Civok
Drück mein Bäuchlein!
- #1
Themenstarter/in
Machen illegale Downloads den Hörspielmarkt kaputt? Ist das tatsächlich so, oder ist das Problem der sinkenden Verkaufszahlen nicht eher hausgemacht?
Klar ist: Illegale Downloads sind, egal in welchem Medium, nicht zu tolerieren, da sonst den Machern das dringend benötigte Kapital abgeschöpft wird. Da gibt es gar nichts zu diskutieren. Jeder Künstler/Macher lebt von diesem Geld. Aber machen es sich die Labels nicht zu einfach, wenn sie den Misserfolg einer Serie ausschließlich mit illegalen Downloads begründen?
Auslöser der Diskussion war ja der Post vom Label Zauberstern. Illegale Downloads führen demnach dazu, dass es mit der Serie "Clive Barker Mysteries" möglicherweise nicht weitergehen wird, weil direkt nach VÖ schon die ersten Torrents im Netz zu finden waren. Mit einer ähnlichen Begründung hat ja schon Lübbe Audio seinen Serien eingestampft. Da stellt sich mir aber die Frage, wie viele der illegalen Downloader hätten sich letztendlich tatsächlich das Hörspiel gekauft? Ich nehme an, dass es nur ein Bruchteil gewesen wäre, der die betroffenen Hörspiele mit Sicherheit nicht in die grünen Zahlen gehievt hätte.
Im weiteren Verlauf der Diskussion geht es auch darum, dass der Hörspielmarkt am Boden ist, bzw. nicht am Abgrund, sondern schon einen Schritt weiter. Aber ist der Hörspielmarkt einfach nur kaputt? Oder befindet sich der Markt in einer Phase der Selbstreinigung?
Sortiert sich der Markt in einer solchen Situation nicht selbst neu und lässt der Hörer dann nicht die qualitativ hochwertigen und "frischen" Stoffe am Leben?
Der Hörspielmarkt ist derzeit sicherlich übersättigt, mit einer Vielzahl an Produkten, die teils die CD nicht wert sind, auf die sie gepresst wurden. Meine persönliche Meinung ist, dass die Hörspiellabels zum Teil unterirdische Produkte auf den Markt bringen. Mir kann doch keiner erzählen, dass die Offenbarung 23 aufgrund der illegalen Downloads eingestellt wurde. Liegt in meinen Augen eher daran, dass die Serie mit den Jahren richtig schlecht wurde und deswegen haufenweise Hörer abgesprungen sind und nicht mehr bereit waren, Geld für den Käse auszugeben.
Muss man außerdem nicht mit einem Scheitern rechnen, wenn man, wie das Zauberstern getan hat, die x-te Mystery-/Dämonenjäger-Serie auf den Markt bringt? Es gibt nun mal nur eine begrenzte Anzahl an Hörspielkäufern, mit einem ebenfalls begrenzten Budget, und gerade in diesem Genre-Segment tummeln sich einige alteingesessene Serien. Hat man erwartet, dass man bspw. Burns die Hörer abschöpft? Wenn ja, war und ist das eine sehr riskante Kalkulation.
Ein weiteres gutes Beispiel für sehr riskantes Produktionsmanagement ist Freelancer. Als ich den Artikel von Markus Topf in der aktuellen Hörbücher gelesen habe, konnte ich eigentlich auch nur ungläubig den Kopf schütteln. Auf der einen Seite für jede Rolle einen teuren Synchronstar verpflichten, im gleichen Atemzug aber die niedrigen Verkaufszahlen monieren. Wie viele hundert Exemplare weniger hätte man von dieser Serie absetzen müssen, um die Kosten reinzuholen, wenn man kostengünstiger in der Produktion gewirtschaftet hätte? Vielleicht sehe ich das gerade etwas blauäugig, aber aus meiner Laiensicht, stellt sich das so dar.
Außerdem: Warum müssen es denn immer die Serien sein? Ich verfolge persönlich auch die Einkaufsstrategie, erst mal abzuwarten, ob sich eine neue Serie im Markt hält, bevor ich blind kaufe. Mit dieser Einstellung stehe ich zwar beinahe auf einer Stufe mit illegalen Downloadern, da ich ein Produkt, das mich interessiert, nicht sofort kaufe und somit den Labels ein Dorn im Auge bin. Aber warum dann nicht mehr intelligente und mutige Einzelhörspiele?
Klar ist es bequem, wenn man seine Serienhörer hat, die jede Folge kaufen, auch wenn die mal qualitativ schlechter als die vorherigen sein sollte, aber ist dieser Weg für neue Labels und ihre Serien nicht riskanter?
Tolles Gegenbeispiel: Innovative Fiction. Erstmal ein tolles (preigekröntes) Einzelhörspiel rausgebracht und DANACH mit "Der Fluch" gestartet. Also eine fantastische "Arbeitsprobe" abgegeben und schon eine Hörerschaft mobilisiert, die auch potenziell die neue Serie kaufen würde.
Das Hörspiel nimmt nun mal nicht den Stellenwert im Handel ein, wie bspw. Filme und Musik. Ich musste letztens im Karstadt auf allen Vieren krabbeln um überhaupt an die Hörspiele ranzukommen. Da ist es doch Irrsinn, auf ausgetretenen Konzeptpfaden zu wandeln und ausschließlich die herkömmlichen Vertriebswege zu nutzen, warum nicht mutig einen anderen Weg gehen (Stichwort: werbegestützte Streams!)? Warum nicht frische, unverbrauchte Story-Konzepte rausbringen, wie das Indie-Labels wie Innovative Fiction, oder auch unser Dirk mit seinem Ohrenkneifer, vorgemacht haben? Klar knabbern auch diese Labels an den Raubkopierern, aber dennoch habe ich da nicht gehört, dass diese Labels mit ihren Hörspielen dicke Verluste eingefahren hätten.
Mein Fazit: Raubkopierer sind natürlich ein Problem, aber auf gar keinen Fall das einzige und nicht einmal das größte.
Klar ist: Illegale Downloads sind, egal in welchem Medium, nicht zu tolerieren, da sonst den Machern das dringend benötigte Kapital abgeschöpft wird. Da gibt es gar nichts zu diskutieren. Jeder Künstler/Macher lebt von diesem Geld. Aber machen es sich die Labels nicht zu einfach, wenn sie den Misserfolg einer Serie ausschließlich mit illegalen Downloads begründen?
Auslöser der Diskussion war ja der Post vom Label Zauberstern. Illegale Downloads führen demnach dazu, dass es mit der Serie "Clive Barker Mysteries" möglicherweise nicht weitergehen wird, weil direkt nach VÖ schon die ersten Torrents im Netz zu finden waren. Mit einer ähnlichen Begründung hat ja schon Lübbe Audio seinen Serien eingestampft. Da stellt sich mir aber die Frage, wie viele der illegalen Downloader hätten sich letztendlich tatsächlich das Hörspiel gekauft? Ich nehme an, dass es nur ein Bruchteil gewesen wäre, der die betroffenen Hörspiele mit Sicherheit nicht in die grünen Zahlen gehievt hätte.
Im weiteren Verlauf der Diskussion geht es auch darum, dass der Hörspielmarkt am Boden ist, bzw. nicht am Abgrund, sondern schon einen Schritt weiter. Aber ist der Hörspielmarkt einfach nur kaputt? Oder befindet sich der Markt in einer Phase der Selbstreinigung?
Sortiert sich der Markt in einer solchen Situation nicht selbst neu und lässt der Hörer dann nicht die qualitativ hochwertigen und "frischen" Stoffe am Leben?
Der Hörspielmarkt ist derzeit sicherlich übersättigt, mit einer Vielzahl an Produkten, die teils die CD nicht wert sind, auf die sie gepresst wurden. Meine persönliche Meinung ist, dass die Hörspiellabels zum Teil unterirdische Produkte auf den Markt bringen. Mir kann doch keiner erzählen, dass die Offenbarung 23 aufgrund der illegalen Downloads eingestellt wurde. Liegt in meinen Augen eher daran, dass die Serie mit den Jahren richtig schlecht wurde und deswegen haufenweise Hörer abgesprungen sind und nicht mehr bereit waren, Geld für den Käse auszugeben.
Muss man außerdem nicht mit einem Scheitern rechnen, wenn man, wie das Zauberstern getan hat, die x-te Mystery-/Dämonenjäger-Serie auf den Markt bringt? Es gibt nun mal nur eine begrenzte Anzahl an Hörspielkäufern, mit einem ebenfalls begrenzten Budget, und gerade in diesem Genre-Segment tummeln sich einige alteingesessene Serien. Hat man erwartet, dass man bspw. Burns die Hörer abschöpft? Wenn ja, war und ist das eine sehr riskante Kalkulation.
Ein weiteres gutes Beispiel für sehr riskantes Produktionsmanagement ist Freelancer. Als ich den Artikel von Markus Topf in der aktuellen Hörbücher gelesen habe, konnte ich eigentlich auch nur ungläubig den Kopf schütteln. Auf der einen Seite für jede Rolle einen teuren Synchronstar verpflichten, im gleichen Atemzug aber die niedrigen Verkaufszahlen monieren. Wie viele hundert Exemplare weniger hätte man von dieser Serie absetzen müssen, um die Kosten reinzuholen, wenn man kostengünstiger in der Produktion gewirtschaftet hätte? Vielleicht sehe ich das gerade etwas blauäugig, aber aus meiner Laiensicht, stellt sich das so dar.
Außerdem: Warum müssen es denn immer die Serien sein? Ich verfolge persönlich auch die Einkaufsstrategie, erst mal abzuwarten, ob sich eine neue Serie im Markt hält, bevor ich blind kaufe. Mit dieser Einstellung stehe ich zwar beinahe auf einer Stufe mit illegalen Downloadern, da ich ein Produkt, das mich interessiert, nicht sofort kaufe und somit den Labels ein Dorn im Auge bin. Aber warum dann nicht mehr intelligente und mutige Einzelhörspiele?
Klar ist es bequem, wenn man seine Serienhörer hat, die jede Folge kaufen, auch wenn die mal qualitativ schlechter als die vorherigen sein sollte, aber ist dieser Weg für neue Labels und ihre Serien nicht riskanter?
Tolles Gegenbeispiel: Innovative Fiction. Erstmal ein tolles (preigekröntes) Einzelhörspiel rausgebracht und DANACH mit "Der Fluch" gestartet. Also eine fantastische "Arbeitsprobe" abgegeben und schon eine Hörerschaft mobilisiert, die auch potenziell die neue Serie kaufen würde.
Das Hörspiel nimmt nun mal nicht den Stellenwert im Handel ein, wie bspw. Filme und Musik. Ich musste letztens im Karstadt auf allen Vieren krabbeln um überhaupt an die Hörspiele ranzukommen. Da ist es doch Irrsinn, auf ausgetretenen Konzeptpfaden zu wandeln und ausschließlich die herkömmlichen Vertriebswege zu nutzen, warum nicht mutig einen anderen Weg gehen (Stichwort: werbegestützte Streams!)? Warum nicht frische, unverbrauchte Story-Konzepte rausbringen, wie das Indie-Labels wie Innovative Fiction, oder auch unser Dirk mit seinem Ohrenkneifer, vorgemacht haben? Klar knabbern auch diese Labels an den Raubkopierern, aber dennoch habe ich da nicht gehört, dass diese Labels mit ihren Hörspielen dicke Verluste eingefahren hätten.
Mein Fazit: Raubkopierer sind natürlich ein Problem, aber auf gar keinen Fall das einzige und nicht einmal das größte.