AW: D.I.Y Sprecherkabine
Hi Badda,
Noppenschaum, Vorhänge oder Ähnliches sind ja eh nur zum "Verbessern" der Raumakustik zu gebrauchen. Dass heißt, es soll der Nachhall beeinflusst werden. Ideal ist es, wenn der Nachhall bei allen Frequenzen gleich lang bzw. kurz ist. Dieser sollte bei Klassik eher länger (3 Sek. und länger) bei Sprecheraufnahmen eher kürzer (0,3 - 1 Sek.) sein.
Raummoden, also stehende Wellen im Volksmund auch als Bassdröhnen bezeichnet kann man mit diesen Mitteln nicht beeinflussen.
Ein schalldämpfender Stoff (Noppenschaum, Vorhang, Mineralwolle....) entfalltet seine größte Wirkung wenn dieser mit einer Schallharten , also schallreflektierenden Rückwand versehen wird. Dies funktioniert mit Mineralwolle oder einem ( vorzugsweise dickem ) Vorhang am besten.
Mann kann sich das so vorstellen:
Der Schall strahlt vom Sprecher aus und trifft auf den Vorhang. Hier wird der Schall das erste mal gezwungen seine Geschwindigkeit zu verändern. Weil er ja innerhalb des Vorhangs nicht so schnell voran kommt wie in der Luft. Hinter dem Vorhand ändert der Schall wieder seine Geschwindigkeit, weil er ist ja wieder in der Luft. Dann trifft der Schall auf die Schallharte, also reflektierende Wand und wird reflektiert. Auf dem Rückweg nimmt der Schall den gleichen weg und muss wieder mehrfach seine Geschwindigkeit ändern. was für uns wichtig ist, jedes mal wenn der Schall seine Geschwindigkeit ändert verbraucht sich ein Teil der Schallenergie.
Hört sich alles kompliziert an, aber genau so "killt" man den Nachhall in einem Raum. Mit einem Vorhang ist man in der Lage diese "Hallreduktion" etwas flexibler zu gestalten. Z.B. indem man zwei Vorhänge (Wandabstand erster Vorhang 20 cm, zweiter Vorhang Wandabstand 30 cm) anbringt. Oder diese so anbringt, dass man sie teilweise auf und zu ziehen kann. Grade beim Hörspiel sind ja oft Aufnahmen mit Raumanteil gefragt....., bei den Sprecherparts sollte es dann ja wieder "furz"trocken sein.
Ich hoffe es war halbwegs verständlich wie ich das hier geschildert habe.

Mündlich ist das immer etwas einfache zu erklären. Ansonsten einfach noch mal nachfragen.....
Bis dahin, Gruß, pio
Ach ja, der Absorptionnsgrad. Dieser hat eine Darstellungsbreite von 0 ( keine Absorption ) bis 1 (Totale Absorption). Daran, wie wenig Abstufungen es gibt (11 an der Zahl) sieht man wie ungenau die Angaben der Hersteller von Noppenschaum und Co. eigentlich sind. Trail & Error ist immer noch die beste Methode seinen Raum akustisch aufzuhübschen ....
Bei den Bässen ist das echt eklig. Diese lassen sich unglaublich schwer bekämpfen. Weil sie sind so langwellig, dass heißt, dass sie sich um Hindernisse einfach herum beugen. Ein Mensch z.B. stellt für eine 200 Hz. Basswelle überhaupt kein Hindernis da. Die Basswelle breitet sich einfach um ihn herum aus, man nennt das
Beugung.
Wie Du schon richtig sagst entstehen beim Sprechen keine Subbässe, aber die richtig nervenden Frequenzen beim Sprechen liegen auch eher bei 250 oder 500 Hz ( und den Vielfachen davon, also 1000, 2000, 4000 Hz)
und diese werden beim Sprechen schon erzeugt. Hier heißt es dann parallele Wände vermeiden. Und wer in seiner Wohnung nicht die Wände raus reißen will, muss sich dann mit dem Bau von Akustik-Modulen beschäftigen....
noch mal Gruß, pio