AW: Im Dunkel der Zeit
So, nun auch mal Senf von mir:
Ich habe zuerst mal versucht, die ganze Produktion in ein Genre einzuordnen. Da kam ich dann auf
Zeitabenteuer als Überbegriff, einfach weil andere Genres (Abenteuer, Grusel, Sci-Fi) immer wieder angerissen werden. Schublade auf, Schublade zu

.
Je länger das Hörspiel dauerte, desto mehr war ich drin. Deshalb bezieht sich meine Kritik vor allem auf die ersten 2/3 des Hörspiels. Danach war ich einfach zu gespannt, um immer wieder den Stift zu zücken und das Hörspiel zu stoppen.
Die
Telefonszene zwischen Bob und Swetty fand ich super. Ich habe den beiden das Mutter-Sohn-Verhältnis total abgenommen :thumbsup:!
Und da naht auch schon de erste Kritik: Ich fand die Sounds insgesamt sehr gut gewählt. Gerade so kleine Details, wie das Karren des Ledersessels (?) haben es mir sehr angetan. Im Kontrast dazu stand der
Zeitreisesound. Der war mir viel zu elektronisch und klang eher nach Schalttafel denn nach physikalischem Phänomen. Dazu hätte er irgendwie organischer, besser zusammengesetzt sein müssen. Das finde ich in dem Fall wichtig, weil es ein sehr zentraler Sound ist.
Danach die Stimme der Vermieterin von Stefanie: Super! Voll warm und ich hatte gleich ein inneres Bild vor Augen.
Und weiter mit Lob zur Story:
Die zusammengewachsenen Beine. Das nenne ich den Hörer mal einfach in eine wirklich unerwartete Situation zu schmeissen. Da hätte es gruselig oder sonstwie weitergehen können. Ein toller Einschnitt! Dazu ein sehr
flüssiger Cut in dem Dialog zwischen Bob und Ophelia. Im weiteren Verlauf fand ich es sehr angenehm, dass Philip die Situation schnell (zumindest in Ansätzen -> Track 5) durchschaut hat. So konnte wirklich die Zeit selbst als Teil des Plots wirken, anstatt, dass die Protagonisten lange am Rumrätseln sind. Da Philip eher abgeklärt wirkte und Katie am lamentieren ("ich will wieder zurück." - einer der besten, emotionalsten Sätze in dem Hörspiel) war, wurden die Szenen mit den beiden schön mit Emotionen gewürzt, die den Hörer Rückschlüsse auf die Charaktere treffen ließen.
Der Dialog läuft dann aber für mein Empfinden leider schwach aus. Während Bob seine Leistung hält, wird Ophelia für mein Hörempfinden mit einem Mal sehr unpersönlich und eher hölzern. Dazu ist dann das, was sie sagt, auch nicht wirklich überzeugend. Ich meine hier die "Lindenstraße". Dass passt für mich nicht in das Bild von einer Ärztin und auch nicht zu der Art, wie sie die ganze Zeit davor wirkt.
Im weiteren fiel mir ein generelles Problem auf: Die
Erklärung der Zeitproblematik. Als ständiger Hörer der Perry-Rhodan-Silber-Hörbücher kriegt man häufig mit theoretischen Zeitproblemen zu tun. Und die sind halt sehr komplex und verschachtelt. In der Szene, in der Philip und Katie ihre Theorien dazu spinnen, sprechen sie, situationsbedingt eher schnell. Und genau das macht es schwierig, mitzukommen, wenn man es denn wirklich nachvollziehen können möchte.
Danach war ich dann wie gesagt für mehr Feedback viel zu sehr in der Story drin: hat mir super gefallen. Lediglich negativ ist mir noch Dr. Markuse aufgefallen. Ich fand seine Rolle einfach ein bisschen zu schlapp interpretiert. Mir klang es zu sehr nach anderen Rollen, die man vom Doc kennt und in diesem Fall war für mich die Interpretation nicht so schlüssig. Aber das ist ja letztlich Geschmackssache.
Ganz dickes Lob noch mal für die
Musikauswahl. Sehr dezent mit viel Freiraum für das Hörspiel, aber oft doch so eindeutig, dass sie nicht einfach nur zu den Szenen runtergeleiert wurde.
Ich habe mich einfach sehr gut unterhalten gefühlt und hatte Spaß an dem Genremix und der Story an sich. Das Hörspiel hat schnell sein eigenes Erzähltempo gefunden und das Ende fand ich großartig! Tolle Arbeit aarom!