Na ja, Du hattest nach Kritik gefragt - und Du bewegst Dich mit dem Spot außerhalb unseres Hobbyrahmens, sondern gehst mitten in einen Raum, der (mehr oder weniger) die Kerndefinition von "kommerziell" ist. Ich glaube, selbst bei einem zum Verkauf stehenden Hörspiel sind Fehler und Mängel verzeihlicher und "charmanter" als in der Werbeindustrie.
Und da ich schon "befürchtet" hatte, dass Du alles selbst übernommen hast, ist meine ernsthafte Anmerkung, dass das hier ein klarer Fall ist von "know your role". Du nennst Dich "Voiceactor AH", Deine hier eingestellten Arbeiten als Voiceactor, Deine Lesungen, sind verdammt cool.
Zu glauben, Du könntest die Aufgabe übernehmen, die ein Werbetexter mit langjähriger Ausbildung und darauffolgender (ebenfalls langjähriger) Berufspraxis hat, ist entweder naiv oder sehr selbstbewusst. Das sind Leute, die arbeiten - auch und gerade auf lokaler Ebene - mit ganz anderen Methoden; die wissen auch, was bei einer bestimmten Zielgruppe wirkt, wie man das Profil einer Firma analysiert (wie ich schon sagte - der Internetauftritt strahlt eine Seriösität aus, die man in einen Spot übertragen müsste), etc.
Dasselbe gilt für Tonstudios. Viele mischen seit Jahren Werbungen ab, das ist deren tägliches Brot.
Kaum ein Umfeld im Audiobereich ist so "genormt" und routiniert wie die Werbung. Wenn Du da aus dem Rahmen fälltst, gibt es für Deine Marke zwei Möglichkeiten - entweder sie wird ignoriert, oder es wird peinlich. Letzteres kann noch schlimmer sein - in einigen Ausnahmefällen wird das selbst zur Marke ("Seitenbacher" - wobei der Typ seine Aufnahmen natürlich auch in einer professionellen Umgebung macht und sie anständig mastern lässt).
Kurzum: Deine Frustration entsteht aus der Unklarheit Deiner Rolle. Du bist Sprecher, kein Werbetexter, kein Tontechniker.
Mit diesem scheinbaren "Gesamtpaket" wirst Du zwar einige Kunden gewinnen können, weil manche Firmen liebend gerne sparen - aber die werden auch schnell merken, wie wenig ihr Auftritt ihnen bringt.
Und dass Radios, gerade Lokalradios, wenig wählerisch sind, ist auch kein Wunder - die wollen Werbezeiten verkaufen, die Gestaltung ist nicht ihr Problem.
Deine Arbeit als Sprecher ist entscheidend. Wenn Du versuchst, alle Kompetenzen auf einmal zu erwerben, wirst Du irgendwann feststellen, dass Du keine einzige wirklich beherrscht und die wirklich guten, großen Aufträge, die Du hättest bekommen können, wenn Du Dich auf das Wesentliche konzentriert hättest, gehen Dir durch die Lappen.