• Blut-Tetralogie   Dark Space

Özge

Autorin
Es ist ein bißchen "Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix!". (wie @Ellerbrok schon sagte)

Bloß weil die "Pflicht" ein [intern] für interne Produktionen zu haben wegfällt, geht jetzt nicht gleich das Abendland unter. Wer "nur" auf geprüfte ([intern] oder geprüft oder geknuddelt) Sprechende setzen möchte, dem steht die neue Regelung NICHT im Wege.
Wer auch neuen Talenten eine Chance geben möchte, der kann nun auch auf ein [internes] Hörspiel solche Sprechende besetzen. Was ich als Bereicherung sehe.

Nun sind wir gerade in einer Transistionsphase: Es gibt das bisherigen [intern] nicht mehr und das neue "Geprüft" ist noch nicht fertig definiert und verkündet. (dazu weiter unten mehr)

Auch wenn wir uns vor der Vergabe des [intern] viel Mühe gegeben und den ein oder anderen Aufwand gemacht haben, so ist auch das leider keine Garantie für tontechnisch immer einwandfreie Aufnahmen gewesen.
Wie hinlänglich bekannt, ist es zuweilen die ein oder andere Kleinigkeit, die dabei den Ausschlag gab, wie zwei Zentimeter am Mikrofon vorbeisprechen, ein Handtuch (oder auch drei) auf den Tisch legen ... und erst dann gab es das [intern]. Es waren die Kleinigkeiten, die häufig den Ausschlag gaben!

Die große Mehrheit der Forumsmitglieder sind sehr engagierte und passionierte Hobbyisten im allerbesten Sinne des Wortes!
Sprich, einige sind in der etwas misslichen Lage ihr "Studio" (aka Wäschestativ-Studio) nicht permanent aufgebaut stehen lassen zu können!
Wenn dann eine Rolle "reinkommt", begeben sie sich sofort und engagiert ans Werk. Da wird alles wieder zusammengetragen und das "Studio" wieder aufgebaut. Engagiert werden die Aufnahmen gemacht und abgeliefert. Und dann kommt das, was einige hier dann (zu Recht) als nicht hinreichende Qualität bemängeln.
Und nun? - Was tun?

Wir sollten uns alle hin und wieder vor Augen führen, dass hier Hobby gemacht wird. Mit Anspruch, natürlich, aber immer noch Hobby!

Ich fände es gut, wenn in dem neuen "geprüften Qualität" auch einen Punkt gäbe, "Wie stelle ich diese geprüfte Qualität wieder her, wenn ich mein Studio zwischendurch abbauen muss?"
Es ist eben nicht einfach nur ein paar Decken, ein Federbett, Mikro aufstellen und auf Aufnahme drücken.
Das entspricht NICHT der Realität!
Und es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass es massive Rückschritte im Laufe des [intern] Prozesses gab, weil zwischendurch das Studio abgebaut werden musste, weil der Esstisch für seinen eigentlichen Zweck verwendet wurde.

Es ist auch mit einem neuen "Qualitäts-Siegel" nicht machbar eine immer gleichbleibende und hohe Qualität sicher zu stellen. Das ist fern ab der Realität. Wenn Ihr das sucht, braucht Ihr PROFIS!
So kam es häufig vor, dass die [intern] Aspirant*innen sich manchmal an den Kopf gefasst und mir den virtuellen Vogel gezeigt haben, nach dem Motto, der Spirit328 übertreibt. Nein! Tut er nicht.
Es hat in fast allen diesen Fällen damit zu tun gehabt, dass diese Aspirant*innen einfach noch nicht über die Wahrnehmungserfahrung verfügen, die notwendig ist, um diese (zugegeben) feinen Unterschiede zu hören, bzw. wahrzunehmen.

Ich habe es fast immer empfohlen, dass sich diese Mitglieder ihre ersten Versuche und das "Endergebnis" im A/B Vergleich mal intensiv anhören. Das schult das Gehör und wenn man einmal den Unterschied bewusst wahrgenommen hat, wird das Gehör das NIE wieder verlernen!
Dann sind diese Leute auch in der Lage etwaige Problemchen in ihren Takes SELBER wahrzunehmen und können dann von sich aus an Verbesserungen arbeiten oder sich ein paar Tips bei den Fledermäusen holen. Und ich habe hin und wieder [interne] gehabt, die sich noch mal so ein "Coaching" bei mir geholt haben, weil sie gemerkt haben, DASS sich etwas verändert hat, aber nicht sicher waren WAS. Habe ich immer gerne gemacht!

Genau hier trennt sich dann aus meiner Sicht ein bißchen die Spreu vom Weizen. Es macht einen Unterschied, ob ich "nur" einmal über eine 2,26 m hoch liegende Latte springen kann oder mehrmals.
In eigentlich jedem [intern] Prozess kann man nachlesen, dass es in den aller wenigsten Fällen auf Anhieb geklappt hat. Häufig war es ein mehrstufiges Heranarbeiten an das individuelle "Optimum".
Das dieses "Optimum" nur in den seltensten Fällen zu einer Qualität geführt hat, die selbst Profi-Studios in Staunen versetzen, liegt in der Natur der Sache. - Wir machen hier Hobby.
Deswegen gibt es leider diese Unterschiede bei den [intern] Aufnahmen für eine Produktion.

Jetzt stellt Euch nur für ein paar Sekunden mal den Frust vor, wenn wir alle [internen] auf dasselbe Niveau und Klangbild getrimmt hätten. Dann wären es vielleicht 10 oder maximal 20 [Interne]. Der Rest hätte sich entweder frustriert abgewendet oder hätte das Forum verlassen!
Wir haben hier ein hohes Qualitätsniveau (nicht nur tontechnisch) und es war viel Arbeit es zu etablieren und es zu halten. Ist es noch!


Damit wir alle zu einer guten Lösung kommen können, wäre es sicherlich hilfreich, wenn wir im besten Sinne einer "Community" genau diese Vielfalt zu unserer aller Vorteil nutzen.
Sie dafür zu nutzen, die Kriterien für ein neues "Qualitäts-Siegel" eben GEMEINSAM zu diskutieren und zu definieren.
Vielleicht hilft es uns allen, wenn wir dabei folgenden Ansatz verwenden:
"Ich als Sprecher möchte gerne ...."
"Ich als Cutter benötige ...."
"Ich als Produzent brauche ...."
"Ich als Autor hätte gerne ...."
usw. usw.

So schaffen wir es uns gegenseitig verständlich zu machen, wer was braucht und am besten sogar verstehen warum.
Denn vielfach wird es so sein, dass die eine "Rolle" (z.B.: Sprecher) sagt: "Eh, ist kein Problem für mich, wenn ich meine fertigen Takes als einzelne WAV Dateien auf den Server hochlade", denn damit liefert er der Cutterin die Dateien so, wie sie sie am besten verarbeiten kann. (Achtung! Das ist nur ein BEISPIEL!!!!)
Wenn er das aber nicht weiß, liefert er alle Takes in einer großen WAV Datei und die Cutterin ist genervt.

Man kann es nie allen recht machen! Aber wir können uns sicherlich auf ein Vorgehen verständigen, dass möglichst viele Aspekte und Herausforderungen abdeckt und löst.

Und welcher Produzent welche Sprechenden besetzt ist davon doch völlig unabhängig. Und dass es zuweilen notwendig ist, sich auf einen Projekt-spezifischen-Standard zu verständigen ist für mich leicht nachvollziehbar.
NATÜRLICH kann man alles komplett anders machen! Warum denn nicht? Und vielleicht führt das sogar dazu, dass der "Standard" verändert bzw. weiter verbessert wird. Warum denn nicht? Hier ist doch nichts in Stein gemeißelt!

Deswegen würde ich vorschlagen, dass wir einen neuen Thread aufmachen, wo jede und jeder seine Anforderungen, Ideen, Wünsche und Vorschläge reinstellt.
1. Regel: Alle Beiträge als "Ich als <Funktion in einem Hörspiel> benötige/brauche/schlage vor/könnte mir vorstellen/ .... " und wenn möglich eine kurze Erklärung, warum dieser Vorschlag gemacht wird (bessere Verständlichkeit für alle!)
2. Regel: Diskussionen werden in einem anderen Thread geführt. Das erhöht die Übersichtlichkeit dieses Threads ;)
3. Regel: Dieser Thread ist für A L L E Mitglieder offen. Wirklich A L L E ! :) Es gibt keinen Vorschlag oder Idee, die doof ist oder die frau/man zurückhalten sollte, bloß weil frau/man noch nicht so lange dabei ist. A L L E meint: A L L E!

Auf Basis der so gesammelten Vorschläge und Ideen wird dann itterativ der neue Kriterien-Katalog definiert und kann so von allen akzeptiert und getragen werden.

Das sollte doch funktionieren, oder? :)
Diese Idee finde ich sehr gut, die du hier vorgeschlagen hast. Also das man in einem Thread, der für alle sichtbar ist, bespricht wie es dann sein wird mit dem neuen geprüften Siegel, wer was brauch etc.
 

Marius K

Composer
Habe nicht alles gelesen, deshalb Entschuldigung, wenn ich hier was wiederhole. Ich habe mich nie beworben, weil die Hürde für das intern bei mir einfach nicht unverwindbar ist. So besteht wenigstens die Möglichkeit, teilzunehmen. Im Gegenzug kann ich keine Aufnahmen aber bereits vorbearbeitet zur Verfügung stellen (zumindest mit einem guten Rauschprofil entrauschen)

@Ellerbrok und Team:
Das Qualitätsiegel finde ich gut. Ich fände es toll, wenn es da Abstufungen gäbe bzw. Das Siegel aus mehreren besteht:
Raumhall
Raummoden
Dynamik
 

Ani

Nicht mehr die Frau im Schrank :D
Teammitglied
Sprechprobe
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PS: Und das nun wirklich nicht böse gemeint. Aber warum wird über eine so einschnittsreiche Sache nicht im Forum mal eine Abstimmung gemacht, bevor sie entschieden wird? Klar, es gibt immer welche die mehr zu sagen haben als andere. So funktioniert es, aber ich hätte nicht direkt ein neues Gesetz abgeschlossen, sondern erst das "Volk" befragt.
Tatsächlich ist der Ruf nach einem leichteren intern-Prozess oder sogar die Abschaffung des intern-Flags etwas, das seit ich hier bin, immer wieder mal aufkommt. Ich glaube, die Tendenz bei solch einer Abstimmung wäre ganz klar gewesen *g*

Ich bin ein wenig hin und her gerissen, was die neuen Regeln betrifft. Einerseits recht erschrocken, durch was das nun angestoßen wurde. Vielleicht denkt auch der ein oder andere, der/die sich durch den Prozess gequält hat "Na toll, hätte ich das mal später gemacht", aber da @Spirit328 mir selbst bei meiner Sprechkabinen-Akustik sehr geholfen hat: Freut euch einfach über eure gute Qualität <3

Es ist immer schwer, sich an neue Regeln oder Prozesse zu gewöhnen. Ich hab auch zuerst gedacht "What?!". Aber es eröffnet auch einige Vorteile, wie z.B. der größere Sprecherpool, aus dem geschöpft werden kann, oder der eventuell erhöhte Forums-Zulauf durch die niedrigere Einstiegsschwelle. Dadurch dass die Soundqualität jetzt auch mehr in der Verantwortung der Castenden liegt, kann es auch gut sein, dass Bewerbungstakes wieder selbstverständlicher werden, wo einige sich vielleicht gern auf ihrer intern-Sprechprobe ausgeruht haben. Ich mag Bewerbungstakes *g*

Einige Castende haben vielleicht das Gefühl oder tatsächlich nicht genug Erfahrung, die Soundqualität der Bewerber*innen beurteilen zu können. Da hab ich eine Idee. So wie man sich eine*n Lektor*in, jemanden für den Cut, Musik usw. an Board holt, wäre es in solchen Fällen eventuell sinnvoll, sich a) entweder gezielt eine*n erfahrene*n Cutter*in zu suchen, der/die das mit beurteilen kann, oder sich jemanden rein dafür mit ins Projekt zu holen. Ich bin mir sicher, dass gerade die (Sound-)erfahrenen Hasen hier im Forum (das sind mehr als nur die Fledermäuse, ich will hier keine Extra-Arbeit auf eine so kleine Gruppe legen <3) gern aushelfen werden, wenn sie gefragt werden, ob sie sich mal die Castingteilnehmenden durchhören würden. Im Gegenzug fände ich es aber auch wichtig, dass die, die nur wegen der Soundqualität aussortiert wurden, genau dieses Feedback bekommen. Das muss ja nicht ausführlich sein. Einfach nur der Hinweis darauf. Vielleicht motiviert das dann doch noch einige, sich freiwillig prüfen und die Akustik optimieren zu lassen :)

Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Ich denke, am Anfang wird es vielleicht noch etwas chaotisch sein, weil alle sich darauf einstellen müssen. Es ist nun mal eine Übergangsphase. Aber ich glaube, das wird.

LG,
Ani
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Ich denke, wie von @Spirit328 vorgeschlagen, dass es Zeit für einen Thread wird, wo über Ansichten aber auch schon konkrete erste Vorschläge und Anforderungen aus Sicht der Produzierenden, Sprecher usw. debattiert werden kann, bevor man sich hier in der INFO verläuft und sein ganzes Pulver verschießend, erste gute und hilfreiche Einfälle in den kommenden Wochen vlt. dann schon wieder vergessen hat. ;)
 

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
Ich bezweifle, dass eine Debatte sinnvoll ist. Wenn es überhaupt sein muss, wäre eine gezielte Umfrage aus der man dann irgendwelche Rückschlüsse ziehen kann wohl besser.

Meiner Meinung nach sollte das Admin/Fledermausteam sich einfach was ausdenken, das so umsetzen und dann mal gucken ob man was anpassen muss weil irgendwas ganz schlecht läuft im neuen System.

Ansonsten befürchte ich nämlich eine nie endende Diskussion, die sich irgendwann im Sand verläuft. Wie meistens, wenn man lange beredet statt zu machen.
 

Spectroflame

Cutter, Sound Designer
Den Ansatz von @Spirit328 finde ich auch sehr gut. Wobei vieles vielleicht auch hier wieder Geschmackssache ist, ich zum Beispiel liebe es, alle Takes in einer einzigen riesigen Wav-Datei zu erhalten, durch die ich mich einfach durchhüpfen kann und nicht durch einen Ordner durchbrowsen muss, wo 50 Schnipsel drin sind mit dem Namen Rolle_Sprecher_Take101_Version1 und so weiter. :D
Natürlich etwas übertrieben, ist ja klar. :D
Ich freu mich wenn dieser neue Thread kommt! :)
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Alle Takes in einer einzigen Datei finde ich eher unpraktisch. Besonders bei größeren Projekten mit 20 und mehr Szenen beginnt man bei jeder neuen Szene wieder sich durch meterlange Dateien zu arbeiten, bei jeder einzelnen Rolle. Ich hilft schon ungemein, wenn die Takes zumindest in einzelne Szenen unterteilt sind.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Naja, so ist die Arbeit ganz gut zwischen Sprecher rund Cutter aufgeteilt. Das langwährige Suchen nach dem richtigen Take (Anfang) für die Szene ist halt echt zeitraubend. Und bei 40 Sprechern mit 20 oder mehr Szenen kommt das schon was zusammen.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Bei relativ "kurzen" Hörspielen, um die 45 Minüter mit 20-60 Takes pro Rolle, habe ich es persönlich auch lieber, wenn alle Takes in einer Datei sind. Meine Arbeit beschleunigt dies ungemein, weil ich hier nicht jedes Mal eine Datei erst wieder neu reinziehen muss und in meinem "Flow" unterbrochen werde.
Bei großen Mehrstünden mit mehreren Hundert Takes ist es wiederum anders, denn hier ist es schon der Übersicht wegen einfacher, chronologische Takes zu haben und durch ggfls. Retakes schneller zu ersetzen und dies dann meinen Workflow beschleunigt.
Aber so unterscheiden sich halt die Arbeitsweisen.
Sehr schön finde ich- und manche Sprecher machen sich die Mühe (hierfür ganz lieben Dank), wenn sie ihre Takes zwar in einer Datei und Flow haben, aber in Kapiteln unterteilen. Das ist so ein "Zwischending" zwischen Variante 1&2 und mir ebenfalls sehr zutragend.
Ich kann aber mit allem gut leben- und habe es auch gerne, wenn die ganzen Versprecher und Pannen drin sind, das ist halt auch so herrlich erfrischend, wenn man trotz konzentrierter Arbeit ab und an mal unterm Schreibtisch vor Lachen liegt 🤣.
 

Noir

Mitglied
Ich habe jetzt nur stichprobenartig die Posts gelesen. Erkenne eine kleine "Lagerbildung". Die einen, die das ganze gut finden. Die anderen, die es blöd finden. Ich persönlich finde es gut. Und mehr noch, ich verstehe die Argumentation dagegen gar nicht. Wir sind zurück bei "Ihr könnt hier alle mitmachen!" - so wie es damals auch war, als ich anfing vor nahezu 15 Jahren. Ich habe über die Jahre einige sehr interessierte Freunde gehabt, die alle hier mitmachen wollten, aber am Intern gescheitert sind und nach Wochen des hin und her dann wieder das Forum verlassen haben, obwohl ihre Aufnahmen in meinen (!) Ohren völlig okay waren. Aber die Leute, die deutlich mehr Ahnung von der Technik haben als ich, haben halt Mängel gehört, die das Intern verhindert haben. Das war für mich damals in Ordnung, weil ich die Regelung verstanden, akzeptiert und respektiert habe. Trotzdem hab ich mir bei so mancher Person gedacht: "Schade ... die hätte hier perfekt hingepasst." ... solche Erlebnisse werden jetzt wegfallen. Und das ist gut so. Denn wir sind hier ein Hobbyprojekt. Ein Portal für Leute, die gemeinsam Hörspiele machen wollen.

"Aber, Noir! Wir wollen doch qualitativ extrem hochwertiges Zeug machen und nicht wieder zurück zu den Rausch-Knister-Headsetaufnahmen von vor 15 Jahren!"

Ja. Verstehe ich. Geht mir genauso. Und jetzt kommt der Clou: Müsst ihr auch nicht. Alles was ihr tun müsst ist, euch beim Casting die Sprechproben anhören und danach auswählen. Probetakes - ich persönlich bin kein Fan mehr davon - kann man auch noch zusätzlich anfordern. Tadaaa. Ihr hört die Qualität und könnt dann entscheiden ob euch das reicht. Nein? Dann besetzt die Person nicht.

"Aber was mache ich denn, wenn die Sprechproben gar nicht zu den gelieferten Takes passen?!"

Tjo ... das ist dann der schmutzige Part des Jobs, der mir auch immer total unangenehm war. Ihr müsst radikal umbesetzen. Jemand liefert Takes, die qualitativ nicht zu seinen Sprechproben passen? Gebt ihm eine Chance der Nachbesserung. Er kann oder will nichts besseres liefern? Tjo ... schade ... Sprecher austauschen. Wenn das hier rigoros gemacht würde und das auch bekannt wäre, dann würden sich vermutlich einige der fauleren Sprecher etwas mehr anstrengen.

"Aber, Noir! Das klingt total frech und so gar nicht familiär! Wir sind hier doch eine Familie!"

Ja ... sind wir. Aber Familie ist keine Einbahnstraße. Ich schreibe ein Skript. Oder ich schneide ein Hörspiel. Und biete den Leuten die Möglichkeit zu Sprechen. Das, was die meisten (!) hier wohl am liebsten tun wollen. Ja ... dann sollen sie sich halt auch genauso reinhängen. Die Hörspielprojekte hier sind schon lange aus den Kinderschuhen raus. Wir produzieren hier häufig Zeug, dass sich so gar nicht vor kommerziellen Produktionen zu verstecken braucht. Wer in so einer Produktion dabei sein will, muss halt irgendwie auch genau den Anspruch an sich selbst haben. Es geht halt nicht, mal eben in 20 Minuten 100 Takes in ein Mikro zu rülpsen, ein halbes Jahr warten und dann hat man Barash-Tyr in der Hand (um mal ein eigenes Stück von mir als Beispiel zu nehmen) und kann stolz auf das Booklet zeigen und sagen "Guckt mal ... da bin ich dabei. Und es klingt geil." Wenn man sich nicht reinhängt, dann klingt es halt nicht geil. Und dann wirst du halt nicht genommen. Du wirst als Sprecher respektiert, wenn du den Rest des Teams respektierst. So hab ich das zumindest immer gehalten. Und ja ... da hab ich mir sicherlich das eine oder andere mal etwas Ärger mit ein paar Usern eingehandelt.

TLDR:

Prüfung der Qualität verschwindet nicht. Die musst du halt im Zweifel jetzt selbst machen. Was defacto nicht so viel mehr Arbeit ist. Während eines Castings hab ich auch zu INTERN-Zeiten schon immer genau auf die Sprechproben gehört.

"Du bist total unfreundlich, Noir!"

Macht nix :D Die meisten kennen mich :D
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Auch war ist, dass die allermeisten "Hobby-Sprecher" hier mit dem falsche Equipment unterwegs sind. Ein hoch empfindliches Kondensator Mikrofon ist nun mal die falsche Wahl wenn man einen nicht oder nur unzureichend akustisch optimierten Raum hat. Aber irgendwie scheint immer noch die Vorstellung zu herrschen, "es mit ein Großmembran und Kondensator Mikro sein". Wir müssen endlich raus bei "wünsch dir was" und rein bei "so isses". Für jemanden, der sich die Mühe macht seinen Aufnahmeplatz fachgerecht (und dauerhaft) zu optimieren ist ein Kondenser Mikro eine gute und richtige Wahl. Für alles anderen ist das aber definitiv die falsche Wahl.
Manchmal sind die Aufnahmen die ich bekommen dermaßen im Frequenzgang verbogen, dass ich echte Probleme habe die wieder gerade zu biegen. Und warum? Weil mit den abenteuerlichsten Methoden versucht wird dem Raumhall zu eliminieren. Und bei jeder neuen Aufnahme klingt das Setup wieder anders. Warum? Weil diese Konstruktionen meist nicht dauerhaft im Wohn- oder Schlafzimmer stehenbleiben können. In über 20 Jahren als Tontechniker habe ich mir da eine recht pragmatische Arbeitsweise angewöhnt. Ich habe einmal bei mir am Schreibtisch eine Aufnahme mit einem Rode Procaster gemacht. Das ist ein dynamisches Großmembran Mikrofon. Bei mir über einen PreAmp (FatHead) direkt ins Interface (SSL 2+). So eine Qualität ist für jeden ohne großen Aufwand möglich, reproduzierbar.

Pur und unbearbeitet, lediglich auf -1 dm normalisiert.



Bearbeitet mit Clarity Vx (29,- €) und dem SSLG Chanel Plugin (29,-€)



Wir können uns allen jede Menge Arbeit, Ärger und Frust ersparen wenn wir Neuankömmlingen vorn vornherein konkrete Infos an die Hand geben. :cool: Bildschirmfoto 2023-11-26 um 14.44.51.png
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Viele günstige Kondensator-"Großmembraner" sind ja nicht selten auch hinsichtlich Durchmesser eigentlich Kleinmembraner... im Gegensatz zu echten Kleinmembraner allerdings wiederum nicht ganz so präzise auflösend.
Aber ob Dynamiker oder Studiokondensator... die Richte ist doch der Punkt.
Für mein Dafürhalten- und deswegen werden diese ja in leicht problematischen Räumen eingesetzt (u.a Film), sind Supernieren ein probates Werkzeug... ob nun Kondi und Dyni.
Abgesehen von technischen Krimsekramse bzgl. "wie sehen die Frequenzgänge aus?" usw. ist es natürlich auch sehr vorteilhaft, wenn man sich als Sprecher etwas mit der Technik auch vor dem Mikrofon auseinandersetzt und trainierend weiterentwickelt, wie man die Dinger mit seiner Stimme bespricht.
Wann gehe ich in die Nahspreche, wann gehe ich da raus, wie nutze ich die mit meiner Stimme, welches Szenario ist im Skript vorgesehen ?
Unbezweifelt aber erfordert ein immer höherwertigeres Equipment, auch gewissermaßen ein höherwertigeres Können (und optimaleren Raum- nebst Signalkette)... denn je besser das Mik wird, umso schonungslos ehrlicher wird es auch und fängt auch allerlei kleinsten Fehler ein, technisch wie künstlerisch- und kaschiert die Frequenzgänge nicht mehr, die einer Stimme bisher vlt. eher schmeichelten und dann doch das bessere Werkzeug war.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Wir sprechen hier über Dinge , die die allermeisten Amateure (im Sinne von Nicht-Profis) überhaupt nicht verstehen. Wie denn auch? Das sind Dinge die einige von uns im Studium und/oder jahrelanger Praxis erlernt haben. Die allermeisten Interessenten sind damit völlig überfordert. Warum gibt es denn so viele "Karteileichen" hier im HörTalk? Die Hürde für einen ordentlichen Klang ist viel zu hoch. Warum sind wir nicht ehrlich? Für die allermeisten Menschen wird ein hoch empfindliches Kondensator Mikrofon einfach die falsche Wahl sein. Da ist es dann völlig egal ob ein Mikro für eine Stimme geeignet ist oder nicht. Von dem "Klang" und der Präzision eines (teuren) Kondensator Mikrofons ist am Ende nichts mehr übrig.
Lieber gute 80% erreichen als beim Versuch 100% zu erhalten zu verzweifeln. Anders gesagt, besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Ich glaube, es ist ja auch kein Zwang sich bis zur "Weltmeisterschaft" zu entwickeln.
Aber mit diesem Forum hier hat ja jeder die Möglichkeit, viele unterschiedliche Erfahrungen zu machen.

Zu unserer Zeit gab es derlei Möglichkeiten ja nicht- zumindest nicht in diesen Umfängen und Resonanzen.
Zeitschriften wie Keys, Recording und andere Fachmagazine wie z.B. Praline usw.
Wenn ich daran denke, wie z.B. ich Mitte/Ende der 80er mit Musike angefangen habe... für manche Leute in den Bands der diversen Ü-Keller war es nur `ne kuschelige Möglichkeit, abzuhängen, Party zu machen und massenhaft Bierdosenpyramiden zu stapeln (bei dem wo die Dose runterkullert, durfte die dann alle zum Mülleimer bringen :ROFLMAO:).
Manche haben aber auch die Zeit genutzt, sich reingehängt, sind tatsächlich gute Musiker, studierende Toningenieure etc. geworden (und haben dann halt später Weinkisten anstelle von Bierdosen gestapelt).
Aber letztlich bietet ja auch dieses Forum vlt. den einen und anderen mitunter etwaige Ambitionen, um da für sich auch `n bissl mehr entdecken zu können ?!
 
Zuletzt bearbeitet:

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Vielleicht sollten wir diesen 19" Talk in konstruktive Bahnen lenken? :)

Ob dynamisches oder Kondensator Mikrofon, klein oder groß, mit und ohne FetHead, viel Dämpfung, wenig Dämpfung, ....
Ich verstehe die Argumentation von @pio und @soundjob sofort und in allen Details.
Doch wer möchte das einer/m Einsteiger/in erklären? Freiwillige vor! :)
Diese von @pio angesprochenen Tools sind für Einsteigende nicht ohne Anleitung so zu bedienen, dass das was dahinter rauskommt uneingeschränkt zu gebrauchen ist.
Nur kostet das Clarity Vx $149 regulär und nur zum BlackFriday $29.
Das Waves SSL E-Channel Plugin ist regulär für $249 zu haben und nur zu Black Friday für € 29.90.

Beides sind wirklich GROSSARTIGE Plugins! - Keine Diskussion!
Aber ich wage die Prognose, dass viele Einsteigende damit zumindest herausgefordert, wenn nicht maßlos überfordert sind.
Hand auf's Herz! Wie lange habt Ihr gebraucht zu verstehen, wie man ein Gate, einen Kompressor und/oder einen Expander so einsetzt, dass er nützt und nicht schadet und was zur Hölle bedeutet dieser "Bell" Schalter. Kann man damit eine Glocke einspielen? (Nein, es ist eine Charakteristik für Filter)
Das alles und noch einen FetHead (oder doch lieber einen FetHead Germanium?), XLR Kabel und dann in ein SSL 2+, das sind dann rund 980 €.
DAS nenne ich eine Einstiegshürde! Auch wenn das sicherlich gut funktioniert!

Versteht mich nicht falsch! Ich halte das für eine SEHR GUTE Idee, mit überschaubarer Technik und wenig Auf- und Umbauten Sprachaufnahmen machen zu können, in dem man sich mit ein bißchen Software die schlimmsten Dinge rausrechnen lässt. Es gibt da viele Lösungen wie auch z.B.: CLEANER für $99.
Nur ist es immer noch am Besten, wenn möglicht wenig "Schmutz" auf der Spur ist. Wir können da sicherlich über die Verhältnisse sprechen.
Wenn ich an meine Erfahrungen hier denke, wie häufig ich den Aspiranten alleine erklären musste, was ein Gain ist und wofür man den braucht und wie man ihn "richtig" einsetzt ... da bin ich nicht sehr zuversichtlich, dass sie ein Gate, Expander, Kompressor oder eine "Bell" in den Griff bekommen.

Die Tools, die @pio vorschlägt sind ziemlich gut und nicht zu schwer zu erlernen, aber wie viel Vorwissen (von dem beide ja eine MENGE haben!) ist erforderlich, damit auch "Einsteigende" das in den Griff bekommen?
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Im Zusammenhang mit den "neuen Kriterien" spricht überhaupt nichts dagegen, wenn es auch Tutorials gäbe, die für verschiedene Budgets Lösungsvorschläge darstellen, um leicht diese Kriterien umzusetzen.
Egal ob "Wäschestativ-Studio" oder "Esszimmermöbel-Decken-Studio" oder einigermaßen reflektionsarmer Raum und dafür moderne Software eingesetzt oder, oder, oder ....
Be my guest! :D

Doch genau daran sind doch in der Vergangenheit viele Aktionen zur Reduzierung der "Einstiegshürden" grandios gescheitert: Weil es keiner gemacht hat!
Und jetzt implizit mit einem halben Auge in Richtung der Fledermäuse zu schielen, finde ich nicht angemessen!

Und bloß weil der Vorschlag zu dem "Kriterien-Sammel-Thread" von mir gekommen ist, muß ich den nicht starten!
Ich brauche keine "Qualitäts-Checkung", denn ich spreche (aus leicht verständlichen Gründen) nur in "Talk-Back" Mikrofone. ;)
Selbstverständlich helfe ich gerne bei der Sichtung und Bewertung der Beiträge und assistiere dabei sie in allgemeinverständliche Kriterien zu formen, aber es ist NICHT mein Task, diesen Thread zu starten, für "Thread-Hygiene" zu sorgen und die Diskussion in einen anderen Thread zu verlagern.
Wie ich schon schrieb: Ich bin da raus!

Das ist immer mehr das Problem hier, dass alle nach einer/m rufen, der/die die Initiative übernimmt und keiner fängt an, weil es ja keinen "Leithammel" gibt. - Ergo, es passiert nichts. Aber irgendwie ist so auch keine/r wirklich zufrieden, oder?

Das finde ich zwar alles sehr schade, werde es aber nicht ändern, denn was Engagement für dieses Forum und die damit verbundene Community betrifft, liege ich ganz gut vorne. ;)
 

Ellerbrok

Sprecher, Cutter & Fledermaus
Teammitglied
Sprechprobe
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Das ist immer mehr das Problem hier, dass alle nach einer/m rufen, der/die die Initiative übernimmt und keiner fängt an, weil es ja keinen "Leithammel" gibt. - Ergo, es passiert nichts. Aber irgendwie ist so auch keine/r wirklich zufrieden, oder?
War ja auch einer der Gründe, warum wir die Sprechprobenprüfung direkt, und ohne groß angelegte Diskussion umgesetzt haben. Ich sag immer: 5 Leute -> 15 Meinungen!
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Die Sprecher benötigen ja nicht diese ganzen Tools. Diese werden ja nur von den Cuttern benötigt. Und ein SSL E-Chanel PlugIn braucht auch niemand WIRKLICH. EQ, Compressor und Gate hat jede DAW an Bord. Das Clarity PlugIn habe ich am 04.09.23 für 29,99 $ geschossen. Aber auch darum geht es hier auch nicht.

Ich sehe folgendes kommen, jemand fragt nach einem Tipp für die Verbesserung der Aufnahmequalität in seinen/ihren vier Wänden. Dann bekommt dieser Jemand mindestens 10 verschiedene Meinungen nebst endloser Diskussionen um die Ohren gehauen. Hatten wir alles schon. Das war dann irgendwann der Punkt an dem ich mich seinerzeit aus solchen Diskussionen weitestgehend rausgenommen habe.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Ich bezweifle, dass eine Debatte sinnvoll ist. Wenn es überhaupt sein muss, wäre eine gezielte Umfrage aus der man dann irgendwelche Rückschlüsse ziehen kann wohl besser.

Meiner Meinung nach sollte das Admin/Fledermausteam sich einfach was ausdenken, das so umsetzen und dann mal gucken ob man was anpassen muss weil irgendwas ganz schlecht läuft im neuen System.

Ansonsten befürchte ich nämlich eine nie endende Diskussion, die sich irgendwann im Sand verläuft. Wie meistens, wenn man lange beredet statt zu machen.
Welche Form auch immer für die Entscheidungsfindung für die neuen Kriterien angewendet wird ist mir sehr beliebg!
Aber ich erlaube mir verschämt den Hinweis, dass dies eine Community ist und keine Oligarchie!
Es ist folglich eben NICHT die Aufgabe des Admin/Fledermausteams sich etwas auszudenken und sich mit dem ganzen Genörgel und Gemecker auseinander zu setzen. Wenn das von Euch bezahlte Kräfte wären vielleicht, aber so ... ganz gewiß nicht!

Und wollen nicht ALLE (!), dass man zwar überall mitmachen kann, aber dass es dennoch eine "Qualitäts-Kontroll-Instanz" (blödes Wort, aber mir fällt nichts besseres ein), gibt, die den Castenden die Arbeit und auch die Verantwortung abnimmt und sie sich die "Rosinen" herauspicken?
Ich finde diese Verlagerung der Verantwortung auf eine sehr kleine Gruppe (im Augenblick ZWEI Leute, in Worten: ZWEI!) eine ziemliche Zumutung.

@SeGreeeen, ich sehe dieselbe Gefahr wie Du, dass alles zerredet wird und am Ende nicht viel oder auch gar nichts herauskommt. Hier gibt es Viele, die sich nur auf ihre Arbeitsweise berufen und diese zum allein selig machenden Evangelium erheben und alles andere ist Mumpitz.
Das ist wenig konstruktiv, aber überall, wo solche oder ähnliche Diskussionen aufkommen in aller Deutlichkeit zu beobachten! Wie gesagt, wenig konstruktiv!

Es obliegt der Community diese Diskussion anzufangen und möglichst stringent zu halten, sich irgendwie und irgendwann auf irgendetwas zu einigen. :)
Das ist ein Prozess. Der wird Zeit brauchen und nicht schnell zu einem Ergebnis führen. Das ist normal in einer Community!

Es gibt sehr viele, die über das bisherige Verfahren zum [intern] gemeckert haben.
DAS ist jetzt EURE Chance es besser zu machen und Kriterien zu definieren, die genau die Probleme des bisherigen [intern] lösen, die ihr (vehement) kritisiert habt! Kritisiert ist schnell, aber selber gemacht und sogar selber besser gemacht ....

Ich freue mich auf einen lebhaften und möglichst konstruktiven wie zielgerichteten Austausch.
 
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