Jamie

Jamie Leaves
AW: Spaß vor Qualität?

Spaß vor Qualität? Für mich ganz leicht zu beantworten: Eindeutig JA!

Das gilt doch für alles, was man im Leben macht. Wo entsteht denn bitte schön Qualität ohne Spaß? Ohne das alle Beteiligten mit Lust und Begeisterung an einer Sache gearbeitet haben. Qualität hat für mich immer etwas mit Herz zu tun. Wenn eine Sache mein Herz erreicht, dann sehe ich darin eine Qualität. Und dorthin gibt es die vielfältigsten Wege.

Es kann sein, dass ein Sprecher Spaß daran entwickelt sich zu perfektionieren. Also entwickel' ich wahrscheinlich auch den Spaß daran, seine Entwicklung zu verfolgen und freue mich über seinen Werdegang.

Vielleicht macht es einem Cutter besonders viel Spaß, die Szenen eines Skriptes liebevoll im Sinne von gekonnt oder aber auch mit Witz und Fantasie umzusetzen. Sowohl das Können, als auch der Humor oder lustige Ideen würden mich erreichen.

Eine gute Geschichte erreicht mich auch ohne technisches Rafinesse.

Wenn sich jemand verbessern möchte, dann wird er die dazugehörige Kritik einfordern und ihr auch nicht pampig gegenüberstehen.

Einen großen Unterschied zwischen kommerziellen und unkommerziellen Produktionen mache ich diesbezüglich eigentlich nicht. Ein Hörspiel muss einfach etwas haben, was mich berührt. Und wenn mich eine der genannten Komponenten erreicht hat, dann freue ich mich.

Eine Einschränkung muss ich machen: Eine gute Story kann für mich nicht so leicht durch schlechte Sprecher oder schlechte Sounds kaputt gemacht werden. Eine schlechte Story kann aber nur ganz selten durch wirklich gute Sprecher gerettet werden und selbst dann wird es für mich persönlich grenzwertig.

Mein Gesangslehrer hat mich früher immer mit den Worten auf die Bühne geschickt: "Egal, was passiert...hab Spaß!"

Ansonsten schließe ich mich Tondas Worten an: "Es muss Platz für alle da sein!"

In dem Moment, in dem ich mich an einer Produktion über etwas ärgere, würde ich nicht die Schuld bei den Sprechern suchen, sondern mich selber fragen, an welchem Punkt habe ich eine Entscheidung getroffen, die mir den Spaß jetzt nimmt. Kann ich etwas dagegen tun? Muss ich mehr Regie machen? Muss ich jemandem liebevoll helfen, sich mit der Rolle auseinander zu setzen oder ihn technisch besser betreuen? Gebe ich ein Endergebnis heraus, dass mir selber keinen Spaß macht? Da würde ich an dieser Stelle doch mehr in die Eigenverantwortung gehen und immer davon ausgehen, dass die anderen ihr Bestes gegeben haben und den Text nicht schnöselig dahergesabbelt haben oder absichtlich ein Auto bestellt haben, dass an ihrem Fenster vorbeifährt! ^^

Na, und wenn einer kommerziell produziert, dann hat er doch mit denselben Problemen zu kämpfen. Nicht alle Sprecher sind gleich, jeder kommt mit einer eigenen Art ins Studio, manche schmatzen mehr, manche atmen mehr, manche spielen sich die Seele aus dem Leib, obwohl sie nur kurz einen alltäglichen Satz sagen sollen, andere muss man ein bisschen puschen. Ich glaube kein guter Regisseur würde dies als Kritik an seinen Schauspielern oder Sprechern äußern, denn bei allen Umwegen muss doch die Motivation und der Spaß erhalten bleiben. Die Puzzlearbeit kann man hinterher alleine im Studio machen! Wenn es mir nachher nicht gefällt, dann war ich eben kein guter Regisseur! Oder ich musste aus irgendwelchen Gründen einen Kompromiss machen. Nur muss ich eben zu meinen Entscheidungen stehen!

Jetzt hab ich mehr geschrieben, als ich wollte!^^
Liebe Grüße
Jamie
 
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Watchman

Christian Loges
AW: Spaß vor Qualität?

Ist es sinnvoll, solche Produktionen schönzureden?
ICH habe Spaß an einer Produktion, wenn ich mit meiner Arbeit zufrieden bin... Und vor allem der HÖRER! DAS ist für mich der Spaß am Hörspiel.


Zu betonen, dass man als Publikum durchaus gewisse Abstriche akzeptieren sollte, weil es sich um ein freies Hörspiel handelt, hat für mich nichts mit Schönrederei zu tun. Vielmehr nimmt der Macher seine Sprecher/Sprecherinnen in Schutz, was sehr sympathisch und nachvollziehbar ist. Außerdem muss man dieses von ihm auch erwarten. Was den Anspruch angeht, so muss jeder Hörspielmacher für sich selbst entscheiden, wie hoch er/sie die Messlatte ansetzen will. Dazu muss man sich darüber klar werden, was man selbst und alle anderen Beteiligten realistisch zu leisten im Stande sind. Wenn man selbst alles gegeben hat und auch die übrigen das Maximum aus ihrem Talent herausgeholt haben, dann kann und wird man als Macher mit dem fertigen Hörspiel zufrieden sein. Gibt es dann aus den Reihen des Publikums Kritik an der Qualtität, kann man diese leicht ertragen, denn man weiß, was man selbst geleistet hat.

Das freie Hörspiel sollte sich nicht von der Meinung des Publikums abhängig machen - das müssen schon die kommerziellen Produktionen tun und ihnen tut dies nicht besonders gut. Wenn jemand natürlich auf eine "Massenwirkung" aus ist und sich die Qualität der Kommerziellen zum Vorbild nimmt, dann muss er/sie sich auch an diesen messen lassen. In der Regel will dies aber kaum jemand in der freien Szene, weshalb man sich auch als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu den Profits sieht.
 

wer.n wilke

wer.n the voice
Sprechprobe
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AW: Spaß vor Qualität?

... ja verstehe: aber gut, dass wir drüber gesprochen haben, lieber Peter? - Du siehst, dass das Thema hier reichlich Staub aufgewirbelt hat, und das ist gut so - denn wir stehen immer zwischen den Polen - dem Streben nach Perfektion einerseits und der reinen Spielfreude anderseits. Das schöne Beispiel, worauf ich mich bezog, ist hier zu finden: ... technisch noch nicht so ausgereift, aber akzeptabel - nur mit einer solch liebenswerten Hingabe hingerotzt, dass ich es Euch nicht vorenthalten will. Vorsicht: ist nicht jedermanns, bzw. nicht jederfraus Geschmack ... es geht ums STAUB.STERBEN:

http://www.hoer-talk.de/showthread....ot-STAUB-STERBEN-quot?highlight=Staub+Sterben

lg wer.n:cool:
 
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Norman Zey

Mitglied
AW: Spaß vor Qualität?

Spaß vor Qualität? Das ganze hier basiert hier doch nur auf Spaß, oder bekommt hier jemand eine Gage bzw. Gegenleistung. Meiner Meinung nach hängt Spaß und Qualität aber auch zusammen. Wenn ich weiß dass das Hörspiel auf das ich hinarbeite eine .mp3 mit Rauschen und hingesabbelten Text wird, dann vergeht mir die Lust schlagartig.
Ich bezweifle stark das man sich wirklich die Frage stellt: Spaß oder Qualität! Es geht eher um "günstig oder Qualität".

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Es ist doch kein Problem wenn sich welche für günstig und andere für Qualität entscheiden, es ist nur wichtig dass die die das Geld investiert haben nicht herunter gezogen werden. Also müssen sich die, die es Günstig wollen zusammen tun und selber Hörspiele produzieren.
Bei HoerTalk befindet man sich für den Hobbybereich schon in einer hohen klasse, es ist aber kein Problem externe Projekte zu starten.

In deinem Fall sind die Sprecher weniger Schuld, wer hat sie denn ausgewählt und die Sprechproben gekannt ...
 

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wer.n wilke

wer.n the voice
Sprechprobe
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AW: Spaß vor Qualität?

Spaß vor Qualität? Meiner Meinung nach hängt Spaß und Qualität aber auch zusammen.


Norman, genau: der Spaß ist eine Qualität, wenn man die Selbe nicht nur in Dezibeln misst, oder die Sprecherleistung bloß danach, dass jedes Wort - oder jeder Statz richtig und fehlerlos aufgesagt wurde. l... oder anders ausgedrückt: Arbeit! (macht Spaß, nur wer kann schon Spaß vertragen?)

... homo ludens - der hoer-"Spielende Mensch" - denn das möchten wir doch sein? - und: ein Spiel besteht immer aus Regeln (hier: Qualitätsanforderungen in Sound, Sprecherleistung, Script, Mix etc.) - und der (künstlerischen) Freiheit, die es gewährt -

alsö: lg ...:cool:
 

Marco

Mitglied
Teammitglied
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AW: Spaß vor Qualität?

Wenn ich dar, möchte ich Euch ein kleines Hörspiel zeigen, was Imari und Tamsin für uns zu Weihnachten gemacht haben, bevor sie zu Hörspielprojekt gekommen sind.
Sie haben die Geschichte selber geschrieben,aufgenommen und abgemischt. Also völlig amateurhaft, aber mit viel,viel Spaß und Liebe.
Es ist eine, für mich, sehr schöne Weihnachtsgeschichte.
 

Marco
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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AW: Spaß vor Qualität?

Also ich hätte den Anspruch an mich selbst, mich ständig weiterzuentwickeln und so würde ich es auch mit der Qualität halten. Ich stehe heute woanders als vor 2 Jahren. Das ist für mich eben ein Lernprozeß. Da kann auch mal aus einem "supergeil" von früher ein "supersch..." von heute werden :D
Ich finde es immer spannend aus einem "ich wusste es damals nicht besser" ein "cool, hätte ich das damals nur gewusst" zu machen :D Je früher dieser Schritt kommt (idealerweise vor der Veröffentlichung) umso besser :D
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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AW: Spaß vor Qualität?

Qualtät? Spaß? Wozu denn das? Wir sind doch nicht zum Spaß hier!! (kleiner Scherz) :diablo:


Sagen wir mal so: Spaß hat auch etwas mit Befriedigung zu tun. Und Befriedigung erzeugt Spaß, was heißen soll: Die Befriedigung etwas erreicht zu haben. In dem Fall kann der Spaß umso größer sein, je mehr Tränen und Schmerz vorher hineingesteckt wurde. Wenn wir etwas tun, was wir nicht als Herausforderung empfinden, ist das befriedigende Gefühl hinterher nicht so stark wie sonst. Wenn man davon ausgeht, dass die Qualität mit dem Arbeitseinsatz korreliert, ist demzufolge der Spaß mit der Qualtät eng miteinander verknüpft.
 

Alibaba

Erik Albrodt
AW: Spaß vor Qualität?

*grübel* Also, wenn die Qualität nicht stimmt, dann kann mir das schon gelegentlich den Spaß am Spaß verderben.... :D
 

Marc Schülert

Sprecher & Cutter
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AW: Spaß vor Qualität?

sehe ich ähnlich wie erik. spaß setzt für mich - zumindest bei einem hörspiel - qualität voraus.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
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AW: Spaß vor Qualität?

Naja, wenn ich den Thread so lese, beschleicht mich das Gefühl, je professioneller jmd. das Hörspielmachen betreibt desto eher erwartet er/sie auch Qualität. Ist vermutlich auch logisch. Vermutlich gibt es hier einen Erwartungshorizont. Der auf der einen Seite den blutigen Amateur hat und auf der anderen Seite den Profi. Deren Qualitätserwartungen sind wohl doch unterschiedlich.

Was macht ein Qualitäts-Hörspiel aus? Worauf kommt es da an?

Technik? Sprecher?

Gehe ich davon aus was mir wichtig wäre , fällt mit der Plot/die Story ein.

Und wenn ich ehrlich bin, gibt es hier doch viele Hörspiele deren Plot ich nicht wirklich ganz rund finde. Sprich die Story-Qualität könnte aus meiner Hörer-Sicht manchmal deutlich besser sein.

ABER,

ich habe trotzdem Spaß daran mir auch diese Hörspiele anzuhören. Denn ich finde es sehr spannend zu hören, wie die Leute sich hier - egal ob als Autor, Sprecher, Cutter- ausprobieren. Das die Qualität deshalb nicht immer mit Kaufproduktionen mithalten kann, darf man auch nicht erwarten. Ist jedenfalls meine Meinung.

In diesem Sinne finde ich die Qualitätsdebatte wirklich zweischneidig. Bei zu hohen Ansprüchen geht nämlich u.U. der Spaß am Hörspielmachen verloren. Und ich rede hier nicht von den Hörern. :)

Wenn ich mir meine eigenen Hörspiele so ansehe, war die Hauptmotivation dabei bisher immer der Spaß an der Freude und nicht irgendeinen Qualitätsanspruch zu erfüllen. Bestes Beispiel dafür ist der Alpha Omega Korridor , der aus einer Chatalberei mit Sweety heraus entstand. Bei dem ganzen Hörspiel ging es mir vorrangig um den Umsetzungsspaß. Sowohl Story, als auch Umsetzung sind eher simpel und wohl auch - je nach Qualitätsanspruch - verbesserungswürdig. Aber es hat den Beteiligten anscheinend Spaß gemacht und laut dem Thread auch einigen Hörern. Mir auf alle Fälle :) .

Hätte ich höhere Qualitätsansprüche angesetzt, würde ich aber jetzt noch den Plot schreiben, Retakes einfordern, Delphine in meiner Badewanne aufnehmen oder über meinem Keyboard brüten, was ich da für Mugge zu bastle .

Qualität ja, aber bitte mit dem Augenmaß des Machbaren. Und was letztendlich machbar ist liegt in den Händen der Macher je nach Anspruch, Können, verfügbarer Zeit und dem Spaß am Sich - Ausprobieren. Wenn einem Hörer das gemachte Hörspiel, qualitativ dann nicht gefällt, kann er/sie es ja ausmachen oder eine konstruktive Kritik schreiben :) . Für letzteres sollte man sich ein Hörspiel aber bis zu Ende anhören :) .


Greetings:wink:
 
G

Gelöschtes Mitglied 994

AW: Spaß vor Qualität?

Guten Morgen !

Aus unserer langjährigen Erfahrung mit Hörspielaufnahmen kann ich sagen: Spaß ist immens wichtig und schließt auch ein gehöriges Maß an Interesse ein. Und genau da liegt auch schon das Problem, denn sobald bei einem Sprecher das Interesse nachläßt, sinkt auch automatisch die Qualität seiner Texte.

Leider haben wir in unserem Audioklub nicht "unendlich viele" gute Sprecher zur Verfügung, weshalb wir dann bald an einen Punkt gelangten, an dem eine Hörspielproduktion mit mehr als 2 Sprechern unmöglich wurde.

Auch verzichten wir lieber auf Hörspielaufnahmen, wenn wir keine geeigneten Sprecher haben. Denn nichts ist so schlimm, wenn bei einem Sprecher "nix rüberkommt".


Gruß, Euer Gunther
 
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