiert auch, wie sich das mit der Regie von den Tätigkeiten des Autors und des Cutters abgrenzen lässt. Aus meinem Laienverständnis heraus würde ich sagen: Wer Regie macht, segnet die Takes ab. Musik, Ton und Schnitt gehören ja eigentlich schon wieder in eine andere Kategorie, oder???
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Hi HackFire,

die Strukturen sind hier bei uns ziemlich flach. Das bedeutet, dass der Regisseur mit dem Cutter meistens einhergeht. Im Prinzip überwacht der Regisseur die Produktion und gibt ihr seine (oder ihre) Note. Bei größeren Produktionen gibt es dann wohl auch noch so was wie einen Dialogregisseur, was meistens aber auch der Regisseur in einer Person ist.


Viele Grüße.
 

DJ Force

Mitglied
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Bei mir läuft es in der Regel so:
Der Regisseur gibt Hinweise für den Zusammenhang der Szene. Er achtet darauf, dass die Takes der verschiedenen Sprecher zusammenpassen und einen flüssigen Dialog ergeben, dass Betonungen richtig sitzen und Zusammenhänge im Dialog klar ersichtlich werden. Er leitet die Schauspieler (oder Sprecher) dazu an, das Maximale an Schauspielkunst zu liefern und die Takes so zu spielen, wie es seiner Vision entspricht. Bei Live-Regie kommt es gelegentlich auch zu spontanen Textänderungen oder Einbindung neuer Ideen in den Kontext.Die Aufgaben eines Regisseurs sind nicht von einem Autoren oder Cutter zu übernehmen. Ausser, der Regisseur hat das Buch geschrieben oder übernimmt den Schnitt selbst.
Der Cutter kann im Zweifelsfall den Wunsch äussern, einzelne Re-Takes zu bekommen, wenn er im Schnitt merkt, dass etwas doch nicht so gut passt. Diese Wünsche gibt er dem Regisseur weiter, der die Sache prüft und mit den Schauspielern dann die Re-Takes erarbeitet.
 

Phollux

Robert Kerick
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Wenn man jetzt mal kommerzielle Produktionen (KP) als Vergleich heranzieht, läuft es hier natürlich anders. Bei einer KP gibt es meistens ein entsprechendes Tonstudio mit allem drum und dran, d.h. der Sprecher tut wirklich nichts anders als sprechen und bekommt per Kopfhörer von Regisseur (in Echtzeit) Anweisungen wie er etwas auszusprechen hat. Da hier alle Aufnahmen dezentral (zu Hause) eingesprochen werden, reduziert sich der "Regisseur" hier auf Regieanweisungen im Skript (Autor) und vielleicht auf eine Aussprachhilfe in Form einer Audiodatei, sofern der Autor oder Cutter sich die Mühe dazu macht. Um den Sprechern das Hineinversetzen in die Rollen zu erleichtern, geht dann auch das ganze Skript an die Sprecher und nicht nur die Passagen, die er/sie zu sprechen hat. Das hilft dann ebenfalls, sich in die Story reindenken zu können ;) Fazit: Was in einer kommerziellen Produktion der Regisseur ist, verteilt sich hier quasi auf den Autor, den Cutter und die Intuition der Sprecher :)
 
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topracer

Frederic Jacob
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Ich hatte vor kurzem ein zweiwöchiges Praktikum in der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks und war eine Woche in der Produktion. Dort hat der Regisseur eben auch, wie schon von DJForce genannt, den Sprechern im Aufnahmeraum (über Mikrofon) Anweisungen gegeben und gesagt, was gepasst hat und was nicht, was sie wie sprechen sollen etc. Allerdings war zumindest dieser Regisseur auch noch später beim Schnitt und der Mischung dabei, hat hierbei seine Vorstellungen geäußert und das Geräuschemachen geleitet, also insgesamt einen großen Teil der Gestaltung des Hörspiels übernommen... ich glaube, das variiert aber auch von Regisseur zu Regisseur, wie ich es mitbekommen habe...

Beim Hoerspielprojekt läuft es natürlich etwas anders, aber das haben Jeln und Phollux ja schon geschrieben. :laechel:
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Ich finde hier wird oft zu wenig Regie geführt, als jemand der von der Schauspiel_Seite her kommt verwirrt mich das oft sehr.
Der Regisseur gibt eigentlich vor, wie die Figur drauf ist, wie sie zu sprechen hat, sorgt dafür, dass eine "einheitliche Linie" drin ist, dass die Takes nicht nur in der richtigen Emotion eingesprochen sind sondern auch von der Intensität her etc. passen.
Das fängt für mich schon vor den Aufnahmen an: Angaben zur allgemeinen Stimmung des Hörspiels und der einzelnen Rollen, dann beim Dialogschnitt evtl. nochmal nachordern um das bestmögliche aus den Sprechern rauszuholen.

Ich hab hier öfter bemerkt dass ich als Sprecher nicht wirklich wusste, wie ich einsprechen soll. Also nicht in welcher Emotion, das geht oft aus dem Skript hervor, sondern WIE, in welchem STIL. Es gibt Hörspiele, die eher "realistischer", filmnäher klingen, andere sind eher "theatraler", ausgestellter (Detektei Sonderberg udn Co z.B., war bei der letzten "Hörbücher" mit dabei). Wenn ich als Sprecher vorher nicht weiß was gewünscht ist kann ich nur doof rumraten, ggf. mehrere Varianten aufnehmen, und laufe Gefahr, dass der Cutter dann ausgerechnet die falschen Takes aussucht bzw. falsch zusammenstückelt. Am Ende sagt dann jeder "der Sprecher war schlecht", dabei war es vielleicht aber die Regie.
Natürlich gibts das auch andersrum, da wird gemotzt die Regie sei übel gewesen, dabei warn vielleicht wirklich nur die Sprecher miserabel ;o)


Wenn der Cutter natürlich gut in Regieführen ist, dann isses umso besser, weil dann ist alles in einer Hand. Aber auch ein guter Cutter kann vielleicht nen Regisseur vertragen, der den einen Dialogschnitt zackiger haben will, das Geräusch eher verhalten, die Musik hier oder da enden bzw. anfangen lassen will usw.

ich glaube, dassman durch gute Regie doch nochmal so einiges aus den Sprechern rausholen kann und einem Hörspiel noch etwas an "Stimmigkeit" mitgeben kann, was ohne Regie eben einfach dem Glück überlassen bleibt oder gar nicht möglich ist.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Ich schreibe mal meine Meinung zur Regie im Hörspielprojekt.

Beim Hörspielprojekt wurden schon in verschiedenen Threads die mangelnde Kommunikation mit den Sprechern kritisiert, vor allem in der Hinsicht das zu wenig Regie passiert. Die Kritik kommt häufig von den Profis unter uns, die eine andere Form der Regiearbeit gewohnt sind. :cool:

Beim Hörspielprojekt haben wir das Problem das ein Cutter/eine AutorIn die Regie in Personalunion durchführen muss. Einen Regisseur der nur Regie macht, gab es beim Hörspielprojekt meines Wissens nach noch nicht. :confused: Lasse mich aber gerne belehren ;) .

Das hat Vorteile aber auch Nachteile. Die Vorteile liegen auf der Seite des Cutters oder der Autorin, da nicht noch eine dritte Meinung mitschwingt.

Die Nachteile liegen auf Seiten der Sprecher, dass sie doch häufig sehr wenig Input zu ihrer Rolle bekommen. Und da meine ich jetzt, wie sollen sie die ergatterte Rolle interpretieren.

Das mit dem Interpretieren ist für die Cutter aber auch nicht einfach.
Auch "echte" Regisseure haben ihre liebe Not mit dem Fakt "Wie sage ich es meinen Schauspielern? ".

Wenn ich von den Regisseuren ausgehe, die ich persönlich im Real Life kennen gelernt habe würde ich zwei Extrem-Formen unterscheiden. Der/Die eine Regisseur/Regisseurin hat eine Vision davon wie ein Theaterstück, ein Hörspiel, ein Film klingen, aussehen soll. Hier gibt es relativ konkrete Anweisungen.
Der andere Typ Regisseur/Regisseurin arbeitet mit dem was ihm die Sprecher anbieten. Hier gibt es wenig Vorgaben, dafür eine gespannte Erwartungshaltung. Die Vision des Stücks entsteht während der Proben. Auf diesem Kontinuum zwischen starrer Vorgabe und "biete mir etwas an", kann man fast alle Regisseure meiner Meinung nach einordnen. Sorry für mein vereinfachtes Schubkastendenken :eek:

Beim Hörspielprojekt haben wir aber nicht die konkrete Mitgliedertätigkeit Regisseur, sondern wir haben Autoren oder Cutter die entweder alleine oder gemeinsam versuchen das Hörspiel in eine hörbare Form zu gießen und somit liegt hier auch die Regie.

Die Hauptaufgabe eines Regisseurs sollte meinem Verständnis nach die Anleitung und Unterstützung der Darsteller bei der Ausgestaltung ihrer Charaktere sein.


Ich denke, hier kann man auch beim Hörspielprojekt noch vieles verbessern. Auch meine Regieanweisungen sind meist viel zu kurz und bündig bis äußerst mangelhaft. Das beruht auf mehreren Problemen.

0. Es ist ein Hobby was Zeit kostet. Die Aufgabe Sounds zu suchen, Sprecher dezentral zu koordinieren, Takes gegenzuhören zu schneiden, den Musiker erinnern, Cover, Statusmeldung usw. - das alles kostet Zeit, so das die Regiearbeit wohl zu kurz kommt.

1. Die Schauspieler reagieren nicht aufeinander, sondern spielen gegen eine imaginäre Person in Ihrer provisorischen Sprecherkabine. Sie wissen nicht was Ihr Dialogpartner wie ausgesprochen hat. Einfache Action Reaktion wie im Theater klappt so schon mal nicht. Der Cutter merkt auch erst im Dialogschnitt, ob das Spiel beider Dialogpartner halbwegs natürlich miteinander klingt. Für die Sprecher ärgerlich ist dabei, durch das zeitversetzte Einsprechen und den Schnitt kann bis zu einer Take-Nachforderungen sehr viel Zeit vergehen.

2. Man hat als Sprecher so gut wie nie eine Face to Face Situation mit einem Cutter (Regisseur). Der Austausch über die Rolle erfolgt häufig einzig und allein über PN, Emails etc.
Eher selten wird der TS, Skype oder andere fernmündliche Kommunikation genutzt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, die richtigen Worte zu finden, um in den genannten Medien klarzumachen was man eigentlich meint. :mad:

3. Cutter und Autor sind zwei unterschiedliche Personen. Ich persönlich finde es immer sehr schwierig Texte zu vertonen, die ich nicht selbst verfasst habe. Das hat für mich mit der Vision, der Vorstellung zu tun. Bei meinen Texten weiß ich was ich will und was nicht. Bei Fremdtexten muss ich mir das erst erarbeiten. Dementsprechend schwer ist es da auch noch Regieanweisungen rauszuhauen. :music:

Ich habe für die genannten Probleme keine wirklichen Lösungen, aber ganz wichtig finde ich Testhörer vor der Veröffentlichung! Sie ersetzen in Teilen die fehlende Regie.
Eine RegisseurIn soll ja die Schauspieler auch vor der TotalBlamage schützen, eben durch die Regiearbeit. Ein guter Regisseur muss mit etwas Abstand auf das Dargebotene blicken und im Notfall einschreiten.
Das kann ein Cutter, ein Autor meist nicht. Hier steckt dann auch zuviel Herzblut drin um mögliche Unzulänglichkeiten selbst zu erkennen. Deswegen Testhörer!

Das es hier trotz aller Schwierigkeiten einer dezentralen Produktion doch so gut klingende Hörspiele gibt, liegt vor allem an dem Enthusiasmus mit dem fast alle hier dabei sind. :wink:

Das mal so meine Gedanken zu dem Thema...

:):):wink::wink:
 
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Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Wenn der Cutter natürlich gut in Regieführen ist, dann isses umso besser, weil dann ist alles in einer Hand. Aber auch ein guter Cutter kann vielleicht nen Regisseur vertragen, der den einen Dialogschnitt zackiger haben will, das Geräusch eher verhalten, die Musik hier oder da enden bzw. anfangen lassen will usw.

Das, was Du da beschreibst sind für mich Aufgaben der Testhörer. Das passiert ja erst lange nach dem Einsprechen.

Das Problem mit Wie interpretiere ich die Rolle ist aber eher ein Vorher Regie Problem.
 
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Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

@Kubi: Idealer ist es aber, wenn der Regisseur das schon vorher so optimal wie möglich macht, und die Testhörer nur noch das bemängeln müssen, was ihnen negativ aufgefallen ist. Und das sollte so wenig wie möglich sein.

Und das "Wie interpretiere ich die Rolle" ist ein Vorher-Einsprech-Problem, aber kein Vorher-Regie-Problem. Für mich beginnt die Regie mit der Rollenverteilung. Ein Regisseur hat zu sagen wie er sich die Rolle vorstellt. Und natürlich kann man da auch sagen "Biete mir mal was an", aber dann ist es trotzdem AUfgabe des Regisseurs dem Schauspieler/Sprecher zu sagen: ja, das und das ist gut, das und das lieber nicht, ja, genau so hab ich sie mir vorgestellt, nein, lieber stimmlich rauchiger, etwas mehr acting bitte usw. usf.

Ich hatte schon die Situation, dass ich als SPrecher gefragt habe: "wie soll denn eingesprochen werden, eher theatraler, eher filmisch, in welchem Stil wird denn das Gesamtwerk?" Und dann hab ich als Antwort bekommen: "also die ersten beiden Sätze ist sie halt traurig, steht ja auch im Skript..."
Damit kann man nun wirklich gar nix anfangen! Regiearbeit ist finde ich mehr als nur zu sagen in welcher Emotion die Rolle grad spricht. Sonst bleiben m.E. grade die ungeübteren Sprecher auf der Strecke, die halt mal was machen, aber sich dann auch nicht trauen vielleicht was verrücktes auszuprobieren.
 
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christina.d

Mitglied
AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Ich denke, hier kann man auch beim Hörspielprojekt noch vieles verbessern. Auch meine Regieanweisungen sind meist viel zu kurz und bündig bis äußerst mangelhaft. Das beruht auf mehreren Problemen.

0. Es ist ein Hobby was Zeit kostet. Die Aufgabe Sounds zu suchen, Sprecher dezentral zu koordinieren, Takes gegenzuhören zu schneiden, den Musiker erinnern, Cover, Statusmeldung usw. - das alles kostet Zeit, so das die Regiearbeit wohl zu kurz kommt.

1. Die Schauspieler reagieren nicht aufeinander, sondern spielen gegen eine imaginäre Person in Ihrer provisorischen Sprecherkabine. Sie wissen nicht was Ihr Dialogpartner wie ausgesprochen hat. Einfache Action Reaktion wie im Theater klappt so schon mal nicht. Der Cutter merkt auch erst im Dialogschnitt, ob das Spiel beider Dialogpartner halbwegs natürlich miteinander klingt. Für die Sprecher ärgerlich ist dabei, durch das zeitversetzte Einsprechen und den Schnitt kann bis zu einer Take-Nachforderungen sehr viel Zeit vergehen.

2. Man hat als Sprecher so gut wie nie eine Face to Face Situation mit einem Cutter (Regisseur). Der Austausch über die Rolle erfolgt häufig einzig und allein über PN, Emails etc.
Eher selten wird der TS, Skype oder andere fernmündliche Kommunikation genutzt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, die richtigen Worte zu finden, um in den genannten Medien klarzumachen was man eigentlich meint. :mad:

3. Cutter und Autor sind zwei unterschiedliche Personen. Ich persönlich finde es immer sehr schwierig Texte zu vertonen, die ich nicht selbst verfasst habe. Das hat für mich mit der Vision, der Vorstellung zu tun. Bei meinen Texten weiß ich was ich will und was nicht. Bei Fremdtexten muss ich mir das erst erarbeiten. Dementsprechend schwer ist es da auch noch Regieanweisungen rauszuhauen. :music:

Ich habe für die genannten Probleme keine wirklichen Lösungen, aber ganz wichtig finde ich Testhörer vor der Veröffentlichung! Sie ersetzen in Teilen die fehlende Regie.
Eine RegisseurIn soll ja die Schauspieler auch vor der TotalBlamage schützen, eben durch die Regiearbeit. Ein guter Regisseur muss mit etwas Abstand auf das Dargebotene blicken und im Notfall einschreiten.
Das kann ein Cutter, ein Autor meist nicht. Hier steckt dann auch zuviel Herzblut drin um mögliche Unzulänglichkeiten selbst zu erkennen. Deswegen Testhörer!

Das es hier trotz aller Schwierigkeiten einer dezentralen Produktion doch so gut klingende Hörspiele gibt, liegt vor allem an dem Enthusiasmus mit dem fast alle hier dabei sind. :wink:

Das mal so meine Gedanken zu dem Thema...

:):):wink::wink:

@Kubi: Du hast es super und sehr umsichtig zusammengefasst, finde ich.
Da wir nun einmal alle mehr oder weniger aus der Entfernung miteinander arbeiten ist diese Raum-Zeit-Verschiebung leider nur sehr umständlich auszugleichen.
Mein Vorschlag für Skriptschreiber: Mehr Sprecheranweisungen direkt in den Dialog. Wenn Ihr bereits beim Schreiben eine genaue Vorstellung habt, wie ein Charakter etwas spricht, welche Gefühlslage er/sie ausdrücken soll. Das kann ein unnötiges Hin und Her auch schon vermeiden helfen.
Natürlich kann es da auch ein Zuviel geben, sodass der Text zerhackstückelt und unleserlich wird, aber wenn keine Hinweise auf die Aussprache da sind, bleibt der Text komplett der Interpretation des Sprechers überlassen.
Das zum Schriftsprachlichen.
Hmpf, direkter geht es natürlich auch über die Funktionen Teamspeak, Skype etc. pp. Da müsste man sich eventuell halt mal verabreden, damit Regisseur/Cutter/Sprecher sich auch antreffen - aber wer bin ich, dass ich die Nichtnutzung anprangere. :eek::rolleyes::)
 
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Markus

Befahrener Ernutzer
AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Ich hatte schon die Situation, dass ich als SPrecher gefragt habe: "wie soll denn eingesprochen werden, eher theatraler, eher filmisch, in welchem Stil wird denn das Gesamtwerk?" Und dann hab ich als Antwort bekommen: "also die ersten beiden Sätze ist sie halt traurig, steht ja auch im Skript..."
Ich habe jetzt schon mit einigen Regisseuren zusammengearbeitet, und mir kommt jedes mal die Galle hoch wenn ich höre: "Mach mal!". Da denk ich mir jedes Mal, jetzt muss ich dem seinen Job auch noch machen! Aber ich persönlich finde es hier in Ordnung, dass wir quasi auf uns selbst gestellt sind. Ich liebe eigentlich hier die Freiheit mit meiner Stimme zu spielen. Nichtsdestotrotz mag es für viele wichtig und sinnvoll sein vor dem Einsprechen genauere Anweisungen zu bekommen. Vielleicht sollten sich die Sprecher vorher tatsächlich mal auf Skype mit dem Regisseur zusammensetzten und das Ganze mal trocken durchsprechen. Ich hab das auch schon mal gemacht, und hab die Skypesession aufgenommen, und versucht das Ganze dann im Studio umzusetzen. Es hat mir Mehrarbeit erspart, da ich im Gespräch festgestellt habe, dass der Regisseur doch andere Vorstellungen von meiner Rolle hatte als ich. Wir sollten das glaub ich mal ausprobieren.
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Hi Markus.

Das finde ich einen sehr guten Ansatz. Ich habe selbst immer nur Audio-Dateien geschickt, die Rolle erklärt haben, aber nie, wie sie klingen soll. Kontakt kann man ja per TS oder Skype halten. Man muss sich halt nur zusammenraufen einen geeigneten Termin zu finden. Kingt ja eigentlich einfach :D

Viele Grüße.
 
AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Klasse Thema! Ich möchte mal ganz unbedarft fragen, was sich über TS und Skype so regeln lässt? Wie wird da vorgegangen? Kann es auch andere Wege geben, die effizienter dann aber vermutlich zeitaufwendiger sind? Bsp. "MP3-Souffleur" als Xing-Partner?

@Mr_Kubi::thumbsup:
 

Janne

Sprecherin
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Wie schön, dass dieses Thema, was mir schon lange auf der Seele brennt, aufgegriffen wird! Dagmar spricht mir da echt aus dem Herzen. Als Sprecher kann man hier all zu oft nur raten, was der Cutter-Regisseur sich so vorgestellt hat. Und dabei geht es weniger darum, welche Emotion gerade gespielt werden soll, sondern viel mehr darum, welche Athmosphäre transportiert werden soll. Wenn man direkt in einem Studio miteinander arbeitet, kann man natürlich ganz prima erst mal ausprobieren und schauen, was miteinander entsteht. Aber da bei der dezentralen Produktion dieses miteinander eben nicht möglich ist, muss man andere Wege finden. Sich einfach nur damit abzufinden, wäre doch irgendwie traurig, schließlich wollen hier doch alle, dass das Hörspiel, was am Ende heraus kommt, so gut wie irgend möglich wird. Der Regisseur muss den Sprechern nicht "vormachen", was sie tun sollen, aber er muss - meiner Meinung nach - eine Vision davon haben, welche Athmosphäre transportiert werden soll und wie es klingen soll. Diese Vision muss er seinen Sprechern irgendwie vermitteln, je klarer, desto besser, damit alle wissen, an welchem Gemälde sie gemeinsam malen (um es mal bildlich auszudrücken). Sonst kann es einfach passieren, dass einer ein Stilleben, einer eine Jagdszene, der dritte irgendwas kubsitisches und der vierte was expressionistisches malt. Jedes für sich mag super sein, aber zusammen passen, tut es noch lange nicht. Welche Wege der Regisseur hierfür beschreitet, ist seine Sache, wichtig ist nur, dass er sich dieser Verantwortung bewusst ist und sich ihr stellt. Möglichkeiten gibt es schließlich viele - Chat, Teamspeak, Skype oder das gute alte Telefon. Ich glaube sogar, dass es auf schriftlichem Weg möglich ist. Und wenn ich als Sprecher/in wiederum nicht genügend Informationen bekommen habe, muss ich eben den Regisseur in die Pflicht nehmen und weitere Infos erbitten. Dazu gehören unter Umständen auch Dinge, wie die Rollenbiographie. Was ist das für ein Mensch, dem ich meine Stimme leihe? Und wie ist er zu dem geworden, der er ist? Wenn die Sprecher so alle eine möglichst ähnliche Vision haben, ist die Trefferquote bei den abgelieferten Takes ganz sicher höher. Und sollte es dennoch nicht passen, wird sicher jeder, der am Ende ein gutes Ergebnis hören möchte, auch zu Retakes bereit sein.
Ich bin überzeugt davon, dass aus allen, die hier sprechen - egal ob Profis oder Laien - mehr herauszuholen ist, wenn man diesen Fragen vorab mehr Raum gibt. Und das würde man am Ende dem Hörspiel auch anhören, da bin ich sicher!
 

DJ Force

Mitglied
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AW: Was macht der Regisseur beim Hörspiel?

Ich erinnere mich da gerne an eine Rolle, die die gute Stefanie aka P.S. für Die letzten Helden übernehmen sollte. Was haben wir da lange hin und her gemacht, mit immer neuen Retakes und irgendwann sogar tatsächlich Live-Regie per Telefon.
Schlussendlich war dann zwar leider doch das Rauschen in der Aufnahme zu stark, um es rausfiltern zu können, aber ich glaube, großen Spaß hat es uns beiden trotzdem gemacht. Und es war eine wertvolle Erfahrung.
 
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