AW: Sven Regener über Urheberrecht
Also, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier jetzt weit aus dem Fenster lehne, aber ich empfinde die Sicht Regeners als sehr - wie soll ich sagen - veraltetet. Es geht bei dieser ganzen Debatte um Urheberschaft meiner Meinung nach nicht darum, ob Künstler noch gewertschätzt werden und es stellt sich auch niemand hin und will die Arbeit der Künstler ernsthaft nieder machen. Aber die ganze Idde des "geistigen Eigentums", wie es in den Gesetzen und in vielen älteren Köpfen noch verhaftet ist, entstammt einer Gesellschaft, in der Informationsfluss wie wir ihn heute kennen noch nicht zu einem Bruchteil eines Bruchteils vorhanden war, und das änder meiner Ansicht nach alles. Ich halte es für unumgänglich in dieser Debatte für unumgänglich bei Null anzufangen und alle Fragen neu zu stellen: Wann ist etwas (eine Idee, ein Kunstwerk, ein Patent, ein Algoritmus usw.) wirklich neu? Ich denke, es ist immer eine Rekombination des vorhandenen, eine leichte Abwandlung erworbener Information. Warum diese Leistung früher so extrem Wertvoll war, lag u.a. darin begründet, dass Information, ganz gleich welcher Art, noch vor zwanzig Jahen unverhältnismäßig viel schwerer zugänglich war, als heute. Die Gesellschaft hat sich ein Informationsnetz geschaffen und hat damit finde ich auch ein Grundrecht auf dessen uneingeschränkte Nutzung. Das heißt im Umkehrschluss überhaupt nicht, dass Künstler, Programmierer, Ingineure und andere Urheber nicht mehr gewertschätzt werden sollen. Ihre schöpferische Leistung ist Grundsätzlich nicht weniger Wertvoll, wenn auch wegen der hohen zugänglichkeit von Information und neuer "Do-it-yourself-Technologien" stark inflationär. Man kann sich finde ich nicht hinstellen und eine ganze Gesellschaft kreiminalisieren, nur weil ein Wertschöpfungsmodell einfach nicht mehr Zeitgemäß ist.
Im Fall von Youtube würde ich Regener zwar weitgehend Recht geben in dem Punkt, dass der Googlekonzern die Entwicklung der Gesellschaft in ethisch fragwürdiger Weise missbraucht, und dass eine Bezahlung pro klick gerechtfertigt wäre, ich bin aber der Meinung, dass das für jeden Urheber gelten muss und nicht nur für eine elitäre Minderheit, wie jene die durch beispüielsweise die GEMA vertreten werden. Denn, machen wir uns nichts vor, die GEMA vertritt nicht die Künstler sondern die Unterhaltungsindustrie - wobei ich verstehen kann, dass Regener diesen Unterschied aus seiner position nicht mehr wahrnehmen kann.
Ich persönlich bin ja der Meinung, das Internet sollte als öffentlich rechtlicher Raum definiert werden, jeder der es nutzt einen angemessenen Obulus zahlen und jeder der das System mit Informationen versorgt nach zugriffsquoten vergütet werden - ähnlic wie die Einschaltquoten nach denen die öffentlich rechtlichen Fernseh-/Radiostationen vergütet werden. Schluss mit der Kriminalisierung der Informationsgesellschaft.
Gute Nacht.