michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Ich halte es da ganz mit einem der absoluten Großmeister des Kinos und zwar Akira Kurosawa.

"Ich glaube, ein Regisseur dreht seine Filme immer für sich selbst. Wenn er sagt, er macht es für das Publikum, so lügt er. Wenn die Zuschauer den Film dann lieben, liegt es daran, daß sie dieselben Überzeugungen haben wie der Regisseur und nicht umgekehrt."
Aber es gibt natürlich immer wieder Beispiele dafür, dass Filmemacher/Musiker/Schriftsteller bestimmte Genres bedienen, um mal schnell Kohle zu machen. Ich denke da z.B. an die große Zombiefilm-Welle Ender der 70er bis Mitte der 80er...ich glaube nicht, dass sich Herr Fulci selbst verwirklichen wollte :)
Und im Literaturbereich fällt auf, wie viele Vampirromane es plötzlich gibt.....Twilight sei dank.....
 

ansuess

Andy Suess
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Aber ich halte es für absolut merkwürdig, einen Markt X bedienen zu wollen und nach dieser Nachfrage seine gesamte Arbeit auszurichten.

Wenn ich mich recht erinnere, hat das auch niemand gesagt. (Ausser, wie auch schon gesagt wurde, man ist kommerzieller Scripte-/Drehbuchschreiber und MUSS seine Arbeit nach Markt X ausrichten.)

Ich persönlich bevorzuge das Genre Fantasy aber.. ich habe noch kein Script in dem Rahmen geschrieben. Momentan habe ich 1 Krimi, 1 Comedy-Krimi, 1 Mystery, 1 Abenteuer und 1 Kinderhörspiel (eine Art von Krimi) am Start. Man könnte jetzt sagen: Oh, 2 (oder 3) x Krimi, also bevorzugt ansuess dieses Genre. Aber lustigerweise ist genau das nicht der Fall. Ich mag eigentlich keine Krimis schreiben ;)

Ansonsten stimme ich Dir aber zu und bei Deinem Beispiel: "Oh, heute schreibe ich mal was für Renter..." Das wird wohl niemand tun. Aber doch kann es natürlich auch so kommen, wer weiß das schon. Das Geschichten reifen und sich entwickeln, ist irgendwie klar (für mich zuminedest).

Und zu den Fachbegriffen hat ja michelausb schon was geschrieben. Ich persönlich bevorzuge eine klarere Sprache, in der ich nicht so viele Dinge wie Antizipation und obsolet lese. Auch wenn ich weiß, was die meisten Begriffe beschreiben, finde ich einfachere Sprache leichter zu lesen :)
 

Frederic Brake

Berufspessimist
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Mal davon ab, dass ich OldNick zustimme, verwirrt mich die Diskussion ein bisschen. Es ging um Zielgruppenorientirung. Das hat mit Bedienen eines Genres nichts oder nur sehr wenig zu tun. Ein Genre erweckt zwar betimmte Erwartungen an den Aufbau einer Geschichte. Aber das hat nichts mit Zielgruppenorienteirung zu tun. Beispiel: Welche Zielgruppe hat eine Horrorstory? Horrorsfans ist nicht die richtige Antwort. Dazu gibt es zu viele Abstufungen alleine in diesem Genre. Es gibt zig Subgenres, die alle eigene Klischees und Mechanismen bedienen. Die Story (egal, ob kommerziell oder nicht) wird nur dann Erfolg haben, wenn ich sie auf eine Zielgruppe abstimme.

Was Kurosawa angeht: Der war sehr wohl Publikums- und Zielgruppen orientiert. Sein erster Farbfilm floppte derartig brutal, dass er einen Selbstmordversuch unternahm.
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Ich glaube das Beste was man tun kann ist Zielgruppen zu vergessen.

Wegen solcher Überlegungen läuft nur noch Kakao im Kino ;)
 

OldNick

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

@Brandywine: Thank you, Sir!:)
 

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Ich glaube das Beste was man tun kann ist Zielgruppen zu vergessen.

Wegen solcher Überlegungen läuft nur noch Kakao im Kino ;)
Ich seh das nicht.so dramatisch...ist eh alles eine Frage des persönlichen Geschmacks...
Aber klar ist: wenn es um viel Geld geht, versucht man alles, angebliche Bedürfnisse angeblich Interessierter zu bedienen und Produktionen explizit danach auszurichten. Ich sage nur "Marktforschung".
 

DarkSweetys

Mitglied
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Zielgruppen und Genre gehören für mich schon zusammen. Egal ob bewusst oder unbewusst. Es sind immer Ausnahmekünstler die ein Genre immer auf´s neue prägen. Wie schon von anderen erwähnt bei Filmen ganz deutlich spürbar. Und diese Werke polarisieren meisst auch extrem. Zum Beispiel "Odyssee 2001" (Syfi), "Nosveratu" (Horror). "Blair Witch" (Horror). Oder denken wir an das legendäre Hörspiel "Krieg der Welten" von Orson Welles. Nach solchen Werken bildet sich nunmal der Mainstream.

Die Masse wird für Zielgruppen geschrieben.

Wenn man also ein Werk für eine Zielgruppe produziert hat man immer ähnliche, schonmal dagewesene Ideen im Hinterkopf. Sonst würde es ja auch nie Fortsetzungen geben, egal ob Buch, Film, Hörspiel oder auch Musik.
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Ich habe jetzt den Rest der Diskussion nicht gelesen, aber ich sehe das so: Ich halte den Begriff "Zielpublikum" für ein Konstrukt, dass es eigentlich gar nicht gibt. In Wirklichkeit geht es darum, ein Produkt in sich schlüssig zu gestalten, so dass alle parameter miteinander harmonieren. Das "Zielpublikum" dient dabei als Gedankenmodell in dem Sinne, "kann der biersaufende Ballermannurlauber mit dieser Philosophischen Auschweifung was anfangen oder fühlt er sich davon verarscht". Aber den biesaufenden Ballermannurlauber gibt es gar nicht, sondern all diese Menschen haben viele zahlreiche Fassetten, jeder hat eine andere Biographie, andere Eltern, eine andere Sozialisation und entsprechend andere Bedürfnisse an ein Produkt/Werk. Darum halte ich diese Methode der Produktoptimierung auch für relativ umständlich. Ich unterstelle jetzt mal der gesammtheit der KonsumetnInnen, dass sie unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Gesellschaftsschicht von einem Produkt Glaubwürdigkeit erwarten, also dass es in sich schlüssig ist und einen nachvollziehbaren Charakter hat. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es darum nicht verkehrt, in erster Linie sich selbst treu zu bleiben, und noch aus einem anderen Grund: Wie Marie in ihrem Marketingseminar deutlich gemacht hat - um ein Produkt erfolgreich zu vrmarkten muss man voll und ganz dahinter stehen und daran glauben. Das klingt zwar von der Formulierung her so, als müsse man sich dem Produkt anpassen, aber ich halte es für Sinvoller sich für die Vermarktung eines Produktes zu entscheiden, wo man sowieso hinter steht.
Man kann natürlich, wenn man Spass dran hat und ein gutes Händchen dafür, sein Werk an einer exeistierenden Modeströmung ausrichten, schauen welcher Sprachjargon, welche Klangesthetik, welches Tempo, welche Schnittfrequenz usw. gerade in einem bestimmten Genre besonders viel zu hören ist. Die selbe Arbeit kann man sich natürlich auch als das Ausrichten an einer fiktiven Zielgruppe vorstellen, aber ich finde diesen Denkansatz eher irreführend und wenig hilfreich.
Entscheidend finde ich aber, dass man solche Dinge vor allem nur dann tun sollte, wenn man sich gut dabei fühlt. Wenn man es tut, weil man fürchtet, dass "der Markt" es von einem erwarte, obwohl es einen irgendwie frustriert und überfordert, dann legt man sein kreatives und damit auch sein wirtschaftliches Potential in Ketten.
 

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

@Zettel aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass der Begriff "Zielgruppe" marktwirtschaftlich eine -leider- sehr große Rolle spielt. Ob nun sinnvoll oder nicht, kann ich als Laie auf dem Gebiet nicht beurteilen, aber Zielgruppenanalysen werden ständig durchgeführt, um ein Produkt auf bestimmte Abnehmer zuzuschneiden oder die Größe einer Abnehmerschaft (oh mann, wat für ein Wort...) im voraus kalkulieren zu können...
Wie oben in meinem ersten Thread schon erwähnt: uns als unkommerzielle Hörspielfans, die einfach "nur" Freude an der Sache haben, sollte dies alles am Ar..... vorbei gehen. Aber wer finanziell davon abhängig ist (oder sich dummerweise abhängig gemacht hat) muss das Bestreben haben, möglichst viele Menschen zu erreichen....sei es die breite Masse mittels Mainstream oder eben Befriedigung einer speziellen "Zielgruppe", insofern sie groß genug ist...
die Gefahr, dass dafür die eigene Seele verkauft wird, ist natürlich immens groß....
im Musikbusiness sieht man das meines Erachtens am deutlichsten.
 

Kolibri

Hannah
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Ich glaube auch, dass michelsausb da etwas Wichtiges sagt.
Zwar versuchen viele (und hier nochmal mehr :) ) gegen den Mainstream etwas anderes zu produzieren, trotzdem lässt sich nciht widersprechen wenn man sagt, dass die meisten Mainstream-Sachen produzieren und sich an bestimmte Zielgruppen richten, nämlich die Konsumenten.
Und ich glaube trotzdem, dass die meisten Musiker, Künstler, Schriftsteller oder was auch immer, das was sie machen mit Herz und Seele machen, sonst könnten sie nicht überleben....

Ich finde diese Überlegung total ambivalent und nicht immer angenehm..
Oftmals frage ich mich, wie sehr ich denn in dem was ich höre und gerne mache auch von anderen beeinflusst werde...
Eigentlich denke ich, dass ich relativ unabhängig in meinem Geschmack bin.
Na ja...
 

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

@Kolibri ich glaube, unbewusst wird man IMMER von irgendetwas beeinflusst....darüber können aber die Psychologen hier im Forum sicherlich mehr sagen :)

Aber Tatsache ist: wenn ich für die Bewohner meiner Seniorenresidenz ein Hörspiel schreiben wollte, müsste ich mich zwangsläufig bei anderen Themenbereichen oder Genres bedienen, als wenn ich z.B. für meinen ältern Sohn etwas schreiben wollte.....oder glaubt ihr wirklich, ein Großteil der Rentner würde auf RTL CSI Miami gucken, wenn gleichzeitig im ARD "Das Festival der Volksmusik" läuft?.....
Es GIBT naturgemäß Zielgruppen, das lässt sich nicht leugnen. Und die Rentner (sprich Menschen ab 60 aufwärts) kritisieren schon seit Jahren, dass das TV-Programm immer weniger Rücksicht auf sie nimmt. Die Hauptglotzer sind nun mal die 14-49jährigen (glaube ich)....und die interessieren sich nun mal einen Dreck für Volksmusik...
 

Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
Sprechprobe
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Ich will ja gar nicht leugnen, dass - ich formulier's mal provokativ - das Modell der Analyse fiktiver Zielgruppen seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten erfolgreich angewendet wird und einigen Menschen auch milliardenprofite bescheren konnte. Nichts desto weniger sollte man den Modellcharakter dieser denkweise nicht vergessen. Inzwischen hab ich den Thread gelesen und schicke hier noch mein Schmuzeln und zustimmendes Kopfnicken hoch an Brandy :thumbsup:
Wenn es darum geht, dass sich zehn verschiedene Deohersteller auf bestimmte ökologische ... ähm ... ökonomische Nischen spezilaisieren, sich also gegenseitig nicht das Wasser abgrasen, dann ist das System Super. Auch bei dem was wir tun ist das Tool Seitens der Verlage sicherlich nützlich. Wenn sich ein Autor aber in sein Publikum hineinversetzen will, dann führt es bestenfalls nur zu Verwirrung, möglicherweise sogar zu tiefsten seelischen Schaffenskriesen, wenn man solche Konstrukte beim Wort nimmt - meine Meinung als Autor und Musiker.
Was das beeinflussen und den "unabhängigen Geschmack" betrifft, sehe ich das noch ein Stück extremer als michel. Ich halte auch diesen Individualismus für eine Illusion. Ich glaube wir werden ständig beeinflusst von dem was den ganzen Tag rein kommt. Selbst wenn wir bestrebt sind möglichst wenig zu bewerten, so bleibt doch ein "berührt mich" / "berührt mich nicht", was dann im späteren Schaffensprozess zu "inspiriert mich" / "inspiriert mich nicht" wird. Ich persönlich rede immer gern offen und ehrlich über meine inspirationen, ich hab mir schon lange abgewöhnt so zu tun als sei alles was ich tue megaoriginell. Damit bringt man sich nur in peinliche Situationen, wenn man dann ertappt wird :eek: Ich selbst war mit unter 30 immer noch schwer damit beschäftigt immer was °"ganz neues" erschaffen zu wollen, bis mir irgendwann die Augen aufgingen wie ich es gerade beschrieb - das war einer der befreihensten Momente meines Lebens. Selbst Einstein soll übrigens über die Relativitätstheorie gesagt haben, dass alles was er dort an Theorien zusammengeführt habe schon längst vorher dagewesen ist. Und er war Patentbeamter :D
 

Rosarotekatze

Jessica von Haeseler
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Meiner Meinung nach gibt es bereits genug Menschen, die den Mainstream bedienen und zwar so viele, dass es geradezu inflationär wirkt. Und daneben gibt einen Arsch voll Leuten, denen diese Entwicklung gewaltig stinkt, weil sich alles, wie in einer ewigen Litanei ständig nur noch wiederholt...
Wenn ich etwas mit Leib und Seele tue, wird es immer jemanden erreichen, wenn es aber vor dem Hintergrund geschieht, dass ich gedenke, möglichst viel abzusahnen, wird dies grundsätzlich mitschwingen. Das gilt allerdings für alle Bereiche, nicht nur für die Kunst. Nehmen wir Kinderspielzeug, das ruckizucki auseinanderfällt, oder Dienstleistungen, etwa eine Massage - selbst da ist es bereits schwer, eine kommerzielle Ausrichtung nicht zu bemerken. Ich glaube die Menschen haben eigentlich gar keine Lust sich ausnehmen zu lassen, glauben aber oft, dass ihnen keine andere Wahl bleibt, weil sie ihr Mitspracherecht durch ihre stete Konsumsucht zunichte machen... aber das steht auf einem anderen Blatt...
Ich möchte persönlich nicht in diese Bresche springen und denke auch nicht, dass der Mainstream weiter gefüttert werden muss. Wenn ich kreativ werde, ist es mir ein Anliegen mir selbst treu zu bleiben...
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Zielgruppen und Genre gehören für mich schon zusammen. Egal ob bewusst oder unbewusst. Es sind immer Ausnahmekünstler die ein Genre immer auf´s neue prägen. Wie schon von anderen erwähnt bei Filmen ganz deutlich spürbar. Und diese Werke polarisieren meisst auch extrem. Zum Beispiel "Odyssee 2001" (Syfi), "Nosveratu" (Horror). "Blair Witch" (Horror). Oder denken wir an das legendäre Hörspiel "Krieg der Welten" von Orson Welles. Nach solchen Werken bildet sich nunmal der Mainstream.

Die Masse wird für Zielgruppen geschrieben.

Wenn man also ein Werk für eine Zielgruppe produziert hat man immer ähnliche, schonmal dagewesene Ideen im Hinterkopf. Sonst würde es ja auch nie Fortsetzungen geben, egal ob Buch, Film, Hörspiel oder auch Musik.

Natürlich kann man nicht jedes Mal das Rad neu erfinden und selbstverständlich ist jeder irgendwelchen Einflüssen unterworfen oder von bestimmten Strömungen beeinflußt.

Die, wenn man jetzt beim Film bliebe, bemerkenswerten Sachen über die auch noch in 30 Jahren gesprochen wird sind aber jeweils eben nicht auf Massentauglichkeit fein abgestimmt. Das sind Werke die durch Kompromisslosigkeit überzeugen und so einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Radikale, Kritische oder Wichtige an einer Idee kann bei einer Anpassung an einen vermuteten Massengeschmack nur verloren gehen; im "besten" Fall wird verwässert.

Das Problem mit Fortsetzungen ist tatsächlich das dort oft versucht wird durch schlichtes Kopieren von Strukturen und Themen an einen ehemaligen Erfolg anzuknüpfen; nicht aus künstlerischem Interesse oder besonderer Verbundenheit zur ursprünglichen Idee, sondern weil zuvor eine genügende Anzahl von Menschen gemeinsam eine große Summe Geld für das Original hingelegt haben.

Der Zielgruppengedanke ist für mich, in dem Rahmen in dem hier produziert wird, einfach uninteressant. Ich hoffe für Andere ist er das auch. So manche Hörperle wäre nicht zustande gekommen wenn sich die betreffenden Leute um solche Dinge geschert hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Der Zielgruppengedanke ist für mich, in dem Rahmen in dem hier produziert wird, einfach uninteressant. Ich hoffe für Andere ist er das auch. So manche Hörperle wäre nicht zustande gekommen wenn sich die betreffenden Leute um solche Dinge geschert hätten.
100% Zustimmung :)
 

Paul

Wertentwender
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Die gesamte Diskussion habe ich nicht gelesen, man möge mir verzeihen, wenn ich etwas ungewollt wiederhole. :laechel:

Ich glaube es war Ohrwell, der ähnliches bereits schrieb: Wer sich für ein Gerne entscheidet, hat automatisch auch eine Zielgruppe im Kopf, was sich selbstverständlich auf Schreibweise, Storykomposition, Dialoganordnung und auch die Art und Weise der Umsetzung auswirkt. Das Beispiel des Kinderhörspiels war dafür glaube ich genannt worden. Sicherlich, nicht jeder hält sich an die bestehenden Muster und so entstehen natürlich auch ganz (wortwörtlich) herausragende Werke bei uns, gar keine Frage. Wenn man aber ganz ehrlich ist, fügen sich viele unserer Produktionen in die bestehenden Rubriken, in die wir unsere Hörspiele ja auch selbst einordnen. Wer sich ein Horror-Hörspiel von uns laden will, kann sich in der von uns angelegten Rubrik dafür umsehen.
Und ist das jetzt etwas Schlechtes? Ich glaube nicht. Es gibt einen Grund, warum es gewisse (sehr große) Gruppen gibt, die von einer Detektivgeschichte etwas recht bestimmtes erwarten. Dennoch wollen auch "Mainstream-Anhänger" sich nicht langweilen. Ob man nun eine alte Krimi-Schmökerin zur Hauptheldin macht oder den abgewrackten Typen im abgetragenen Trenchcoat und der alten Rostkarre, bei dem man den Verbrecher daran erkennt, dass er ihm immer wieder merkwürdige Fragen stellt. Auch im "Mainstream" wird Variation benötigt, wie in der Novelle das Unerhörte nicht fehlen darf.

Was will ich damit eigentlich sagen?
Ich denke, dass man sich nicht zwangsläufig selbst in die Schublade des Nicht-Mainstreamlers einordnen muss. Beide Varianten haben etwas für sich und sollten sich nicht gegenseitig diskreditieren. Manche Autoren mögen beim Schreiben ganz automatisch die Form wählen, die ihm selbst und den Hörern gefällt, andere Schreiber müssen sich damit auch mal ein paar Minuten auseinandersetzen. Natürlich nur, wenn man darauf abzielt, es möglichst vielen Leuten recht zu machen, aber das ist doch etwas, das wir alle hier versuchen oder nicht? Es mag durchaus Werke geben, denen ein ziielgruppendenken auf künstlerischer Ebene abträglich wäre, doch sind das zumeist Einzelfälle und die Autoren souveräne Menschen, die sich schon durchzusetzen vermögen. :lach:

So, ich habe fertig. :zunge2:
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

"... wenn du für das Publikum tanzt, bemerkt es das und du bist verloren. Da es nie wieder in deinem Zauber gefangen sein wird, sinkt es träge in sich zurück und lässt sich nicht mehr herausreißen. ..." J. Genet: "Der Seiltänzer"

... was sagen will, wer hier nach einer Zielgruppe sucht, ist wie'n Kapitän, der sich nach den Wellen im Ozean orientiert. Nicht wahr: nicht zuerst denken, was das spezifisch-bestimmte Publikum gern hören wollen würde, sondern ersma denken was man eigentlich sagen will um dann für den Guten Ton zu sorgen. Oder anders: ein Ziel sollte man schon haben! Wie viele bedeutende Werke der Kunst würden erschaffen worden sein, wenn der Meister sich vorher mit derartigen Fragen geplagt hätte? Bloß Mittelmäßiger Mist! Gut, ein Deospray, das macht man für ne Zielgruppe (z.B. stinkende alte Männer!) oder einen Lippenstift (Zielgruppe: z.B. dicke alte Fraun) oder ein Hörspiel: (Zielgruppe: z.B. taube Gehörlose!)

aber wir???;)

lg wer.n:cool:
 

Kolibri

Hannah
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AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

Genau so eine Diskussion habe ich mir gewünscht :thumbsup:
 

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Orientierung an Zielgruppen? Für wen mache ich mein Werk?

jo....und unterm Strich scheinen wir im Großen und Ganzen ähnlicher Meinung zu sein....
 
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