AW: Endspiel
... nun komme ich auch endlich zum antworten.
Erst mal: Schön, dass es mit dem Download von "Endspiel" noch rechtzeitig und passend zum Jahresende 2010 geklappt hat. :music:
Dann freue ich mich sehr über die zahlreichen schon geposteten Kommentare.
Als Autor der Kurzgeschichten-Vorlage ein paar Anmerkungen zum Inhalt:
Die Geschichte mag wenig Handlung haben, ja, aber dafür ist sie umso stimmungsvoller. Zumindest war das beim Schreiben mein Ziel. "Endspiel" lebt von den Charakteren, ihren Dialogen, und der Atmosphäre. Das alles lässt sich aus meiner Sicht in einer Hörspielbearbeitung gut umzusetzen und ist umsetzenswert. Selbst dann, wenn es am Schauplatz ungewöhnlich still ist, verstärken Geräusche und Musik zwischendurch Vorstellung, Dramatik, etc. Im Übrigen möchte ich noch einmal betonen, dass es sich ja um ein
Kurzhörspiel handelt, mit lediglich acht Seiten Manuskript. Bei dieser Kürze muss m. E. Handlung nicht immer im Vordergrund stehen.
@ Mr_Kubi:
Man weiß eigentlich von Anfang an was passieren wird. Und von diesem Ziel wird auch nicht abgewichen.
Ich hatte gehofft, dass während des Lesens/Hörens ein Fünkchen Hoffnung bleibt:
Hoffentlich überleben die beiden doch irgendwie. Dennoch
musste die Flutwelle am Ende kommen. Ich hatte verschiedene Varianten ausprobiert- Die derzeitige ist am realistischsten und wirkt am längsten nach.
Irgendwie fehlen mir die Konflikte, Entscheidungen, Wendungen und dramatischen Momente im Leben der beiden Protagonisten.
Zum Beispiel hätte ich mir bei der Supermarktbegebheit mehr Handlung gewünscht, um die leere Stadt für den Hörer greifbarer zu machen:
So eine Art erzählte Rückblende: Erst wird gehört wie Charakter eins durch die leeren Strassen geht, leere Kinderspielplätze, das Rauschen im Fernseher, die Stadt ist leer. Und dann kommt er in den Supermarkt und hört ein Geräusch. Ratten? Plünderer? Nein nur ein anderer Opa.
Schöne Inspirationen, die zu einer Alternativversion motivieren. Ein wenig hab ich aber Bedenken, ob durch die dadurch zusätzliche Länge das Interesse am Inhalt bestehen bleibt.
Auch vergangene Konflikte zwischen den beiden hätte ich mir gewünscht. Zum Beispiel so etwas in der Art: Opa Y erzählt er war damals bei den Streiks anno sowieso auf den Docks dabei. Da ging es hoch her mit der Hafenpolizei. Opa X antwortet darauf, er war auch dabei. Opa Y freut sich "Den Bullen haben wir es damals aber gegeben". Opa Y sagt er war Polizist. Kurzes Schweigen - das Schachspiel geht weiter. Und beide gestehen sich wie dumm beide Seiten damals waren.=> Sozusagen Vereint im Untergang.
Dadurch würde sich der Dialog weiter in die Länge ziehen, obwohl eine Konflliktsitation nicht übel wäre, im Gegenteil.
Insgesamt hätte ich mir das Motiv zum dableiben, bei beiden Charakteren stärker herausgearbeitet gewünscht. Zum Beispiel durch Reaktionen der Familie, Widersetzen gegen den staatlichen Räumbefehl usw... Dann wären auch die mir fehlenden Konflikte, Entscheidungen, Handlungen automatisch gekommen.
Hinsichtlich Motiv hatte ich bereits nachgebessert. Die beiden Protagonisten sind sehr alt, sie haben fast ihr ganzes Leben in der Stadt verbracht, sie kennen die Stadt wie ihre eigene Westentasche, sie wollen einfach nicht mehr weg, sind der Meinung, sie können genauso gut hier sterben. Es kommt leider nur ansatzweise rüber, aber Barrett leidet unheilbar an Krebs ("Hier bin ich geboren, hier werde ich sterben". In der Kurzgeschichte durch dürfte das noch ein bisschen deutlicher werden, dort kann man Gedanken besser beschreiben. Während des Dialogs sagt Barrett das Gilbraith gegenüber nicht direkt.). Und beide haben keine Kinder, Gilbraith nur einen entfernten Verwandten, weit weg in Europa, den er nur halbherzig leiden kann ... Vielleicht erscheinen die Motive jetzt etwas deutlicher; hoffentlich deutlich genug.
Wie Thorsten schon geschrieben hat, haben wir die Sprecher gecastet. Es ist wirklich schwierig, einen alten Herren zu sprechen, daher großes Kompliment an Karsten und Robert. Für mich hören sich die Stimmen nicht nur authentisch an, sie harmonieren auch gut im Dialog.
Die Musikbeilagen sind harmonisch gut aufeinander abgestimmt, und trotzdem vielfältig, was zur Auflockerung des Hörspiels beiträgt; dadurch wird der Dialog nicht langweilig.
Die Musik erzeugt eine klasse Stimmung zur Geschichte und durch die Effekte ensteht ein grandioses, kurzweiliges Kopfkino!
Großes Lob!
Genau das war das Ziel, das das Hörspiel erreichen wollte. Nicht mehr und nicht weniger.
@ Dave:
Ich hatte die Geschichte an anderer Stelle ja schon kommentiert (ich freue mich, dass der Surfen lernen Satz drin geblieben ist ). Als Geschichte hat es bestens funktioniert
Ja, der letzte Satz macht sich gut.

Freut mich, dass die Geschichte für dich bestens als Hörspiel funktioniert.
@ Treborknarf:
Auch noch mal mein Dank an Manveru für die schöne Vorlage!
Gerne!
Last but not least herzlichen Dank insbesondere an Thorsten. Für deine erste Produktion kann sich das Hörspiel durchaus sehen lassen. Du hast viel Arbeit investiert, die sich aus meiner Sicht gelohnt hat; ein Großteil der Hörer scheint sich kurzweilig gut unterhalten zu haben.

Es war eine sehr schöne harmonische Zusammenarbeit bei der von Vorteil war, dass unsere Vorstellungen sich ähnelten. Ich bin schon auf deine nächsten Projekte gespannt.
