Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Das hier finde ich zum Beispiel, ist eine gute Sprachaufnahme, als Referenz. Natürlich ist das etwas komplett anderes, weil der bei der Aufnahme vor einem guten Mikro im Tonstudio, vermutlich mit rundfunkrichtlinienspezifizierter Akustik saß. Trotzdem kann es nichts schaden, sich einmal an einem guten Beispiel zu orientieren.

Für mich hört sich das an, wie ein Neumann U87 in einem Tonstudio oder einer Sprecherkabine beim WDR. Das Rauschen ist sicherlich dem Alter und dem Speichermedium geschuldet. Und ja, Hanns-Dieter Hüsch war ein exellenter Sprecher.
Der Sound der Aufnahme ist bis auf eine kleine Reduktion des Näselns von HDH und (natürlich) ein HPF, linear. Ganz großes Damentennis.

Aktueller Neupreis eines U87 ai: ~2.500 €, Doch dann braucht man noch ein paar richtig gute Kabel, einen hervorragenden Mic-Preamp und ein entsprechendes Speichermedium bzw. zunächst einen AD-Wandler, der nicht alles zunichte macht.

Da wird das Budget schon mal 5-stellig, vor dem Komma.

Aber als Referenz finde ich das Beispiel ziemlich großartig. Zumal man von den sonst typischen HDH-Zischern recht wenig hört.
 

Verney

Mitglied
Moin
Hier muss ich widersprechen: Akkustilplatten, ob nun Schaumstoff oder Eierkartons, dienen ausschließlich der Schallbrechung. Dadurch wird der hochtönende Teil des Klanges gebrochen und damit der Halleffekt reduziert. Nur gerade, glatte Flächen reflektieren (STICHWORT Spiegel).
Hast du einen basslastigen Nachhall, brauchst du Bassabsorber. Baupläne findest du im Internet, aber je nach Intensität könnten schon ein Sitzsäcke in den Ecken reichen.
Schallschutz für oder von den Nachbarn ist schon ein größeres Projekt. Da empfehle ich die Raum im Raum-Variante.
STUDIOBOX Raum in Raum System – Beste Schalldämmung für Haus, Studio und Labor.
Das fällt bei dir aber wohl eher aus.
Ich habe mit meiner Sprecherkabine sehr gute Erfahrungen mit Akkustiknoppen gemacht, der Klangunterschied ist signifikant. Richtig ist aber, daß die Teile nicht flächendeckend verbaut werden müssen, es sei denn, man strebt einen Elbphilharmonie-sound an (pfurztrocken).
Nebenbei: die Teile gibt es jetzt auch in bunt.
LG, Frank

Sorry, das verstehe ich etwas anders, je nachdem, was man unter sog. "Akustikplatten" verstehen will. Poröser Schaumstoff (man muss mit einer gewissen Anstrengung durchpusten können) ist etwas völlig anderes als die - akustisch größtenteils wirkungslosen - Eierpappen.

Der poröse Schaumstoff (pyramidenform oder nicht, das ist fast egal) funktioniert folgendermaßen:

Für einen Nachhall, wie wir ihn in diesem ursprünglichen Beispiel einmal gehört haben, wird der Schall ganz oft an den Wänden reflektiert ( je nach Dauer das Nachhalls, Raumgröße und der Schallgeschwindigkeit 340 m/s kann man sich die Anzahl der Reflexionen ausrechnen.)

Bei jeder Reflexion wird etwas mehr Schallenergie durch den vor den Wänden befindlichen Schaumstoff "verwärmt", weil die Luftmoleküle in den offenen Poren des Schaumstoffs reiben, also Bewegungs- (Schall-)Energie in Reibungsenergie-> Wärme umsetzen. Also wird der Nachhall ganz schön oft (bei jeder Reflexion ein wenig ) durch den Schaumstoff reduziert.

Leider kommt in der Nähe der Wand aber die Tatsache zum Tragen, dass Schall eine Welle ist. An der Wand ist ein Wellenknoten. Klar gibt es auch schräg eintreffende Schallwellen, aber im Wesentlichen kommt schon die Faustformel ganz gut hin, dass sich das erste Amplitudenmaximum (Wellenbauch) 1/4 Wellenlänge von der Wand befindet. Wenn man an dieser Stelle dämpft (den Schaumstoff aufhängt) kriegt man diese Frequenz (und höhere Frequenzen, die da bereits ihr zweites oder drittes Maximum haben, aber da wird das Frequenzspektrum langsam schon zum Kontinuum) bedämpft.

Ich gebe Dir aber Recht, dass die Pyramidenform des Schaumstoffs tatsächlich - wenn überhaupt - lediglich eine streuende Wirkung hat. Dass er darüber hinaus oft wirkungslos bleibt, liegt daran, dass die Leute ihn leider oft direkt auf die Wand kleben, statt auf eine Lattung im entsprechenden Abstand davor. Das ist Geld- und Zeitverschwendung.
 

Verney

Mitglied
Dann hattest Du eben nur Höhen zu bedämpfen. Bässe sind durch das "auf die Wand kleben" des Schaumstoffs ganz sicher nicht gedämpft worden.
 

Funky Beat

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Vollkommen richtig. Auf die Bassdämpfung hatte ich beim Bau der Kabine schon geachtet. Aber das hatte ich auch schon erwähnt, daß das gegen Bass nix taugt. Sofa als Bass-Absorber fand ich eine gute Idee. Oder Sitzsäcke in den Ecken. Oder so. Klappt an der Decke natürlich nur bedingt . Müsste man dann mit einem Statiker besprechen.
 

Verney

Mitglied
An der Decke ist aber oft am meisten ungenutzer Platz, der für akustische Maßnahmen genutzt werden kann.

Das mit den Möbeln kennt doch jeder, der einmal umgezogen ist - wenn die Räume leer sind klingen die extrem unangenehm hallig. Nichts anderes ist das - ein paar Möbel reinzustellen verbessert die Akustik ungemein - das streut und schluckt den Schall - und ist preiswert und sinnvoll nutzbar.
 

Funky Beat

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Sofa an die Decke spaxen... LOL. Sorry, jetzt werde ich albern.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Es ist eine allgemeine Weisheit, daß man Bässe nur durch Absorbtion in für uns erschwinglichen Räumen bekämpfen kann.

Das preiswertes Mittel ist der DIY Bassabsorber, mit 100en von Anleitungen auf UTube.
Man kann auch einen Helmholtzresonator bauen, doch das ist schon die höhere Schule. Wenn es ein Helmholtz-Resonator für den Bass-Bereich (<= 120 Hz) sein soll, dann nimmt das schnell sehr raumfüllende Dimensionen an. Wirkt zwar super, aber was nutzt ein halber Raum?

Aber wirklich stilecht kommt ein Sofa nur mit der entsprechenden Menge Gaffa an die Decke. Spaxen. Pah - Freestyler! ;-)
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Man kann auch Spaltabsorber an die Wände packen. Das sieht man in Fernsehstudios, Regien und Radio-Regien oder Aufnahme Studios oft.
Wirkt wie'd Sau und sieht auch super edel aus. Nur das mit dem Budget ist so eine Sache. Die sind nämlich alles andere als erschwinglich.
 

Verney

Mitglied
Wenn Du dich an die ersten Testaufnahmen erinnerst, klangen die Hallig wie ein unmöbliertes Zimmer / Badezimmer, also zehn mal schlimmer als mein Wohnzimmer. Das ist mit einfachen Mitteln zu ändern. Unglücklich positionierte Absorber führen dagegen dazu, dass Nachhall absorbiert wird, aber eben nicht in den Bässen. Der Restschall der nun übriggeblieben ist, liegt nun im Bassbereich.

Wenn man den Schall schnell streut (damit keine lokalen Maxima auftreten) und weiterhin den Nachhall über das gesamte Frequenzspektrum reduziert, hat man schon viel gewonnen. Das geht auch mit erschwinglichen Mitteln, beispielsweise durch Vermeidung paralleler Wände (gefüllte Bücherregale in den Raum stellen) und Absorbtion (z.B. ein von der Wand entfernt stehendes Sofa, etc.) Es gibt, z.B. bei Thomann, auch Stellwände mit Schaumstoff, die kann man hin und herschieben und damit herumexperimentieren.- klar geht´s definiert und berechnet mit professionellen Mitteln noch besser - auch das ist eben auch sehr viel teurer...
 
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