• Blut-Tetralogie   Dark Space

Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Da ich beruflich aus dem Broadcasting und explizit der Kinowerbung und Musik komme, versuche ich dir gerne auf einige Fragen unter meinen Arbeitsumfeld antwortend zu berichten.


Nein, das "Dünne" daran ist das EQing.
Die Komprimierung steht hier nur im Verhältnis Musik<>Vocals (auf beiden ist Kompression drauf), so dass die Musik wahrnehmbar bleibt aber das Gesprochene nicht übertönt, bzw. die Stimme wahrnehmbar über der Musik steht.
Weswegen das nun so "dünn" klingt, hängt mit dem Ausgabemedium zusammen und wie es explizit dafür abgemischt wird.
Super, ich danke Dir :)

Gut, also wenn ich das jetzt neu mische, pack ich die Spuren zusammen und mach auf das Gesamtpaket Kompression drauf? Und EQ lasse ich außen vor? (Wovon ich ja eh keinen Plan habe).

[...]natürlich deutlich weniger an Volumen rauskommt und hier insbesondere voluminös rumpelnde Bässe sich störend auf die Sprachverständlichkeit der Werbebotschaft auswirkt und hier der Fokus der Sprachverständlichkeit in den Mittenfrequenzen liegt. (Die "Mitte" hörst eben noch, wenn du im Werbeblock gerade weg vom TV in z.B. der Küche stehst und da was werkelst).
also wird für Kino ganz anders gemischt als für TV? Laufen da nicht ab und zu die gleichen Werbungen? :D Aber das mit den Mitten ist ne gute Info und sehr verständlich. Also müsste ich auf jeden Fall darauf achten, wenn ich Werbung mache, dass die Sprache oder die Mitten hörbar bleiben ja? Ok, ich vermute, ohne Tontechnikerausbildung bekomme ich das nicht hin xD Ohwei, das sind wirklich sehr viel Feinheiten. Aber gut, bei der Abhöre kann ich mich zumindest darauf konzentrieren, dass sich die Studios das über ihre Monitore und nicht über TV- oder Autolautsprecher reinziehen.

Bei einem Hörbuch wiederum, hast du lediglich ein einziges Klangereignis... den Sprecher.
ist notiert :)

Beim cutten dieser Frequenzen geht es gar nicht um den expliziten Frequenzbereich deiner Stimme, sondern hat ganz einfach den simplen technischen Aspekt, dass ein Vorhandensein dieser Low/Hi Frequenzen- die insofern nicht benötigt werden, nur sich unnötig addierende Pegelspitzen verursachen[...]
Ein z.B. muffiger Sound wird nicht unbedingt dadurch klarer, indem man einfach nur die Höhen anhebt (und damit auch etwaiges Rauschen verstärkt), sondern indem man jene leicht überbetont muffigen Frequenzen mit dem EQ abschwächt und die anderen Frequenzen, wie z.B. die Höhen, dann auch wieder mehr Präsenz und Durchsetzungsfähigkeiten erhalten, bzw. besser wahrgenommen werden... ohne das man diese explizit im EQ anheben musste.
sehr gehaltreich und verständlich erklärt, vielen Dank!

Ich vergleiche das immer gerne in der Analogie mit meiner anderen Leidenschaft... dem Kochen.
Wenn du beim Kochen vorher schon schön "sadomaso" mit dem Pfeffer&Chillistreuer zu Werke gehst, dann versuche im Nachhinein die Schärte noch heraus zu bekommen.
"Nachwürzen" kann man im Sound immer, andersrum wird es ziemlich schwierig und unangenehm.
Sehr wahr 😂
Daher, was auch ich selbst empfehle, reicht eine Pegelspitze von um die -10db auch völlig aus, Headroom (Aussteuerungsreserve) ist damit i.d.R. völlig safe und wird auch nicht zu leise sein. [...]
Gut, dann bin ich ja damit schonmal auf der sicheren Seite.

Aber jetzt mal weg von diesem ganzen Roman und explizit zu dir:
Du hast eine suuuuper Stimme und aber auch sind deine Aufnahmen von einer wirklich guten guten Qualität, die sich sehr gut veredeln lässt.
Ich würde dir empfehlen, da eigentlich gar nichts dran mit EQ zu machen. ;)
Ja, auf Demobasis hinsichtlich ausgeglichener Lautstärkeverhältnisse, kannst du da mit einer leichten-mittleren Kompression rangehen (derlei Presets findest du eigentlich immer in Kompressor-Software wie "Soft" oder "Medium" Kompression)... aber bastel da nicht zu viel herum, weil das auch nicht leider selten der Fall ist, dass es dann schnell in einer sogenannten "Verschlimmverbesserung" ausartet.
Seeeehhhr erleichternd zu hören, ich danke Dir 😃❤️
Ich fürchte immer schon, dass die Quali so grottig ist, dass die Techniker das augenrollend beiseite schieben oder mich in den Ordner 2./3. Wahl an Sprechern packen😅 was fürchterlich wäre...
Also gut: kein EQ, leichte Kompression (was wären das für Werte zB?) und sonst kein großes Gebastel.. außer wenn ich Werbung/Hörspiel mach, wo Musik/Sounds mitmischen, dann muss ich da wohl irgendwie ran... gemerkt. ☺️ Hoffentlich... ich denke, ich spreche Deinen Roman mal via Handy ein und zieh mir das regelmäßig rein, als Betthüpferl oder so 😋

So, ich brauch jetzt nach der langen Tippse hier dringend eine 8 Stunden Entspannungsmassage oder Schlaf :) und hoffe, dass ich dir ein wenig erklärbärisch helfen konnte.
Sehr, ich danke Dir vielmals lieber Markus und hoffe, Du hast Deine Entspannungsmassage oder zumindest erholsamen Schlaf bekommen. 😁

GlG zurück aus G-Town,
Annika
 

Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Hey Delay!

Ich passe den Pegel der Situation an. Wenn ich weiß es wird lauter dann runter Pegeln, wenn es wieder gemäßigter wird dann wieder Pegel hoch. Also einfach nach Bedarf. Ich würde dir das auch empfehlen. Verstärkung via Hardware ist immer besser als nachträglich via Software. Wenn du aber ständig hin und her rennen musst um zu pegeln ist die von dir genannte Variante sicherlich die Beste
Ich fürchte, es würde unnatürlich klingen, wenn die normale Sprechlautstärke von einem gedämpften Schrei abgewechselt wird, weil ich den Pegel runterdrehen musste. Das geht sicher auch sanfter, sodass ich je nach Bedarf bissi hoch oder runterschraub, aber lieber ist es mir, da nicht groß rumfummeln zu müssen >.< zB habe ich auf meiner Website den Ausraster von "kuck mal wer da spricht" drauf, wo Kirstie Alley den Taxifahrer schlägt. Das wurde damals im Tonstudio des Sprecherkurses aufgenommen, aber das ist so runtergepegelt worden (klar, weil lautes Geschrei), dass es unter den anderen Aufnahmen so.. scheiße wirkt. Ich muss echt mal testen, ob ich das wirklich fein dosieren kann und damit glücklich werde und mir vielleicht Techniken angewöhne (was ich bereits auch tue) wie zB mich beim Schreien/Rufen echt abzuwenden und vom Mikro wegzugehen. Wenn die Lautstärke innerhalb einer Aufnahme zu unterschiedlich ist dann hört sich das für mich irgendwie unglücklich an.
Was den Aufnahmeort betrifft: ich komme zum Glück ganz bequem an mein Interface heran. :)

Lowcut auf jeden Fall. Es räumt wirklich auf und der Unterschied ist hörbar. Fairerweise am ehesten via Direktvergleich.
Ist fortan in meinem Technikrepertoir. Danke für die Bestärkung hier 😇

Das ist wieder der Punkt Erfahrung. Gibt auch so Cheat Sheets mit sinnvollen Frequenzbereichen die man nach Bedarf boosten kann aber das ist wieder sehr individuell bei jeder Stimme anders. Bei dir kommt schon ein sehr gutes Signal an. Habe einem Profi auch schon mehrfach zuschauen dürfen wie er meine Stimme abmischt und er setzt das ganz dezent an. So viel wie nötig, so wenig wie möglich ist da die Devise.
Einer der weisesten Sprüche und auf so Vieles übertragbar.
Ich lass das EQ erstmal komplett raus.🙈

Ja genau dafür ist der Einsatz vom Kompressor sinnvoll. Gibt auch Leute die alles händisch anpassen, um möglichst viel Dynamik zu behalten. Grob anpassen würde ich das immer, also nicht das man versucht geflüstertes und geschrienes mit einem Kompressor auf eine Lautstärke hochzuknallen.
Witzigerweise, wenn ich über Audacity den Kompressor auslöse, wird die Tonspur viel größer, also die Range/Wellen von oben bis unten. Da sieht nichts beschnitten aus und es wird alles insgesamt lauter.

Übrigens habe ich mir Reaper999 also die letzte Freeware runtergeladen.. ich kam nicht mit klar >.< wenig intuitiv.. das ging bei Audacity schneller. Aber gut, das Programm ist zudem noch auf englisch.. aber ich kann bei meiner audacityversion keine Fades setzen, das nervt mich voll. Wenn ich das Google kommen Erklärungen, wie man die setzt, aber bei ner anderen Version scheinbar ^^" Voll doof..

GlG,
Annika
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Super, ich danke Dir :)

Gut, also wenn ich das jetzt neu mische, pack ich die Spuren zusammen und mach auf das Gesamtpaket Kompression drauf? Und EQ lasse ich außen vor? (Wovon ich ja eh keinen Plan habe).
Schön, dass ich ein wenig helfen konnte.
Lass den EQ außen vor, weil deine Aufnahmen schon gut klingen und da nichts mehr filtern brauchst.

Ob du einen Kompressor drüber packst...und das verbinde ich mal mit deiner anderen Beobachtung:
Witzigerweise, wenn ich über Audacity den Kompressor auslöse, wird die Tonspur viel größer, also die Range/Wellen von oben bis unten. Da sieht nichts beschnitten aus und es wird alles insgesamt lauter.
Das ist der Effekt eines Kompressors.
Die Passagen zwischen lauter<> werden angeglichen und verdichtet.
Folglich klingt es zunächst auch, je nach Kompressionhärten, etwas lauter, bzw. ausgeglichener, wobei du die finale Ausgabelautstärke wiederum im Output-Gain separat setzen kannst.
Der Kompressor den man allerdings nicht haben will ist immer der, den man hört.
(Die Lautstärken "pumpen" geradezu und "drängen" sich auf).

Die Sache ist ja hier auf HT, dass man seine Demos vollkommen unbearbeitet und ohne jegliche Schönfärbereien durch EQ und Kompressor usw. präsentiert, damit sich ein interessierter Hörspielmacher nicht nur von deinen stimmlichen Talenten, sondern auch von deiner technischen Situation ein Bild machen kann und hier unterstützend helfen kann, um deine Umgebungssituation und Rohsound zu optimieren.
Der Nachteil einer Kompression auf einer Aufnahme ist ja u.a. dass du diese nicht mehr rausbekommst.

Also gut: kein EQ, leichte Kompression (was wären das für Werte zB?) und sonst kein großes Gebastel.. außer wenn ich Werbung/Hörspiel mach, wo Musik/Sounds mitmischen, dann muss ich da wohl irgendwie ran...
Mit welchen Kompressionsgraden du in einer finalen Produktion arbeitest, kann man pauschal nicht beantworten, weil das individuelle Abhängigkeiten zueinander sind.
Eine Produktion in der z.B. harte Rockmusik und Geballer usw. vorkommt, wird man schlussendlich etwas mehr komprimieren müssen als eine Produktion mit lieblich-sanftmütig klassischen Kammerorchester und idyllischen Vogelgezwitscher zwischen den Sprechern.

Es gibt verschiedene Grade (Ratio) von 2:1, 3:1 und 4:1 Kompressionen die für leicht, mittlere und harte Kompression herangezogen werden etc.
Abgesehen von den weiteren Werten, ab welcher Schwelle (Threshold) die Kompression einsetzt, wie schnell sie einsetzt (Attack), wie lange sie anhält (Hold) und abklingt (Release) etc. kommen ja auch noch ganz andere Dinge zum Tragen und kommt es immer auf das Signal an, welche Art von Kompression es verträgt und sinnvoll ist.
Staccato-ähnliche Events wie Sprache oder Hufgetrappel von Pferden komprimierst du anders als z.B. einen lang gezogenen Sound eines von Links nach Rechts vorbeisausenden Rennwagens, weswegen du, zumindest in halbwegs professioneller Arbeitsweise, auch mit mehreren Kompressoren für die unterschiedlichen Soundevents und verschiedenen Einstellungen auf verschiedenen Spuren arbeitest.
Es gibt da, wie schon gesagt, nicht den einen "one size fix it all" Kompressor, den man dann nur über den fertigen Schnitt drüber haut, wenn man ein ausgewogenes Klangbild haben möchte.
(Daher lernt man alle diese Dinge letztlich auch nicht mal eben im Vorbeigehen und kostet Zeit und Lernkurve).

Ohnehin wird auch zu viel Fokus auf den Kompressor gerichtet, denn die eigentliche Arbeit, Aufnahmen erst einmal zu cleanen, geht schon lange vorher los, bevor dann mal `n Kompressor über der Spur läuft.
Harte Pegelspitzen, wo selbst der Kompressor nur "verschlimmverbessert", werden z.B. von Hand und manuell bearbeitet (damit der Kompressor nachher ausgewogener und nicht zu hart rangehen muss).
Spucke, Schnalzer usw... das wird schon alles vorher im File aufgeräumt... gerade bei Hörbuch-Produktion besteht darin die eigentlich aufwendigste Arbeit die Aufnahmen zu markieren und dann zu cleanen, bevor der Sound später "veredelt" werden kann.

also wird für Kino ganz anders gemischt als für TV?
Ja.
Ganz andere Dynamiken, akustische Eigenschaften, Frequenzpräsenzen und Lautstärkeverhältnisse... und nicht zu vergessen, Surround(!) und die Dolby-Abnahme und Zertifizierungskette die für Kinomischungen stattfinden muss.

Nicht alle Werbetreibende legen u.a. aus Kostengründen explizite Mixe für die verschiedensten Formate an und dann geht es zumeist nur darum, die sehr strengen Kriterien für die sogenannten LEQ/LUFS-Vorgaben einzuhalten und eine gewisse Ausgabelautstärke nicht zu über,- aber auch nicht unterschreiten zu dürfen. Im Kino und TV sind die Vorgaben irre streng.
Im wesentlichen hörst du aber ganz eklatante Unterschiede im Kinosound... ob ein Spot wie eine "Monodatei" praktisch nur ganz mittig vor der Leinwand zu sitzen scheint oder zwar Stereo links/rechts, aber dennoch nur gänzlich von vorne kommt oder dich der Sound eben von den Seiten, bzw. allen Seiten umgibt.
Musst mal bei deinem nächsten Kinobesuch im Werbeblock darauf achten ;).

Das sind aber alles Geschichten und Berücksichtigungen der Technik, mit denen du als Sprecher insofern nicht konfrontiert und nie etwas zu tun haben wirst.
Als Sprecher ist es nur deine Aufgabe zu sprechen, den Sound und Mix machen andere.

Wenn du da aber wirklich hinsichtlich Mixing usw. in die Materie tauchen und fix lernen willst, würde ich allerdings zu einem Tool/DAW greifen, mit dem du non-destruktiv und "on the fly" arbeiten kannst und jeder Eingriff sofort in Echtzeit hörbar ist- und nicht immer erst alles rendern musst.
Insbesondere, wenn du mit zig Spuren arbeitest und mal hier und da schnell was austauschen oder anders mit Signalketten ausprobieren willst, ist Audacity meiner Auffassung nach nicht gerade geeignet oder sehr "workflow-freundlich".
Zum recordern ist es super und mal eben was zusammenschnippeln, aber für mein Dafürhalten aufgrund der destruktiven Arbeitsweise kein geeignetes Arrangement, geschweige Mixing&Mastering Tool.

LG
Markus
 
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Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Das ist der Effekt eines Kompressors.
Die Passagen zwischen lauter<> werden angeglichen und verdichtet.
Folglich klingt es zunächst auch, je nach Kompressionhärten, etwas lauter, bzw. ausgeglichener, wobei du die finale Ausgabelautstärke wiederum im Output-Gain separat setzen kannst.
Der Kompressor den man allerdings nicht haben will ist immer der, den man hört. [...] Der Nachteil einer Kompression auf einer Aufnahme ist ja u.a. dass du diese nicht mehr rausbekommst.

Gracias!
Ich werde mich rantasten. Wenn's nicht nötig ist (wie zB bei Werbung mit Zusätzen) werde ich es wohl eher weglassen..
Da gibts viel für mich zu lernen. Je unruhiger und lauter und überlagerter die Stimme, desto wichtiger die Kompression, so lese ich jetzt raus.

Es gibt verschiedene Grade (Ratio) von 2:1, 3:1 und 4:1 Kompressionen die für leicht, mittlere und harte Kompression herangezogen werden etc.
Mhmm ja, bei Audacity ist das Verhältnis 2:1 voreingestellt.
Danke für die ganzen Erklärungen. Wenn ich schon Attack und Release lese, merke ich schon, dass das zu weit in die Tontechnik geht - auch wenn es sich für euch dabei um Basics handelt :) hab ich oft gehört, aber letztlich keinen Schimmer.. mal an den Knöpfchen gespielt, weiter nichts.

Ohnehin wird auch zu viel Fokus auf den Kompressor gerichtet, denn die eigentliche Arbeit, Aufnahmen erst einmal zu cleanen, geht schon lange vorher los, bevor dann mal `n Kompressor über der Spur läuft.
Ja.. mir wurde von einem Techniker gesagt, das sei sooo wichtig. Scheinbar ist es
gar nicht das "Muss" für dass ich es nun hielt, sondern wirklich sehr unterschiedlich bedingt..

Ganz andere Dynamiken, akustische Eigenschaften, Frequenzpräsenzen und Lautstärkeverhältnisse... und nicht zu vergessen, Surround(!) und die Dolby-Abnahme und Zertifizierungskette die für Kinomischungen stattfinden muss.
...
Musst mal bei deinem nächsten Kinobesuch im Werbeblock darauf achten
Das werde ich tun. Es ist lauter und surroundiger, soviel kann ich sagen :D

Wenn du da aber wirklich hinsichtlich Mixing usw. in die Materie tauchen und fix lernen willst, würde ich allerdings zu einem Tool/DAW greifen, mit dem du non-destruktiv und "on the fly" arbeiten kannst und jeder Eingriff sofort in Echtzeit hörbar ist- und nicht immer erst alles rendern musst.
Insbesondere, wenn du mit zig Spuren arbeitest und mal hier und da schnell was austauschen oder anders mit Signalketten ausprobieren willst, ist Audacity meiner Auffassung nach nicht gerade geeignet oder sehr "workflow-freundlich".
I know... die DAWs überfordern mich idR. In der Schule hatten wir ProTools, das fand ich sehr intuitiv und naja, ein bisschen bekamen wir auch erklärt.. ich habe bzw hatte Cakewalk von Bandlab hier drauf.. damit wollte ich mich gerne weiter auseinandersetzen. Aber auch dieses Programm überfordert mich bissi. Vielleicht, weil soviel Musikkram dabei ist und ich nicht differenzieren kann, was ich nun benötige und was nicht. Aber gut, da bin ich mir gerade nicht sicher.. Audacity ist halt mega vereinfacht und daher übersichtlich für mich. Cakewalk müsste ich wieder installieren.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Spannende Diskussion hier! Nicht, dass ich allzu viel davon verstehe.

(a) Ich bewundere wirklich grenzenlos Euch Leute, die ihr mit jongleurhafter Leichtigkeit Begriffe wie Kompressor, Equalizer, De-Esser, Attack, Release etc. in der Luft halten könnt.

(b) Und ich verstehe auch aus tiefstem Herzen Euch andere Leute, die an der Stelle über drei Fragezeichen nicht weit hinauskommen, denn ich gehöre dazu…

Irgendwie bin ich immer noch erstaunt, mit welchem unglaublichen Leichtsinn ich mich hier vor einem Jahr in das Abenteuer Hörspielproduktion gestürzt habe, bei praktisch Null Ahnung, wie man Tontechnik buchstabiert. Inzwischen dämmert sogar mir manches Lämpchen, aber zunächst war es wohl eher ein glücklicher Umstand, dass ich gar nicht wusste, wie wenig ich wusste – sonst hätte ich vielleicht überhaupt nie angefangen… Und inzwischen geht mir tatsächlich langsam der Platz in der Signatur aus.... :)

Learning by doing nennt man sowas wahrscheinlich. Es hat Grenzen, aber das macht nichts. Spaß und Intuition können Fachwissen natürlich nicht ersetzen, aber einiges kompensieren. Also kann ich nur alle (b)-Leute ermutigen: Einfach mal loslegen – und immer offen sein für Neues. Das wird!

Und was die DAW angeht: Wem Audacity zu simpel und Profi-Workstations zu verwirrend sind, kann es vielleicht mit Ardour versuchen. Wenn sogar ein Laie wie ich damit zurechtkommt, ist es vielleicht ein guter Kompromiss.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Ein jeder mache das was er tut so gut er kann, dann wird es gut.

Es schadet gar nichts, wenn man sich als Sprecherin ein wenig mit Tontechnik auskennt. Im Gegenteil.
Doch Tontechnik ist komplex UND kompliziert. Deswegen gibt es da auch sehr anspruchsvolle Studiengänge.
Also, wenn Du als Sprecherin nicht alles verstehst, ist das völlig in Ordnung.
Wie hier schon angesprochen wurde, wenn die Basis nicht stimmt, dann kannst Du am Pult so viel schrauben wie Du willst, das wird nicht wirklich besser. Man kann ein bißchen unterstützen, aber wenn der Input Mist ist ... Tontechniker sind auch keine Alchemisten, die aus Sch...e Gold machen ;)

Deswegen hilft es sehr, wenn der INPUT bestmöglich ist. Und weil gewisse Vorgänge unumkehrbar sind (Raumhall, Kompression, falscher EQ, ...) sollten Sprachaufnahmen ganz pur sein. Lieber auf die Aussprache achten, auf die Intonierung, die Pausen, den Abstand zum Mikro, die Sprachmelodie, das Ausklingen der Stimme, PAUSEN (!), bewußte Lücken lassen nach Versprechern, .... Es gibt für Sprecherinnen und Sprecher so viel zu tun. Da ist es hilfreich, wenn sich die tontechnischen Spezialisten um die Weiterverarbeitung kümmern.
Wenn aber die Aufnahme (nahe zu) perfekt ist, können die Tontechniker das "veredeln" und perfekt in das Gesamtklangbild einpassen. Wie die perfekt passende Farbe in einem Gemälde.

Am einfachsten ist es sicherlich, wenn Du mit dem Team absprichst, wie Du Deine Aufnahmen abliefern sollst. Also, bearbeitet, pur, geschnitten oder am Stück ... Das vermeidet Arbeit auf beiden Seiten und ermöglicht eine bessere Fokussierung auf das was wesentlich und hilfreich ist.

Aber ich habe mir schon mal einen Post-It ins Hirnkaschtel gebappt. Eine kleine Einführung in die Bearbeitung von Stimmen, von guter Aufnahmetechnik und Mikrofonpositionierung ... Wenn ich mal wieder zwei Tüten Zeit habe. Oder gerne auch jemand anderes. :)
 

WolfsOhr

Mario Wolf
Sprechprobe
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Cakewalk müsste ich wieder installieren.
Cakewalk ist eine sehr feine Sache für lau!

Definiere für dich den Fokus. Möchtest du sprechen und spielen? Was brauchst du dafür an tontechnischem Wissen? Oder möchtest du selber Demos oder gar fertig gemasterte Takes für z.B. Hörbücher produzieren können, oder ist dein Ziel komplette Werbespots zu produzieren? Nur mal ein paar Beispiele in die Luft geschoben.
Als Sprecherin brauchst du zunächst mal eine gute Aufnahmesituation für saubere, verzerrungsfreie und rauschfreie Aufnahmen (die du vermutlich hast) und eventuell die Möglichkeit für die Teilnahme einer Live-Regie. Den Rest erledigt hier der Cutter oder im professionellen Umfeld das Studio.
Falls du Demos aufpeppen möchtest: vielleicht wohnt bei dir jemand in der Nähe, der dir ein bisschen was zeigen kann?
Und ansonsten einfach viel mit unseren Tipps spielen und probieren, und mit deinen Heros vergleichen 😁.
Und natürlich weiterhin fragen!
Ich habe zwar Medientechnik studiert, aber alles an tontechnischem Wissen kam über die Jahre per learning by doing. Und irgendwelcher Fachliteratur oder auch YouTube. Das einzige kleine „Problem“ ist, dass eigentlich immer alles auf Musikproduktion abzielt (auch Videos über z.B. Vocals und ihre Bearbeitung), aber das hilft trotzdem immens. Schwierig ist es nur zu unterscheiden wer wirklich sinnvolles erzählt und wer was drauf hat und wer viel Mist raus haut.
In diesem Sinne: Kopfhörer auf und probieren, hören, vergleichen, probieren, etc.
Und es gibt ganz tolle kostenfreie Kompressoren und EQs, also probier‘s aus und höre hin. Und immer wieder vergleichen. Und dabei ist ganz wichtig: lauter erscheint uns Menschen immer besser, also wenn du vergleichst dann vergleiche zwei Versionen, die eine gefühlte gleiche Lautstärke bzw. Lautheit aufweisen!! Wenn eine Version lauter ist, dann wirst du die in der Regel erstmal als besser empfinden, obwohl das in Wirklichkeit gar nicht der Fall sein muss.
 

Rainbowberry

beerig gut
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Definiere für dich den Fokus. Möchtest du sprechen und spielen? Was brauchst du dafür an tontechnischem Wissen? Oder möchtest du selber Demos oder gar fertig gemasterte Takes für z.B. Hörbücher produzieren können, oder ist dein Ziel komplette Werbespots zu produzieren?
In erster Linie ging es für mich vorallem darum, anständige Demos abzuliefern. Da diese jedes Genre bedienen können (Werbung, Hörbuch, Hörspiel/Game/Synchro) ist es mir wichtig, aus jedem eine gute Qualität vorzuweisen. Zu wissen, dass ich Hörbuch natürlich lasse und bei Werbung und mehr Soundüberlagerungen anfange mit Kompressor zu arbeiten, fand ich schon sehr hilfreich. Auch, dass ich die "Müllfrequenzen" herausschneide, um damit die Aufnahme der Stimme zu optimieren, finde ich super hilfreich. Mit diesen Tipps kann und werde ich nun arbeiten.

Cakewalk ist eine sehr feine Sache für lau!
Für Synchronarbeiten für mich unumgänglich. Da brauch ich Video und das können auch nicht alle DAWs :) vorallem für lau... ich muss mich nur durchwurschteln, das ist das größere Problem. Und, wie ich mein Notebook hier beurteile, kackt der stellenweise ab und das kann ich vorallem bei Synchronarbeiten nicht gebrauchen. Ich habe meinen PC hier vor 1-2 Monaten neu aufgesetzt und seither Cakewalk nicht mehr angefasst und richtig installiert. Der kleine hier ist sehr schnell voll. Ich versuche derzeit zu sparen (gefühlt bin ich aber nur noch am Ausgeben) und meine Aufnahmesituation zu verändern. Doch bis dahin... teste ich Cakewalk hier nochmal. Gut zu lesen schonmal, dass Du das Programm gut findest.

Falls du Demos aufpeppen möchtest: vielleicht wohnt bei dir jemand in der Nähe, der dir ein bisschen was zeigen kann?
Und ansonsten einfach viel mit unseren Tipps spielen und probieren, und mit deinen Heros vergleichen 😁.
Ja zu beidem 😊

Schwierig ist es nur zu unterscheiden wer wirklich sinnvolles erzählt und wer was drauf hat und wer viel Mist raus haut.
Ohja, das Problem des Internets.. und jeder weiß es besser als der andere, bis man die Orientierung vollkommen verliert! Das ist wirklich schwierig - vorallem über YT.

In diesem Sinne: Kopfhörer auf und probieren, hören, vergleichen, probieren, etc.
Und es gibt ganz tolle kostenfreie Kompressoren und EQs, also probier‘s aus und höre hin. Und immer wieder vergleichen. Und dabei ist ganz wichtig: lauter erscheint uns Menschen immer besser, also wenn du vergleichst dann vergleiche zwei Versionen, die eine gefühlte gleiche Lautstärke bzw. Lautheit aufweisen!! Wenn eine Version lauter ist, dann wirst du die in der Regel erstmal als besser empfinden, obwohl das in Wirklichkeit gar nicht der Fall sein muss.
Guter Punkt mit der Lautstärke. Es klingt wirklich erstmal besser, weil präsenter, aber es könnte grottiger sein... ja, ich werde hören & vergleichen. Ganz viel. 😁
 

WolfsOhr

Mario Wolf
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Um anständige Demos anzuliefern würde ich gar nicht für die unterschiedlichen Genres entsprechend mischen/mastern. Ich würde sie alle mehr oder weniger gleich "optimieren" und auf eine möglichst gleiche Lautheit bringen (und auch nicht zu laut). Dann muss beim Reinhören nicht immer angepasst werden und es klingt erstmal noch natürlich. Einen ersten guten Eindruck deiner Stimme und deines Könnens kannst du damit alle Mal vermittlen. Ich habe z.B. auch schon ein Studio gehabt, das dann sowieso nach komplett rohen Aufnahmen fragte, um sie dann selber zu bearbeiten und zu mastern, um sie dann mit ihrem Niveau dem Kunden vorschlagen zu können.
 

knilch

Hä? Was heißt das?
Vielen lieben Dank euch allen für diese Fülle an Infos! Auch mir, der sich als Cutter versucht, hat das alles sehr viel weiter geholfen. Damit kann ich gezielter an Stellschrauben drehen um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. 👍

Verdammt nur, dass es schon gleich wieder halb 2 Uhr geworden ist :-D
 

MichaLE

Mitglied
Was ich zur Kompression empfehlen kann:
- Harrison XT-MC Multiband Compressor, Preset Dialog Cleanup.
Da kannst Du nicht viel falsch machen und es klingt gut. Gibt es auch als Demo-Version, die man fast uneingeschränkt nutzen kann.


Ich liebe meine Harrison-Plugins!
 
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