AW: [Grundsatzdiskussion] die "richtige" Klangdichte & Kompression
Ich finde es auch wichtig sich klar zu machen, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen der erlebten Dynamik und der physisch gemessenen. Der Eindruck von jemandem der weit weg steht und redet entsteht ja nicht nur durch Lautstärke, sondern auch durch zunahme der Raumanteile, durch Höhendämpfung, und ob jemand leise spricht ist vor allem eine Frage der Stimmklangs, man hört ja ob jemand schreit oder flüstert, völlig unabhängig vom Signalpegel. Zu der oben genannten Gleichung möchte ich meinen Fall ergänzen, ich höre in der Regel aktiv und 100%, und dennoch mit reichlich Nebengeräuschen, nämlich in öffentlichen Verkehrsmitteln, die fast täglich 1-2 Stunden meiner schönen Lebenszeit füllen. Ich freue mich da sehr über kräftige und doch maßvolle Kompression, damit ich die ganze Dynamik des Hörspi9els auch wahrnehmen kann. Ich hab sogar schon manches Hörspiel selbst nachkomprimniert, weil ich in der S-Bahmn einfach die hälfte nicht gehört habe. Ich benutze in der Summe immer entweder einen Waves L3- oder den Isotope Ozone 5 Multiband Limiter und setze die Obergrenze auf -0.2dB, genau aus den erwähnten Gründen, weil es bei 0dB beim Hörer aus zahlreichen eben doch zu Clipping kommen kann. Manche sagen auch -0.3.
Man sollte sich auch klar machen, dass Signale die vernünftig komprimiert sind Dynamik oft besser digital darstellen können, dass hat mit dem Prinzip der digitalen Form von Schallsignalen und dem Tatsache abhängig von der Frequenz die Lautstärke mit dem physischen Signalpegel in keiner festen Korellation steht. Auf deutsch: Hohe Frequenzen werden in der Regel mit einem viel niedriegen Signalpegel als ebenso Laut wahrgenommen wie tiefe Frequenzen einem hohen Pegel. Wenn man einen 100Hz Sinoston mit einem 5000Hz Sinuston überlagert, die subjektiv als gleichlaut empfunden werden, und sich die Welle vergrößert und anschaut, dann sieht man in der Vergrößerung eine Dicke Wellenlinie die in sich etwas krisselig ist, das krisselige ist der hohe Ton, die dicke Welle der Tiefe. Wenn dieses Schallereignis jetzt den gesammten zur Verfügung stehenden dynamischen Raum einnummt, bei CD-Qualität ja immerhin nur 16 Bit, dann wird das "Gekrissel" viel Schärfer dargestellt, als wenn das ganze nur 8 oder 10 Bit ausnutzt. Heißt, wenn man den niedrigeren Pegel dann an der Anlage Lauter macht, ist es das selbe, wie wenn man ein Internetfoto mit 400x400 Pixeln auf DIN A4 ausdruckt, es klingt vergleichsweise "Pixelig".
Was ich damit sagen will, ich finde, dass der subjektive Eindruck von Dynamik durch maßvolle Kompression erstmal merklich ERHÖHT wird, erst bei zu viel wird's irgendwann hässlich und flach.
Ich bin der Meinung, es gibt keinen "richtigen" Weg, es ist gut sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen um für sich selbst einen Standpunkt zu erarbeiten, mit dem man sich gut und sicher fühlt. letztenendes ist es nämlich auch einfach Geschmacksache und eine Frage welchem künstlerischen Wertekonzept man sich zugehörig fühlt.