AW: Workshop "Sprechen am Mikrofon" in Hamburg 05./06.03.11
Hallöchen zusammen,
wie angedroht hier jetzt mein Bericht:
Gestern ging das Synchronsprecher-Seminar in Hamburg von Monty Arnold und Marco Bachmann zuende (05.03. und 06.03.2011).
Hier eine Zusammenfassung und mein Eindruck der zwei Tage.
Der erste Tag fand direkt in der (erstaunlichen!) Wohnung von Monty Arnold statt.

Der zweiten Tag (für den praktischen Teil) in den Gracelandstudios in der Moorweidenstraße in Hamburg, wo Marco Bachmann Herr über die Aufnahmetechnik war/ist.
Im Gegensatz zu den anderen Seminarteilnehmern bin ich weder mit einer Schauspielausbildung noch mit vorherigen Synchronsprecher-Seminarerfahrungen gesegnet. Meine Erfahrungen spiegeln also den Eindruck eines Synchron-Neulings wider.
Der erste Tag war für mich persönlich zu allererst einmal geprägt von den Eindrücken die Montys Wohnung auf mich machte.
Abgesehen von Mediatheken oder Bibliotheken habe ich noch nie so viele Bücher, Comics, CDs und Bilder (meist von Schauspielern) in einer einzigen Wohnung gesehen.
Ein herrlicher Altbau mit großen, weiten Räumen... und Wänden, die gefühlt vier Meter hoch waren. Diese Größe wurde dann aber auch maximal genutzt für die Platzierung der oben genannten Gegenstände. ;-)
Den Eindruck, also das geballte Wissen und das Interesse an Filmen, Schauspielern, Büchern, Comics usw., den bereits die Wohnung vermittelte, spiegelte auch Monty im Laufe des Seminars wider.
Bei seinen kleinen Anekdoten, die er ab und an zum Besten gab, wehte einem eine solche Kompetenz und ein Detailwissen entgegen, daß auch die härteste Fönfrisur nicht widerstand.
Nun... möglich, daß es nur mir so ging, weil ich in dieser Beziehung relativ unbeleckt bin, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht daran. Der Mann ist in meinen Augen ein wandelndes Film-, Buch- und Medienlexikon.
Doch zurück zum wesentlichen:
Am ersten Tag wurden von Monty wichtige fachliche Termini der Synchronbranche erklärt. Trotz meiner mehrjährigen Aktivität in der Hörspielszene waren mir viele der Begriffe dennoch neu. Man merke also auf: Auf jeden Fall was dazugelernt.
Auch einen Abriß über den praktischen Ablauf einer Synchronsession fehlte nicht. Genauso wenig wie die finanziellen Aspekte des Berufs "Synchronsprecher".
Monty hat diese Informationen auf sympathisch, lustige Weise an die Teilnehmer vermittelt - oft gewürzt durch persönliche Anekdoten und Begebenheiten. Interessante Hintergrundinformationen zu den drei großen Synchron-Standorten Hamburg, Berlin und München und deren Schwerpunkte durfen natürlich auch nicht fehlen.
Der zweite Abschnitt des ersten Seminartags befasste sich mit der Interpretation von Comicfiguren - also ein erster Schritt in Richtung praktischer Sprecharbeit.
Die Teilnehmer hatten dabei die Aufgabe zusammen mit ein oder zwei Dialogpartnern einen kurzen Ausschnitt aus verschiedenen Comicstrips darzustellen. Die Anforderung war, daß die stimmliche Interpretation der Figuren den Zuhörern ein möglichst deutliches Bild über die Situation und dem "Wesen" der dargestellten Comicfigur vermitteln sollte.
Bei dieser Übung gab es immer wieder wertvolle Hinweise und feedback von Monty. Es wurde darauf eingegangen und erklärt, wenn etwas nicht korrekt dargestellt wurde und es gab Hinweise über die verschiedenen Möglichketen, mit denen ein und die selbe Figur interpretiert werden kann.
Alle Seminarteilnehmer haben diese Aufgabe als sehr hilfreich empfunden - auch im Bezug auf den kommenden Praxisteil am Folgetag.
Am Zweiten Tag trafen wir uns dann alle im Graceland Studio, wo wir erstmals Marco Bachmann kennenlernten, der als Cutter die Schnitthardware traktiert hat.
Wir haben an dem Tag insgesamt 3 verschiedene Arten von Filmen synchronisiert (natürlich nur jeweils kurze Sequenzen).
Einen Zeichentrickfilm, der mit vielen Trickstimmen vertont wurde, einen Realfilm und ein Fitnessvideo einer Yoga-Lehrerin, die die ganze Zeit in Großaufnahme zu sehen ist.
Da ich in der Truppe der einziger Mann war, hatte ich in den beiden ersten Filmen eine Menge Männerrollen zu synchronisieren. Von daher war es mir auch ganz recht, daß ich bei der Synchronisation der Yoga-Lehrerin außen vor gelassen wurde.
Puh, endlich mal nur hinsetzen und gucken wie andere arbeiten.
Auch bei dieser praktischen Arbeit haben Monty und Marco es geschafft, in jeder Minute Wissenswertes und Wichtiges zu vermitteln.
Da wir in den eigenen Sprechpausen mit im Schneideraum sitzen konnten, hat man nebenbei auch gleich noch hautnah mitbekommen wie die Arbeit der Tontechnik während einer Synchro-Session aussieht. Für mich als audio- und technikinteressierten Menschen, hochinteressant.
Obwohl so ein Synchronjob im Vergleich zum reinen Hörspielsprechen noch einmal eine Stufe anspruchsvoller ist, sind uns diese Übungen dennoch mit einer Menge Spaß von der Hand gegangen. Und das Ergebnis konnte sich sehen, respektive hören lassen!
Dank der lustigen Art von Monty und dem effizienten, lockeren Arbeiten von Marco haben wir unser Tagespensum gut geschafft.
Die Dialogregie durch Monty war in meinen Augen zielbringend, manchmal auch "hartnäckig" (was dann eher am Sprecher lag ;-) ), aber dabei immer amüsant, originell und vor allen Dingen sehr informativ.
Vom synchronisierten Material bekommen wir auf jeden Fall die Audiospuren ausgehändigt, die wir zu Demo- und Bewerbungszwecken benutzen dürfen. Einer der synchronisierten Filme ist rechtefrei, so daß wir diesen Film komplett (also inkl. Bild) überlassen bekommen. Juhu!!!
Tja, also ich muß sagen, für mich war dieses Seminar ein echter Erfolg. Ich habe viele Informationen, Eindrücke und nette Kontakte aufnehmen können und ich hätte es mit Sicherheit bitter bereuht, wenn ich nicht teilgenommen hätte.