Tschänn

Mitglied
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Liebe Homestudio-Besitzer*innen,

ich hätte mal eine raumakustische Frage. Ich würde gerne mein kleines Gästezimmer (ca. 2,70 x 4 m) so ausstatten, dass ich dort besten Sound habe, um Hörbücher aufzunehmen. Momentan hallt es dort ziemlich, da lediglich eine Kommode drinsteht, die Wände sind komplett kahl. Nun hatte ich überlegt, mir einige Schalldämmmatten zu holen, z.B. a 100 x 50 x 7 cm, um den Raum damit auszukleiden. Meine Frage: Reicht es, vielleicht vier Matten vor dem Mikrofon zu platzieren oder sollte ich durchaus den kompletten Raum damit verhängen - mit z.B. acht Stück? Was sind so Eure Erfahrungen - komme ich mit den Matten tendenziell an professionelle Ergebnisse heran? Wie sehen Eure (selbstgebastelten) Homestudios so aus?

Ich freue mich über jeden Tipp von Euch!

Liebe Grüße,
Jan
 

Phollux

Robert Kerick
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Also ich spreche in den klassischen Wandschrank. Frotteehandtücher links und rechts. Schaumstoff hinten im Schrank. Hinter mir eine dicke Daunenbettdecke.
Generell kann ich Dir folgendes Video empfehlen:
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

Also the more the better.
Du wirst mit vier oder gar acht Platten schon eine spürbare Verbesserung wahrnehmen aber ob das reicht? Glatte große Flächen sind einfach Ideal für Hall. Wenn du von besten Sound sprichst, reden wir hier von Studio ähnlichen Verhältnissen? Dann werden 8 Platten nicht ausreichen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

So ein Thread für die eigenen Studios gibt es übrigens schon:

Hier spreche ich ein, oder mein Studio

Lass dich da mal inspirieren. Fang am besten von Hinten nach Vorne an... der Thread ist recht alt.
Vielleicht kannst du dich ja mit sowas oder sowas anfreunden, das ist recht kostengünstig aber dafür echt trockene Aufnahmen.
 

Alex

"Sprechen ist Entscheiden" (G. Heidenreich)
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Hi @Tschänn ,

auch ich habe mich lang mit dem Thema beschäftigt.
Über etliche Misserfolge und Monate an Trial & Error habe auch ich meinen ganzen Raum
in einen Sprechraum verwandelt. Ich habe rund 250-300€ an Basotect Dämmung investiert.
Stöber ruhig mal durch. Hier spreche ich ein, oder mein Studio

Ich weiß, billig geht anders, aber da ich inzwischen Hörbücher (neben vielen anderen Dingen) nebenberuflich einspreche,
hat sich die Investition gelohnt. Je nachdem was du noch vorhast, würde ich versuchen es gleich g'scheit zu machen. ;-)
 

Tschänn

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Danke für Eure Tipps, hab mal ein bisschen geforscht. So eine Isovox Vocal Booth Box wäre ja ideal, allerdings zu teuer. Handwerklich bin ich aber auch eher so semi begabt, daher fand ich das Modell mit der selbstgebastelten Box aus Schaumstoff ganz valide. @Eric: Welche Schaumstoffpaletten hast Du dafür benutzt? Und die dann einfach aneinandergeklebt/-gestellt, Mikro rein und fertig?

Zur Frage der Professionalität: Ich spreche u.a. nebenberuflich kleine Werbespots und Dokus ein (bisher hab ich nur einen Micscreen in einem normal möblierten Raum, ohne extra Schallschutz) - wenn der Sound noch professioneller wäre, könnte man sich in dem Bereich vielleicht noch weiterentwickeln. D.h. ich bin durchaus bereit, etwas zu investieren/es gleich richtig anzupacken, aber 200-300 € wären dann schon die Schmerzgrenze.

PS: Es sollte bestenfalls auch äußerlich einigermaßen professionell wirken, da ich mir für Hörbuchaufnahmen immer mal wieder Sprecher*innen/Schauspieler*innen einladen werde. Kleiderschrank fiele also eher raus. Aber mit einer selbstgebastelten Schaumstoffbox könnte ich leben.
 
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Gelöschtes Mitglied 6038

@Eric: Welche Schaumstoffpaletten hast Du dafür benutzt? Und die dann einfach aneinandergeklebt/-gestellt, Mikro rein und fertig?
Hey @Tschänn ist nur zusammen gestapelt Basotect ist bei 10cm Dicke sehr Stabil und bequem auf und auseinanderbaubar. Die Platten sind bei 10cm so "starr" das man die einfach aufeinander legen kann und so habe ich es schlussendlich gemacht. Als "Decke" der Konstruktion habe ich zwei 5 cm Platten verwendet... die hängen schon ein wenig durch. So nehme ich allerdings nicht mehr auf... du kannst bei meinen Hörproben reinhören die sind noch von diesem Stand der Dinge: Basotect-"Hütte" + Electrovoice RE20 und RME Babyface.
Da ich ein Bass bin hört man den kleinen Raum schon raus, da der Bass nicht so gut geschluckt wurde.
Stand heute bin ich mit Selfmade Stellwänden und Basotectplatten ausgerüstet und kann so nun auch stehen.
Da fällt mir ein ich sollte mal meine Hörproben aktualisieren....

Viele Grüße,
Eric
 

JonasAudio

Mitglied
Ich würde dir auch,vorallem weil wir hier in DACH die Möglichkeit für Basotect haben, zu den Raten. Man brauch dann auch nicht unbedingt noch etwas machen,außer sie anzubringen. Ich habe meine 7CM dicken Platten auch ohne Stoff oder ähnliches einfach an die Wände und Decke angebracht.

@Eric hattest du deine Stellwände etc irgendwo mal gepostet und dein Arbeitsaufwand?
 

Macintosh77

Ich hab da mal ne Geschichte...
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Ich habe es bei meinem ehemaligem Gästezimmer auch so gemacht....also mit Basotect beklebt. ;)
Sind aber bei mir keine 4 oder 8 Platten gewesen UND VOR ALLEM ......bei ner Schmerzgrenze von 250 Euro..........wird das recht sportlich mit basotect ( 4Stk. kosten mich 218)
:grin:
Also weit wäre ich damit nicht gekommen.
Lg Mac
 
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Gelöschtes Mitglied 6038

@Eric hattest du deine Stellwände etc irgendwo mal gepostet und dein Arbeitsaufwand?
[/QUOTE]

Nicht so direkt. Hier sind ein paar fertige Bilder.
Arbeitsaufwand dürften so an die 20 Stunden gewesen sein mit allem drum und dran?
Wobei man dazu sagen muss das ich handwerklich überhaupt nicht bewandert bin, aber prinzipiell kann jeder der eine Bohrmaschine bedienen kann das auch nachbauen.
 

Tschänn

Mitglied
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Ok, danke erneut. Ich bin nun nach einigen sehr guten YouTube-Reviews auf das Alctron PF8 gestoßen. Die Idee ist jetzt, noch ein paar Handtücher/Decken an mein Hochbett anzubringen, um zusätzlich zu dem PF8 hinter mir ein paar Schallschlucker zu haben - wie in DIESEM Video ca. ab Minute 8 zu sehen. Könnt Ihr bestätigen, dass das funktionieren würde? Dann müsste ich nicht mein komplettes Gästezimmer auskleiden und hätte viel Geld gespart.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

Also wenn du vorhast das langfristig zu machen dann investiere lieber gleich ein paar Euros und klatsch Basotect an die Wand. Das Zeug wird mittlerweile auch in vielen Tonstudios eingesetzt.
Wenn du dir nicht sicher bist, dann geh den Weg über Alctron PF8 und den Matten... also er sagt ja selbst im Video dass das Alctron PF8 alleine nichts taugt. Langfristig wirst du aber damit sicherlich so super glücklich.
Musst du wissen und ich will dir da auch nichts aufschwatzen aber Raumakustik ist generell kein „Gut & Günstig“ Thema. Wobei es durch Basotect echt leicht geworden ist.... :D
 

nefliete

MeinOhrenkino
Ich mir damals meine Basotect-Platten bei Schaumstofflager.de gekauft. Damals habe ich für die 10cm-Platten unter 30 Euro bezahlt. Aktuell sind es knapp 34 Euro.

Ist schon eine Weile her, da habe ich mir eine "Deckenburg" mit meiner mobilen Sprecherkabine gebaut: Deckenburg
 

mynodeus

Mitglied
Habe schon mehrfach bei schaumstofflager Basotect bestellt und kann den Anbieter nur empfehlen. Kein Vergleich zu den Preisen bei Thomann und Co. Lieferung kann eine Woche dauern, aber die Qualität passt.
 

Spirit

Fühle die Macht in dir...
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Hoppla!

Bin grad "aus Versehen" über diesen Thread gestolpert ... ;)

Eigentlich habe ich eine (leider nur raumakustische) Karriere ähnlich wie die von MikelDelGaudio (dem so wunderherrlich verrückten BoothJunkie aus dem Video oben) hingelegt.

Ich habe einen ähnlich großen Raum wie @Tschänn

Zu groß. Damit fängt es schon mal an.

Letztlich habe ich den Raum "verkleinert", indem ich rund um meinen Schreibtisch eine "Sprecherlounge" gebaut habe:

- 2 Seiten Molton-Vorhang (300g/qm) ab Decke hängend, 2,5x Faltenwurf (Was ist Molton?).
- An den (2 x) Wandseiten Basotect Platten (5cm),
diese zusätzlich mit Baumwoll -Tagesdecken (recht dick) behangen.

9011



Ich habe außerdem einen recht dicken Schlingenteppich verlegt.

Zusätzlich verwende ich je nach Erfordernis auf den Tischplatten vom Schreibtisch
recht dünne Basotectplatten (0,5-1,5cm) als Unterlage (hatte ich noch übrig, Kissen reichen ggf. auch), diese werden von wiederum Tagesdecke bedeckt. Manchmal verwende ich auch (dicht gefüllte) Kissen. Und/oder häufe locker drapierte, schön mit Weichspüler geflauschte Handtücher drauf.

Oft hängt das Mikro daher vom Galgen kopfüber nach unten.


Zusätzlich habe ich mir ein Deckensegel gebaut (BasoTect gefüllt, mit Baumwolltuch bespannt), dass ich für Aufnahmesessions knapp über meinen Kopf herunterlassen kann. Bzw. danach wieder nach oben.

Ich hatte mir sowieso mal vorgenommen, davon ein paar Fotos einzustellen (die ich jetzt nicht zugriffsfähig habe, außer dem einen oben)
Dann aber im entsprechenden Thread. Leider bisher nicht dazu gekommen.

OK, also ...

Ich habe mir einen solchen Handtuchabsorber aus dem Video von @Phollux aus Post #2 letztes Jahr gebaut, nachdem ich meine Noppen-Pyramiden-Akustikschaum-Experimente für gescheitert erklärt hatte (vor dem Bau der "Sprecherlounge").
Fazit: Bringt nicht viel - jedenfalls nicht in meinem Szenario. Besser sind locker drapierte Handtücher, die man rund unterhalb des Mikros drapiert (wie oben erwähnt). Das mache ich sogar noch jetzt, innerhalb meiner Lounge.
Nach der Enttäuschung mit dem Handtuchabsorber, habe ich mir in einem weiteren Rahmen statt Handtücher BasoTect Platten verbaut und mit einer leicht aufgerauhten Baumwolldecke bespannt.
War jetzt auch nicht so der Knüller, aber deutlich absorbierender. Ist aber ggf. nur ein Add-On.
(Anm: mit Molton 160g/qm2 bespannen, wäre wahrscheinlich besser .... noch nicht probiert).

Den o.g. Alctron PF8 gibt es ähnlich bei dem großen "M" in Köln für 39,00. Dort heißt er "Mobile Mic Booth". Hat mir ähnlich nichts gebracht wie Mike. Also: Retour.

Meine Erfahrung heute, nach der Vollendung meiner Sprechkabine/Sprecherlounge veranlasst mich zu folgendem Rat:

- Sorge für einen Teppich (Schlinge ist gut, aber Hauptsache: dick :)
Ggf. reichen in einem abgetrennten Bereich auch dicke Läufer.

Denke auch an die Decke! Stichwort: Deckensegel.

- Verkleinere den Raum auf den gewünschten Sprechbereich, indem Du Molton von der Decke bis zum Boden hängen lässt.
An der Stelle sozusagen als Raumteiler.
Grundsätzlich gilt: Die Breite sollte min.das 2,5fache, besser jedoch das 3fache der tatsächlichen
benötigten Breite betragen. Es bringt sonst nicht viel, wenn du es einfach nur flach herunterhängen lässt.
Es braucht hier unbedingt Faltenwurf. Ich habe dies damals nicht hingekriegt und habe nur ca 1,5-2x


Plane Deine "Kabine" (ich nenne es Lounge) nicht zu groß, aber eben auch nicht nur auf das blanke Minimum.
Man (DU!) muss(t) noch "Raum" zum Atmen haben - außerdem fusselt Molton enorm, was sich erst nach einigen Wochen gibt.
Auch deshalb mach es nicht zu eng! Eine Seite sollte man auf jeden Fall öffnen können, zur Lüftung.

Molton gibt es auch mit Ösen, so dass man diese auf eine "Gardinenstange" einfädeln kann.
Diese sollte aber deutlich stabiler/massiver sein, denn auch Molton mit "nur" 300g/qm ist schwer!

Die Ösenvarianten sind recht teuer.
Für die Seite deiner Lounge, die man öffnen können muss, allerdings obligatorisch.
Die andere(n) Seite(n) kannst Du z.B. auf eine Dachlatte (bzw. Holzleiste, das Auge isst ja mit ;-))), die die vorher an der Decke angebracht hast, antackern und ggf. ösenfreie Ware verwenden.

BasoTect-Platten an den Wänden innerhalb dieses verkleinerten Raumes können hilfreich sein.
Ich würde es versuchsweise zunächst nur mit Molton Vorhängen probieren - die schon ganz toll absorbieren, wenn man an den Faltenwurf denkt!

Vorsichtshalber an den Wänden die Vorhänge zunächst so anzubringen, dass sie einfach wieder abzunehmen sind ....

[EDIT]: Und vielleicht einen Mund-/Nasenschutz tragen beim Aufhängen! Wie gesagt, frischer Molton F U S S E L T!!

Basotect ist ein geiles Zeug, aber kein Wundermittel. Vor allem verstärkt es die Bässe, bei männlichen Sprechern eher nachteilig, wenn es auf kleiner Fläche bzw. in der Nähe des Mikros eingesetzt wird.
Ich habe in meiner Sprecherlounge verschiedene "Klimazonen" mit minimalen Raumhall und eben auch ohne,
muss jedoch aufpassen, dass ich dem Basotect nicht zu nahe komme.

Wenn ich nochmal so etwas ähnliches bauen würde, dann würde ich BasoTect - wenn überhaupt -an der Wand jedenfalls nicht vollständig, sondern nur partiell einsetzen, und statt Tagesdecke lieber Molton mit einem Abstand von ca 5cm zum dahinterliegenden BasoTect anbringen.
Kann sogar sein, dass ich das noch mache.
Nur dann geht die Fusselei wieder los.... ;-(


Puh ... jetzt ist das doch ein ganz schön langer Vortrag geworden!

Um mit Mike del Gaudio's Worten schnell abzuschließen:

I hope this helps!

LG, Rob

PS: Molton ist auch nicht ganz billig. Es gibt aber auch hier Discounter. Einer davon sitzt in der Nähe der holländischen Grenze. Dort war ich auch schon vor Ort und habe mein Zeug abgeholt.
Bei Bedarf per PN.
 
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