Bitte nur lesen, wenn man subjektive Kritik haben möchte.
Ich habe das Hörspiel, welches ich zuvor als Testhörer zwar inhaltlich kannte, insoweit nur auf soundtechnische Aspekte geprüft.
Ich habe es jetzt allerdings auch noch einmal nach strukturellen Punkten inhaltlich betrachtet und mir hierfür meine Kurven zur Hilfe genommen, welche mitunter folgende Kritikpunkte auch noch einmal illustrativer darstellen und für Autoren mitunter interessant sein könnten.
Vorweg möchte ich natürlich betonen, da es sich bei der Geschichte um ein reales Ereignis handelte, dass diese zumeist seltener so spektakulär sind wie fiktive Abenteuer. Das ist natürlich auf der einen Seite ganz klar.
Auf der anderen Seite, hätte man die Geschichte durchaus aber etwas spannender und dramatisch ausgewogener erzählen dürfen, ohne fiktive Elemente hinzuzufügen, denn das Potenzial für mehr Spannung ist durchaus in der Geschichte vorhanden.
Kurze Erläuterung zur Tabelle:
Auf der X-Achse haben wir die Zeitskala. Auf der Y-Achse mit z.B. den Faktor 10 jene "Aha-Momente", wo etwas mehr oder weniger aufregend dramatisches passiert und für Spannung sorgt. Auf der "5" liegt der Durchschnittswert zwischen Spannung und erklärerischen Dialogen.
Was mir im Hörspiel etwas aufgestoßen ist, war die lange Wartezeit bis hin zum ersten Auslöser, wo in der Geschichte etwas passiert, was auf den Zentralkonflikt der Geschichte und Richtung hindeuten würde.
Es vergingen 12.5 Minuten in einer langen Exposition, was für ein Hörspiel von 37 Minuten Spieldauer (effektiv 35 Minuten), bereits 1/3 der Gesamtlaufzeit ausmacht und in der Geschichte- nüchtern betrachtet, nichts "aufregendes" passiert.
Nun gut, für ein klassisches 45 Minuten-Hörspiel, wäre dies für mein Dafürhalten noch ganz ganz knapp/hart an der Grenze... streifend, vertretbar.
Summa summarum lässt sich jedoch sagen, unterteilen wir das Hörerlebnis in zwei Halbzeiten mit einem gefühlten Spannungsbogen, das in Halbzeit 1 (zu) wenig passiert, wenngleich in Minute 16.5 noch einmal der Spitzel unerkannt aus dem Gebüsch huscht... was jedoch wie beim ersten Auslöser, das haargenau gleiche Ereignis ist und der Spannungsmoment nicht mehr soo dramatisch wirkt.
Auch die 2. Halbzeit ist bis auf den schön dramatischen Moment des Spitzels im flüchtenden Auto bei Spielminute 22.5, insgesamt wenig ereignisreich.
Eigentlich fehlte es mir an Dynamisierung der Geschichte und dem Miträstelraten als Zuhörer, was hinter diesem "Spitzel" nun wirklich dahinterstecken könnte.
Rick und Melissa fanden diese Begegnungen nicht nur skurril, sondern zunehmend beängstigend, besorgniserregender.
Hier hätte man im Sinne des Miträtselratens, mit diesen Ängsten etwas ausbauend dynamisierend spielen können.
Wenn die Charaktere etwas für die Story überzeichnet wurden, hätte man für meinen Geschmack ruhig auch die Sorgen&Ängste eine Spur mehr dramatisieren können.
Ein echter Höhepunkt fehlt eigentlich daher auch im Hörspiel, da schnell auch die Überleitung zur Inspektor Haselkamp ins Polizeirevier erfolgt und der die Geschichte auflöst, was die Story zwar in ein lustiges Gefüge tauchte, allerdings auch etwas unbefriedigend wirkte.
Für mich entstand letztlich der Eindruck, das ich die Geschichte lediglich durch die Kapitel führend dokumentiert bekam und weniger präsentiert.
Woran lag das ?
Für mein Dafürhalten lag es an einer zu langen Exposition, die streng genommen, über die gesamte 1.Halbzeit führte.
Hätte man die Exposition um einige Minuten gekürzt und die "Spitzelflucht" im Auto aus Spielminute 22.5 mehr zur Hörspielmitte als ein zentrales Element verlagert, wäre genug ausgewogener Raum in der Konfrontation geblieben, mit Konfliktzuspitzung und Herausforderung, die in Ellersheim merkwürdigen Ereignisse spielerisch mit etwas mehr "Angst&Sorge" zu dramatisieren, so dass die Auflösung durch Inspektor Haselkamp, zu der lustigen Pointe auch noch einen intensiven "ganz großer Stein vom Herzen fall" Effekt hätte haben können.
Ich hätte mir hier gerne etwas mehr Drama und weniger Telling von der Geschichte gewünscht.
Gerade bei "Actionszenen", hier die "Gebüschhüpfer" und "Autoflucht", hätte man für meinen Geschmack etwas mehr dramatische Bühne und Spielzeit geben dürfen, da derlei Szenen (leider) auch immer etwas zu kurz gehalten werden.
Insgesamt hat mir das Hörspiel auditiv sehr sehr viel Spaß gemacht, aber vom Storytelling her war es mir etwas unausgewogen schwächelnd.
Da darf es künftig ruhig mehr Mut zu "show don`t tell" haben und das Drei Akte-Balancing strukturell ergonomischer gestaltet werden.
Ich glaube, dass Andi sich nicht darüber beschweren würde, sich mit seiner Liebe zum Sound&Detail, auch mit etwas mehr "Drama" austoben zu dürfen.
Ich habe es jetzt allerdings auch noch einmal nach strukturellen Punkten inhaltlich betrachtet und mir hierfür meine Kurven zur Hilfe genommen, welche mitunter folgende Kritikpunkte auch noch einmal illustrativer darstellen und für Autoren mitunter interessant sein könnten.
Vorweg möchte ich natürlich betonen, da es sich bei der Geschichte um ein reales Ereignis handelte, dass diese zumeist seltener so spektakulär sind wie fiktive Abenteuer. Das ist natürlich auf der einen Seite ganz klar.
Auf der anderen Seite, hätte man die Geschichte durchaus aber etwas spannender und dramatisch ausgewogener erzählen dürfen, ohne fiktive Elemente hinzuzufügen, denn das Potenzial für mehr Spannung ist durchaus in der Geschichte vorhanden.
Kurze Erläuterung zur Tabelle:
Auf der X-Achse haben wir die Zeitskala. Auf der Y-Achse mit z.B. den Faktor 10 jene "Aha-Momente", wo etwas mehr oder weniger aufregend dramatisches passiert und für Spannung sorgt. Auf der "5" liegt der Durchschnittswert zwischen Spannung und erklärerischen Dialogen.
Was mir im Hörspiel etwas aufgestoßen ist, war die lange Wartezeit bis hin zum ersten Auslöser, wo in der Geschichte etwas passiert, was auf den Zentralkonflikt der Geschichte und Richtung hindeuten würde.
Es vergingen 12.5 Minuten in einer langen Exposition, was für ein Hörspiel von 37 Minuten Spieldauer (effektiv 35 Minuten), bereits 1/3 der Gesamtlaufzeit ausmacht und in der Geschichte- nüchtern betrachtet, nichts "aufregendes" passiert.
Nun gut, für ein klassisches 45 Minuten-Hörspiel, wäre dies für mein Dafürhalten noch ganz ganz knapp/hart an der Grenze... streifend, vertretbar.
Summa summarum lässt sich jedoch sagen, unterteilen wir das Hörerlebnis in zwei Halbzeiten mit einem gefühlten Spannungsbogen, das in Halbzeit 1 (zu) wenig passiert, wenngleich in Minute 16.5 noch einmal der Spitzel unerkannt aus dem Gebüsch huscht... was jedoch wie beim ersten Auslöser, das haargenau gleiche Ereignis ist und der Spannungsmoment nicht mehr soo dramatisch wirkt.
Auch die 2. Halbzeit ist bis auf den schön dramatischen Moment des Spitzels im flüchtenden Auto bei Spielminute 22.5, insgesamt wenig ereignisreich.
Eigentlich fehlte es mir an Dynamisierung der Geschichte und dem Miträstelraten als Zuhörer, was hinter diesem "Spitzel" nun wirklich dahinterstecken könnte.
Rick und Melissa fanden diese Begegnungen nicht nur skurril, sondern zunehmend beängstigend, besorgniserregender.
Hier hätte man im Sinne des Miträtselratens, mit diesen Ängsten etwas ausbauend dynamisierend spielen können.
Wenn die Charaktere etwas für die Story überzeichnet wurden, hätte man für meinen Geschmack ruhig auch die Sorgen&Ängste eine Spur mehr dramatisieren können.
Ein echter Höhepunkt fehlt eigentlich daher auch im Hörspiel, da schnell auch die Überleitung zur Inspektor Haselkamp ins Polizeirevier erfolgt und der die Geschichte auflöst, was die Story zwar in ein lustiges Gefüge tauchte, allerdings auch etwas unbefriedigend wirkte.
Für mich entstand letztlich der Eindruck, das ich die Geschichte lediglich durch die Kapitel führend dokumentiert bekam und weniger präsentiert.
Woran lag das ?
Für mein Dafürhalten lag es an einer zu langen Exposition, die streng genommen, über die gesamte 1.Halbzeit führte.
Hätte man die Exposition um einige Minuten gekürzt und die "Spitzelflucht" im Auto aus Spielminute 22.5 mehr zur Hörspielmitte als ein zentrales Element verlagert, wäre genug ausgewogener Raum in der Konfrontation geblieben, mit Konfliktzuspitzung und Herausforderung, die in Ellersheim merkwürdigen Ereignisse spielerisch mit etwas mehr "Angst&Sorge" zu dramatisieren, so dass die Auflösung durch Inspektor Haselkamp, zu der lustigen Pointe auch noch einen intensiven "ganz großer Stein vom Herzen fall" Effekt hätte haben können.
Ich hätte mir hier gerne etwas mehr Drama und weniger Telling von der Geschichte gewünscht.
Gerade bei "Actionszenen", hier die "Gebüschhüpfer" und "Autoflucht", hätte man für meinen Geschmack etwas mehr dramatische Bühne und Spielzeit geben dürfen, da derlei Szenen (leider) auch immer etwas zu kurz gehalten werden.
Insgesamt hat mir das Hörspiel auditiv sehr sehr viel Spaß gemacht, aber vom Storytelling her war es mir etwas unausgewogen schwächelnd.
Da darf es künftig ruhig mehr Mut zu "show don`t tell" haben und das Drei Akte-Balancing strukturell ergonomischer gestaltet werden.
Ich glaube, dass Andi sich nicht darüber beschweren würde, sich mit seiner Liebe zum Sound&Detail, auch mit etwas mehr "Drama" austoben zu dürfen.
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