wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

ja! - dieses Hoerspiel gehoert zu denjenigen meiner absoluten Favoriten, was möglicher Weise auch damit zu tun hat, dass ich aus einer Zeit stamme, wo das <Hoerspiel> als eigenständige Literarische Gattung noch verstanden wurde und relativ - populär war. Vieles erinnert mich in diesem Hoerkleinod daran: wie soll ich sagen, ein poetisches Moment, die Wechsel der Dialoge und Perspektiven, eine Art ernsthafter "Zynismus" des täglichen Lebens und Sterbens ... hier entsteht die Dramatik nicht rein äußerlich, durch gewaltige Soundeffekte, sondern still - ganz innen!
auf jeden Fall: nicht bloß "anspruchsvoll", sondern auch ansprechend! Mehr davon! und: Super Sprecher!

lg wer.n
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Auch an dich meinen herzlichsten Dank, Leiber Werner
 

Fao

Mitglied
AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Gerade eben habe ich es angehört und muss sagen, ich bin total begeistert und kann mich dem Kommentar von wer n. wilke nur anschließen.
Poetisch-Literarisch, Stilvoll und "still". Tolle Sprecher und guter Einsatz von Musik + sonstigen Klängen.
Sowas mag ich :)
 

MetalWarrior

Michael Schreiber
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

So, gestern hab ichs endlich mal hören können :D

Zur Atmosphäre: Echt gut gemacht, weder tragisch noch unpassend - ich als Hörer kann mir die jeweilige Stimmung selbst genug ausmalen, ohne dass mir eine aufgezwungen würde. Dazu trägt natürlich auch die Dialogführung bei, aber eben auch der Schnitt und die Musik. Auch das ständige TickTack im Hintergrund find ich ne gute Idee - zwischendrin fiel mir plötzlich auf, dass es ja (noch?) zu hören ist - n guter, vielleicht ungewollter Aha-Effekt *g*

Zur Dramaturgie:
An sich ne schöne Kurve; am Anfang die derbe Nachricht, dann das Hin und Her mit der Ärztin, anschließend die netten, entspannten Szenen auf der Bank mit den klasse Frührentnern... und schließlich das Unweigerliche. Die Dramaturgie leidet für mich jedoch stark am Anfang, denn ich hab nicht kapiert, ob die Szenen in denen Bluthochdruck diagnostiziert wurde, Rückblenden darstellen oder ob er ein Hypochonder ist, der in Wirklichkeit bloß an Bluthochdruck leidet und sich den Tumor bloß einbildet.

Zum persönlichen Geschmack:
Die Art, mit der der Protargonist mit seiner Diagnose umgeht ist mir nicht ergründlich. Ich hätts selbst passender gefunden, wenn er entweder richtig zynisch oder aber einem Kafka-Protargonisten gleich fatalistisch mit seiner Situation umginge. Das ist aber wie angekündigt Geschmacksache. Auch die Reaktion der Ärztin auf die Ablehnung der Therapie hin war mir zu fromm. Ich glaube zwar auch fest an das Gute im Arzt ^^ Aber gerade weil die Ärztin bis dato souverän und ironisch rüberkam, war mir diese Wendung zur verärgerten Helferin suspekt. Auch wenn sich dies rein logisch gesehen nicht ausschließt - ich hätte die Szene lieber weggelassen oder noch besser, die Ärztin durch den Protargonisten ersetzt! Dann nämlich bliebe zum einen die Wandlung der Ärztin erspart, und die abgelehnte Therapie wäre zum anderen ein erneuter, herber Schlag für den Herrn K.!

Zu den Sprechern: Top! Insbesondere der Herr K. war astrein gesprochen. Die Gefühlslage wurde bestens transportiert, auch wenn sie mir nit immer zuagte, siehe oben :D Aber auch der Charakter der Ärztin wurde gut vermittelt! Tja, und die Frührentner waren einfach goldig :D, ham überzeugt und die nötige Ruhe und Menschlichkeit an der richtigen Stelle eingebracht.

Fazit: Eine sehr schöne Produktion in einem schwierigen Genre. Für meinen Geschmack anfangs zwar weniger, siehe Dramaturgie und Geschmacksache, insgesamt aber allemal überzeugend!
Sehr gut gemacht :D
 
Zuletzt bearbeitet:

MetalWarrior

Michael Schreiber
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

P.S.: Ich will die anderen Sprecher nit vergessen: Ihr wart allesamt gut! :D
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Danke für Dein Feedback Michael. Leider ist der Autor Ingo Krenz hier im Forum nicht mehr aktiv, so dass ich versuchen möchte in seinem Namen zu sprechen. Die Unklarheiten die Du zur Dramaturgie die Du kritisiert hast waren für Ingo genau das zentrale Thema der Geschichte, Darum beginnt das Hörspiel mit dem Satz "Die Frage steht, was ist Traum, was ist Realität." Die Frage wird bewusst nicht beantwortet, ich selbst kenne die Antwort auch nicht und mein Auftrag war explizit das Hörspiel diesbezüglich so unklar wie möglich zu halten. Mir gefällt's, aber Geschmack ist ja bekanntlich Geschmacksache.
Die Unstimmigkeit im Charachter der Ärztin ist mir gar nicht aufgefallen, aber jetzt wo Du es sagst stimme ich Dir vollkommen zu. Würde mich interessieren wie Ingo das sieht.

Der Frührentner ist übrigens der jüngst verstorbene Helmut Buschbeck

 

MetalWarrior

Michael Schreiber
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Darum beginnt das Hörspiel mit dem Satz "Die Frage steht, was ist Traum, was ist Realität."
Ah, das war mir gar nicht aufgefallen - danke für die Aufklärung!
Na dann lags wohl an mir, da hätte ich dem Drama einfach mal aufmerksamer lauschen sollen.

Die Idee find ich im Nachhinein auch gut. Fand ich auch beim Hören klasse, als ich noch unsicher war, wie ich die Sache zu deuten hätte. Doch später zielte die Handlung deutlich in eine Richtung - daher eigentlich erst die Verwirrung. Und an den einleitenden Satz konnt ich mich da nicht mehr erinnern ;O) Vielleicht wär das ne Anregung für kommende Hörspiele: Wenn zweigleisig gefahen werden soll, dann besser durchweg.

Ansonsten wie gesagt ein sehr schönes Werk!
 

Sascha Kiss

ehemals aarom
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Schon beim Hören wurde ich an diverse Radiohörspiele erinnert, wie sie häufig z.B. Dienstags abends auf WDR 5 laufen. Experimentell. Künstlerisch. Nun mag ich nicht alle Hörspiele dieser Art. Meistens verlieren mich diese Hörspiele wenn ich entweder nicht in der richtigen Stimmung bin oder die Hörspiele zu lang sind.

Herr K hat in dieser Kategorie Hörspiel für mich die ideale Länge. Es lädt definitiv zum Wiederhören ein auch wenn ich es bisher nur einmal auf den Ohren hatte.

Besonders emotional gerührt war ich als ich Helmut hörte, da kann das Hörspiel aber nichts für...

Über die einzelnen Facetten des Themas kann ich zwei Tage nach dem Hören gar nicht richtig eingehen ohne es noch einmal gehört zu haben. Am diffusesten finde ich allerdings die stöhnenden Einlagen von denen ich nicht wusste ob sie reines Schmerzempfinden oder einen eigenartigen sexuellen Akt darstellen sollten. Ich vermute das wird sich mir auch nicht nach mehrmaligem Hören erschliessen.

Die minimalistische Umsetzug hat mir gefallen genau wie der Ton und die Atmosphäre. Ich kann mich (noch) nicht wirklich entscheiden ob ich das Werk richtig gut oder nur mässig finden soll. Das kann ich aber nicht der Technik und erst recht nicht den ausserordentlich guten Sprechern zuschreiben, sondern ausschliesslich der Vorlage. Das ein oder andere Radiohörspiel hat mich nach dem ersten Hören gleichermassen zurückgelassen, einige wenige konnten mich nach dem Zweithören erst überzeugen.

Und genau so wie mich das Hörspiel zurückgelassen hat, möchte ich mein Feedback beenden.
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

... es ist sicher auch der unvergleichlich sensible Stimme des Robert Frank, der dieses Hoerspiel zu einem Erlebnis macht. Die, Uhr, die unbarmherzig im Hintergrund tickt - das ist mehr, als alle großen Soundkullissen auszusagen vermögen. Aber. Sascha - die Töne, die das Erzeugen - Zeugen - des Lebens macht, sind oft nicht von denen des Schmerzes unterscheiden? - "... das Leben richtet sich nicht immer nach den Wünschen, die man hat ..." Ja, manchmal holt die Realität das Hoerspiel ein, das Leben - der Tot: Helmut Buschbeck ... auch das lässt einen ratlos zurück: da hast Du das schon richtig verstanden ... lg :cool:
 

aigiko

Aiga Kornemann
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Gerade das Fragmentarische, die offenen Fäden, die Pausen und das Surreale schaffen Realität. Finde ich. Aus der Erinnerung. Genau so. Traumatisch.

Und trotzdem irgendwie liebevoll und gebannt zu hören, kein Selbstschutz nötig, denn die artifizielle Form und die wundervollen Sprecher machen es verdaulich. Erlauben beim Lauschen eine gesunde Distanz zu wahren. Selbst wenn man Aktien im Thema hat.

Ich geh jetzt aber trotzdem mal ne Runde heulen.

Heilige Scheiße. Was für ein mutiges und schönes Stück!
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Es ist schön, dass dieses Stück immer wieder ins Gespräch kommt. Ich habe ja später, u.a. inspiriert von Herrn K und mit fast dem selben Cast dieses Kurzhörspiel für eine Ausschreibung von D-Radio Kultur gemacht:

Happiness Direct:
[SOUNDCLOUD]http://soundcloud.com/wolf-nils-bartels/happiness-direct-ein-kurzh[/SOUNDCLOUD]

Was im HSP nicht veröffentlicht wurde, weil ich damit immernoch Wettbewerbe zu bestreiten versuche.
 

aigiko

Aiga Kornemann
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Hat mir da einer den Robert gequält??? *grrrrrrr* Ich habs genau gehört!

Hm, Abhängigkeit von Unterhaltungselektronik, höre ich da etwa Kapitalismuskritik, ts, ts, ts... Schön psychedelisch. Wobei ich finde, dass diese Form hier für meinen Geschmack nicht ganz so gut funktioniert wie beim Herrn K.

Im K. verstärkt sie das zentrale Gefühl, das im Thema steckt, nämlich das Nebensichstehen, Realität als eine von vielen Ebenen erleben, die sich gleichzeitig ins Bewusstsein drängeln.

Im Gegensatz dazu wirkt die Form hier wie ein intellektueller Spiegel. Oder, anderes Bild, sie nimmt sich den Inhalt, piekt ihn auf und dreht ihn unter einer ganz bestimmten Lupe. Konsequent, aber irgendwie befremdlich. Komisch, gleiches Mittel, völlig andere Wirkung.

Auch ein interessantes Stück! Viel Glück!!!
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

"... was bedeutet SEIN - ? - " ... wieder so eine hoch philosophische Frage; nur, diesmal anders herum gestellt - Herrn K. stellte sich die Entgegengesetzte: was bedeutet "Nicht-Sein"? - Gut: nehmen wir "Häppiness.Direkt" und alles wird gut. ... trotzdem : ein schönes Stück Hoerspiel und schön gemacht, mein lieber Nils: und: selber essen (denken, schlafen ...) macht fett. in so fern: immer auch ein Stück Selbst-Reflexion ...

lg :cool:
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

selber essen (denken, schlafen ...) macht fett. in so fern: immer auch ein Stück Selbst-Reflexion ...

lg :cool:

ich bin doch nich fett? :eek:

aigiko schrieb:
Komisch, gleiches Mittel, völlig andere Wirkung.

Was meinst Du mit "gleiches Mittel"? Bestenfalls gleiche Besetzung und vielleicht zeigt sich auch an einigen Stellen eine gleiche Handschrift - vermutlich - aber dafür bin ich betriebsblind. Aber ich hätte gedacht die beiden Werke seien so Unterschiedlich wie nur was...
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Herr K und die Bescheidenheit eines Hoffnungslosen

Es ist schön, dass dieses Stück immer wieder ins Gespräch kommt. Ich habe ja später, u.a. inspiriert von Herrn K und mit fast dem selben Cast dieses Kurzhörspiel für eine Ausschreibung von D-Radio Kultur gemacht:

Happiness Direct:
[SOUNDCLOUD]http://soundcloud.com/wolf-nils-bartels/happiness-direct-ein-kurzh[/SOUNDCLOUD]

Was im HSP nicht veröffentlicht wurde, weil ich damit immernoch Wettbewerbe zu bestreiten versuche.

jjaaa! - ohne Fleisch kein Preisch: glück - wunsch zum 3. Treppchen, lieber Wolf-Haase ...
 
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