Brauch man unbedingt einen Erzähler?

  • Ja

    Stimmen: 5 26,3%
  • Nein

    Stimmen: 14 73,7%

  • Umfrageteilnehmer
    19

Peter2

Mitglied
Was mögt ihr lieber, mit oder ohne Erzähler? Bitte an Umfrage teilnehmen
--------
Erster Beitrag:

Mir fählt es sehr schwer einen Erzähler einzubinden. Kann mir jemand einen Tipp geben?

Braucht man überhaupt unbedingt einen Erzähler, wann tritt er in kraft... ?
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 1415

AW: Erzähler

Nein, man braucht nicht zwingend einen Erzähler.

Hör dir zum Beispiel Aerophore an, da gibt es keinen Erzähler.

Für die verschiedenen Erzählformen mit Erzähler informiere dich über "Allwissenden" und "neutrale Erzähler", sowie über den "Personalen Erzähler" bzw. "Ich-Erzähler"
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Erzähler

Das ist ein großes Thema, zu dem man viel sagen kann.
Ich fange jetzt mal ganz global an:

Ein Hörspiel braucht keinen Erzähler. Er kann aber sinnvoll sein und stark zur Atmosphäre beitragen. Das hängt vor allem von deinem Hörspiel selbst ab.

Wenn du dir verschiedene Hörspiele anhörst, wirst du feststellen, dass der Erzähler auf völlig verschiedene Weisen eingesetzt wird. Die Serie "Mitschnitt" beispielsweise will beim Hörer die Illusion erwecken, er höre den Live-Mitschnitt eines realen Geschehens (vergleichbar mit "Blair Witch Project" im Filmbereich). Dementsprechend gibt es keinen Erzähler.
Andere Hörspiele geben sich viel Mühe, über einen Erzähler eine Atmosphäre aufzubauen, Orte und Personen zu beschreiben etc.

Grundsätzlich muss man schauen: Kann ich alles, was ich dem Hörer vermitteln will, auch per Dialog kommunizieren? Falls ja, ist das eine sehr elegante Lösung.
Allerdings dürfen dann keine unrealistischen Dialoge dabei herauskommen, denen man anmerkt, dass der Autor nur bestimmte Informationen dort unterquetschen musste - so nach dem Motto: "Hallo Fred. Du weißt ja, wir leben im Jahr 1986."

Tendenziell werden Erzählerpassagen auch dort eingesetzt, wo es einfach unglaubwürdig ist, wenn dort ein Dialog stattfinden würde. In Kampfszenen beispielsweise sagen die Kontrahenten nicht zueinander: "Au! Ich bin schwer verletzt worden! Ich blute stark!" Entweder es reicht, wenn der Verletzte aufschreit oder röchelt - oder es muss halt ein Erzähler her.

Zusammenfassend würde ich sagen:
Es ist eleganter, eine Erzählerpassage durch einen Dialog zu ersetzen - aber dies darf nicht zu unglaubwürdigen Dialogen führen. Wenn eine dringend benötigte Information nicht sinnvoll im Dialog untergebracht werden kann, ist ein Erzähler eine vernünftige Lösung.

Wie gesagt: Das ist jetzt eine sehr globale Antwort. In bestimmten Genres (Hardboiled-Krimi) kann ein Erzähler auch einfach dazugehören. Es kann auch sein, dass du den Erzähler für ganz verrückte Sachen einsetzen willst. In "Per Anhalter durch die Galaxis" (das erst ein Hörspiel war, bevor es zum Buch wurde) ist der Erzähler der Reiseführer selbst (also "das Buch") und trägt unglaublich stark zum Witz und zur Atmosphäre des Hörspiels bei.
 
Zuletzt bearbeitet:

Paul

Wertentwender
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

Dazu findest du auch etwas in den Skript-FAQ.
Ein Erzähler tritt dann in Kraft, wenn es
a) keine Charaktere gibt, die da sind, um davon in Dialogform zu berichten.
b) sinnvoll ist, da (abhängig von der Art des Skripts) der Erzähler als Stilmittel eingesetzt werden kann.
c) es wirklich sehr schwer ist, die Handlung in Dialogform darzustellen (z.B. bei Action-Szenen). Machbar ist es aber doch.

Versuch den Erzähleanteil gering zu halten, weil du sonst den Schwung aus dem Hörspiel nimmst. Der Hörer wird nämlich immer wieder aus der lebendigen Szene in die tote Erzählerperspektive gezogen, was dem Genuss des Hörspiels meistens abträglich ist. Es gibt aber auch Hörspiele, wie z.B. Edgar Allen Poe, wo der Erzähler fantastisch wirkt. Das hängt eben von der Art des Hörspiels ab.
 

Noir

Mitglied
AW: Erzähler

Das ist in der Tat ein schwieriges Thema und du wirst mit Sicherheit keine einhellige Meinung dazu bekommen. Ein Erzähler ist sicherlich nicht ZWINGEND nötig. Ich selbst möchte aber nur sehr ungern auf ihn verzichten. Ich persönlich liebe Erzähler-parts. Dabei mache ich keinen Unterschied zwischen "Allwissend" oder "Ich-Erzähler"...für mich kann ein Hörspiel ohne Erzähler niemals die selbe Dichte zustande bekommen, wie ein Hörspiel mit Erzähler. Ich liebe es, während der Handlung auch das "Innenleben" der Charaktere auszuleuchten. Was fühlen sie? Warum fühlen sie so? Das geht ohne einen Erzähler nicht - oder nur unzureichend.

Als Beispiel nenne ich da immer sehr gerne die Serie "Edgar Allan Poe", welche ja inzwischen leider eingestellt wurde. Diese lebte aber von den atmosphärischen Ich-Erzähler Parts der Protagonisten.
 

Peter2

Mitglied
AW: Erzähler

Also ich kann Erzähler schwer einbringen wie ich schon gesagt habe. Ich vermisse den Erzähler nicht und kann so weit alles gut beschreiben.

Aber wie empfinden die Hörer? Was mögen sie lieber? Dafür bitte die Umfrage benutzen
[Eine genaue Angabe welchen Erzähler brauche ich nicht, meine frage ist ob ich überhaupt einen verwenden sollte]
 
AW: Erzähler

...für mich kann ein Hörspiel ohne Erzähler niemals die selbe Dichte zustande bekommen, wie ein Hörspiel mit Erzähler.

Das hast du schön gesagt!
Mit guten Erzählern und wahlweise etwas Ton/Musik kann man Bilder malen, die durch ein Dialog/Monolog so nur als Karikatur zu erkennen sind.
attachment.php
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Erzähler

Also ich kann Erzähler schwer einbringen wie ich schon gesagt habe. Ich vermisse den Erzähler nicht und kann so weit alles gut beschreiben.

Aber wie empfinden die Hörer? Was mögen sie lieber? Dafür bitte die Umfrage benutzen
[Eine genaue Angabe welchen Erzähler brauche ich nicht, meine frage ist ob ich überhaupt einen verwenden sollte]

Ich würde dir raten: Völlig unabhängig, wie hier die Hörer abstimmen - falls du dich mit dem Erzähler schwer tust und ihn nicht brauchst, dann lass ihn weg.
Die Hörer, die einen Erzähler wollen, schätzen an ihm (wie etwa im Fall der Serie "Edgar Allen Poe") kunstvolle Sprache, atmosphärische Beschreibungen etc. Das gut hinzubekommen, setzt eine gewisse Geübtheit voraus. Über Erzählerparts, die mit Ach und Krach ins Skript hineingeprügelt wurden, freut sich niemand.
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: Erzähler

Die Art (oder die Abwesenheit) des Erzählers sollte sich aus der Geschichte ergeben die erzählt werden soll.
Wenn du selber nicht weißt ob ein Erzähler rein gehört oder nicht, stimmt mit der Geschichte die du erzählen möchtest etwas noch nicht. "Was die Leute am liebsten hören würden" ist meist kein so richtig günstiger Anhaltspunkt.
 

Peter2

Mitglied
AW: Erzähler

Vielen Dank an alle, ich werde keinen Erzähler einbringen.

Karpatenhund
und Brandywine haben recht.

übrigens Karpatenhund, heißt du so wegen "Die drei ???" "3 - und der Karpatenhund"?
 

Marie

Elfchen
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

Ich würde auch behaupten, dass es vorrangig auf die Art der Geschichte ankommt. Zwanghaft einen Erzähler einzubringen, wo es sich "falsch" anfühlt, ist nicht sinnvoll. Ebenso ist es unsinnig, ein Hörspiel machen zu wollen, in dem die Hauptperson viel allein ist und dann trotzdem keine Art von Erzähler einbauen zu wollen. Das KANN natürlich funktionieren, wäre dann aber im Allgemeinen wahrscheinlich als "Stilbruch" gelten oder das Hörspiel würde in Richtung "experimentell" gehen.
Wenn dir dein Gefühl sagt, dass du keinen Erzähler brauchst, dann ist das OK. Da ist es egal, was die Masse lieber mag. Sie wird es so mögen, wie es am besten wirkt: Und dein Gefühl wird dir da schon die richtige Richtung zeigen. :zwinker:

Und wenn du dir dann immer noch unsicher bist, kannst du ja auch nochmal jemanden drüberlesen lassen, um Feedback einzuholen. :laechel:
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

Vielen Dank an alle, ich werde keinen Erzähler einbringen.

Karpatenhund
und Brandywine haben recht.

es geht nicht um recht haben oder nicht, es geht um den persoenlichen geschmack und um die technischen notwendigkeiten...

edit: so wie die frage gestellt wurde kann man ja eigentlich nur mit nein stimmen. vermute ich richtig, dass du keine erzaehler magst und die frage daher so formuliert hast?
eine neutrale fragestellung waere meiner meinung nach angebrachter gewaesen...
 
Zuletzt bearbeitet:

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

Im Prinzip haben ja schon alle was gesagt, dem ich weitesgehend zustimme.

Ich sehe bei dieser Frage auch keine wirklichen Abstimmungsaussagen. Denn wenn eine Geschichte keinen Erzähler braucht, da sie von den Dialogen lebt. Auch ist es mehr eine Stilart, wenn er eingesetzt oder weggelassen wird. Das kann man daher nicht so vereinheitlichen. Ich finde es aber schon mal gut, dass hier nicht darüber diskutiert wird, ob Hörspiele ohne Erzähler die besseren sind. Das sind sie nämlich pauschal nicht. Hier wurde das Beispiel Aerophore angegeben. Ich kenne bislang nur den ersten Teil. Aber da hat mir der Erzähler schon gefehlt.


Viele Grüße.
 

joe adder

Karsten Sommer
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

Es kommt dabei schlicht und ergreifend auf die Umsetzung an. Dabei muss der Autor selbstverstaendlich wissen, wieviel er dem Hoerer zur Verfuegung stellt. Erzaehlt der Hauptcharakter dem Hoerer eine Geschichte, die sich zugetragen hat, waere es durchaus sinnvoll, ihn als Erzaehler einzusetzen. Gleichwohl gibt es Geschichten, bei denen der Hoerer einfach ein 'stiller Beobachter" ist. Hierbei liegt das Augenmerk offensichtlich auf den passenden Dialogen und unterstuetzenden Geraeuschen.
Es gibt also kein "Erzaehler: Gut oder schlecht". Aber durchaus gute oder schlechte Erzaehler. :D
 

Peter2

Mitglied
AW: Erzähler

edit: so wie die frage gestellt wurde kann man ja eigentlich nur mit nein stimmen. vermute ich richtig, dass du keine erzaehler magst und die frage daher so formuliert hast?
eine neutrale fragestellung waere meiner meinung nach angebrachter gewaesen...
[mein beitrag]

Was mögt ihr lieber, mit oder ohne Erzähler? Bitte an Umfrage teilnehmen
--------
Erster Beitrag:

Mir fählt es sehr schwer einen Erzähler einzubinden. Kann mir jemand einen Tipp geben?

Braucht man überhaupt unbedingt einen Erzähler, wann tritt er in kraft... ?
Die auforderung an der umfrage teilzunehmen ist neutral und denn ersten beitrag konnte ich nicht neutral gestalten. Denn es war in erster Linie eine frage. Dafür muss ich meine umstände natürlich darstellen.
Na klar kannst du für Ja und Nein abstimmen. Wer hindert dich? meinst du das mit dem "unbedingt"? Die Umfrage hab ich mit den neuen beitrag leicht abgewandelt und die frage kann ich nicht mehr neu formuliren.
Und nein, ich hab garnichts gegen Erzähler. Nur Icherzähler mag ich nicht. Wie gesagt ich kriege es einfach nicht hin die Erzählerpart´s einzubringen.
________

Ich hätte keine Fragen mehr und hab mich entschieden.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

ja genau, ich reibe mich etwas an dem Wort "unbedingt". Man müsste eigentlich mit Nein abstimmen (wegen der Fragestellung), weil UNBEDINGT brauch ja kein Hörspiel einen Erzähler. Aber mit wird vieles einfacher und runder.
Fang doch damit an, dass der "Erklärer" nur Dinge beschreibt die der Hörer weder hören noch sehen kann, aber wichtig für die Geschichte sind.

Beispiel: Wenn zwei Männer an der Reling eines Schiffes stehen und über das Eismeer schauen sehen sie in der Ferne einen bläulich schimmernden riesenhaften Berg (Berge das Wahnsinns, H.P. Lovecraft).

Total bescheuert ist es, wenn einer dem anderen erklärt was sie das gerade BEIDE sehen. DAS ist eine gute Stellen für einen "Erzähler". In dem gleichnamigen Hörspiel hat man leider auf einen Erzähler verzichtet und statt dessen einen wirklich bescheuert wirkenden Dialog in das Script eingebaut in dem sich die beiden Männer GEGENSEITIG erklären was sie denn da nun BEIDE sehen!

Danach musste ich leider ausschalten.... was für ein Humbug!
 
AW: Erzähler

Total bescheuert ist es, wenn einer dem anderen erklärt was sie das gerade BEIDE sehen. DAS ist eine gute Stellen für einen "Erzähler". In dem gleichnamigen Hörspiel hat man leider auf einen Erzähler verzichtet und statt dessen einen wirklich bescheuert wirkenden Dialog in das Script eingebaut in dem sich die beiden Männer GEGENSEITIG erklären was sie denn da nun BEIDE sehen!

Danach musste ich leider ausschalten.... was für ein Humbug!

Vielleicht war der zweite ja kurzsichtig^^

Ah, ich sehe gerade "gegenseitig". Dann kann ich mir das auch nicht erklären!
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Erzähler

Beispiel: Wenn zwei Männer an der Reling eines Schiffes stehen und über das Eismeer schauen sehen sie in der Ferne einen bläulich schimmernden riesenhaften Berg (Berge das Wahnsinns, H.P. Lovecraft).

Total bescheuert ist es, wenn einer dem anderen erklärt was sie das gerade BEIDE sehen. DAS ist eine gute Stellen für einen "Erzähler". In dem gleichnamigen Hörspiel hat man leider auf einen Erzähler verzichtet und statt dessen einen wirklich bescheuert wirkenden Dialog in das Script eingebaut in dem sich die beiden Männer GEGENSEITIG erklären was sie denn da nun BEIDE sehen!

Danach musste ich leider ausschalten.... was für ein Humbug!

Das war das, was ich oben mit "unglaubwürdige Dialoge" meinte. Aber in vielen Hörspielen wird es eben auch sehr elegant gelöst. Es hängt vom Stoff, vom Genre, und von der Geschichte ab, ob man einen Erzähler einsetzt oder nicht. Beides geht, man muss halt das finden, was für die eigene Geschichte passend ist.
 

joe adder

Karsten Sommer
Sprechprobe
Link
AW: Erzähler

ja genau, ich reibe mich etwas an dem Wort "unbedingt". Man müsste eigentlich mit Nein abstimmen (wegen der Fragestellung), weil UNBEDINGT brauch ja kein Hörspiel einen Erzähler. Aber mit wird vieles einfacher und runder.
Fang doch damit an, dass der "Erklärer" nur Dinge beschreibt die der Hörer weder hören noch sehen kann, aber wichtig für die Geschichte sind.

Beispiel: Wenn zwei Männer an der Reling eines Schiffes stehen und über das Eismeer schauen sehen sie in der Ferne einen bläulich schimmernden riesenhaften Berg (Berge das Wahnsinns, H.P. Lovecraft).

Total bescheuert ist es, wenn einer dem anderen erklärt was sie das gerade BEIDE sehen. DAS ist eine gute Stellen für einen "Erzähler". In dem gleichnamigen Hörspiel hat man leider auf einen Erzähler verzichtet und statt dessen einen wirklich bescheuert wirkenden Dialog in das Script eingebaut in dem sich die beiden Männer GEGENSEITIG erklären was sie denn da nun BEIDE sehen!

Danach musste ich leider ausschalten.... was für ein Humbug!
Ja, nu, ist ja eine sehr non-differenzierte Einstellung. Woher weiss denn der eine, was der andere sieht. ;) Wenn du von der Gruselkabinettfassung sprichst, ( ist auch die Einzige, die ich kenne ) dann hast du ein recht gut gemachtes Hoerspiel verpasst. Mir hat es sehr gefallen!
Nichtsdestotrotz kann die "Erzaehlung" der Situation durch die beteiligten Charaktere sehr hilfreich dabei sein, eine besondere Dynamik und Spannung aufzubauen, die ein Erzaehler in der Form vielleicht nicht erzeugen kann.

Zum Beispiel in Kung Fu 3 - Ueberfall auf Mountan City beobachten Lorrimer und Lon Tsi am Anfang des Hoerspiels, wie eine Postkutsche ueberfallen wird. Fuer den kleinen Lorrimer ist dies eine aufregende und beaengstigende Erfahrung, die durch seine wiederholten Ausrufe wie "Lon Tsi! Die schiessen!" noch verstaerkt wird.
 
Oben