nihilyst

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So, damit wir aus dem Stimmcharakteristik-Thread die von Xilef angeregte Diskussion über eine vorherrschende Einseitigkeit herausholen und weiterführen können, ohne vom eigentlichen Thema abzuschweifen, habe ich diesen Thread erstellt.

Um noch einmal Xilefs Beobachtungen festzuhalten:
1. Was die Themenwahl, Skripts, Regie und Cut angeht, sind die Männer klar in der Überzahl.
2. Das inhaltliche Spektrum konzentriert sich auf Spielarten der Trivialliteratur (nicht wertend gemeint) wie Horror, Fantasy, SciFi, Mystery.
3. Die besagten Themen verwenden oft Versatzstücke aus bekannten Werken (wie dem Herrn der Ringe etc.) und sind im angelsächsischen Raum orientiert (also meistens in den USA).
4. (ich trenne das mal ab, weil es mir ein eigener Punkt zu sein scheint) Die Sprache ist oft salopp, Mainstream, belanglos.

Zu 1: Was die niedrige Frauenquote angeht, kann ich mich schlecht äußern. Mein erster Eindruck ist, dass im Bereich Thema/Skript Frauen durchaus noch präsent sind. Spätestens bei Regie und Cut haben wir klar eine Überzahl an Männern. Warum das so ist, sollten wir vielleicht die Frauen selbst fragen. Es sind ja einige hier im Forum unterwegs. Woran liegt es?

Zu 2: Das kann man nicht leugnen. Ich sehe allerdings auch kein Problem darin. Ich will dir, Xilef, nicht unterstellen, dass du darin ein wirkliches Problem siehst, aber eine gewisse Enttäuschung darüber kann ich deinen Worten entnehmen, auch ohne Menschenkenner zu sein; auch, dass die Enttäuschung vermutlich von deiner Arbeit im Theater herrührt, wo die Stücke eine andere Qualität haben (und mit Qualität meine ich hier nicht, dass sie besser sind, sondern dass sie von anderer Art sind).

Du fragst, warum sich in einem Internetforum nicht ein viel bunterer Haufen einfindet. Ich glaube, wir müssen das andersherum sehen. Es liegt nicht an der Art des Forums oder des Projekts, dass der Haufen aus Leuten mit ähnlichen Interessen besteht, sondern das Forum gibt es genau deshalb, weil sich diese Leute zusammengetan haben. Wieso diese Leute (Mann, klingt das blöd; vor allem, weil ich selbst einer davon bin) nun hier sind, kann ich nur vermuten. Von all den Leuten, die ich kenne, die das Herzblut haben, ihre Werke zu verwirklichen und sogar kostenlos ins Netz zu stellen (was ich großartig finde), haben fast alle ihre Interessen in diesen Nischenthemen. Vielleicht handelt es sich einfach um einen ähnlich "Schlag". Wir alle wissen doch, dass wir keinen Nobelpreis bekommen werden und sonst auch nichts. Wir wissen, dass wir keine professionelle Qualität abliefern können (was auch immer professionell sein soll). Trotzdem tun wir es. Ich glaube, was uns verbindet, ist der Mut, unsere Mittelmäßigkeit zur Schau zu stellen. Und das liebe ich daran.

Zu 3: Ich bin kein Fan altbekannter Fantasywesen, und bei Orks, Elfen und Vampiren schalte ich meistens ab. Das heißt aber nicht, dass ich nicht selbst meine literarischen Lieblinge habe. Das müssen ja keine Kreaturen sein, sondern einfach bestimmte Rahmen und Konzepte, die immer wieder auftauchen. Jeder hat da seine Leibspeisen. Und wenn nach einem gewissen Gericht eine große Nachfrage besteht, dann wird es öfter gekocht. Deshalb sehe ich darin kein Problem. Die Masse zu bedienen, heißt nicht, dass das, was man macht, allein deshalb an Anspruch verliert. Das mögen viele anders sehen und sich wünschen, man würde sich mehr um "hohe Literatur" kümmern (was immer das sein mag), um Themen, die anstoßen, sich mit der Verarbeitung der Wirklichkeit beschäftigen, Aktuelles aufgreifen. Ich sage dazu nur: Das, was wir hier machen und was die meisten anderen kostenlosen Hörspiellabels machen, ist vielleicht simpler, gefälliger; aber meistens auch ehrlicher. Ich formuliere es mal spitz (in dem Wissen, dass das natürlich nicht einfach so stimmen kann): Verlogene "niedere Literatur" gibt es nicht. Verlogene "hohe Literatur" gibt es überall. Wir sind einfach ein anderer Schlag Leute. Es werden hin und wieder andere Themen kommen. Aber der Hauptbestandteil wird das bleiben, was im Interesse der Mehrheit steht.

Zu 4: Schwieriges Thema. Ich glaube, das können wir getrost auslassen. Nur kurz: Schreiben muss man lernen wie jede andere Kunst auch, sei es die Malerei, die Musik etc. Wenn ich anfange, Gitarre zu spielen, klingt das schrecklich. Wenn ich aber feststelle, okay, es ist zwar nicht gut, aber es gibt Leute, die hören sich das trotzdem gerne an, dann fühle ich mich dazu verpflichtet, für diese Leute zu spielen, auch auf die Gefahr hin, mich als Unkundiger und bei den "Profis" (wer auch immer das jetzt ist) als Stümper und gnadenloser Amateur bekanntzumachen.
Dass man sich nur verbessern kann, wenn man übt, ist klar, das gilt für das Schneiden von Hörspielen ebenso wie für die Verwendung von Sprache. Dass viele der Hörspiele hier bei Profis sprachlich als minderwertig durchgehen würden, ist deshalb vorprogrammiert, aber genau das kennzeichnet uns als eine Bande von Amateuren, die das machen, was ihnen Spaß macht. Die einen schreiben, die andern sprechen, wieder andere cutten. In einer Epoche, in der jeder seine eigene, persönliche Kunst im Internet zur Schau stellen kann, ist das nichts Besonderes mehr, ja sogar wünschenswert.
Ich sähe auch keinen Grund darin, hier so was wie Qualitätskontrollen für Skripte einzuführen. Wer einfach nur ein Hörspiel machen will, soll das machen können. Wer den Ehrgeiz und die Ambitionen hat, höher hinaus zu wollen, wer vielleicht kommerzielle Produktionen im Sinn hat oder ein Buch veröffentlichen will, der wird sich ohnehin weiterbilden und seinen Weg gehen. Darüber hinaus sind auch fünfzig Prozent der Hörspiele, die man kaufen kann, unter etlichen Gesichtspunkten nicht gerade qualitativ hochwertig.

Und am Rande noch zur Sprache: Dass die Leute heute sagen "Oje, die Sprache verkommt. Diese Anglizismen! Es gibt keine richtigen Sätze mehr. Der Inhalt verschwimmt", das ist kein Phänomen der heutigen Zeit, das ist keine Entdeckung von Bastian Sick, Loriot und wie sie alle heißen. An der Verrohung der Sprache haben sich bereits Autoren aus den 20ern gestoßen, Autoren von 1850 und noch viel früher. Sprache wandelt sich, Inhalte wandeln sich. Wir verstehen eine Drama von Kleist heute nicht deshalb so schwer, weil wir dümmer geworden sind oder sprachliches Vermögen eingebüßt haben, sondern weil sich Sprache wandelt. Satzbau ändert sich. Das Vokabular ändert sich. Und auch die Frage, wie was ausgedrückt wird, ändert sich.
Das soll natürlich nicht sagen, es keinen qualitativen Unterschied zwischen den Dialogen aus dem einen Skript und den Dialogen aus dem anderen Skript gibt. Es soll nur darauf hinweisen, dass sich die Blickwinkel ändern können.

@Xilef: Falls ich dich in manchem Punkt falsch verstanden oder dir etwas unterstellt habe, was du so gar nicht gemeint hast (und ich glaube, das habe ich in mindestens zwei Punkten getan), tut mir das leid.

Was meint ihr?

cheers
Max
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Einseitigkeit

Hmmm,

zu 1: Nun, wenn man kein Skript einreicht, wird auch nichts gelesen und auch nichts vertont. Man kann eben nur alle weiblichen Community-Mitglieder dazu anregen, fleissig zu schreiben und einzureichen. :)

zu 2: Die wenigsten beschaeftigen sich vermutlich mit hoher Literatur und ich denke, dass diese auch fuer viele recht schwer "verdaulich" ist, sage ich mal. Falls Xilef daraus hinauswollte. Grundsaetzlich empfinde ich experimentelle Hoerspiele als sehr interessant!!

zu 3: Empfinde ich auch als, naja, nicht so spannend! Ich selber habe Narcisse in Frankreich angesiedelt, da ich den angelsaechsischen Raum fuer "ausgelutscht" halte. Nichtsdestotrotz wuerde es mich nicht davon abhalten, ein Hoerspiel in den USA anzusiedeln.

zu 4: Tja, Sprache.
naja-1288410228.gif
Entweder man hat's gelernt oder man hat's einfach drauf! ;) Ein Hoerspiel "steht und faellt" sicherlich auch mit der Sprache, und wenn diese nicht richtig zum Einsatz kommt, dann erzeugt dies selbstverstaendlich ein Manko, dass dem Hoergenuss nicht zutraeglich ist. :(
 

Dirk Hardegen

www.Ohrenkneifer.info
AW: Einseitigkeit

Ich kapier die jüngsten Groß-Debatten nicht ganz. Ist doch jedem freigestellt, eine neue Themen/Genre-Farbe zu scripten und sie damit ins Projekt zu pumpen - gerne auch mit sprachlicher Ultra-Finesse.
Aber: ohne kühne neue Vorlage bleibts halt eben bei den "eingefahrenen" und im (vor allem im kommerziellen) Hörspiel schon vielfach erprobten Sujets (was ich persönlich nicht sehr schlimm finde). Letztlich wird auch das Hörspiel von der Hollywood-Kinoästhetik mitbestimmt,das liegt auch am Alterschnitt (und somit kulturellen Erfahrungshorizont) der meisten User hier (mich SELBSTREDEND mit eingeschlossen). Ich besitze ein paar HörspielCDs mit klassischen Bühnen-Dramen, die meisten (vielleicht mit Ausnahme einer sehr packenden Kohlhaas-Inszenierung) gehören nicht zu meinen Lieblingen. Das ist natürlich in höchstem Masse Geschmacksache und jeder mag mir sofort widersprechen. Wenn denn ein klassischer Stoff versucht würde, wäre ich gar nicht mal abgeneigt, einen RollenPart zu übernehmen (immerhin ist ja nun auch nicht alles soooo stimm- und sprechtechnisches "Gold", "einzigartig" und "unerreichbar", was sich so auf den Theaterbühnen an Personal rumtreibt).
Beim Thema "Stimmcharakterisitik" dachte ich erst: Super Idee, ein paar Adjektive (markant, druckvoll, etc) zu setzen, und hab dann aber im Verlauf der Argumente auch gedacht, vielleicht ist sie doch nicht so dolle. Ohne viel Worte zu verlieren: lass die OHREN entscheiden. Außerdem: was würde man mit einem Stimmorpher a la Albedo anfangen? Schreibt der dann "wandelbar" in seine Charakterisitik und steht somit für alles - und aber auch nichts? Macht - so denke ich - denn doch keinen Sinn.
So... die dritte Großdebatte hab ich gerade vergessen, deshalb mach ich hier erstmal Zäsur. Schwester? Tupfer!
 
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Nightblack

Meinhard Schulte
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AW: Einseitigkeit

Ich muss gestehen, ich verstehe so eine Debatte in so einem Forum nicht so ganz. Wer das möchte, kann hier glaube ich jede Art von Skript einreichen und ich glaube, das die Lektoren nicht auf die Art des Skripts schauen sondern nur auf die Umstetzbarkeit als Hörspiel. Und natürlich soll auch eine gewisse Qualität erreicht werden, was die Wortwahl angeht.
So, wenn also die Lektoren dieses Forums ein Skript freigegeben haben, bin ich davon überzeugt, dass es hier auch umgesetzt werden kann. Ob nun klassische Literatur oder SciFi.
@Xilef ( oder auch andere): Vielleicht hast du ja jemandem in deinem beruflichen Umfeld / Bekanntenkreis, der so etwas könnte aber noch keinen Bezug zu den Möglichkeiten des Internets gefunden hat. Wenn du diese beiden Dinge verbinden könntest, hätten wir vielleicht in Zukunft auch eine neue Art von Autoren und somit auch eine neue Art von Skripten.
Lassen wir uns überraschen. :)
 
P

ProsaKillerin

AW: Einseitigkeit

Ich versuche nun mal die genannten Punkte "abzuarbeiten", nihilyst:

1. Was die Themenwahl, Skripts, Regie und Cut angeht, sind die Männer klar in der Überzahl.
Reden wir es mal nicht schön: Es gibt hier eine klare Mehrzahl an männlichen Usern. Das beweist schon ein Blick ins Unterforum "Stimmproben" die Jungs schaffen es da auf 8 Seiten, die Mädels auf 3. Es kommen aber - wie ich das so am Rande mitbekomme - einige Frauen dazu, sodass wir es hoffentlich auch bald auf mehr stimmliche Auswahl schaffen könnten. Aber weg von den Stimmen zum Schreiben: Dass es nicht so viele Damen hier gibt, nun das wäre wohl der Hauptgrund, weshalb es so wenige von Damen geschriebene Skripte hier gibt. An mangelnder Fantasie kann es ja nicht liegen, da Frauen ja (Achtung, Voruruteil!) ab und an etwas mehr Fantasie als Herren haben ;). Aber es gibt ja schon einige Schreiberinnen hier im Forum. Swetty, Katzenauge, Unkama und meine Wenigkeit. Ob es da in Zukunft mehr gibt? Nun, ich hoffe es. Also Mädels, traut euch!
Zu den anderen Bereichen (Cut/Regie): Nun, ich habe es versucht, in den Cut hereinzuschnuppern (bei der Fahrt) musste aber schnell erkennen, dass mir dafür das Talent fehlt. Aber das ist eben nur "mein Problem". Eventuell trauen sich ja auch dort mehr Damen ran. :)

2. Das inhaltliche Spektrum konzentriert sich auf Spielarten der Trivialliteratur (nicht wertend gemeint) wie Horror, Fantasy, SciFi, Mystery.
Ich für meinen Teil wäre ja auch für mehr "Action" :D. Aber dass sich das Spektrum so "konzentriert", könnte unter Umständen auch eine optische Täuschung sein. Denn der Übersichtlichkeit willen wurden sämtliche der hier erscheinenden Hörspiele in Genres gesteckt, die dem Inhalt am nächsten kamen. So findet man z.B. "Hydrophobia" unter Abenteuer, obwohl da auch eine große Menge Science Fiction und auch etwas Horror drin steckt. Ebenso wie "Solpicierre" unter Grusel/Mystery/Horror, wobei auch da viel Abenteuer, eine Prise Humor und ein Stück Drama gewürzt mit Fantasy enthalten sind. Und man könnte die Liste unendlich fortführen.
Aber so nüchtern betrachtet, überwiegen Science-Fiction und Grusel/Mystery/Horror. Warum das so ist, kann ich nun auch nicht sagen. Ich wünschte mir da auch mehr Drama oder Fantasy. Oder richtig guten Humor.
Gut, Humor ist verdammt schwierig zu schreiben. Denn schließlich muss es witzig sein, ohne zu flach zu wirken. Aber das ist ja bereits ein altbekanntes Thema, dass es leichter ist, Menschen zum Weinen zu bringen, als zum Lachen.

3. Die besagten Themen verwenden oft Versatzstücke aus bekannten Werken (wie dem Herrn der Ringe etc.) und sind im angelsächsischen Raum orientiert (also meistens in den USA).
Ich für meinen Teil sage da ganz klar: Nein! Also ich habe den sog "Urtext" von Solpi bewusst in Deutschland angesetzt. Aber die Handlung im Hörspiel legte sich in den französischen Raum ab, wo sie nun (erstmal) bleibt :D.
Nun, gut. Fantasy zu "erschaffen", ohne dass irgendwer meint "Das klingt doch wie Herr der Ringe" ist etwas.. Nun.. fast unmöglich. Ebenso Horror ist das meiste schonmal irgendwo irgendwie da gewesen. Im Grunde können wir nur das Beste aus dem machen, was schon da ist und versuchen, die Inspirationen soweit zu umschiffen, dass man selbst neue "Länder" dabei entdeckt ;).

4. (ich trenne das mal ab, weil es mir ein eigener Punkt zu sein scheint) Die Sprache ist oft salopp, Mainstream, belanglos.
Ich finde, du hast es bereits selbst so schön ausgedrückt, nihilyst:
Und am Rande noch zur Sprache: Dass die Leute heute sagen "Oje, die Sprache verkommt. Diese Anglizismen! Es gibt keine richtigen Sätze mehr. Der Inhalt verschwimmt", das ist kein Phänomen der heutigen Zeit, das ist keine Entdeckung von Bastian Sick, Loriot und wie sie alle heißen. An der Verrohung der Sprache haben sich bereits Autoren aus den 20ern gestoßen, Autoren von 1850 und noch viel früher. Sprache wandelt sich, Inhalte wandeln sich. Wir verstehen eine Drama von Kleist heute nicht deshalb so schwer, weil wir dümmer geworden sind oder sprachliches Vermögen eingebüßt haben, sondern weil sich Sprache wandelt. Satzbau ändert sich. Das Vokabular ändert sich. Und auch die Frage, wie was ausgedrückt wird, ändert sich.
Die Sprache ist im Wandel. Immer. Ständig. Allein schon in einem Jahrzehnt ändert sich so viel, dass Wörter, die man heute kennt, morgen schon wieder vergessen sind. Ich bin ja bekennender Sammler alter (deutscher) Wörterbücher/Duden (da ist mein ältester v. 1939) und finde es immer wieder spannend, darin herumzublättern und Wörter und Formulierungen zu finden, die man heutzutage nicht mehr verwendet.
Allerdings wäre ich persönlich auch für weniger Anglizismen in unserer schönen Sprache.

Abschließend nochmal zurück auf Punkt 1: Mädels, traut euch! :D
 
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Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Einseitigkeit

Da haben wirs nun.....den Thread, der sich, falsch angefasst, nach wenigen Beiträgen, möglicherweise rasch von selst erledigt. Was hat Dich da wohl geritten, lieber Nyhilist...
Zur Erinnerung: es ging um das Stichwort "Schublade" im Thread Stimmcharakteristik, dass für mich den Reiz gesetzt hat, auf ein Phänomen hinzuweisen hier im Forum, mehr nicht !
Wenn jemand aus meinem Hinweis Enttäuschung oder den Hinweis auf ein Problem heraushören möchte, dann kann er/sie das gerne tun - das hat dann mit mir aber nichts mehr zu tun; ich habe bereits an verschiedenen Stellen schon quasi Stein und Bein auf dieses Forum geschworen, weil es schon der schieren Freude-am-machen wegen Sinn ergibt.
Ein kontroverser Meinungsschlagabtausch interessiert mich also viel weniger als das aufstöbern interessanter Fragen, denen mensch hinterherspüren könnte.
Das Prinzip "warum sollen wir darüber diskutieren warum wir sind wie wir nunmal sind" erledigt die Behandlung des Themas auf weng produktive Weise vor der Zeit, meiner Meinung nach.
Es geht hier also weder um Bekenntnisse noch um Rechtfertigungen.
Spannend wäre für mich eine Auseinandersetzung nach dem Signaturmotto, das hier bereits jemand im Wappen führt:
"Zweifel klettert am Baum der Erkenntnis hoch, Rechthaben hängt sich daran auf !"
Ich bewundere wirklich den Ehrgeiz eines jeden hier, der sein Skript in die Tat und schliesslich zu einem Hörspiel umsetzt.
Umgekehrt wird bei mir übrigens auch ein Schuh daraus, und die Betreffenden wissen sicher gleich, von wem die Rede ist: wenn schon gecastet wird und diverse Sprecher und Sprecherinnen die Stimmlippen schlackern lassen, dann, verflixt nochmal, setzt Euch auch hin und bringt das Machwerk auf den Punkt. Das ist meiner Meinung nach wiederum die Pflicht, in die sich jede/r nehmen sollte, der hier den Schritt macht, andere in seine Fantasien konkret zu involvieren.
Es gibt also jenseits der, wie Du es etwas eigentümlich ausdrückst, nyhilist, Mittelmässigkeit, in der Leute sich hier zum Ausdruck bringen wollen auch eine Art sozialen Aspekt, der uns einander auch verantwortlich macht - und das funktioniert langfristig auf einer mittelmässigen Ebene nicht gut.
Damit gemeint ist - seit das Forum als solches existiert, hat es auch einen Keim des Ehrgeizes gesetzt, der sich innerhalb der letzten Jahre deutlich nachvollziehen lässt.
Und das ist wunderbar und richtig so.
Vielleicht reagiere ich auch deswegen auf das Wort Hobby ein wenig allergisch, weil ich es mit der ewig gleichverstaubten Elektrischen Eisenbahn von Papa auf dem Speicher assoziiere, wo es eher um einen Fluchtpunkt nach innen geht, um etwas, dass einen vom Alltagsstress als beruhigend perpetuierende Dauerdröhnung weghebelt.
Genau das findet hier eben nicht statt, und deswegen ist es klasse und könnte sich durchaus mit Fragen beschäftigen, die man vielleicht andersrum sehen aber auch in eine etwas herausfordernde Richtung neu formulieren könnte.
Die Beschäftigung mit dem "bunten Haufen" mag ich deswegen, weil sie anregend ist - auch als Introspektive.
Wie hoch ist denn der Altersquerschnitt hier?
Frage an die Admins: habt Ihr bezüglich der Bezifferung der Art, Anzahl, des Geschlechts, Alters, Profi, Laie etc. schon eine Art statistische Ermittlung, die mitteilbar wär?
Z.B. unterstelle ich, dass alleine der Aspekt Technik entscheidend beeinflusst, dass hier verhältnismässig wenig alte Menschen mit von der Partie sind. Irgendwie ist das auch wieder schade, denn gerade viele Alte lieben es nach wie vor, Radio, Hörspiel- und - buch zu lauschen.
Stellt Euch alleine mal vor, das Forum könnte diesen "Schlag" Menschen, die an Anzahl zunehmend, zu Hunderttausenden vor ihrem Breichen in den Altersheimen vor sich hin dümpeln mit seiner Ausstrahlung erreichen, vielleicht sogar zum mitmachen animieren. Wär das geil? Binnen weniger Jahre würde jedes zweite Altersheim ein Tonstudio unterhalten und wir könnten hier Hörspiele machen, dass einem die Ohren sausen.....
Oder hier in Berlin. ich kenne einen Techniker, der hat quasi die Oberaufsicht über ein super eingerichtetes Tonstudio, dass vor Jahren ein engagierter Musiklehrer in einer Schule eingerichtet hat. Aber weil die Schule es nicht auf die Reihe kriegt, dessen Möglichkeiten (weekly podcast, Hörspiel, Interviews, Musik etc.pp) zu nutzen, liegt es quasi brach. Die eineinhalb Stunden in der Woche, die mein Kollege da sein kann reichen als Impuls nicht - und doch hätte mensch da eine Schülerschaft als Pool......Ich habe bei ihm schonmal dringend für das Forum geworben.

Wir sind klasse, wie wir sind, das steht ausser Frage, und es bewegt sich ja auch kräftig weiter.
Aber zusammen darüber spinnen, was noch möglich wäre, das wäre hier durchaus genauso möglich, wie der ganze Fun-Beriech - oder nicht?
 

bob7

__________________
AW: Einseitigkeit

Kurz zur Frage an die Admins. Wir haben da keine Erhebung. Neben der freiwilligen Geburtstagsangabe werden Fragen nach Geschlecht oder Profi/Laie gar nicht gestellt. ;)
 

Masterofclay

Marco Rosenberg
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AW: Einseitigkeit

Das mit den Altersheimen ist ein toller Gedanke, Xilef. Ich glaube, viele Leute werden im Alter nur vergesslich, weil sie nichts mehr haben, mit dem sie sich beschäftigen, woran sie "basteln", worüber sie nachdenken und woran sie wachsen können. Auch das Tonstudio in der Schule klingt interessant und ich hoffe, dass deine Anregungen Früchte tragen.

Ich selbst habe ja durch das rumprobieren und selbermachen an der Uni wieder den Weg zum Hörspiel gefunden. Vielleicht kann der ein oder andere hier aus dem Forum auch zur Verbreitung solcher Angebote in Bildungseinrichtungen beitragen, indem er/sie Workshops oder Seminare zum Thema Hörspielmachen anbietet. Wenn die Teilnehmer dann Blut geleckt haben, könnten sie wieder hier aufs Forum verwiesen werden. :)
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: Einseitigkeit

Die Idee mit dem Altersheim, der Schule und auch sonst ein wenig mehr die Werbetrommel rühren finde ich sehr löblich. Ich muss dabei an einen Bekannten aus einer Kunstakademie denken, dessen Ausstellungen ich für gewöhnlich besuche und da hab ich schon hin und wieder Interesse von seinen Mitstudenten gehört in puncto Sachen einlesen oder eben Hörspiele machen. Hätten sicherlich nochmal einen anderen Ansatz, jedenfalls stellt sich mir dabei eine allgemeine Frage:

haben wir eigentlich Werbematerial...?
 

Herr M

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AW: Einseitigkeit

[OT an] Her mit den Flyern! Ich bin Postbote...ich verteil die in meinem ganzen Bezirk! [OT aus]
 

Dagmar

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AW: Einseitigkeit

Mich stört da gar nicht, wenn viele Männer Scripte schreiben usw. Ob ein Mann oder eine Frau cuttet find ich auch relativ egal.
Was ich nur total schade finde ist, dass in den meisten Fällen deutlich mehr Männerrollen als Frauenrollen vergeben werden. Und DAS liegt wiederum am Script. Ist es da so, dass männliche Autoren auch lieber männliche Helden erschaffen? Keine Ahnung *hm*
Ansonsten findet man das doch fast überall, dass techniklastige Tätigkeiten häufiger von Männern gemacht werden. eine "Frauenquote" kann man da nicht erzwingen - und wozu auch? Jeder soll doch das machen, was ihm Spaß macht :)
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: Einseitigkeit

Was ich nur total schade finde ist, dass in den meisten Fällen deutlich mehr Männerrollen als Frauenrollen vergeben werden. Und DAS liegt wiederum am Script. Ist es da so, dass männliche Autoren auch lieber männliche Helden erschaffen?

Ich möchte fast behaupten, das auch unter der weiblichen Autorenschaft oft männliche Figuren bevorzugt werden - die sich dann eventuell um die Protagonistin streiten. Die Verteilung von Geschlechtern, Geschlechterrollen etc. in Geschichten ist ein kniffliges Thema für sich allein. Wenn der Cast von Männern dominiert wird, ist die einzige Frau in der Runde oft, nun ja, allein schon durch ihr Geschlecht charakterisiert und nicht mehr durch ihre Persönlichkeit. Andersherum kann es auch den Hahn im Korb geben, der für die gesamte männliche Population geradestehen muss.
 
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Herr M

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AW: Einseitigkeit

Für mich hört sich das ganze ja schon fast so an wie als ob wir Autoren mit absicht wenig weibliche Rollen vergeben.
In meinem Fall ist das ganz und garnicht so. Wenn nunmal in eine Rolle ein Mann besser passen sollte, dann wird diese auch durch ein Mann besezt.
Das mag jetzt Arrogant wirken. Aber als Autor hat man ja ein gewisses Bild vor Augen wie ein Protagonist sein soll. Das heisst nicht das eine Geschichte auch ganz gegenteilig aufgebaut sein kann und die weiblichen Rollen überwiegen.
Nochmal: Es schreibt sicherlich niemand ein Script mit wenig Weiblichen Protagonisten nur ums der Frauenweld heim zu zahlen. ;)
 

Dagmar

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AW: Einseitigkeit

neeee, so meinte ich das nicht. Nur dass man eben manchmal ganz automatisch zu nem Mann greift obwohl es für die Rolle bzw. geschichte egal wäre. Ich glaube manchmal denkt man gar nicht so nach ob m oder w, sondern folgt halt nem Klischee etc. und kommt gar nicht auf den Gedanken, dass man die Rolle eigentlich auch als frau hätte schreiben können.

Wasweißich, der Standard-Mafia-Bösewicht-Nebenrollen-Gangster-Heini z.B., den baut man halt ein, weil man halt nen Bösen braucht. Aber dass das auch mal ne fiese Frau sein könnte, da denkt man vielleicht nicht drüber nach, weil das eh nur ne Nebenrolle ist und man die halt aus nem Affekt raus erstmal klischeehaft einbaut.
Wisst ihr was ich meine?

Oder ne Fantasy-Geschichte. Da gibts nen Orkkönig und nen Zwergenkönig und nen Dieb und nen Piraten und nen Kopfgeldjäger und nen Haufen männlicher Helden und irgendwo die Quotenfrau, weil das in der klassichen Fantasy-Literatur so ist. (Sci-Fi auch oft). Auf ne Orkkönigin kommt man im ersten Moment vielleicht eher nicht. Wobei das bei ner Nebenhandlung wos nur drum geht "Arrrrgh, wir greifen unsere Nachbarländer an" zu sagen eigentlich dann völlig schnurz ist, da denkt manv ielleicht erstmal nicht dran.

Oder Sci-Fi: da würd ich auch instinktiv zur klassischen rollenverteilung tendieren, v.a. weil Voyager uns ja gezeigt hat was fürn Scheiß rauskommt wenn man ne Frau an die Steuerkonsole lässt *gg* Aber ist halt dann schade, wenn neben der Crew auch noch alle Blsewichter männlich sind usw.
 

nihilyst

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AW: Einseitigkeit

Da haben wirs nun.....den Thread, der sich, falsch angefasst, nach wenigen Beiträgen, möglicherweise rasch von selst erledigt. Was hat Dich da wohl geritten, lieber Nyhilist...
Zur Erinnerung: es ging um das Stichwort "Schublade" im Thread Stimmcharakteristik, dass für mich den Reiz gesetzt hat, auf ein Phänomen hinzuweisen hier im Forum, mehr nicht !

Man weist nicht auf ein Phänomen hin, ohne damit irgendwas ausdrücken oder nachforschen zu wollen, was es damit auf sich hat. Da ich deine Beobachtungen nicht verkehrt und durchaus diskussionswürdig finde, habe ich diesen Thread eröffnet. Das, um deine Frage zu beantworten, das hat mich geritten. Hier geht es nicht um die Verteidigung eines Standes, war nie meine Absicht, und maximal die Hälfte von dem, was ich geschrieben habe, würde ich so auch unterschreiben. Hier geht es um Meinungen und Gegenmeinungen. Ich will hören, was die Frauen dazu zu sagen haben. Ich will Gegenstimmen hören, ich will hören: "Nein, so ist das aber nicht!"

Je mehr unterschiedliche Meinungen, desto besser. Die interessanten Fragen entstehen daraus ganz von alleine. Die muss sich jeder selbst stellen.
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Einseitigkeit

@Dägmoa - Mit "Voyager" hast du sicherlich Recht! :D
Ich denke schon, dass man fuer manche Rollen "klischeebedingt" keine Frauen verwendet. Wie z.b. der Mafiaboss oder der Trollkoenig, was auch immer. Allerdings glaube ich auch, dass es Rollen gibt, die fuer Frauen geradezu gemacht sind. :) Ich arbeite gerade selber an zwei Skripten, in denen die Hauptrollen von der holden Weiblichkeit besetzt werden. Das ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Skripte vertont werden koennen. ;)
Gleichwohl ist es selbstverstaendlich schwierig, wenn ein Autor sich selber mit der Hauptrolle besetzt, obwohl ich mir Sven oder Noir in einer Art "Tootsie" auch vorstellen koennte. Ist ja so in Etwa weibliche Hauptrolle. ;)
 

bob7

__________________
AW: Einseitigkeit

Die Idee mit dem Altersheim, der Schule und auch sonst ein wenig mehr die Werbetrommel rühren finde ich sehr löblich. Ich muss dabei an einen Bekannten aus einer Kunstakademie denken, dessen Ausstellungen ich für gewöhnlich besuche und da hab ich schon hin und wieder Interesse von seinen Mitstudenten gehört in puncto Sachen einlesen oder eben Hörspiele machen. Hätten sicherlich nochmal einen anderen Ansatz, jedenfalls stellt sich mir dabei eine allgemeine Frage:

haben wir eigentlich Werbematerial...?

Um das noch mal kurz aufzugreifen: Nein, soweit ich weiß haben wir kein Werbematerial. Da wir aber ein Forum für Macher/innen sind, seid Ihr natürlich herzlich aufgefordert so etwas herzustellen oder zu organisieren.
 
AW: Einseitigkeit

Mich stört da gar nicht, wenn viele Männer Scripte schreiben usw. Ob ein Mann oder eine Frau cuttet find ich auch relativ egal.
Was ich nur total schade finde ist, dass in den meisten Fällen deutlich mehr Männerrollen als Frauenrollen vergeben werden. Und DAS liegt wiederum am Script. Ist es da so, dass männliche Autoren auch lieber männliche Helden erschaffen? Keine Ahnung *hm*
Ansonsten findet man das doch fast überall, dass techniklastige Tätigkeiten häufiger von Männern gemacht werden. eine "Frauenquote" kann man da nicht erzwingen - und wozu auch? Jeder soll doch das machen, was ihm Spaß macht :)

Ich für meinen Teil habe eigentlich recht viel Frauenrollen in meinen Skripten. Bei Sinatra-Blues gab es drei Frauen und drei Männerrollen, bei Wild West Zombies sind es nur 25% an Frauenrollen, aber beim Mayfield-Pensionat dafür gut 80%. Es kommt eben auf die Geschichte an, die man erzählen möchte. Aber eigentlich baue ich gerne viele Frauenrollen ein, da wir auch einige gute Sprecherinnen haben.
 
R

Richy

AW: Einseitigkeit

neeee, so meinte ich das nicht. Nur dass man eben manchmal ganz automatisch zu nem Mann greift obwohl es für die Rolle bzw. geschichte egal wäre. Ich glaube manchmal denkt man gar nicht so nach ob m oder w, sondern folgt halt nem Klischee etc. und kommt gar nicht auf den Gedanken, dass man die Rolle eigentlich auch als frau hätte schreiben können.

Weibliche starke Hauptrollen sind cool (man denke nur mal an die Serie "Buffy - Im Bann der Dämonen).
Möglicherweise liegt es auch irgendwo an der Gesellschaft und den gängigen Klischeebildern in manchen Köpfen (Männer müssen stark sein und Frauen wollen einen starken Beschützer).
Aber nur weil jemand zufälligerweise als Frau auf die Welt kam, muss sie ja nicht gleich in eine schwache Rolle rein gedrängt werden.
 
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