Nightblack

Meinhard Schulte
Sprechprobe
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Hallo Hörtalker und besonders Autoren und Sprecher, aber auch Cutter / Sounddesigner.
Als Cutter habe ich immer wieder mal das Problem, dass zwar Sprecher ihre Texte, die mit ihrem Rollennamen ja gekennzeichnet sind, eingesprochen haben, aber anscheinend in einigen Fällen darüber hinaus das Skript nicht weiter lesen. Ich habe da Verständnis für. Man gibt bei der Suchoption seinen Rollennamen ein und zapt sich durch den Text, oder wie auch immer. Deshalb fände ich es gut, wenn die Skriptschreiber auch den Rollennamen voranstellen würden, wenn ansonsten nur eine Szene beschrieben wird.
Beispiel:

394 LARRY:
Alter, ich mach dich kalt.
395 SOUND: RENNT AUF OTTO ZU
396 SOUND: OTTO VERSUCHT ZU SCHIESSEN, DIE PISTOLE IST LEER
397 OTTO:
Mist. Das muß ausgerechnet mir passieren.
398 SOUND: LARRY STÜRZT SICH AUF IHN


So wäre die Szene im Skript zu Ende beschrieben. Jetzt würde ich nach Dialogschnitt die Geräusche ( Schrittgeräusche, Klicken einer leeren Pistole und evtl Stoff-, Schlaggeräusche) einbauen.
Die Szene würde sich jedoch nicht "echt / richtig" anhören. Es würden Kampfstöhner der Protagonisten oder ein lauter werdender Schrei beim auf den Gegner Zulaufen fehlen. Gut wäre es also, wenn die Autoren hier die Laute als Sprechertake darstellen würden.
Hier beispielsweise:

399 LARRY:
Kampfschrei und Prügellaute
400 OTTO:
Verletzungs- / Prügellaute


So könnte ein Sprecher es nicht übersehen.
Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, dass viele Sprecher auch von selbst auf die Idee kommen entsprechende Laute aufzunehmen.
Mir geht es darum, ob man dies nicht standardisieren könnte, also z.B. auch beim Lektorat auf so etwas geachtet würde.
Was meint ihr zu dem Vorschlag?
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin
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Das ist ein guter Vorschlag.
Habe bisher ja nur ein paar Shorties geschrieben, aber als Neuling hatte ich da auch solche Probleme. Kenne es aber auch, dass entsprechende Regieanweisungen in Klammern vor den Sprechtext gesetzt werden, vor allem um auf Emotionen hinzuweisen.
Was mir aber als Hörer aufgefallen ist, sind oft fehlende Namen. Vielleicht liegt es daran, dass beim Schreiben vom Skript ständig die Namen der Protagonisten da stehen, aber sie sprechen sich untereinander zu wenig mit Namen an, oder erwähnen zu selten andere Namen, sodass man als Hörer manchmal nicht gut folgen kann. Daran könnte man evtl auch noch denken beim Schreiben von Skripten. Das alles macht zwar den Schreibprozess aufwändiger, aber so wäre auch klar, dass der Autor nicht nur einen Text liefert, sondern auch eigentlich der Regisseur des Ganzen ist.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
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Ich denke das Hauptproblem ist nicht die Formatierung als einzelner Take, sondern das viele Autoren überhaupt nicht in Sounds/Geräuschen beim Aufschreiben denken. Sprich Geräusche der Personen stehen selten mit Namen im Skript, sondern eher allgemein "sie kämpfen". Oder der Erzähler erzählt es...oder meist gar keine Anweisung.

Ich halte die Formatierung also für nebensächlich.
Ob da denn steht

Code:
SOUND: Peitschengeräusche
REGIE: Thomas schreit unter den Peitschenhieben

oder

SOUND: Peitschengeräusche
THOMAS
Schreie

oder

SOUND: Peitschengeräusche
THOMAS
(schreiend)
Auaaaaaaa

ist eigentlich egal. Aber meist steht da halt nur:

SOUND: Peitschengeräusche

oder

ERZÄHLER: Der Inquisitor peitschte sein Opfer in wilder Raserei.


Für den Sprecher von Thomas ist dann unklar, das er hier noch was liefern soll.

Der Vorschlag von @Nightblack richtet sich als Hilfe an Sprecher, die stur nur Ihre Rollentakes suchen, einsprechen und drumherum nicht lesen...halte ich generell für keine gute Vorgehensweise. Da man ja normalerweise einen Dialog spricht und auf den vorherigen Take reagiert.
Aber wie gesagt, meiner Erfahrung nach fehlt bei vielen Skripten hier im Forum halt das was ich rollenbezogene Soundregie nennen würde. Das macht dann halt häufig der Cutter mit und fordert Retakes. Und da gebe ich @Tinchen recht, die Regie sollte der Autor wenn möglich schon mitdenken. Ob das dann im Cut funktioniert muss man sehen. Aber je mehr Anweisung da ist, desto eher wird es das, was der Autor sich vorstellte.

Wie man eine solche rollenbezogene Soundregie im Skript formatiert ist letztlich egal. Klar muss nur sein Rolle XY muss Sounds liefern neben dem Dialog. Also Fakt ist Rollenname + Sounds nennen. Wie, da sind die Autoren gefragt.

Ich glaube aber nicht, das wir uns da auf einen Formatierungsstandard einigen werden... Das finde ich auch irgendwie einengend, auch wenn ich das Cutterproblem verstehe.
Mein Vorschlag wäre eher, das ein Autor sich sein Skript nach dem Dialogschreiben Szene für Szene auch in Hinsicht auf die Soundgestaltung durchlesen sollte.
Es geht hier um Hörspiele nicht um Filme oder Kurzgeschichten. Die Geschichte wird auch mit Sounds erzählt.
Also sollte ich mich fragen, habe ich als Autor an Soundanweisungen alles reingeschrieben was Sprecher, Cutter, Musiker benötigen? Sind diese Anweisungen klar und selbsterklärend?

Da sollte man mind. eben so viel Energie reinsetzen wie in den eigentlichen Dialog.

Soweit meine Meinung.

Greetings.
 
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soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Man hat ja auch Autoren welche der Meinung sind, das (ausschweifende) Regieanweisungen in einem Skript nichts zu suchen hätten.
Während es für andere Sparten nachvollziehbar ist (z.B. Film-Drehbuch), ist Anweisung für ein Hörspiel für mein Dafürhalten allerdings etwas anderes und hier teils auch enorm wichtig (insbesondere, wenn auf Live-Regie verzichtet wird), so dass Akteure auch nachvollziehbar entsprechenden Kopfkino-Anreiz haben.

Sicherlich, eine sich durch das Skript wühlende Hauptrolle bekommt natürlich sehr viel mehr von der Story mit, als eine kleine Nebenrolle irgendwo im Kapitel 7 und 9 mit insgesamt 5 Takes und es ist auch okay für mich, dass sich eine Nebenrolle nicht das ganze Skript durchliest... aber hilfreich ist es unabhängig von Haupt- oder Nebenrolle, sich trotz bester Regieanweisung für `nen Take und den eigenen Einsatz, die 3-4 Takes der anderen Rollen davor und danach zu lesen, um sich für eine Szene richtig zu positionieren.
Allerdings muss ich an dieser Stelle auch stets sehr beeindruckt und lobend erwähnen, dass ich mit "meinen" Sprechern dahingehend keine Schwierigkeiten habe- und die Takes flutschen und sitzen und nur äußerst selten mal `n Retake erforderlich ist 😇... zumal die Retake-Intention dann von den Sprechern selbst kommt a la "hier könnte ich vlt. noch mal alternativ `ne andere Intonation/Emotion spielen etc."

Wie Tina ja schon erwähnt hatte, wird ein "Grundgesetz 😁" des Hörspielskripts manchmal etwas vernachlässigt... Namensnennungen, direkte Anreden etc.
In der Einleitung zum Hörspiel findet zwar schön die Faustregel der namentlichen Vorstellung der Charaktere statt, aber es ist mir auch schon aufgefallen, dass sobald man dann einmal die entsprechende Stimme zum Namen hat, dieser dann im Laufe der Geschichte seltener aufgegriffen wird.
(Allerdings kann eine zu häufige Nennung wiederum auch durchaus statisch wirken- ist mir auch schon passiert und eine ausgewogene Balance nicht immer ganz so einfach ist, finde ich)

Eine Standardformatierung für alle halte auch ich für zu einengend, wenngleich ich selbst absoluter Befürworter von detaillierten Skripten und Regieanweisungen bin, in denen man sich allerdings auch als Nebenrolle schnell zurecht findet.

Ich habe sehr großes Verständnis für die "kleineren Rollen", die sich nicht erst bei umfangreichen Skripts durch über 50 Seiten (und weit mehr) Textberge und Regieanweisungen nachlesend durchwühlen wollen (und m.M. auch nicht müssen), um dann irgendwo mal ihre 3 Takes zu finden (und mitunter einen Take nicht auffinden oder überlesen haben).
Gerade auch, wenn relativ viele Rollen im Hörspiel auftauchen.
Da möchte ich eigentlich vielmehr Autoren dazu anhalten, Skripte, bzw. Rollen/Einsätze, kennbarer für einen schnelleren/sicheren Zugang zu gestalten, gerade wenn relativ viele Akteure im HP besetzt sind. ;)
Das ist natürlichfür die Gestaltung ein wenig mehr Aufwand, aber letztlich beschleunigt es die Produktion und ist weniger fehleranfällig für "überlesenes/vergessenes/Nachlieferungen".

Hier ein Beispiel aus meinen Skripts (kann man so machen... muss man aber selbstverständlich nicht 😁:
In der Rollenbeschreibung, bzw. das Skriptnavi, gebe ich z.B. an, in welchen Kapiteln die Akteure mitwirken, bzw. für die Nebenrollen angebe, unter welcher Take-Nr. sie sich wiederfinden.
Im Skript selbst gibt es dann noch einmal eine Kapitelanzeige, welcher Akteur in diesem Kapitel mitwirkt.
Mir selbst hilft es beim Cut, insbesondere im Dialogcut, mich überprüfend schnell und sicher im Skript zu bewegen.


Skripting Layout.jpg


Aber das soll hier natürlich auch kein Standard werden 😁... ist nur mal eben ein vlt. anderer Einblick, wie man sein Skript etwas organisieren könne.;)
 
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Nightblack

Meinhard Schulte
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Ich denke es ist ja auch ein Unterschied, ob ein HS in einem richtigen Studio aufgenommen wird und ein Regisseur ( hier unabhängig vom Autor) direkte Anweisungen geben kann ( wie ja auch schon weiter oben erwähnt - eben Liveregie) , oder ob hier im Forum ein Stück produziert wird.
Autor sucht sich meist passende Stimmen und meist ein Dritter macht den Cut. Die Sprecher sprechen brav ihre Texte ( meist mit Variationen ein ) - der Cutter darf / muss sich die besten Variationen aussuchen. (Ausnahme ist Liveregie per Telefon wie es z.B. @HaPe schon oft praktiziert hat)
Soweit so gut. Wenn erst der Cutter merkt, das da noch Takes fehlen - egal ob im Skript für die Rolle angegeben oder nicht - bedeutet dies wiederum oft eine zusätzliche zeitliche Verzögerung und eben Mehraufwand - wiedermal für den Cutter.
Ich möchte an dieser Stelle einmal alle Beteiligten darum bitten sich Gedanken zu machen wie wir die Cutter möglichst entlasten können. Ich habe den Eindruck, dass der Cutter bei unseren Produktionen den größten zeitlichen Aufwand hat. Bitte korrigiert mich wenn ihr anderer Meinung seit. (Ich weiß auch, dass viele Sprecher viel Zeit und Aufwand betreiben um erstmal eine "Trockene Aufnahme " hin zu bekommen. Ich weiß nicht, wie lange ein Autor für seine Story braucht.)
Nicht umsonst scheint es ein Problem zu sein neue Cutter für unser Forum zu gewinnen. Ist es nicht auch so, das viele Produktionen im "Eisfach" landen weil ein Cutter "aufgeben" musste (Gründe mag es viele geben).

Nochmal wichtig: In diesem Forum haben schon viele tolle Produktionen das Licht der Welt erblickt und es hat glaube ich mitlereile einen guten Ruf in der Hörspielfangemeinde. Viele möchten sich hier ausprobieren , bzw. Erfahrungen sammeln ( vor allem als Sprecher), so dass schon einige ins kommerzielle Business wechseln konnten. Aber was nützen all die tollen Sprecher, Autoren und Musiker, wenn am Ende keiner oder eben nur sehr wenige da sind alles zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Sucht Lösungen, macht Vorschläge wie wir mehr Produktionen vervollständigen könnten.
Das schreibe ich ja alles, weil ich dieses Forum eben toll finde.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Zeitmanagement ist neben Job, Familie, Gesundheit sowie anderen Verpflichtungen, ein verständlicher Faktor, ob zwischen einer Folgeproduktion nur wenige Wochen oder mehrere Monate/Jahre vergehen.

Der andere nachvollziehbare Faktor ist der vom Cutter abzuleistende große Aufwand mit Arbeitsstunden im dreistelligen Bereich, Projektbetreuung und Organisation, Verwaltung großer Datenmengen usw. der anstrengt, wie ggfls. auch überfordert und mitunter abschreckt, keine Produktionen am Fließband hinzulegen.

Wie könnte man `nen Cutter entlasten und mehr Geschichten produzieren ?
Im Grunde beschleunigt effektiv und sinnvoll, wenn man es wie in einer professionellen Produ aufziehen würde.
Abteilung Projektbetreuung, Abteilung Dialogschnitt, Abteilung Sounddesign, Abteilung Foleys, Abteilung Musik, Abteilung Mix&Master, Abteilung Regie.
Genau das sind die Abteilungen, die der Cutter (bis auf Regie, sofern nicht auch Autor) hier i.d.R. zumeist komplett allein zu betreuen hat.

Aber seien wir auch einmal ehrlich und wenngleich ich dahingehend unterstützen könnte und auch andere CoProdus gemacht habe und unter die Arme greife, macht man noch immer am liebsten sein eigenes Herzensprojekt(e) und wird dieses nicht auf Eis legen, um überwiegend andere auf Eis liegende Geschichten aufzutauen.
Also wären die "unterstützenden Abteilungen" beim besten Willen und Können sowie Verfügbarkeit fähiger Leute, auch wiederum eine Frage/Antwort des Zeitmanagements und der Auslastung.
In der benötigten Produktionszeit, selbst unter beschleunigten Umständen, werden zudem auch mehr Geschichten geschrieben, als produzierend bewältigt werden können.
Sozusagen steht eine Flut an Geschichten dem Mangel an Schnipplern und Tontüten gegenüber.

Hinzukommt, dass natürlich auf Grund eigener Vorlieben für ein etwaiges Genre, ein spezifisches Interesse an einer Produktion vorliegen sollte... denn nicht jeder mag SciFi oder Krimis, Horror oder Comedy usw. und wer arbeitet schon mit Engagement an einem Projekt als fähiger Schnippler, wenn ihn die Story/Genre nicht wirklich interessiert ?

Vielleicht verlangen wir auch ein bissl zu viel von z.B. interessierten Newbies ?
Hab hier auch schon erlebt, dass Neueinsteiger ihr engagiertes Interesse bekundeten, aber dann gleich mit zwar lieb und gut gemeinten Ratschlägen, gleich im Vorfeld mit (zu) viel "müsste und sollte" bombardiert wurden und ihr Interesse verloren, eine Geschichte überhaupt noch anzufassen.
Einfach auch mal machen lassen, ohne in einer Erwartungshaltung zu sein, blockbusternd die Hörspielwelt auf den Kopf stellen zu müssen... dazu sind die Geschichten mitunter ja auch da, die Leutchen einfach nur so aus Spaß an der Sache machen zu lassen.

Apropos Erwartungshaltungen... ein weiterer Punkt, Produktionen auch zum Abschluss bringen zu können (und wollen): "Zu nichtig Detail verliebte Korrekturschleifen".

Klar, wenn im Western der Gringo schon vor dem Schuss fällt, dann ist da was blöd gelaufen- und da muss man im Schnitt noch einmal ran. Das ist klar und derlei Dinge stehen dann auch nicht zur Diskussion.
Aber es gibt nicht wenige kleine, für die Story oder Szene insofern "unwichtige" Dinge (ob diese nun Pling oder Plong machen), die eine Produktion soweit verzögern können, weil mitunter dann auch das ganze Arrangement (immer wieder) angepasst werden muss.

Man kann die Nerven eines Cutters mit kaum enden wollenden kleinsten "Nervkorrekturen" überstrapazieren, die ob nun unverändert oder modifiziert, unter 100 000 Leuten einzig dem Autor der Geschichte auffallen würden... und den Abschluss einer Produktion immer weiter hinauszögern, ganz zu schweigen davon, dass man danach nicht noch einmal zusammenarbeiten wollen wird.
Auch Gegenhören kann zur harten Belastungsprobe werden... 3 Leute=20 verschiedene Meinungen.
Alle Mitwirkenden befragend analytisch gegenhören zu lassen... endet in `nem Irrgarten.
Bei allem Respekt... ein Dirigent wird auch nicht die 3.Flöte im Orchester fragen, ob er mit der Sequenz der Celli und dem Crescendo der 8. Violine zufrieden ist !
Man kann und sollte sich natürlich Meinungen und Ansichten einholen, aber nur eine kleinste Hand voll Leute treffen die Entscheidungen und haben die Hand drauf.
Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei... oder wie heißt es so schön ? Regie ist keine Frage von Demokratie 😁.
Man kann sich hinsichtlich Produktionsdauer auch regelrecht ins tod-analysieren verlieren... gerade dann, wenn es kein Geld kostet (aber nicht weniger wertvolle Zeit).

Auch dies kann das Fortführen und den Abschluss einer Produktion beschleunigen- und den Cutter ungemein entlasten, wenn man sich mehr auf die wesentlichen Elemente konzentriert, die dem Hörspiel insgesamt dienlicher sind, als sich mit Kleinstdingen zu beschäftigen, die ansonsten niemanden auffallen, ob sie nun da oder weg sind.. oder genau an dieser oder jener Stelle bei 7:58,32 anstatt bei 7:58,43 sitzen...sofern es nicht der Gringo ist, der schon vor dem Schuss umfällt natürlich.
 
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Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin
Sprechprobe
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Wie wäre es denn, mal eine Art Nostalgie-HS zu machen? Mit ganz wenig Soundeffekten, von denen einige von den Sprechern selbst mitgemacht werden. Das wäre doch ein interessantes Experiment.
Da ich zu den Hörern gehöre, die nicht oder nur ungenügend filtern können, stören mich die vielen Soundeffekte in einem HS sehr. Ich kann so etwas auch nicht über Kopfhörer hören, sodass es mir eh wurscht ist, was für Effekte da drin sind. Ob Schritte durch einen Raum gehen, von links nach rechts, und dass dann der Sprecher beim nächsten Dialog auch von rechts und nicht von links zu hören sein muss, etc. Das ist ja auch das, was es für Cut und Sounddesign so aufwändig macht.
Vielleicht wäre das mal etwas für eine Shorty-Challenge. Nostalgie-HS.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Die letzten beiden Beiträge waren so richtig nach meinem Herzen. Ich bin ja erst (oder erstaunlicherweise schon!?) drei Jahre hier im HoerTalk aktiv, und so wirklich wenige Hörspiele habe ich in der Zeit nicht gerade gemacht :) . Ein kleiner Vorteil ist vielleicht, dass ich schon immer ziemlich organisiert arbeiten konnte (scheint mir angeboren zu sein…), aber darüber hinaus muss ich mich jedes Mal zwingen, beim eigenen Perfektionismus Abstriche zu machen. Da ich, was Audiotechnik betrifft, nicht vom Fach bin, fällt es mir zwar wahrscheinlich einerseits leicht, schon durch bloßes Unwissen auf das eine oder andere Detail zu verzichten, und vielleicht sind auch deshalb meine Stücke eher dialog-lastig und actionarm – weil ich alles hinterher ja selber cutte, weiß ich, wo ich besser Grenzen beim Sounddesign setze😊. Aber trotzdem muss irgendwann gnadenlos einfach ein Schlussstrich unter ein Werk (gilt auch für Skripte übrigens), denn ansonsten findet man bei jedem neuen Durchgang immer wieder etwas, das man auch noch verbessern könnte. 100%ige Zufriedenheit mit mir selbst erreiche ich jedenfalls nie und verzichte – durchaus manchmal schweren Herzens – also darauf. Dafür kann ich meinen mitwirkenden Sprecherinnen und Sprechern praktisch immer garantieren, dass sie ihre Arbeit nicht umsonst machen und ihre Stimme am Ende in einem fertigen Stück wiederfinden werden – bei Shorties ggf. auch mal in einer zweiten Variante desselben Werkes.

Das andere, was man sich übrigens fragen kann, um dem eigenen Perfektionismus nicht zu erliegen, ist: Was hört die geneigte Zuhörerschaft denn eigentlich am Ende wirklich noch heraus? Klar dürfen keine offensichtlichen Schlampereien („Gringo stirbt schon vor dem Schussknall“) in einer Produktion drin sein, aber es gibt vermutlich nur wenige Rezipienten, deren Luchsohren es auch noch auffällt, wenn der Limiter den Peak nicht bei -2 sondern erst bei -1,5 abgefangen hat. Da ist man selber wahrscheinlich sein härtester Kritiker, und insofern kann man vermutlich durchaus ab und zu etwas mehr Entspannung walten lassen. Die Hauptsache ist ohnehin: Am Ende soll es allen Spaß machen: den Hörern und den Machern 😊.
 
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