Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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EDIT: Ausgekoppelt aus folgendem Thread

Auch von mir Danke Dagmar. Ist schon interessant welche Sprecherschulen man eher den Rücken zudrehen sollte. Eine Frage hab ich allerdings:

...Als ich dann irgendwann mal in nem Nebensatz erwähnt hab, dass das Übliche Vorgehen nicht Ensemblesprechen sondern x-en ist, wusste erstmal keiner was x-en bedeutet und dann haben mich alle (inkl. dem Dozenten) irritiert angeguckt....

Ich schaue bei dem Begriff genauso irritiert als Laie, der das nicht beruflich macht. Was bedeutet x-en denn eigentlich?
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Synchronsprecherausbildung

Dass die Rollen gesondert aufgenommen werden. Du sprichst nur deinen Part, dein Gesprächstpartner ist gar nicht da. Der hat irgend wann anders seinen Sprechtermin und nimmt auch nur seine Sätze auf. Und der Cutter mischt es halt dann zusammen.
Im Prinzip das, was wir hier im HSP machen. Das machen die meisten Studios mittlerweile so, fast keiner kann es sich mehr leisten im Ensemble aufzunehmen - viel zu teuer.
 

Markus

Befahrener Ernutzer
AW: Synchronsprecherausbildung

Wobei, bei Radiohörspielen sind meist alle Sprecher wie anno dunnamal zusammen, zumindest die Hauptsprecher.
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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AW: Synchronsprecherausbildung

Dankeschön - also vergleichbar mit den dezentralem Aufnahmen wie beispielsweise hier im Forum. Irgendwo bin ich shconmal darüber gestolpert und konnte mir keinen Reim drauf machen was dieses ominöse x-en eigentlich sein soll.

Mal abgesehen von der Begriffsverwirrung könnte es damit durchaus sein das selbst Laien hier aus dem Forum und anderen Hörspielprojekten das unter umständen besser beherschen als jeder der nur den POP Kurs durch hat. Interessante Vorstellung. :lach:
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Ich schaue bei dem Begriff genauso irritiert als Laie, der das nicht beruflich macht. Was bedeutet x-en denn eigentlich?

Im Musik Bereich nennt man das allgemein "Overdubing". Das mit dem X-en war mir auch neu :)

Die Erfahrung in Sachen "Ausbildungsindustrie" kann ich nur bestätigen. Da wird Kasse mit den Träumen meist junger Menschen gemacht. Weil der Staat (gewollt?) versagt drängen profitorientierte Anbieter in die entstandenen Lücke.
Auszubildende als Kunden finde ich absurd......Willkommen in der modernen Welt!
 

Ohrenblicker

Vollaudiot
AW: Synchronsprecherausbildung

Im Musik Bereich nennt man das allgemein "Overdubing". Das mit dem X-en war mir auch neu :)

Ist nicht ganz dasselbe. Beim Overdubbing spielst du ja dem Musiker die anderen Spuren ein, nimmst also in Echtzeit auf. Beim X-en wird der Dialog aus einzelnen Sprachaufnahmen zusammengeschnitten.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Synchronsprecherausbildung

Ist nicht ganz dasselbe. Beim Overdubbing spielst du ja dem Musiker die anderen Spuren ein, nimmst also in Echtzeit auf. Beim X-en wird der Dialog aus einzelnen Sprachaufnahmen zusammengeschnitten.

werden, wenn vorhanden die bereits aufgenommenen Stimmen nicht eingespielt? Würde doch Sinn machen. Ich mache das schon, so kann sich der jewailige Sprecher doch gut auf seinen Counterpart einstellen....:music:
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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Nein, is ja noch nich geschnitten, wie willste die dann einspielen? Dafür gibts doch nen Dialogregisseur. Der muss die anderen Leute im Kopf haben und dem - hoffentlich fähigen - Schauspieler sagen was er wie sprechen soll. Wenn der Regisseur sowie der Sprecher was taugen dann klappt das auch einwandfrei.
Und wie verdammt geil das geht hört man an Goldagengarden. hab Marco Göllner gefragt, ob das im Ensemble aufgenommen wurde. Die knappe Antwort: "ne, um Gottes Willen, das is ge-x-t." Bei dem Hörspiel hätte ich jede Wette verloren ;)

Bei Synchron hatte ich es, dass ich mal ausnahmsweise die dt. Vorab-Spur bekommen hab. Aber ganze ehrlich: das is so scheißegal. Macht keinen Unterschied. Du hast Dein Original, und an das musst du so nah wie möglich rankommen. Da is das furzpiepwurscht was der Kollege spricht. Wenn er seinen Job richtig macht und du auch, dann WIRD es am Ende zusammenpassen.
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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AW: Synchronsprecherausbildung

Wenn das x-en aufgrund der Kosten üblich ist, dann heißt das im Umkehrschluß aber nicht, dass Aufnehmen im Ensemble nicht praktiabel ist, sondern eher ein teurer Luxus, oder? Das spricht ja nicht unbedingt gegen das Ensemble. Ich schätze das als eine Art Phänomen unserer Zeit ein. Technisch viel möglich aber Kosten - optimiert.

Ensemble ist auch für den Schnitt problematisch: Wenn die Sprecher in einem Raum sitzen, gibt es Übersprechen von einem Mikrofon zum anderen. Sprechen mehrere Akteure gleichzeitig, ist der Schnitt kaum noch möglich. Oder die Sprecher müßten getrennte Kabinen haben, dann ginge es.
 

Markus

Befahrener Ernutzer
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Ich persönlich ziehe eine Ensembleaufnahme fast immer einem ge-x-ten Hörspiel vor. Man hört es einfach. Das Spiel ist lebendiger, man hört wie die Schauspieler aufeinander reagieren....
Man höre sich nur als Beispiel die Sachen aus den 60. Jahren an. Und Erdie, wenn du ein gutes Ensemble hast brauchts gar keinen Schnitt.
 

Ohrenblicker

Vollaudiot
AW: Synchronsprecherausbildung

Man höre sich nur als Beispiel die Sachen aus den 60. Jahren an. Und Erdie, wenn du ein gutes Ensemble hast brauchts gar keinen Schnitt.

Ich glaube, Erdie meint die Mischung.

@Erdie: Ensembleaufnahmen beim Rundfunk werden meines Wissens häufig mit Stereomikrofonierung aufgenommen, z.B. hier mit einem Kugelflächenmikrofon:
http://www.dra.de/rundfunkgeschichte/75jahreradio/nach89/img/6-25.jpg

Dadurch wird auch der Raum mit in die Produktion mit einbezogen. In einem Rundfunkhörspielstudio haben sie dafür verschiedene Räume (beim RBB gibt's beispielsweise ein Hörspiel-Bad, eine Hörspiel-Küche, ein Wohnzimmer und einen reflexionsarmen Raum für "Außenaufnahmen")

Tja, die Gebühren machen es möglich. ;)
 

Dagmar

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Wenn das x-en aufgrund der Kosten üblich ist, dann heißt das im Umkehrschluß aber nicht, dass Aufnehmen im Ensemble nicht praktiabel ist, sondern eher ein teurer Luxus, oder?

Jepp, wie ja schon gesagt wurde nehmen die Radiosender noch im Ensemble auf. Die haben halt das Geld noch.
Und wie Markus schon schreibt: Ensemble klingt ind er Regel viel lebendiger (außer du hast nen fantastischen Cutter für ge-x-te Hörspiele, der auch die ganzen Nuancen wie Atmer, Reaktionen usw. aufnimmt!). Und wenn alle gemeinsam ihren Text korrekt sprechen, als Team im prinzip wie ein gelesenes Theaterstück, dann passt ja auch Timing usw, da musste nix mehr schneiden.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Nein, is ja noch nich geschnitten, wie willste die dann einspielen? Dafür gibts doch nen Dialogregisseur.

Also erstens wird ja schon beim Recording ein grober Schnitt der einzelnen Takes erstellt. Ich weiß nicht in wie weit du dich mit Produktion (hinter dem Pult) auskennst, aber ein Engi macht das quasi nebenbei bei der Aufnahme. Dann, muss der Dialog ja nicht ferig getimed vorliegen um diesen dem Sprecher vorzuspielen. Es geht dabei darum, dem Sprecher ein "Gefühl" von der Stimmung, dem timing seines Counterparts zu vermitteln. Es gibt immer viele Wege die nach Rom führen.

Das heute (in der freien Wirtschaft) fast nur noch ge x-ed wird hat auch damit zu tun, das viele Sprecher über keine Theater Erfahrung mehr verfügen. Das war früher anders. Fast alles Sprecher kamen aus dem Film- oder Theaterbereich und hatten eine große Erfahrung damit im Ensemble zu sprechen und zu schauspielern.
Wie weiter oben ja schon angemerkt wurde wird man (und Frau) heute zum "Sprecher" ausgebildet (ha ha ). Da kommen dann 20 jährige ins Studio behaupten sie sein Sprecher und sind auch genau das....ein Mensch der spricht, aber keine Sprechschauspieler.
 

Ohrenblicker

Vollaudiot
AW: Synchronsprecherausbildung

Das heute (in der freien Wirtschaft) fast nur noch ge x-ed wird hat auch damit zu tun, das viele Sprecher über keine Theater Erfahrung mehr verfügen.

Ääääh.... kann ich nicht bestätigen. Ge-x-t wird aus wirtschaftlichen Gründen. Wer nicht im Ensemble sprechen kann, dürfte für Hörspiel auch eher generell nicht geeignet sein. Gerade auch im Synchronbereich haben die meisten eine Schauspielausbildung oder zumindest (wie David Nathan z.B.) Bühnenerfahrung.

Das war früher anders. Fast alles Sprecher kamen aus dem Film- oder Theaterbereich und hatten eine große Erfahrung damit im Ensemble zu sprechen und zu schauspielern.
Wie weiter oben ja schon angemerkt wurde wird man (und Frau) heute zum "Sprecher" ausgebildet (ha ha ). Da kommen dann 20 jährige ins Studio behaupten sie sein Sprecher und sind auch genau das....ein Mensch der spricht, aber keine Sprechschauspieler.

Solche "Sprecher" sind aber doch die, die keinen Job bekommen, eben, weil sie es nicht können (höchsten bei Low-Budget-Produktionen, die sich keine guten Sprecher leisten können). Und hiermit, Yüksel, haben wir wieder den Themenbezug. ;)
Sprechen ist eben nicht nur "Kurs belegen und fertig", dazu gehört eine Menge Erfahrung und Praxis. Und natürlich auch Schauspielhandwerk, sonst ist man für synchron oder Hörspiel wenig geeignet.
 

pio

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hat AUCH damit zu tun ;-))
 

Ohrenblicker

Vollaudiot
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Apropos (und sorry, Yüksel, aber das wollte ich noch einbringen), ein aktuelles und meiner Meinung nach sehr hörenswertes Beispiel einer Nicht-Rundfunk-Produktion, bei der nicht ge-x-t wurde ist "Das Lufer Haus" von der Lauscherlounge. Es gibt auch auf YouTube eine Video-Dokumentation darüber (empfehle aber unbedingt erst das Hörspiel zu hören, sonst ist die Illusion futsch).
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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Ich meinte schon den Schnitt. Allerdings geb ich Euch recht - man braucht ihn gar nicht mehr :) Nur wenn man trotzdem was schneiden wollte, müßte man u. U. den ganzen Take neu aufnehmen. Apropos: Ich persönlich finde das auch viel besser und ich kann mir das aus meiner musikalischen Erfahrung auch besser vorstellen. Niemand würde auf die Idee kommen, ein Orchester nacheinander in einzelnen Spuren aufzunehmen. Das ist ein absolutes no go ..
Ich habe auch noch nie gehört, dass soetwas in seriösen Kreisen irgendwo gemacht worden wäre.
Meine aktuelles Hörspiel, an dessen Skript ich noch arbeite, werde ich auch nicht x-en. Deshalb soll es auch extern sein. Wenn sich allerdings jemand in BaWü in meinen Aufnahmekeller verirren sollte .. wer weiß. Eine Rolle ist noch frei.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Orchester werden zwar nicht gedubbed, allerdings wird recht häufig (besonders bei Film Scores) eine zweites (virtuelles) Orchester "drunter" gelegt. Man spricht in diesen Kreisen nicht gerne drüber, wird aber gemacht.

Bei Ensemble-Aufnamen ist nur eines immer zu beachten...entweder sind alle gut, oder keiner ;-))

Ist doof, wenn fast alle toll waren und nur einer hats verbockt....:eek:
 

Dagmar

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Ist doof, wenn fast alle toll waren und nur einer hats verbockt....:eek:

häh? das ist doch auch doof wenn ge-x-t wird und der Dialogpartner am Ende ein Vollhorst ist. Wenn du im Ensemble aufnimmst udn einer vergatzt sich dauernd musste halt öfter aufnehmen, klar. Der wird aber nach dem 10. Versprecher auch keinen neuen Job mehr kriegen.

Was die Synchronsprecher angeht: Meines Erachtens gibt es keine SynchronSPRECHER. Es gibt nur SynchronSCHAUSPIELER. Man kann nicht synchron SPRECHEN, das wäre nie authentisch. Ein Sprecher der nicht schauspielern kann hat weder im Hörspiel noch bei Synchron was zu suchen und wird da auch nie nen Job kriegen, es sei denn er kennt die Leute persönlich und die schulden ihm noch nen Gefallen. Auch bei Games wird es schwierig. Aber das sind dann vielleicht verdammt gute Werbesprecher oder Off-Stimme, wer weiß. Und wenn ein bisschen Schauspielerisches Talent da ist, aber nicht genug, kanns evtl. auch für Hörbuch reichen. Aber in diesen Fälen ist halt eine verdammt gute ausgebildete Stimme entscheidend.
Wer nur ne "nette" Stimme und kein schauspielerisches Talent hat wird denke ich wenig Freude am Sprecherberuf finden, weil keien Jobs für ihn abfallen.
 

pio

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häh? das ist doch auch doof wenn ge-x-t wird und der Dialogpartner am Ende ein Vollhorst ist. Wenn du im Ensemble aufnimmst udn einer vergatzt sich dauernd musste halt öfter aufnehmen, klar. Der wird aber nach dem 10. Versprecher auch keinen neuen Job mehr kriegen.

wieso "hä?" Beim x-en muss nur der "Vollhorst" neu Aufnehmen und evtl. "senstionell" gut gelungene Takes bleiben erhalten.
Das liegt doch wohl auf der Hand, oder nicht?
Darüber hinnaus ist irgendwann der Rest des Ensembles total abgenervt wegen der ständigen Wiederholungen.

Ist aber auch nicht so wichtig. Ich sehe das halt so und habe keine Lust auf eine Grundsatzdiskussion ;-))
 
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